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Auerthal-Zeitung : 20.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189802205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18980220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18980220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1898
- Monat1898-02
- Tag1898-02-20
- Monat1898-02
- Jahr1898
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 20.02.1898
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Der treue Dentschik. 5) Erzählung a. d.Kaukasus v. Oskar MerrcS. (Schluß.) Dem Obersten war dieser Zwischenfall am schädlichsten; sein bereits bis auf das äußerste ermatteter Körper wurde in der durchdringenden empfindlichen Morgenluft durch die an seiner Bekleidung zu Eis gefrierenden Nässe vollständig leistungSunfähig. Nachdem fie noch eine weitere Viertelstunde mühsam weiter geschritten waren, der Dentschik seinen Matten Herrn stützend, sank letzterer zu Boden und erklärte, daß er nicht weiter gehen werde. Er glaubte nicht an die Möglichkeit, das Ziel der Flucht zu erreichen und hielt es daher für eine Grausamkeit, den armen treuen Burschen noch weiter an sein Schicksal zu fesseln, während dieser sich allein leicht retten konnte. Ruhig und ergeben legte er sich lang auf die Erde nieder, die Burka über fich deckend und sagte zu seinen mehr wie ein Bruder fich um ihn sorgenden Diener: „Gott ist mein Zeuge, guter Iwan, daß ich alles gethan habe, um mich deiner aufopfern« den Treue zu meiner Rettung zu bedienen, aber mein Schicksal will, daß ich nicht gerettet wer« den soll. Ich befehle dir, zur Linie zu eilen, mein Regiment aufzusuchen und meinen Freun» den zu melden, daß du mich hier als eine Beute der Naben hast zurücklassen müssen. Aber vorher erinuere ich dich an deinen Schwur da oben in den Bergen, daß ich nicht lebend in die Hände der Tschetschenzen zurückfallen soll. Jetzt halte Wort und töte mich!" „Gnädigster Herr," erwiderte Iwan traurig, Sie glauben doch selbst nicht, daß ich solche Botschaft übernehmen werde. Wenn eS sein müßte, wäre mein Fleisch für die Raben auch noch da. Es bleibt uns noch der Ausweg, die Wohnung eines Finanz »Tschetschenzen aufzu suchen und den Insassen durch Versprechungen zu gewinnen. Will er uns verraten, können wir uns immer noch ein paar Kugeln vor die Köpfe schießen. Ich werde allein gehen und den Versuch wagen. Kehre ich nicht mehr zurück, so nehmen Sie hier die Pistole!" Graf Argutinsky streckte maschinenmäßig die Hand unter der Burka hervor, und ergriff die Pistole. Der treue Bursche bedeckte ihn mit trockenem Gras und Sträuchern, damit er während seiner Abwesenheit weniger bemerkt würde. „Iwan," flüsterte der Graf, „wenn du über den Terek kommst und meine arme Mutter wieder stehst " „Gnädigster Herr," fiel der Dentschik ein, leben Sie wohl bis zum Anbruch der Nacht; — wenn ich nicht wieder komme, werde ich weder Ihre noch meine Mutted sehen l" — S. Iwan hatte den Gräfen verlassen. Rüstig ausschreiiend, konnte er etwa eine Stunde ge gangen sein, als er von einer Anhöhe aus zwei Dörfer erblickte. Er suchte aber ein einzeln stehendes Haus, in welches er ungesehen gelangen konnte. Der entfernte Rauch eines Schornsteins zeigte ihm ein solches, und eiligst machte er fich zu diesem wieder auf den Weg. Bei seinem plötzlichen Eintritt saß der Eigen tümer desselben mitten in dem vorderen Raum auf der Erde und besserte seine Fußbekleidung auS. „Ich mache dir den Vorschlag," begann Iwan ohne Umschweife, ob du gegen eine ge ringe Gefälligkeit in kurzer Zeit 200 Silber- rubel verdienen willst. Du wirst von der Ge fangenschaft des russischen Obersten, Grafen Argutinsky gehört haben. Er ist mit meiner Hilfe auS den Bergen entflohen und liegt hier in der Nähe, krank und in deiner Gemalt. Willst du ihn seinen Feinden ausliefern, so