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Auerthal-Zeitung : 24.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189712248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18971224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18971224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1897
- Monat1897-12
- Tag1897-12-24
- Monat1897-12
- Jahr1897
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 24.12.1897
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Die Tschechen zogen mit der Drohung ab, nächstens wiederzukommen und keinen Stein auf dem andern zu lassen. Die Polizei gewährte dem Lehrer den nach gesuchten Schutz in Form einer Wache und ver haftete die Haupträdelsführer. Von diesen wurde der GrundbefitzerSsohn Jaroslav Krctky als der Urheber des Anschlags bezeichnet. Paris. Eine Schriftstellerin, die als Ver fasserin von Feuillctonromanen für VolkSblätter vor etwa 20 Jahren große Erfolge zu verzeichnen hatte, Frau Mir d'Aghonne, mußte schon seit einiger Zeit so kümmerlich durchkommen, daß sie beschloß, Hungers zu sterben. Sie war irischer Herkunft und scheint die Liebe zu starken Ge tränken von ihren Vorfahren geerbt zu haben. Wenigstens behaupten ihre Nachbarn, man hätte sie oft in betrunkenem Zustande gesehen. Die siebzigjährige Frau war so energisch, 4 Wochen lang keine Nahrung zu sich zu nehmen. Als man nach ihr schaute, war sie schon ganz er schöpft, und alle Pflege, die ihr gespendet wurde, kam zu spät. Schaffhaufe«. Der Direktor der hiesigen Irrenanstalt hatte sich über das allzufrühe und zu häufige Läuten der Kirchenglocken, das für seine nervösen Patienten schädlich sei, beschwert. Daraufhin stellte die protestantische Kirche auS freien Stücken das gar zu frühe Läuten ein, die katholische behauptete, daß die Art deS Läutens zu ihrem Kultus gehöre, und läutete in der alten Weise weiter. Der Direktor wandte sich an den Stadtrat, und dieser verbot vor läufig das Läuten vor 7 Uhr morgens bis zum Erlasse einer neuen Läute-Ordnung. Die katho lische Genossenschaft erhob gegen dieses Verbot Einsprache beim Regierungsrat und dieser hob die stadträtliche Verordnung auf, aber mit dem Hinweise, daß eS dem Stadtrat frei stehe, eine neue Läute-Ordnung zu erlassen, die allerdings im Sinne seines früher« Verbots ausfallen dürste. London. Ueber die Ermordung des Schau spielers TerriS wird neuerdings eine Lesart mitgeteilt, die von allem bisher Mitgeteilten vollständig abweicht. Die Ermordung wird näm lich auf ein Eifersuchsdrama zurückgeführt. TerriS verführte, so heißt es, die Gattin des Choristen Prince, der dazu schweigen wollte, falls TerriS ihm einen besseren Posten am Theater ver schaffte. TerriS lehnte nicht bloß dieses Be gehren ab, sondern setzte sogar die Entlassung Princes durch. Infolgedessen verübte dieser die Mordthat. Der Prozeß dürste allerlei Theater skandale enthüllen. — Immerhin dürfte diese Meldung mit Vorficht aufzunehmen sein, denn von anderer Seite wird bestritten, daß TerriS dem Mörder irgend welche Veranlassung zu der furchtbaren Thal gegeben habe. — In dem den meisten England-Reisenden bekannten Kastell von Dover, das von dem Plateau deS hohen Kreidefelsens aus das Meer überblickt, hat ein großes Feuer gewütet. Um zehn Uhr morgens wurde der Ausbruch deS FeuerS zuerst in einem ausgedehnten Block von Offiziers-Qartieren bemerkt; dasselbe ver breitete sich so schnell, daß in weniger als einer Stunde der ganze Block ausgebrannt und daS Dach eingefallen war. Die Flammen gingen dann auf einen anderen Test des Gebäudes über. Da schien eS, als