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Der sächsische Erzähler : 23.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193411237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19341123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19341123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1934
- Monat1934-11
- Tag1934-11-23
- Monat1934-11
- Jahr1934
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 23.11.1934
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sowas Au, ool !i mir 'uders ziehen rrliebt. erben, r den- )as ist hoch. ebe zu >z, wie ereiten inächst >d An. nmlunn obst di« ommen. ««ichnet Jahre »erechti. waren > Ernst > Zum amerad )en zu cholung dm be. »en zur Feuer- Ue-ün. '«V Ig. »haupk- a die imlung »irektor starben ceraden g-Heil! s und ionalen rrtreter nd dem mando . Den ill die t. Die >at all- ihnen ausge- Dien- ! dabei stpläne kann, en zei- c „sehr Tage ¬ buch zu w-ren, da, Rapportbuch der Wehren sei kein Ersatz dafür. Im Jahre 1935 werden 14 Wehren geprüft; außer- dem werden 20 Pslichtseuerwehren geprüft, »ei dieser Ge legenheit wurde darauf hingewiesen, daß darauf hingewirkt werden muß, daß die Pfllchtwehren ihre vier Hebungen in jedem Jahr abhalten. Branddirektor Kreisvertreter Dröge müller emattete Bericht über die Landesausschußsitzung. Für die Weihnachtsspende an bedürftige aktive Kameraden stehen Mittel zur Verfügung. Die Wehrführer wurden ge beten, Meldungen in nächster Zeit dem Bezirksvorsitzenden zukommen »u lassen. — Empfohlen wurde, mit den Motor fahrzeugen Uebungsfahrten zu unternehmen, die jedoch nicht in andere Bezirke führen dürfen. — Dom Bezirksverband der Amtshauptmannschaft Pirna sind dem Bezlrksverband der Feuerwehren wieder 300 RM. bewilligt worden, die zweckentsprechende Verwendung finden. — Eine unvermu tet vorgenommene Prüfung der Kasse durch einen Bücher revisor hat ergeben, daß die Kasse in tadelloser Ordnung ist. Dem Vorsitzenden des Bezirksverbandes, Branddirektor Drögemüller, und dessen Stellvertreter, Branddirektor Schlndzelors, Dohna, wurde einstimmig vollste« Vertrauen ausgesprochen. — Gewünscht wurde, daß das Ausprobieren der Sirenen auf bestimmte Stunden festgelegt wird, um nicht die Bevölkerung zu beunruhigen und auch die Feuer wehren niO irrezufuhren. W SkisklMlS M SUWW-Ml«. Dr. Ritter und feine Nachfolger. Es erregt« vor nunmehr fast fünf Jahren nicht geringes ussHen, als der deutsche Arzt Dr. Ritter der Ziviliation M Abscheu den Rücken wandte, um auf den weltentlegenen Galapagos-Jnseln ein einsames Robinson-Leben zu führen. So verlockend und abenteuerlich manche diesen Entchluß sanden — hinter allen Zaubern der engsten Naturverbun denheit lauerte ja zugleich das Gespenst der völligen Abge schlossenheit von der Menschheit, lauerten Krankheit und Verderben. Allerdings ging Dr. Ritter nicht allein in die Einsamkeit, er nahm eine Gefährtin mit, die ebenfalls bereit war, auf die Vorteile der modernen Zivilisation und Kultur zu verzichten, um auf den Galapagos-Jnseln ein Einsiedler leben zu führen. Man hörte damals mit Staunen, daß sich Dr. Ritter vor Beginn seiner Expedition sämtliche Zähne herausnchmen ließ, um auf diese Weise nicht der Ge ahr ausgesetzt zu sein, einen Zahnarzt aufsuchen zu müssen. Immerhin machte der Entschürß dieses modernen Robinion größtes Aussehen. Man fand