werden fie dich loben, aber nicht belohnen. Rettest du ihn dagegen, und willst du ihn höchstens drei Tage in deinem Hause verbergen, so werde ich nach Mosdok gehen und dir die zweihundert Silber rubel in klingendem Silber als Lösegeld bringen. Damt dir aber," schloß Iwan, sein langes Messer ziehend, — „nicht einfällt, nach Hilfe zn rufen, um mich festzuhalten, so wisse, daß ich dich ermorde, wenn du dich nicht sogleich er klärst!" Der Tschetschene war von der entschiedenen Sprache JwanS keineswegs eingeschüchtcrt. „Junger Mensch," sagte er, ruhig seine Stiefel beiseite legend, „ich habe auch ein Messer in meinem Gürtel, und fürchte mich vor deinen: nicht. Wenn du als Freund meine Schwelle überschreitest, so würde ich dich nicht verraten. So verspreche ich nichts. Nimm Platz, und sage mir, was du von mir willst." Iwan verstand seinen Mann; er steckte sein Messcr wieder ein, setzte fich und wiederholte sein Anliegen. Politische K»»d schau. Deutschland. "Der frühere langjährige Botschafter am russischen Hofe, General v. Werder, wird sich demnächst nach Petersburg begeben, um einer Einladung des russischen Kaisers Folge zu leisten. Ob dieser Reise irgendeine politische Mission zu Grunde, liegt, lassen wir dahingestellt sein. Jedenfalls hat General v. Werder dieser Tage Audienz beim Kaiser Wilhelm gehabt. "In Braunschweig ist am Mittwoch der frühere preußische Kriegsmtnifter General der Infanterie v. Kaltenborn« Stachau nach kurzem Krankenlager gestorben. Der Verstorbene war am 23. März 1836 zu Magdeburg geboren, hat also noch nicht das 62. Lebensjahr vollendet. Er wurde am 6. Oktober 1890 an Stelle v. Verdys Kriegs minister. Am 19. Oktober 1893 nahm er seine Entlassung. "Belohnungen für Eisenbahnbetriebs- Beamte hat ein Erlaß des Ministers Thielen -um Gegenstände, in welchem auf die Befugnis der Eiscnbahndirektionen, für die Entdeckung betriebsgefährlicher Schäden an Geleisen oder Fahrzeugen selbständig Geld prämien zu bewilligen, hingewiesen wird. Der Minister nimmt Veranlassung, nochmals darauf aufmerksam zu machen, daß von dieser Be fugnis ein möglichst ausgiebiger Gebrauch ge macht werde, sowie darauf, daß fich die Zu ständigkeit der königl. Eisenbahndircktionen selbst redend auch in den früher bezeichneten Fällen (Entdeckung von Schienenbrüchen u. s. w.), falls nicht eine höhere Belohnung zu beantragen ist, bis auf den Betrag von 300 Mk. erstreckt, so fern der den Schaden entdeckende Beamte oder Arbeiter durch seine Besonnenheit und Umsicht, durch entschlossenes und zweckmäßiges Handeln eine drohende Betriebsgefahr rechtzeitig abge wendet oder vermindert hat. "Allerlei Gerüchte kursieren in parlamen tarischen Kreisen. So wird erzählt, der Kaiser wünsche, daß es ermöglicht werde, schon am 15. März die preuß. Landtagssession zu schließen und zwar in der Weise, daß die Schlußsitzung schon im neuen Landtagshause stattfindet. Man bringt diese Absicht eines früh zeitigen Schluffes in Verbindung mit dem Plan, das Abgeordnetenhaus aufzulösen und die Neu wahlen im Frühjahr noch vor den Reichstags wahlen vorzunehmen. - "Wie verlautet, soll der württem- bergische Landtag schon zu Anfang März wieder zusammentreten, da die Kommissio nen mit ihren Arbeiten für die Beratung der Verfassungsreform und des OrtSvorstehergesetzes fertig find. ES ist leicht möglich, daß der Land aufgelöst wird, sodaß Württemberg wie Preußen im kommenden Spätsommer auch noch allgemeine Landtagswahlen haben würde. "Ein Erlaß des Gouverneurs von Deutsch- Ost a f r i k a hat bestimmt, daß alle Arbeits verträge zwischen Europäern und Farbigen von mehr als einmonatlicher Dauer schriftlich vor der Behörde abzuschließen find. Der Arbeit geber hat Lohn- und Arbeitsbücher zu führen. Lesterreich-Nngarn. "Prager tschechische Quellen wollen wissen, daß für das polnisch-tschechische