Der sächsische Erzähler : 14.06.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193206146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19320614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19320614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1932
- Monat1932-06
- Tag1932-06-14
- Monat1932-06
- Jahr1932
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 14.06.1932
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W«s »Men «ir vo» Das HiinvrelsjchUMelchen Kann ein Bleistift ans der Spitze stehe»? DerSSGscheLrMer lag» «MM« ISP!-.) Tageblatt firZMOwerda Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsische Erzähler ist da» zm VeröffeEchung der amtlichen Bekannt machungen de, Amtshgyptmannschast, de» Arbeitsgerichts und des Haupt zollamts -» Bauten, de» Amtsgerichts des Finanzamts, der Scbultnspektion UnabhängigeZeitung für alle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt x Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich May, V. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 «az-lgeaprei» tln Reichsmark): Die 44 am. breit, einspaltig» Millimeterzeil« io Psg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Im Trxtteil di» SO ww breit« Millimrterzrile SO Pfg. Mr da» Erscheinen von amWMli« Täglich mit Ausnahme der Somv Md Sei«- Zerpsorecher Amt Vischofswecda Nr. 444 und 445. VchMSSprei» für dl» Zeit ein« halbe» Monat« Fr« in« Sm Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher hawmonatlich Mark 1.1h beim Abholen tn der Geschäfts- Störung de» Betriebe« der Zeitung oder der B«fürderung,elnrich. »vchentllch 45 Psg. Einzekaommer 18 Psg. (Sonnabend- tunaen — hat d« Bezieher keine« Anspruch auf Lieferung oder Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plötzen Nachlieferung der Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreise». keine Gewähr. — Erfüllungsort Bischofswerda. Str. 1S7 Dienstag, den 14. Juni 19S2 87. Jahrgang das der V. ' ' i. — Fei Wiedereinführung der Salz Tagesschau. * Die vom Sabiuetl Brüning bereit« ««gearbeitete Rob»«- ordaute- wird mit einigen von der neuen Regierung beschlossene« Abänderungen Dienstag nachmittag amtlich veröffentlicht -werden. Sie petzt Ltnsparuugen an» ceisstwg^Ürzuugen bei der Arbeit»- losenftlrsorge und de» LelchtkriapbeschLdlgtrn. eine Veschöfihsten- obgabe von Prozent aus atl« cohneknkommen. sowie di- Wie- dereinführung der Sal,steuer vor. * Der LeichshauRhaltpla« wird dem Rrichsrat zugehen und in etwa zehu bi» zwölf Lagen durch Notverordnung iu Kraft gesetzt werden. Er balanciert mst «^r Milliarde» und ist um 1,2 Milliar den niedrig« at« Un Vorjahre. * In einem Erlaß üb« die Inauspruchnahme de» Rundfunk» behätt die RelchsmgkenwE sich vor, den Rundfunk täglich eine halbe Stund« für Vorträge über Aufgaben »ad Abslchk« der Regie rung in Anspruch zu nehmen. * 2» Münchner Mestwidsprozetz »urd« a« Mo«tag da» Ur ¬ lust vermcke«. » Zrauzöfische SlStt« berichten, daß der französische und der britische Ministerpräsident auf der Seufer rtbrüstavg»k<mferrn; einen zehnjährigen RüstungestWstand Vorschlägen werden. *) Au«sührlkche» au ander« Stelle Aerriol ist optimistisch. Paris, 14. Juni. (Drahtb.) Ministerpräsident Herriot erklärte auf der Fahrt nach Genf dem Sonderberichterstatter der „Daily Mail", daß ihm nichts größere Hoffnung für die Zukunst gegeben habe, als die äußerst freundschaftlichen und fruchtbaren Pariser Besprechungen mit Macdonald. Auf die Frage, ob er hoffe, daß man in Genf diesmal zu wirklich wertvollen Ergebnissen kommen werde, erwiderte Herriot: natürlich, sonst würde ich nicht nach Genf gehen. Herriot betonte seine große Freundschaft und Bewun derung