dies« Idee herrlich, und man cher, der der modernen Zivilisation müde rock, begann aus der Landkarte nach einem leeren unbewohnten Plätzchen zu suchen . Aber zwischen Plan und Ausführung ist ein weiter Weg. Bei näherer Ueberlegung zogen es die meisten doch vor, nach wie vor in ihrem bequemen Bette zu schla fen und all« Segnungen von Kultur und Zivilisation zu genießen... Aber Dr. Ritter sollte sich nicht lange mit seiner Ge fährtin der Einsamkeit seiner Robinson-Insel erfreuen. Er hatte sich auf der Insel Santa Maria niedergelassen, und von hier aus berichtete er etwa ein Jahr später an den Forscher und Radiofabrikanten MacDonald in Chikogo, der chn einmal auf einer Forschungsreise besucht hatte, er sei nun leider nicht mehr allein mit seiner Gefährtin, es seien noch andere Menschen, ebenfalls Deutsche, auf der Insel an gekommen, mit denen es Unannehmlichkeiten gegeben habe. Nach den neuesten Berichten hat sich ergeben, daß sich nach Dr. Ritter allerdings noch zwei weitere Paare auf der Insel Santa Maria angesiedelt haben, ein gewisser Frank Wittmer mit seiner Frau und einem 14jährigen Sohn und später, im Oktober 1932, Alfred Rudolf Lorenz mit einer Baronin Wagner-Bousquet, einer geborenen Oelterreiche- rin, dem Berliner Ernst Philippson und dem Ecuadorianer Valdivi«so. Bon diesem Zeitvunkt ab scheint es mit dem idyllischen Frieden auf der kl«inen Insel vorbei gewesen zu sein. Der Streit dürfte hauptsächlich um die Wasserstellen entbrannt s«in, von denen nur ganz wenige auf der Insel vorhanden waren. Die Baronin hatte sich in unmittelbarer Nachbarschaft von Wittmer angesied«lt. Sie scheint nicht ge- rade zum friedlichen Brieinanderleben beigetragen zu haben, so daß es zu schweren Zerwürfnissen der Inselbewohner kam. Gin Dresdner unter -en beiden Verdursteten. Inzwischen ist nunmehr festgestellt worden, daß das Ehe paar Wittmer noch am Leben ist. Die Leichen der beiden Männer, di« auf der Insel Marchena verdurstet und elend umgekommen sind, konnten Halbwegs identifiziert werden. L» handelt sich dabei um den Kavltän einer norwegi schen Zacht, namens Ruggerud, und um den in Dresden geborenen 33iLhrlgen Alfred Rudolf Lorenz. Der Dresdner Lorenz war mit einem Berliner Ernst Philippson und einer legendenumwobenen österreichi schen BaroninWägner-Bonsguet nach den Gala pagosinseln gekommen Und hatte sich dort in einer Sied- lergruvpe niedergelassen. Die mysteriöse österreichische Baronin fing bald nach der Landung auf den einsamen In seln an, die Siedler zu tyrannisieren, rief sich al« Kaiserin von Aloreana aus, bewachte die Siedler streng. Woher sie ihre Macht und ihre Herrschaft Über die übrigen Siedler herleitete, ist ebenso geheimnisvoll, wie ihr ganzes Herkommen überhaupt Ihr Verhalten auf den einsamen Galapagosinseln ist ver mutlich stark aus dem Rahmen der Zivilisation herausgefal len, denn der auf der benachbarten Insel Santa Maria lebende Dr. Ritter hat bereits in einem Brief an den amerikanischen Oelmagnaten Allan Han- kock von einem Skandal gebrochen. Es ist anzunehmen, daß der Dresdner Lorenzvon der herrschsüchtigen Baronin, die zu gegebener Zeit mit schar fen Pistolenschüssen um sich feuerte, verfolgt wurde. Er floh in einem Boot, um so von der Inseltyrannin loszukommen. Auf dieser Flucht wurde er vermutlich von einer norwegi schen Jacht auf hoher See