Handelssyndikat bereits achtundzwanzig Millionen Gulden verfügbar seien. Die Tendenz des neuen Syndikats sei hauptsächlich gegen die Berliner und sächsische Exportindustrie gerichtet. Frankreich. "JmZolaprozesse wurde nach Beendi gung der einander widersprechenden Schriftsach- verständigen-Aussagen nochmals General Pellieux vernommen. Er hielt eine patriotische Rede für den von Zola so schwer angegriffenen General stab. Er schloß: „Wir wären glücklich gewesen, wenn daS Kriegsgericht Dreyfus frei gesprochen hätte, denn das hätte bewiesen, daß eS keinen Verräter in der Armee gab, während wir trauern müssen, daß es einen gegeben hat." * Am Donnerstag wurde im Zola-Prozesse zunächst der Schreibsachverständige Moriaud vernommen, der das Bordereau mit zugeuomiuen habe. Zweifellos sei diese Zunahme unch unserem Schiffbau sehr erheblich zu gmc ge kommen. (Sanz außer Zweifel erscheine ihm, daß der Lloyd immer stärkere Maschinen werde un schaffen müssen; wir würden in fünf bis sechs Jahren sicher noch viel schneller fahren müssen al» jetzt. Abg. Molkenbuhr (soz.) spricht sich gegen die Vorlage ans, durch die wieder nur ein kleiner Kreis von Besitzenden begünstigt werde auf Kosten der Masse der Steuerzahler. UebrigenS bestehe auch in den Hamburger Handelskrisen gar kein Interesse für dir Vorlage, wie eine Auslassung der dortigen Handelskammer über die vorjährige Vor lage beweise. Hanseatischer Bevollmächtigter Klügmann: Zu dieser neuesten Vorlage aber hat sich die Handels kammer durchaus zustimmend geäußert. Abg. Hahn (wildkons.) tritt für die Vorlage ei», sich dabei namentlich gegen Molkenbnhr wen dend. Wenn letzterer auf dir neue Zuwendung wieder an Besitzende auf Kosten der Steuerzahler Hinweise, so wäre er selbst durchaus damit einver standen, wenn dem Loyd gegenüber so verfahren würde wie gegenüber der NrichSbank, d. h. wenn der Loyd verpflichtet würde, von seinem eine gewisse Grenze überschreitenden Gewinn einen Teil an das Reich abzugcben. In bezug auf die Gefahren, welche der Subvcnlionsdampfcr-Verkehr unserer Landwirl- schaft bringen könne, denke er selbst allerdings etwas anders als Graf Limburg. Ader die Landwirtschaft mißgönne der Industrie ihre Verdienste nicht, sie wolle nur gleiche Berücksichtigung. Darauf vertagt sich daS Haus. wrenftischrr Landtag. Am Mittwoch erledigte daS Herrenhaus debattelos in einmaliger Schlußbcratung die Vorlage betr. Auf hebung der Bcamtenkaulionen, und nahm den Ent wurf betr. Einführung des Anerbcnrcchts in West falen nach den Kommissionsbeschlüssen an. Im Herrenhaus gelangte am Donnerstag die Interpellation Woyrsch wegen des Unfalls der Gräfin Pfeil am Bahnhof Brieg zur Verhandlung. Eisenbahnmintster Thielen bedauerte den Unfall und schob die Schuld der Stadt Beleg zu, die bisher alle Projekte wegen Regelung des Bahnüberganges ver worfen habe. ES werde nichts übrig bleiben, als den Bahnhof zu verlegen. Nach Erledigung einiger Petitoncn und Denkschriften über die Betriebs sicherheit auf den Eisenbahnen vertagte sich das Haus auf unbestimmte Zeit- DaS Abgeordnetenhaus verwies am Mittwoch die Abänderungen des Kommunalstcuergesetzes betr ffcn- den Anträge Weyerbusch (freik.) und Mies (Zir.) an eine Kommission. Abg. Weyerbusch motivierte in längerer Rebe, daß bei der schlechten Verteilung der Kommunalsteuern am meisten der kleine Grundbciiy betroffen werde. Vom Regierungstisch antwortete Geh -Rat Nölle, die AuSführnngsbestimmungen des Gesetzes seien bei Stellung des Antrages nicht be achtet worden. Im Abgeordnetenhaus wurde am Donnerstag der Rest des Forstetats und der Etat für den Erlös aus Domänen und Forstgrundstücken erledigt. DaS Haus wandte sich sodann der Beratung des Etats des Ministeriums des Innern zu. Abg. Sattler (nat.