ob alle Baulichkeiten im Kastell ein Raub der Flammen werden sollten, jedoch der Feuerwehr von Dover und dem von verschiedenen Gegenden herbeigeeilten Militär gelang es unter großen Schwierigkeiten, des Feuers Herr zu werden. Der tiefe Brunnen, der daS Schloß mit Wasser versorgt, genügte nicht, um den Hydranten Wasser zu geben, und so mußten nach alter Weise Hunderte von Händen das Wasser in Eimern herbeireichen. Madrid. Vor einer bestialischen Roheit erhielt dieser Tage die hiesige Polizei durch die Anzeige eines Dienstmädchens Kenntnis. DaS Mädchen dient bei Eheleuten, die sich nicht mit einander vertragen, weil der 51jährige Ehemann auf seine 36jährige Gattin sehr eifersüchtig ist. Die Frucht dieser Ehe ist ein einjähriges Mädchen, daS der Mann nicht als seine Tochter anerkennen will. Den ganzen in seinem Herzen aufgespcicherten Groll gegen seine Gattin muß das unschuldige Kind fühlen, das er in fast un glaublicher Weise mißhandelt. Er macht sich ein Vergnügen daraus, ihm mit der Zigarre die Füße zu verbrennen, ibtn Rauch in. den Mund zu blasen oder Tabakreste in den Hals zu stecken und es hin und Wied« an der Kohlenpfanne langsam zu rösten. Die Polizei fand die An gaben deS Mädchens vollauf bestätigt und brachte daS gemarterte Kind, das furchtbare Brandwunden aufwieS, in ein Krankenhaus. Der unnatürliche Bat« wurde feftgenommen. Pamplona. In einer hiesigen Asphalt fabrik erfolgte eine Dynamit-Explosion. Durch den hierauf erfolgten Einsturz einer Mauer wurden drei Personen getötet und zehn schwer verletzt. G-richl-haU-. Baireuih. Ein dreifaches Todesurteil über Vater, Mutter und Tochter fällte, wie kurz be richtet, am Donnerstag das Schwurgericht in Baireuih. Johann Wagner, Oekonomiesohn von Lohndorf, heiratete im Ostober 1896 die Marg. Fleischmann. Schon, am Hochzeitstag kam eS zu Zwistigkeiten, weil der Bräutigam statt der «warteten 12 000 Mk. nur 5000 Mk. Mitgift in die Ehe brachte. Die Schwiegereltern, Matthias Hofmann, 59 Jahre alt, Gütler und Metzger, sowie dessen gleichaltrige Ehestau Elisabeth« und deren aus erster Ehe stammende Tochter, die nun ««ehelichte Marg. Wagner, vereinigten sich, dem Joh. Wagnn daS Leben recht schwer zu machen, sie behandelten ihn nur als Knecht, gönnten ihm kein Glas Bi« rc. ES kam des halb öft« zu Streitigkeiten und auch einige Male zu Thätlichketten. Mitte Oktober laufenden JahreS, nachdem die Gütergemeinschaft nach Bamberger Landrecht bei dem jungen Ehepaar rechtskräftig geworden war, faßten die Schwieger eltern und die eigene Frau den teuflischen Ent schluß, den Joh. Wagner zu ermorden, indem Matthias Hofmann ihm den Hals abschneiden sollte. Nach einem kurzen Zwist am 9. November laufenden JahreS ging Jos. Wagner inS Wirts haus, unterhielt fich dort harmlos und stank drei GlaS Bier, unterdessen wurde daheim sein Tod beschlossen. Wagn« kam gegen halb 12 Uhr nach Hause und legte fich nieder. Als die Frau gegen vier Uhr merste, daß ihr Mann fest schlief, schlich sie zu ihrem Vater im unteren Stockwerk und weckte ihn; dieser nahm sein stischgeschliffeneS Schlachtmess«, ging inS Schlaf zimmer seines sorglos daliegenden Schwieger sohnes und schnitt diesem den HalS durch. Der zum Tod getroffene Mann sprang auf und flüchtete inS untere Wohnzimmer, er wollte durchs Fenster fliehen, allein er wurde daran von seiner Frau gehindert, nun wandte er fich zur Thür, doch auch hier schnitt ihm seine Frau den Weg ab, sie schleuderte ihren Mann, der rief: „Ach Gott, Reihe! hilf — ist das dein Dank," in die Arme ihres VaterS; die Elisabeths Hofmann packte ihren