aufgefischt und an Bord genom men. Später strandete die Dacht vor der Insel Marchena. Nur Lorenz und der norwegische Kapitän konnten sich auf die Insel retten. Ohne jedes Quellwasser verdursteten die beiden Schiffbrüchigen bald, bis dann der Fllchdampfsr „Santo Amaro" die Leichen am Strande entdeckte. Nach einer weiteren Meldung aus Ekuador sind seit dem Auffinden von Lorenz und Nuggerud auch die Baronin und der Berliner Philippson von dem einsamen Fels eiland verschwunden. Bei der Verfolgung des Flücht lings wurden sie vermutlich selbst Opfer des Großen Ozeans. Wie man weiter erfährt, will der amerikanische Oel- magnat Hankock noch im Verlaufe der nächsten Wocke sich nach den Galapagosinseln begeben, um an Ort und Stells gemeinsam mit dem Berliner Dr. Ritter die mysteriösen Vorgänge um Lorenz und Nuggerud völlig aufzuklären. Dabei wird es auch gelingen, über dar Verschwinden der an deren „Siedler" etwas zu ermitteln. Der lot aufgefundene Dresdner Lorenz ist ein Sohn des Dresdner Eisenbahnassistenten August Bruno Lorenz, der jetzt in Dresden-Kaditz, Wächterstraße 43. wohnt. Am 8. Dezember 1901 wurde Alfred Rudolf Lorenz in Kaitz geboren. Als Kind war er immer kränklich. Er kam in eine kaufmännische Lehre. Als er 18 Jahre all war, starb seine Muller. Sein Vater heiratete später nochmals und zog nach Kaditz. Kurze Zeit später war Rudolf Lorenz noch als selbständiger Kaufmann tätig, dann verschwand er eines Tages spurlos. Aus Pari» erhielt einmal ein Bekannter ein Lebenszeichen. Sonst kam kein« Kund« von ihm. Seine Stiefmutter bezeichnete ihn als einen sehr begabten Mann, der aber zugleich auch eine große Portion Abenteurerblut in seinen Adern habe. Dom Schicksal des Sohnes Rudolf haben die Eltern jetzt erst durch die Tageszeitungen Kennt nis erhalten. Kirchliche Nachrichten. Totensonntag PS November 1SZ4). Bischofswerda. Sonnabend, 24. Nov. 20 Uhr: Loten- vesper der Kantorei in der Hauptkirch«. Totensonntag 25. Nov. 8 Uhr: Slbendmahlsfckr, Pfarrer SeiNm. 8,50 Uhr: Gedächtnisgeläut. 9 Uhr: Predigtgot- tesdienst mit anschließender Abendmahlsfeier, Pfarrer Jäkel. Kir chenmusik: Joh^Seb-Bach-Jahr: Präludium und Fuge in G-moll für Orgel. „Wer weiß, wie nahe mir mein Ende? (Kantorei). Verlesen der Im Kirchenjahr 1933/34 Verstorbenen. Landeskollekte für die Krtegerhtnterbltebenen und Kriegsgräbersürsorge. 14)4 Uhr: Posaunenmustk auf dem neuen Gottesacker. 15)1 Uhr: Po- saunenmustk auf dem alten Gottesacker. 17 Uhr: Abendgottes dienst mtt anschließender Abendmahlsseier, Pfarrer Semm. Dienstag, 27. Nov. 14 Uhr: Großmütterchenverein. 2V Uhr: Mütterabend des Christlichen Frauendienstes im Luther zimmer. 20)4 Uhr: Btbelstunde in der Geitzmannsdorfer Schule, Pfarrer Jäkel. Mittwoch, 28. Nov. 20 Uhr: Gemeinschastsbibelstunde im Melanchthonzimmer. Donnerstag, 29 Nov. 9 Uhr: Betstunde, Pfarrer Semm. 19)4 Uhr: Kindergottesdienstvorbereitung. Pfarrer Jäkel Kollekte am vergangenen Sonntag: RM 11,52, Kollekte am Bußtag RM. 35,01. Beerdigt : Friedrich Wilhelm Moritz Zoll, Kürschnermei- ster hier, 71, I. 3 M. 17 T.; Herbert Siegfried Gottlöber, Kynitzsch, 17 Tage; Andreas Aust, Jnvalidenrentner hier, 71 I. 10 M. 18 T. katholische Kirche Bischofswerda. Sonntag von )47 Uhr an Beichte. (Desgl. Sonnabend abend k—8 Uhr). 7 Uhr hl. Messe. 