-lib.) bemängelte die Ausführung polizeilicher Befugnisse durch die Organe der staatlichen Polizei. Infolge wiederholter Verhaftungen unbescholtener Damen habe sich der Bevölkerung eine tieigchende Erregung bemächtigt. Minister Frhr. v. d. Recks erwiderte, die Fälle, die der Vorredner als Miß griffe gekennzeichnet habe, seien leider sehr übertrieben worden. Mißgriffe kämen überall vor. Cr könne versichern, daß die persönliche Freiheit in keinem andern Staat besser gewahrt sei als bei uns. Er habe bezügliche Weisungen ergehen lassen und werde alle cinlaufenden Beschwerden, auch die in der Presse laut werdenden, eingehend prüfen. Bestmmtheit dem Esterhazy zuschreibt. Genera! Pellieux hatte behauptet, das Bor dereau könne nur von einem Artillerieoffizier herstammeu, wogegen am Donnerstag Oberst Ptcquart bekundete, baß Esterhazy sich zweimal nach der Feuerwerkerschule und ein drittes Mal auf eigene Kosten nach dem Lager von Chalons begeben hatte, so daß er dasjenige, um daS eS sich im Borderau handelt, sehr wohl in Erfahrung bringen konnte, ohne der Artillerie anzugehören. DaS bestreiten die Generale Pellieux und Konse. Pellieux rückt sogar mit der Angabe heraus, daß noch ein zweites Geheimdokument existiere, auf dessen Grund DreyfuS verurteilt worden sei. Schweden-Norwegen. " DaS neue norwegische Ministe rium ist gebildet. Steen hat de« Könige bereits die Ministerliste vorgelegt. Nukt'anv. "In Rußland ist die Errichtung eines Ministeriums für Gesundheits pflege geplant, dessen Chef Senator Lichatschew werden soll. Balkanttanre«. "Der Streit um den Gouverneur posten für Kreta geht munter Wetter. .Daily Mail* meldet auS Konstantinopel, daß die Vorschläge, einen provisorischen Gou verneur für Kreta zu ernennen, nicht aufgegeben worden find. Man verhandelt über einen anderen Vorschlag, der dahin geht, daß die europäischen Mächte die Erlaubnis er halten sollen, die Ordnung auf Kreta durch zuführen, sobald die türkischen Truppen die Insel verlassen haben. Amerika. * Zum spanisch-amerikanischen Zwischenfall wird im Staatsdepartement zu Washington bestimmt erklärt, dasselbe habe keinerlei Forderung auf Entschädigung ober Zurücknahme der in de LömeS Briefe gebrauchten Ausdrücke gestellt. Man habe einzig und allein vertraut auf das spanische Taktgefühl, das den peinlichen Eindruck beseitigen werde, dm de Lomes Brief hervorgerufen habe. Es werde erwartet, daß Spanien im Laufe der nächsten Tage zu einer Mißbilligung jenes Briefes fich herbeilassen werde, wie die Umstände fie erheischen. Das Kabinett sehe augenblicklich Meldungen aus Madrid entgegen, durch welche der Zwischenfall in einer für beide Länder befriedigenden Weise beendet werde. "Vor kurzem gerieten die spanischen Regie rungskreise in Aufregung durch die Meldung, daß das amerikanische Kriegsschiff „Main e" in den Hafen von Havana eingelaufen sei. Indes ließ fich die Sache harmlos genug an; die spanischen und nordamerikanischen Schiffsoffiziere bewirteten einander und alles schien in bester Ordnung. Am Mittwoch vormittag fand nun plötzlich auf der „Maine" auS noch unbekannten Ursachen eine heftige Explosion statt, bei der über 200 Menschen das Leben einbüßten; das Schiff geriet zudem in Brand und sank. "Aus Guatemala wird gemeldet, daß General Marroquin, Kommandant der Stadt Guatemala, samt seinem Stabe am Mittwoch ermordet worden sei. Der zurück tretende Kommandant, General Nagera, habe den General Marroquin und Genossen in ein abgelegenes Zimmer gelockt, unter dem Vor wande, sein Amt ihm zu übergeben, und bei dieser Gelegenheit seien die Genannten erstochen und erschossen worden. Darauf sei General Nagera entflohen. "In Uruguay scheinen die zuletzt er griffenen Maßregeln eine Besserung der Ver hältnisse zu versprechen. Wie aus Montevideo gemeldet wird, hat der neugebildete StaatSrat die Gehälter der Mitglieder des gesetzgebenden Körpers auf die Hälfte herabgesetzt. Hierdurch sollen nicht allein 50 000 Pfund jährlich gespart, sondern es soll gleichzeitig eine ergiebige Quelle politischer Korruptton verstopft werden. Aus dem Reichstage. Der Reichstag beschäftigte sich am Mittwoch zunächst mit der zweiten Beratung des Antrages ! Auer (soz.) betr. da» Versammlungs- und Koali tion-recht. 