Schwiegersohn von hinten, riß ihn zu Boden, hielt ihm den Kopf und die Arme, Math. Hofmann kniete fich auf die Beine deS Wagner und schnitt ihm den HalS bis auf die Wirbel durch, so daß in wenigen Minuten der Tod einstat. Am nächsten Morgen schlugen die zwei Frauen einen großen Jamm« auf und behaupteten, Wagner habe Selbstmord begangen, allein der wahre Sachverhalt wurde sehr bald ermittelt. Sie wurden alle drei für schuldig er achtet und zum Tode verurteilt. Bromberg. Die hiesige Strafkammer ver urteilte den 16jährigen Reinhold Mühlbrandt auS Murczynek, den Sohn eines Vogtes, zu einem Jahr Gefängnis. Der Verurteilte hatte am 5. November in Znin auf der dortigen Bahn aus Spielerei eine Weiche verstellt, wodurch >ie Lokomotive eines Eisenbahnzuges umstürzte und von den nachfolgenden Wagen der Loko motivführer Gramsch totgefahren und d« Heiz« verletzt wurde. Urin; Hriirrrch imAlltagsgewandr. Seiner trefflichen Schilderung des Prinzen Heinrich als Seemann im Dienst läßt Dr. Grabein, in dem bald zur Ausgabe kommenden Heft deS großen Werkes „Die deutschen Höfe", die Schilderung des Prinzen Heinrich im Privat leben folgen. Der Prinz zeigt fich außerhalb der Dienstes sehr leutselig und sucht z. B. auch persönlich darauf hinzuwirken, daß die Leute fich nach d« Anstrengung des Dienstes an Bord in harm loser Fröhlichkeit unterhalten und wohl fühlen. So hat er auf dem Panzer „König Wilhelm" einen Mandolinenklub gegründet, bei dem die musikalischen Elemente der Mannschaft Mit wirken und die anderen die vergnügten Zu hörer spielen. Der Beweis dafür, daß d« Prinz eS schon von früh auf verstand, bei passender Gelegen heit fröhlich auS fich herauSzugehen, ist wohl die Thatsache, daß er fich aus seiner ersten Weltreise wie jeder andere, den nicht ganz an genehmen Zeremonien der Schiffstaufe beim Pasfieren deS AequatorS bereitwilligst unterzog. Zu diesem Zweck mußte der Täufling, wie üblich, auf einem, über dem wassergefüllten riesigen Scheunzubn liegenden Brett Platz nehmen; dann wurde er mit einer aus einem Tauende aufgedrehten Quaste eingeseift, wobei der Seifen schaum auS einem Eimer geholt wurde, und nunmehr wurde er mit einem riesigen Holz messer „rastert". Beim letzten Messerstich wurde dann dem prinzlichen Täufling daS Brett unterm Leib weggezogen, sodaß er unter allgemeinem Jubel ins Wasser plumpste. Neben den gekennzeichneten Zügen find namentlich Mut und Entschlossenheit hervor ragende Eigenschaften des Prinzen. So ist es bekannt, daß Prinz Heinrich sich als Jüngling vorgenommen hatte, fich die schönste all« Dekorationen, die Rettungsmedaille zu erwerben. Und eS hat nicht an ihm gelegen, daß er sie nicht in der That erworben hat. Auf seiner ersten Weltreise war ein Kadett über Bord ge fallen; eS war in den tropischen Gewässern, wo die Menschenhaie, diesen gefürchtete Hyänen des Meeres, zahlreich vorkommen. Trotzdem schickte sich auf den Alarmruf der Wache der jugendliche Prinz, der auf Deck war, an, fich seiner Oberkleidung und der Schuhe zu ent ledigen, um dem Verunglückten nachzuspringen. Und es wäre unfehlbar geschehen, wenn nicht der wachhabende Offizier ihn durch seinen strengen dienstlichen Befehl daran gehindert hätte. Ebenso groß wie der Mut des Prinzen ist auch seine seemännische Geschicklichkeit, die er einst durch ein ebenso kühnes wie geschickt auS» geführtes Schiffsmanöver bewies, welches er vornahm, als er das von ihm damals befehligte Panzerschiff „Wörth" ins Dock der kaiserlichen Werft zu Kiel überführte. Prinz Heinrich brachte den Panzrrkoloß, ohne eine einzige Leine am Schiffe und