9 Uhr hl. Messe mit Christenlehre. )43 Uhr Segensan dacht. In der Woche hl. Messe um 7 Uhr. — Dienstag Jung frauenverein. Burkau. Vorm. )L9 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Kollekte für die Kriegerhknterbliebe- nen und die Kriegergrabstätten in Feindesland. Nachm. 5 Uhr: Abendmahlsgottesdienst. — Dienstag, 27. Nov.: Fraüenv.» Versammlung. — Mittwoch, 28. Nov.: Iungfr.-Ver.-Verslg. Bühlau. 9 Uhr: Totenfestfeier, anschl. Beichte und heil. Abend mahl. Wegen Frauendienstverfammlung erfolgt noch Rundschrei ben. Demih-Ihumih. Dienstag, 27. November, abends 8 Uhr, in der Gewerbeschule: Landeskirchliche Gemeinschaftsstunde. Ge meinschaftspfleger Hempel, Bautzen. Frankenthal. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. — 5 Uhr nachm.: Beichte mit heil. Abendmahl. Kollekte für die Kriegerhinterblie benen und die Kriegsgräberfürsorge. — Dienstag, 27. Nov., 3 Uhr: Taufe. — Mittwoch, 28. Nov., 8 Uhr abends: Eoanae- lischer Jugenddienst. Versammlung der konfirm. Mädchen im Konfirmandenzimmer. Vortrag von der Kreisbeauftragten Fräu lein A. Böttger, Bautzen. — Freitag, 30. Nov., 5 Uhr: Wo chenkommunion. Beerdigt : Wilhelm Harri Lehmann, Sohn des Landwirt« Friedrich Wilhelm Lehmann, 2 I. 2 M. 10 T. Großdrebnitz. Nachm. 2 Uhr: Predigtgottesdienst. Kollekte für Kriegerhinterbliebene und Kriegsgräbersürsorge. )L4 Uhr: Feier des hl. Abendmahls. — Mittwoch, 28. Nov., abends 8 Uhr: Versammlung des Christi. Frauendienstes im Pfarrhause. Goldbach Vorm. 9 Uhr: Predigtgottesdienst. Kollekte Pir Kriegerhinterbliebene und Kriegsgräbersürsorge. )411 Uhr: Feier des hl. Abendmahls. — Dienstag, 27. Nov., abends 8 Uhr: Versammlung des Christs. Frauendienstes bei Zimmer mann-Weickersdorf. Großharthau. Früh )4S Uhr: Gottesdienst, Herr Pfarrer Paul, Bautzen. Anschl. Beichte und Feier des heil. Abendmahl«. Kollekte für Kriegcrhinterbliebene und Kriegsgräbersürsorge. — Donnerstag, 29. Nov., abends 8 Uhr: Bibelstunde im Kon firmandenzimmer. Laußig. Vorm. 8 Uhr: Abendmahl (Superintendent Berg- Bautzen). )410 Uhr: Predigtgottesdienst. Kirchenmusik: „Wer ei der klein« n der lallte. Teu- n bist lachte Mor- , steck i das teht." n die leder st ge- ; wir hend, mich seine ß ich Mein Men 9 ich 9 als Virt- habe dich lener egen, Iles." nutzt , für chts- ung. lieb pven kam Jede aus Vekt. Der längste Zaun der wett. An der Grenze von Norwegen und Finnland soll jetzt ein Zaun errichtet werden, der etwa 2S0 Meilen lang ist, und nur von der großen „Chinesischen Mauer" an Länge übertroffen wird. Für die Errichtung dieses längsten Zau nes der Welt, der aus sechs Fuß hohen Pfählen und Draht geflecht bestehen wird, wird eine Zeit von etwa vier Jahren angesetzt werden. Der Zweck des Zaunes ist, die Abwande rung der Renntierherden von Norwegen nach Finnland und umgekehrt zu verhindern. Die nomadischen Lappen, von denen im Grenzbezirk etwa 6S00 Norweger, 3500 Finnlän der sind, müssen manchmal wochenlang nach ihren Renn tierherden suchen, die inzwischen dies Landesgrenze über schritten haben. Dies hat bisher zu zahlreichen unliebsamen Zwischenfällen geführt, zumal die Lappen es mit ihrer Staatszugehörigkeit nicht so genau nehmen. Der neue Zaun soll nun ein für alle Mal die Streitigkeiten beseitigen. Im Sommer wird er seiner Bestimmung genügen, aber ob er im Winter bei hohem Schnee ausreichen wird? Seltsames au« Japan. Die eigenartige Geschichte von dem