8 1 de» Antrags (freies Versaminlnnas- recht für alle Neichsangehürigen ohne Unterschied de» Geschlecht» unter Fortfall der polizeilichen An meldung und Neberwachung) wurde, nachdem ein Antrag auf Kommission-beratung keine Mehrheit gesunden hatte, abgelehnt. Hierauf zogen die Sozial demokraten den Rest des Anträge« zurück. Zurück gezogen wurde auch die von dem Abg. Müller- Waldeck (Antis.l eingcbrachte Resolution betr. staat liche Beaufsta tigung des Versicherungswesen», nach dem der Ministertal-Tirektor v. Woedtke erklärt batte, daß bereit» der Entwurf eine» ReichSver- sicherung«gesetzes ausgearbeitet sei und in naher Zeit dem Reichstag zugehen werde. Am 17. d. wird die erste Beratung der Post- dampfer-Subvention». Vorlage fort gesetzt. Abg. Weiß (fr. Vp.) erklärt, auch seine Freunde verfolgtm das Vordringen des deutschen Handels in Ostasien mit größtem Interesse, aber die Sub ventionsdampfer hätten zu dessen Förderung nichts Erweisbares deigetragen. Deutschland zahle eine Subvention au» den Taschen der Steuerzahler, um den Ausländern, also den Konkurrenten des deutschen Handels, eine recht billige Verbindung zu unter halten. Diese Frage müsse in den Vordergrund ge stellt werden, wenn es sich um die Verlängerung des Subventionsvertrags mit dem Norddeutschen Lloyd handle. Die Vorlage müsse jedenfalls in einer Kommission eingehend geprüft werden, naiuentlich darauf hin, ob sie wirklich aus den deutschen Handel und den Schiffsbau fördernd wirken könne. Staatssekretär Graf PosadowSky: Tie ver bündeten Regierungen sind der Ansicht, daß den berechtigten Ansprüchen des deutschen Handels nach Ostasien ohne die Subvention nicht genügt werden kann. Man hält der Vorlage vor allein entgegen, daß die Subventionslinie die Schaffung neuer nicht subventionierter Linien hintertreibe. Man verweist besonders auf die Hamburgische Paketfahrt - Gesell schaft. Diese hat aber nie beabsichtigt, eine Schnell- dampfcrverbindung mit Ostasien einzurichten, sondern nur eine gewöhnliche Frachtdampserlinie. Daß der . 'ndel nach Ostasien proportionell stärker gestiegen ist als auf den Subventionslinicn, ist richtig. Gleich wohl steht aber eine wesentliche Förderung des deut schen Handels außer allem Zweifel. Die Gesell schaften laufen trotz der Verlängerung des Vertrag» noch ein erhebliches Risiko. Ein regelmäßiger Passa- gicrverkehr, der immer der Pionier des Handels sein muß, läßt sich ohne Subvention gar nicht unter halten. Unsere Industrie hat ein großes Zutrauen zu der Entwickelung unseres Handels in Ostasien, sie hofft, dort große Kapitalien umzusetzen. Eine große Nation muß in einer Zeit, wo der Handel in Ostasien einen großen Aufschwung zu nehmen verspricht, auch etwas riskieren. Stimmen Sie des halb der Vorlage zu. Abg Müller-Fulda(Zentr.) gibt zu, daß die Vorlage besser begründet sei als die vorjährige. Zu bedauern sei, daß nicht, entsprechend dem Wunsche vieler Industrieller in Süddeutschland, Rotterdam angelaufen werde, statt Antwerpen. Die landwirt schaftliche Seite der Vorlage müsse ernst in der Kommission geprüft werden. Wir dürften uns nicht dem Vorwurf aussetzcn, durch eine Subvention unserer Landwirtschaft eine Konkurrenz ins Land zu bringen. Jedenfalls müsse den berechtigten Wünschen Südwestdeutschlands entsprochen werden, wenn man der Vorlage zustimmen solle. Grundsätzlich werde jedenfalls seine Fraktion, wenn eS sich in der Kom mission herauSstelle, daß die Vorlage der deutschen Industrie förderlich sei, ohne der Landwirtschaft zu