eine Anleitung zur Erzeugung photographischer Bilder in jeder beliebigen Farbe und auf jedem beliebigen Material, für Anfänger und Geübtere, sowie für Graveure, Holzschneider etc.
96 Um das Collodium zur Aufnahme des Bildes fähig zu machen,.muss es mit Jodsilber imprägnirt werden, was man durch verschiedene Mittel auf zweierlei Wegen erreicht: ent weder setzt man dem Collodium nur allein Jodtinctur, oder Jodammoniak, oder, und mit besserem Erfolge gleich Jod silber zu. Zu 1 Drachme Jodammoniak, und 4 Gran Fluorkalium, welches mit 4 bis 6 Tropfen destillirten Wassers befeuchtet ist, setzt man 6 Unzen Collodium von der passenden Verdünnung. Es ist nicht nöthig, dass das Jodammoniak und Fluorkalium vorher ganz aufgelöst ist, sondern diese lösen sich auf den Zusatz des Collodiums sehr leicht in dasselbe. Es ist wichtig, diese Details zu beachten, denn, wenn man zuviel Wasser hinein gebracht hätte, so würde die Collo- diumschicht nicht gut an der Platte haften und sich leicht im Silberbade ablösen. Nachdem man das Collodium zugesetzt hat, schüttle man die Flasche einige Male, und lasse sie ruhig stehen, bis die Flüssigkeitkiarunddurchsichtig wird, worauf ihre Farbe blass gelb sein muss; wäre hingegen der Aether. oder das Collodium zufällig durch eine Spur von Säure verunreinigt gewesen, so würde eine Zersetzung des Jodammonium erfolgen und das freigewordene Jod die Flüssigkeit dunkelroth färben. Sollte dies der Fall sein, so neutralisirt man die Säure am besten dadurch, dass man etwas pulverisirtes Cyankalium zusetzt und dasselbe schüttelt, wodurch die Flüssigkeit alsbald wieder ent färbt wird. Sollte das jodhaltige Collodium durch langes Stehen sauer geworden, und dadurch roth gefärbt sein, (wodurch es an Em pfindlichkeit verliert), so kann man es auf die so angegebene Weise durch Cyankalium wieder brauchbar machen.