für Macdonald und gab der Ueberzeugung Ausdruck, daß es bei so viel gutem Willen auf allen Seiten möglich sein werde, einen tatsächlichen Fortschritt zu erzielen, wenn man auch nicht sofort zu einer vollkommenen Losung gelan gen könne. Auch in Lausanne werde man, erklärte Herriot zuversichtlich, eine Lösung^finden, die zur Wiederherstellung oes schwer erschütterten Vertrauens der Welt beitragen werde. Der BeriHerstatter der „Daily Mail" bemerkt dazu noch, daß der Gedanke einer Rüstungsfeierzeit rasch Boden gewinne und vielleicht in formulierter Fassung von der britischen Regierung unterbreitet würde. Die neue For mel würde darauf binauslaufen, daß keine Waste irgend einer Kategorie während eines bestimmten Zeitraumes ge baut werden dürfe. Englische Blätter rum Stand der Abrüstungsarbetten. London, 14. Zunr. (Drahtb.) Die Ankunft Macdonalds und Herriots in Genf konzentriert das Interesse der Blätter auf die Abrüstungsfrage. Die Presse erhofft einen gemein samen Schritt vorwärts. Verschiedene Blätter melden aus Genf, zuverlässigen Informationen zufolge würden der französische und der britische Premierminister einen zehn jährige Rüstung» st illstand vorgeschlagen. Ein wände würden jedoch von Deutschland und Italien erwartet. Der Senf« Korrespondent der „Morningpost" betont ebenfalls, daß die deutsche Regierung auf eine endgültig? allfeltlge Rüstungsverminderung bi» auf den deutschen Stand dringt und sich nicht mit der Stabilisierung der Rü stungen auf dem augenblicklichen ungleichen Stand zufrieden geben wird. „Times" führt in einem Leitartikel aus: Die Lage der Abrüstungskonferenz ist kritisch. Der augenblickliche Be such führender Staatsmänner bietet eine Gelegenheit, um der Konferenz einen neuen Impuls zu geben. Die Frage, die sie zu beantworten haben, ist sehr einfach: sind die an deren Regierungen der Welt bereit, auf ihre eigenen Länder ganz oder teilweise die Rüstungsbeschränkungen anzuwen den, die den besiegten Ländern nach dem Kriege auferlegt wurden? „Times" meint, daß die völlige Abschaffung der größten Kriegsschiffe und Geschütze, der Tanks, Untersee boote und Flugzeuge unter den herrschenden Verhältnissen nicht möglich und vielleicht nicht einmal wünschenswert sei, vertritt aber die Auffassung, daß manches in Richtung qua litativer Abrüstung getan werden könne. Am Montagnachmlttag nahm das Reichskabinett seine Abschlußberatunaen an der neuen, bereits vom Kabinett Brüning beschlossenen Notverordnung wieder auf, nachdem in den letzten beiden Tagen der vergangenen Woche die Res sorts in Einzelbesprechungen die Vorlage juristisch fertigge stellt hatten. Die Arbeiten der Reichsregiernng daran sol len so gefördert werden, daß öle Notverordnung spätestens am DIenstagnachmitkag verkündet werden kann. Die Notverordnung gliedert sich in zwei Hauptteile. Während der erste Teil der neuen Verord nung einer Anzahl von innerpolitischen Bestim mungen aus den letzten Notverordnungen der Regierung Brüning dient, ist der zweite TeU finanzpolitischer Art. Er ist dazu bestimmt, dle Kassenlaae der gesamten Oestentlich- keit, die Hauehaltwirtschaft in Reich, Landern und Gemein den zu sichern. Ein wesentlicher Teil der finanzpolitischen Maßnahmen besteht in Einsparungen au» Leistungstürzungen, von denen vor allem das ganze Gebiet der Arbeitslosenfür sorge betroffen sein wird. Wenn die gegenwärtigen Rechts grundsätze gültig bleiben, dann würde der Gesamtaufwand tn allen drei Kategorien der Akbeitslosenfürsorge sich auf 8,ö Milliarden Reichsmark beziffern und damit um rund 500 Millionen Neichsmark über der Summ« liegen, die da« Was die neue Notverordnung bringen wird Kefchftfttgtenabgabe