am Kai zu befestigen, glatt und sicher durch die geöffnete Brücke inS Baubasfin bis dicht ans Dock. Als Schiffskommandant hat « manchmal auch bei geringwertiger Arbeit mit Hand an gelegt. So traf ihn eine Ordonnanz einst, als er, mit Farbentopf und Pinsel ausgerüstet, fich anschickte, den Leuten zu zeigen, wie eine Mal arbeit an Deck auszuführen sei. Für seine Person ist der Prinz außerordent lich anspruchslos und sparsam. Auf dem Schiff pflegt er zum Beispiel meist auS einer kleinen, ganz gewöhnlichen Thonpfeife wie die Matrosen zu rauchen. Was den Kunstgeschmack des Prinzen an langt, so ist seine entschiedene Bevorzugung der Musik zu erwähnen, sür die er auch selber eine gute Veranlagung zeigt. Prinz Heinrich musiziert gern; er spielt Geige und Klavier und hält viel von Richard Wagner. Der Prinz ist auch ein tüchtig« Musikkritiker und hat fich selbst mit Glück als Komponist versucht. So stammt zum Beispiel der Präsentiermarsch d« ersten Matrosen- Diviston von ihm her. Auch zum Malen hat Prinz Heinrich viel Geschick, wovon manche hübsche Kopie in Oel und Aquarellfarben in seinen Privatgemächern zeugt, und als Schau spieler, namentlich als Komik«, konnte es der Prinz häufig mit seinen „Kollegen von der Bühne" aufnehmen. Eine seiner Glanzrollen war der „MonsieurHerkules", mit derer wahre Lachstürme zu erregen wußte. Ein wie glückliches Familienleben daS prinz- liche Paar führt, ist so allgemein bekannt, daß es kein« breiten Schilderung derselben bedarf. ES war eine zarte Jugendnetgung, die den Prinzen zu seiner Gattin, der ehemaligen Prinzessin Irene von Hessen, geführt hat. Ge«eln»ühksea. Fiebertropfen. Tausendgüldenkraut mit Weingeist in der Sonne vier Tage ziehen lasten, durch ein Tuch gegossen und auf Zucker 10 bis 15 Tropfen genommen. Die Blasen an den Fustin, welche zu weilen durch enges Schuhwerk, sowie durch an haltendes Marschieren entstehen, kann man schnell heilen, wenn man Glycerin anwendet, welches man mit Arnika oder HamameleStinktur (etwa ein Teil auf drei Teile Glycerin) vermischt hat. Auch Einreibungen mit Kamvfersalbe oder Kampferöl sollen fich bei diesem Leiden recht gut bewahren. Strümpfe zu waschen. Strümpfe, die gewaschen werden sollen, dürfen nie vorher ein geweicht werden, weder wollene noch baum wollene. Letztere wäscht man, ehe sie ins Seifen waff« kommen, am besten in reinem kalten Wasser vor, wobei der Staub leicht herausgeht; man lege nie mehrere Paar zugleich inS Wasser, wodurch fich d« Schmutz nur festsetzt. Kirntes Allerlei. Tabakbau. Im Jahre 1896 hatten 158 014 Pflanzer 22 077 Hektar (1895 157 027 Pflanzer 21154 Hektar) mit Tabak bepflanzt und davon 46 290 Tonnen (1895 48 546 Tonnen) Tabak in dachreifen, trockenem Zu- standr geerntet, auf 1 Hektar durchschnittlich 2097 Kilogramm (1895 2295 Kilogramm). Die Tabakernte ist daher 1896 im allgemeinen geringer ausgefallen als 1895, doch wurde der Tabak durchschnittlich nicht unwesentlich besser bezahlt als der 1895 geerntete, nämlich mit 80,41 Mk. für 100 Kilogramm gegen 77,66 Mk. für den 1895« Tabak. Im Jahre 1897 haben nach vorläufigen Angaben 154 867 Pflanzer 31653 Hektar mit Tabak bebaut; gegen 1896 hat demnach der Tabakbau im deutschen Zoll gebiet um etwa 2 Prozent abgenommcn. Am stärksten ist der Tabakbau in Baden (1897 9027 Hektar), dann in Baiern (3427 Hektar), der Provinz Brandenburg (2798 Hektar), Elsaß- Lothringen (1549 Hektar) und Pommern (1506 Hektar). Weihnachtswetter! Aus Thenhoven im Rheinland wird geschrieben: „Heute am 17. De zember, wurde im hiesigen Pfarrhaus-Garten daS erste Veilchen gepflückt — 3 Monate vor der gewöhnlichen Zeit! Einmal in meinem 71jährigen Leben habe ich im Januar blühende Veilchen im Freien gefunden, aber noch nie vor Weihnachten, noch weniger vor dem Thomas- Tage." Zwei gewaltige Stohzähne eines vor sintflutlichen Elefanten find in den Kiesgruben von Upferstedt freigelegt worden. Die Zähne haben eine Länge von 2 Meter, erhebliche Stärke und lagen ungefähr 12 Meter tief an der Fundstelle. Die einfachste Elektrisiermaschine ist ein Blatt Papier in der Größe eines Viertelbogens. Man erwärme dasselbe an einem Ofen od« über einer Lampe, lege eS auf eine polierte Tischfläche und streiche einige Male mit der flachen, trockenen Hand darüber. Hebt man das Blatt an einer Ecke auf, so spürt man an dem Widerstande die elektrische Anziehung zwischen dem Tisch und dem Papier. Ist die Trocken heit der Hand genügend, und war das Papier gut erwärmt, so zeigt fich eine Lichterscheinung, wenn der letzte Zipfel des Papiers von dem Tisch getrennt wird. Reiben mit erwärmtem Pelzwerk, Fuchsschwanz oder Katzenfell steigert die Erscheinungen, welche bei dem sogenannten Pyropapier (Nitrocellulose-Papin) am schönsten auftreten. Abwehr. Diener: „I du liebes, herziges Viecherl du!" — Baron (der soeben einge treten: „Verbitte mir diesen vertraulichen Um gang, haben Sie vielleicht mit meinem Hunde Brüderschaft getrunken?" Sie küßte noch einmal leidenschaftlich seine Hand und eilte dann die zweite Treppe hinauf in ihr Zimmer. Zwischen Meta und ihrer Mutt« war die Erörterung nur kurz. Erstere drohte wie ge wöhnlich der letzteren mtt irgend ein« Enthüllung ihrer vielen Winkelzüge und machte sie dadurch verstummen. Bei der Gräfin hatte jedoch der Fall Be denken «regt. Nicht daß Meta so keck gelogen hatte, machte ihr Sorge, ab« daß eS Bernheim war, von dem sie fich huldigen ließ, war ihr nicht recht. Er war noch sehr jung, aber wie man sagte, schr liederlich. Eine Partie, noch dazu für Meta, war er nicht. Er war ver mögend, lebte jedoch sehr flott und hatte jeden falls schon ein beträchtliches Teil verbraucht, und MetaS Mitgift würde einst auch nicht so reich ausfallen, daß sie einen Mann wie Bern heim heiraten konnte. „Ach," seufzte sie, „wenn ich Otto für Meta gewinnen könnte!" Dazu war ab« jetzt wenig« denn je Aussicht; denn ihr Bruder hatte nun doch den Rat ihres Mannes befolgt und war Diplomat geworden. Er war von jenem Orte, nach welchem er ür Assessor Wegn« gegangen war, nach Wen übergefiedelt. Er hatte sich um eine Stelle bei der Gesandtschaft dort beworben und diese be erhalten. 5, Hilm« hatte im Salon ÄS unfreiwillig« Lausch« die ganze Warrensche FamUienszene mtt angehört und nun über MetaS Frechheit und die Parteilichkeit d« Gräfin empört. An d« Erttrüstnng, die ihn «faßte, «kannte er. wie teu« ihm Magda war, und « beschloß, ihr seine Gefühle zu gestehen. Er war über zeugt, daß « ihr nicht gleichgültig war; ob sie ab« ihm zuliebe auf alle Standesvorrechte würde verzichten wollen, war eine andere Frage. Auch daß d« Graf nicht einverstanden und dann seine Stellung bei ihm verloren sein würde, vnhehlte er fich nicht. Doch Magda war bescheiden, er selbst voll Selbstvertrauen und tüchtig, und so durste « hoffen, von ihr nicht abgewiesen zu werden. ertha hatte Ottos Anstellung in Wien mit kühler Gleichgültigkeit ausgenommen, doch nur scheinbar, im Innern sah eS nicht so ruhig auS. Sie hatte, vielleicht ohne eS einzugestehen, noch immer auf OttoS Wiederkehr und eine Wendung zum Guten gehofft. Jetzt war auch dies« letzte Hoffnungsschimmer verschwunden. Alles trübe und traurig! Von dn