mißglückten Selbst mordversuch, den vor kurzem zwei japanische Krankenschwe stern unternahmen, wirft ein grelles Licht auf die unheim liche Rolle, die der Vulkan Mihara auf der Insel Oschima spielt. Das ist nämlich der letzte Zufluchtsort für alle Leute aus Tokio, die von diesem irdischen Jammertal Abschied nehmen wollen. Das Reich Nippon besitzt eine große An zahl feuerspeiender Krater, aber dieser liegt der Landes hauptstadt am nächsten. Und er übt eine solche Anziehungs kraft aus, daß durchschnittlich an jedem Tage des Jahres «in Mensch durch diese Höllenvforte in das Jenseits steigt. Es gibt da ein sogenanntes Selbstmörderschiff. Das ist ein ziemlich schmutziger kleiner Dampfer, der gegen zehn Uhr nachts im Hafen von Tokio auf die Reise gebt. Unter den Fahrgästen pflegt stets ein Lebensmüder zu sein, der dem Vulkan Mihara zusteuert. Und außerdem pflegt darunter eine Anzahl von Beamten der geheimen Polizei zu sein, di« solche Todeskandidaten ausfindig zu machen und dann von ihrem Vorhaben abzuhalten suchen. Gegen vier Uhr morgens erreicht dann das Schiff die Fischerstadt Motomura. Groß: Boote schwärmen aus, die Ankömmlinge zur Insel zu rudern. Dann beginnt der Marsch zum Vulkan hinauf. Kleine Landgasthauser liegen am Wege und halten Er frischungen seil. Dann taucht das Aschenfeld auf. Eine Stunde ist es noch bi's zum Rande des Kraters. Das ist ein beschwerliches Gehen. Wer auch hier haben geschäftstüch ¬ tige Unternehmer dafür gesorgt, daß dem Fremdling alle erdenkliche Bequemlichkeit zuteil werde. Da warten Kamele, aus der Wüste Gobi hierher verpflanzt, auf wegemüde Wanderer. Wer sich solchen Reittieren nicht anvertrauen will, kann sich auch eines Esels bedienen. Und dann sieht man die schwefligen Dämpfe aus dem brodelnden Krater steigen und hört das dumpfe Rumoren im Schoße der Mut ter Erde. Mehrere hundert Meter tief ist der Abgrund, der den Lebensmüden lockt. Wer will, kann zuvor noch ein Lichtbild von sich anfertigen lassen: Unweit des Kraters nämlich, aus dem das gelbe, giftige Gewölk emporsteigt, waltet ein zünftiger Photograph seines Amtes. Von den beiden Krankenschwestern wird ja auch berichtet, daß sie sich auf die Platte bannen ließen und das Werk bezahlten, wie es sich gehört, ehe sie den Sprung in die höllische Tiefe wag ten. Sie wurden dann gerettet, weil sie an einem Felsen hängen blieben. Der Photograph holte Hilfe. Und die Mädchen sind nun geheilt. Sie sind lebend, wenn auch arg verbrannt und zerschunden, dem Hexenkessel entronnen, und sie werden durch ihre schreckensvollen Berichte vielleicht dazu beitragen, daß die unheimliche Anziehungskraft des feuer speienden Dämons gebrochen wird. Vein al» Babynahrung. Das ist eine Freudennachricht für die französischen Ba bys! Statt der bisher üblichen Kuhmilch soll auf Forderung üan Professor Loubet, der früher Chef an der Universitäts klinik in Toulouse war, jetzt regelrechter Rotwein, allerdings leicht verdünnt, die jungen Erdenbürger laben. Loubet ver spricht sich von der Ernährung mit Rotwein bei Kindern von zwanzig Monaten an aufwärts «ine Appetitförderung und die Verhinderung der bei Kleinkindern häufigen Darmkrank- heit. Allerdings soll die Menge des Rotweins zunächst im mer nur fünf Gramm für je Pfund des Eigengewichts des Kindes betragen. Der sympathische Herr Professor, der sehr viel von dem