von 1,5 Prozent des Kruttotohneinkommens stmrgsnttrrrrnü bei der Arbettslofenfürsorge. — Wiedereinführung steuer. Reich und die Gemeinden im vergangenen Etatsjahr hierfür aufbrachten. Infolgedessen sah es die Reichsregierung als ihre erste Aufgabe an, den Aufwand für die Arbeitslosenhilfe wieder auf den Betrag de» Etatjahres von 1931 zurückzuschrauben, also einen Betrag von etwa 500 Millionen RM. durch Einsparungen und Leistungskürzungen einzubrlngen. Im wesentlichen geschieht das dadurch, daß die Sätze der Arbeitslosensürsorge an die der Krisenfürsorge angeglichen werden, daß nach einer Arbeitslosigkeit von sechs Wochen Dauer die Bedürftigkeitsprüfung eingekührt wird und daß die Sätze der Krisenfürsorge ihrerseits wieder an die Sätze der kommunalen Wohlfahrts pflege angenähert werden. Endlich wird für " ganze Gebiet der Krisenfürsorge und Wohlfahrtspflege Grundsatz der unbeschränkten Bedürstlgkeiksprüfung eingeführt werden. Da auch nach diesen Einsparungen noch ein rechnerischer Fehlbetrag von etwa 400 Millionen für das gesamte Gebiet der Arbeitslosensürsorge verbleiben wird, hat sich die Reichsregierung entschlossen, besondere Befchäfllgtenabgabe in Höhe von 1,5 Prozent auf alle Lohneinkommen ;u legen. Eine Freigrenze gibt e» hierbei nicht. Die Ve- schäftigtenabgabe wird in d« untersten Kategorie b«i den Mit der Abrüstung steht es ebenso. So wie es eigent lich kein Tributproblem mehr gibt, weil Deutschland nicht zahlen kann, so gibt es eigentlich, nachdem man das Zusam- menkrachen der ganzen Abrüstungsbesprechungen längst er- könnt hat, auch auf diesem Gebiete keine Frage mehr. Der Nationalverband Deutscher Offiziere hat an die deutsche Delegation zur Abrüstungskonferenz in Genf ein Schreiben gesandt, in dem mit Millionen national gesonnener deutscher Männer und Frauen gegen die niederträchtige Lüge von Deutschlands Schuld am Wettkriege nochmals nachdrücklichst Protest echoben wird, nebst der Erklärung, daß das deutsche Volk nicht länger gewillt ist, als einziges auf Gleichberechti gung im Rate der Völker zu verzichten. Deutschland muß seiche Freiheit auf dem Gebiete der Rü stung für sich nunmehr tn Anspruch nehmen, und zwar nicht nur in Bezug auf die zahlenmäßige Stärke von Heer und Flotte, sowie innere Abrüstung und die Bestimmungen über die Entmilitarisierung seiner westlichen Grenzgebiete, sondern auch in Bezug auf seinen eigenen Luftschutz. Das ist die offene und einfache Wahrheit und Klarheit. Also:Deutschland kann nicht zahlen, und es kommt daher kein Zahlungsaufschub in Frage, sondern nur eine offene und ehrliche Lösung. Die andern wollen nicht abrüsten, also muß Rüstungsgleichberechtigung auch für Deutschland hergestellt werden. Aber das ist eben der heiße Brei, an den man sich nicht herantraut. Und da wird dann, versucht, mit allerlei Ausflüchten, mit Spitzfin digkeiten und halben Maßnahmen sich vor der großen Ope- ration herumzudrücken, die allein der Weltwirtschaft Hei lung bringen, di« allein die politische Atmosphäre entgiften und damit den Weltfrieden sichern kann. Die Leidtragenden sind dabei di« Völker, die mit ansehen müssen, wie man mit ihren Lebenslntereffen Fußball spielt. Wohl ist es inöglich, daß, nicht zuletzt als Ergebnis der marxistischen und unter marxistischem Einfluß stehenden deutschen Außenpolitik der Nachkriegszeit, daß als Nachwirkung der ungeheuerlichen Fehler, die 14 lange Jahre hindurch gemacht worden sind, noch einmal «in« Einheitsfront zwischen England u. Frank reich auf dem Rücken Deutschlands in Paris hergestellt wor den ist. Um welchen Preis, das wissen wir nicht, und es kann sehr leicht sein, daß da in Paris Wechsel unterschrieben