schaden, derselben zustimmen. Abg. Graf Limburg-Stirum (kons.): ES wird zu prüfen sein, ob nicht der Lloyd künftig ohne Subvention dem Bedürfnis genügen kann. Von großer Bedeutung für die Landwirtschaft ist die Sache wohl nicht; denn ist einmal die Zollpforte aufgethan, so kommt doch Getreide und Wolle herein, gleichviel ob wir die Dampfer subventionieren oder nicht. Der größte Teil meiner Freunde wird die Vorlage bewilligen, wenn sie wirklich unserem Handel und unserer Industrie Vorteil schafft. Wir gewähren unserem Handel und unserer Industrie gern den notwendigen Schutz, richten aber an sie den dringenden Apell, auch der Landwirtschaft entgegenzukommen,, wenn cs gilt, die Handelsverträge zu erneuern. Die ! Thatsache, daß der Bund der Landwirte nicht wie eine Seifenblase zerplatzt ist, sondern heute mächtiger dasteht als je, sollte Ihnen doch beweisen, daß die Not der Landwirtschaft wirklich besteht. Für unsere Stellung zur Vorlage ist von erheblicher Bedeutung auch unsere Erwerbung in China. Abg. Jebsen (nat.-lib.) führt aus, er sei früher nicht sür die Dampfersubvention enthusias miert gewesen; jetzt aber, wo im Auslande so große Anstrengungen gemacht würden, gehe es nicht an, die Subvention fallen zu lassen. Auch Herr Weist werde doch wohl zugcben, daß unser Handel seit Bestehen der subventionierten Linie mit Ostasien Von Uah «nd Fern. Eberswalde. Die Begnadigung ZiethenS, die in einem Immediatgesuch an den Kaiser von dem Schriftsteller Georg Höcker - Eberswalde nachgesucht worden war, ist abgelchnt worden. Wie der,Berl. Lok.-Anzck mitteilt, wurde bei der ersten Vernehmung Höckers, die fich auf dessen politische Parteistellung erstreckte, eine grundsätzliche Nachprüfung in Aussicht gestellt. Bochum. Das furchtbare Grubenunglück auf Grube „Karolinenglück" in Hamme hat wiederum einer großen Anzahl von Familien die Ernährer entrissen. Man spricht von hundert Toten; die Zahl ließ fich noch nicht genau fest stellen, da die Strecke an verschiedenen Stellen eingestürzt ist. Die Explosion, die auf Flötz „Präsident" entstand, setzte auf die fünfte Sohle fich fort, auf weite Strecken hin alles demolierend. „Was für eine Sicherheit willst du mir für > dein Versprechen geben?" fragte der Tschet- schenze. „Du hast ja inzwischen den Obersten selbst dafür. Denkst du, ich werde ihn im Stich lassen, nachdem ich ihn bis hierher geführt habe?" „Gut," sagte der Mann, „ich glaube dir. Aber zweihundert Silberrubel find zu wenig, hole vierhundert." „Warum nicht gleich viertausend," lachte Iwan, welcher wußte, daß zweihundert schon eine große Summe bei diesen ärmlichen Grenz bewohnern waren, — „das Fordern hast du ja umsonst. Aber ich will Wort halten und biete zweihundert, weil ich soviel aufbringen kann. Soll ich dir etwas versprechen, was ich nicht halten könnte?" Der Tschetschenze besann fich eine Weile. „Gut, es mag darum sein. Zweihundert Rubel, aber du kommst allein zurück und innerhalb drei Tagen." „Ja, auf mein Wort. Habe ich auch das deinige ? wirst du den Obersten als deinen Gast behandeln?" „Hier hast du mein Wort, er ist mein Gast, wie du, von jetzt an." Die beiden reichten fich zum Unterpfand ihre Hände, und machten fich dann auf den Weg, um den Oberst gemeinschaftlich in die Hütte zu bringen. ES war die höchste Zeit, die Killte hatte den von Entbehrungen und Strapazen geschwächten Körper tast erstarrt. — Nachdem Iwan erfahren, daß fich in dem do D av P. du hie der fie mit fiel geg Dii nur Da kun . ber« nun * aus griu treik jähr stein wurl e V.Li fendl (Wü fast soll, aus -<ffvr ^nähei fände weite L regun summ bald aufbv zu be M UM dl 4UNd t eine ; noch so seh, Di beinah < De d<5 AI gMeg Lanzer fich sei Wildhe «och s Hauses fich iHv dtm no Schritt, Gehirn, meine s »Dl größter gleitung bringe znein l,
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