Nährwert, der belebenden Kraft und der antiseptischen Wirkung des Rebensaftes hält, gibt sich sogar der Hoffnung hin, daß die mit Rotwein ausgezogenen Kin der im späteren Leben weniger Neigung zum Alkoholmiß- brauch haben werden. Was abzuwarten bleibt, denn „wer einmal aus dem Dlechnapf frißt. . . Der Rheumatismus muß bezahlt werden. Schon mancher wird sich in Ausübung seines Berufs schmerzhafte Leiden zugezogen haben, für die ihm niemand auch nur einen Pfennig gegeben hat. Da steht sich die alte Frau Dionisia Rodriguez in Mexiko-Stadt erheblich besser, dank der Großzügigkeit des dortigen Obersten Gericht?, das sie in einem Streitfall gegen ihren bisherigen Arbeitgeber angerufen hat. Frau Rodriguez — sie ist heute bereits über die Neunzig — war seit mehr als vier Jahrzehnten in einem großen Hotel als Türhüterin angestellt. Ihr Beruf brachte es mit sich, daß sie häufig verspäteten Gästen, die allzu lange die Freuden der Großstadt genossen hatten, noch spät in der Nacht die Tür öffnen mußte. Nun ist es in dem hoch gelege nen Mexiko des Nachts häufig sehr kalt, und rauhe Winde sind keine Seltenheit. Die gaben dann meist einen tüchtigen Zug, und die Folge war, daß die brave Turhüterin sich im Laufe der langen Jahre einen starken Rheumatismus weg holte. Den gedenkt sie nun aber für den Rest ihrer Tage nicht ohne Entschädigung mit sich herumzuschleppen, und da her hat sie vor einiger Zeit das betreffende Hotel auf ein Schmerzensgeld von rund 50 000 Mark verklagt. Nachdem die unteren Instanzen den Anspruch abgewiesen hasten, wurde ihm vom Obersten Gericht kürzlich in vollem Um fange stattgegeben. Frau Rodriguez wird sich beeilen müs sen, wenn sie den stattlichen Betrag noch auf dieser Erde „klein kriegen" will. Anekdoten und Schnurren. Friedrich der Große ironisierte gern die Spitzfindigkeit der Gelehrten und legte darum auch einmal der Akademie der Wissenschaften die Frage vor, warum eigentlich ein mit Champagner gefülltes Glas einen reineren Klang gäbe als ein mit Burgunder gefülltes. Die Professorenschaft zeigt« sich der Gegnerschaft Friedrichs durchaus gewachsen, und m ihrem Namen beantwortete der Professor Sulzer die Frage folgendermaßen: „Majestät, leider sind die Mitglieder der Akademie bei ihrer geringen Besoldung nicht in der Lage, so kostbare Versuche anzustellen." Napoleon machte einst einen Rundgang in der Dunkel heit durch das Biwak. Er traf einen Offizier, dessen Rang abzeichen er nicht gleich erkannte und rief ihn an: ,Zhr Name?" „Dubois, Majestät." „Colonel?" fragte der Kai ser. „Nein, Majestät, nur Hauptmann. Aber ich bin", fügte er geflissentlich hinzu, „aus dem Holz, aus dem man di« Colonels macht!" „Wenn ich einen Colonel aus Holz brau che, sollen Sie der Erste sein, Hauptmann Dubois , gab ihm der Kaiser zurück. Als Napoleon die spanische Stadt Sevilla belagerte, ließ er dem Gouverneur erklären: „Wenn sich die Stadt nicht in nerhalb dreier Tage ergibt, so lasse ich alles rasieren!" „Das werden Sie nicht wagen", erwiderte der mutige Gewirr. „Warum denn nicht", fragte der sieggewohnte Korse. „Weil Sie davor zurückschrecken werden, Majestät, zu den Titeln Kaiser der Franzosen, König von Italien, Protektor des Rheinbundes und Vermittler der Schweiz noch den Titel „Barbier von Sevilla" hinzuzufügen."
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