Zukunst erwartete sie nichts, aber die Vergangenheit hatte sie immer wieder von neuem durchlebt, fich jeden Bei sammenseins, jedes Wortes erinnert. Nein, eS war dennoch wahr: er hatte sie immer geliebt l Hundert Beweise hatte sie dafür. Wie sein Auge leuchtete, wenn « fie «blickte l Ach, und auch fie hatte ihm eS nur zu offen gezeigt, was fie für ihn fühlt«! Aber nun mußte alles vorbei sein. Nicht mehr denken wollte fie an ihn. So quälte fich die arme, um ihr LebenSglück Betrogene, ÄS an einem Abend, nachdem beide ihr Schlafzimmer betteten hatten, Magda weinend ihr um den HalS fiel. „Was ist dir, Magda ? Welch neues Unglück ist geschehen?" „Kein Unglück, Bertha! Ich bin so unaus sprechlich glücklich: Er liebt mich." „Er liebt dich? W«, Magda?" „Hilmer." „Wer ist Hilmer?" „Mein Gott, wie du fragst! Er ist doch PapaS Sekretär." „Und er liebt dich? Und hat eS dir ge- standen? Und du liebst ihn wieder?" „Ja, ja, ja." „O, mein Gott, mein Gott!" „WaS hast du, Bertha? Freust du dich nicht üb« mein Glück?" „Glück? Du Aermste I Haft du gar nicht daran gedacht, daß Papa seine Einwilligung versagen wird und daß du Mama eine will- kommen- Veranlassung gegeben hast, ihn gegen unS einzunehmen? Denn ich werde selbstver ständlich in den Verdacht grraten, mtt euch im Einverständnis gewesen zu sein." Magda wurde betteten, ihr glückstrahlendes Gesicht nahm den Ausdruck dn Besorgnis an. „Aber Hilmer ist doch so tüchtig," wandte fie schüchtern ein; „Papa lobte ihn neulich zu Baron Schöll« so sehr." „AIS seinen Sekretär, ja, das mußt du nicht vergessen! Vor allen Dingen darfst du noch nichts verraten. Ach Gott, diese Kämpfe, diese Szenen, die nun folgen werden!" Sie rang die Hände, Magda umarmte fie von neuem. Beide weinten, und beide machten fich Vorwürfe, daß fie in dem eigenen Egoismus die andere zu wenig beachtet hatten. Denn nicht nur im Glück ist der Mensch egoistisch, auch tm Leid, und so war eS Bertha ergangen, die in ihrer verralenen Liebe eine Quelle inneren Genusses fand, in dem fie immer Wied« jeden Augenblick das entschwundene Glück fich vergegenwärtigte und eS noch einmal durchkostete. Darüber hatte fie die Schwester ganz außer acht gelassen, die so sehr der Leitung bedurfte, da fie durch ihre Heftigkeit fich ost hinreißen ließ, ihre Stellung der Stiefmutter gegenüber noch zu verschlimmern Und jetzt diese unglückselige Liebe für Hilmer. WaS sollte daraus werden? Nun gar Marianne, die jetzt nur zu bereitwillig die Ge legenheit ergreifen würde, fich für manche Niederlage zu rächen, die Magda und Meta ihr bereitet hatte. Trostlos, zum Verzweifeln war ihr zu mute. Dazu morgen große Gesellschaft im Hause, die Zubereitungen dafür waren im vollen Gange. Und mtt dieser Angst im Herzen, mtt der immerwährenden Besorgnis, daß Magda od« Hilmer fich verraten könnten, sollte sie fröh lich sein, oder wenigstens dm Gästen ein fröh liches Gesicht zeigen. Der Tod wäre ihr in diesem Augenblick willkommen gewesen. Im Zimmer nebenan saß Magda am Fenst«, den Kopf in die Hand gestützt, und starrte iu die Finsternis hinaus. ES war nichts mehr von Glück wie vorhin in ihren Mienen zu lesen. Mehr noch als Bertqa machte fie fich über ihren Egoismus Borwürfe. Sie wußte, auch ohne daß Bertha fie eingeweibt batte, um deren ver lorenes LebenSglüL und früh« hatte oft ein Händedruck der Schwester ihr Mitgefühl kund gegeben. Od« Bertha hatte, von Schmer» über mannt, fich ihr an die Brust geworfen und auf schluchzend in heißen Thränen Linderung gefunden, sw » (Sortskgunz t»l»».>
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