wurden, die weit jenseits des europäischen Raumes eingelöst werden. Das alles ist dunkel, aber die elementaren Tat sachen, die eigentlichen Derhandlungsgegenstände für Lau sanne, sind klar. Und auch Diplomatenmacht hat ihre Gren zen, und diese sind dadurch gegeben, daß es nicht allein ne ben der Wirtschaft, sondern auch neben der Politik noch Menschen gibt, Menschen, die sie betreiben, aber auch solche, dle unter ihr — leiden. Die Feuer, auf denen bl« politische Mahlzeit für Lau - sänne zubereitet werdchr soll, flftd bereits geschürt, ja man hat sogar schon die Kessel eingehängt, in denen der Brei der Probleme langsam sich erhitzt. Nach dem, was man üb« die mehr Mer weniger unverbindlichen Besprechungen zwischen den Engländern und den Franzosen in Paris ge hört hat, wird man sogar zu der Annahme verleitet sein, daß besagter Brei schon überaus heiß ist, und daß man, weil man um ihn vorläufig herumschleicht, wie die bekannten Katzentiere, es mit der Stimmungsmache versucht. Und das ist bestimmt vom Nebel. IN Berlin hat man daher eine durchaus verständliche Skepsis gegenüber d«r amtlichen und halbamtlichen Mittei lungen üb« das politische Wochenende in Paris an den Tag gelegt und auch nicht mit der Vermutung zurückgehal- ten, Paß es sich um die üblichen Zweckmeldungen handle, die dazu diene« sollen, eine bestimmte Atmosphäre zu schaf fen und ein« Isolierung Deutschlands versuchsweise vorzu- ber »iten. Man hat ja nicht erwarten können, daß in Paris Engländer und Franzosen einstimmig erklären würden, wir haben erkannt, daß Deutschland keifte Tribute mehr zahlen kann, wir sehen ein, daß der Berg von internationalen und zentralisierten Schulden, die nicht verzinst und zurückgezahlt werden Knnen, die Kaufkraft und Rentabilität der ganzen Welt immer mehr zerstört und damit die Arbeitslosigkeit im mer höh« anwachsen läßt. Man konnte auch nicht erwar ten, daß auf dem noch so schlüpfrigen und sumpfigen Boden der zwischenstaatlichen Diplomatie d« Gegenwart diese Se- öankengänge, die von dem Führ« des nmionalen deutschen Bürgertums einmal in einer bedeutsamen Rede dargelegt worden sind, noch «etter gehronnen und erklärt worden war«, daß es neben d« Wirtschaft auch noch Menschen gäbe, die Kapitalisten und die Kapitalistenvölker, die da meinten, an «tnem germanisch«» Volk« Kolonialpokitik v«rüb«n zu können, und di« daboi bar jede» Eingriffs in Weltgeschehen, Menschmseele und Wirtschaftsgesetz« feien. E» mag, und da- für spricht gerade jetzt «in großer Teil b« engkisckwn Presse, namentlich jenseits des Kanals aber ein« ganze Reihe von Menschen geben, die sich längst zu d« Erkenntnis durchge- run«n haben, daß man wohl ein germanisches Volk ab- schlachten und binmorden könne, daß es aber niemand, sei «r mit Geld, sei es mit Blut, sei es über Paneuropa, ent- l gültig zu seiner Kolonie machen könne. Im Londoner ,Db- s jerver" ist kategorisch betont worden, Deutschland müsse sein« absolute Zahlungsunfühtgkett bekräftigen. Dies« Woche werde, soweit Europa in Betracht komme, da» Zusammenkrachen der ganzen wahn sinnigen Struktur des Bersgiller Finanzsystem», de» vor 12 Jahren schlecht gebauten Wolkenkratzer», erleben. Der Pari ser „Times"-Korrespondent betrachtet es durchaus nicht mehr al» böswillige und «inseitige Ablehnung der Haager Abkom men, wenn kein deutscher Staatsmann die Verantwortung für eine Erklärung über die Möglichkeit der Wiederaufnah- m» der Zahlungen übernehmen kann. Wie gesagt, di« eng- iisch« Oeffentlichkeit ist durchaus nicht mehr pollttsch-diploma- !''ch „befangen", -h«r di« amtliche britische Politik, bzw. 'hre Vertreter, schleichen zusammen mit den Franzosen noch unmer um he» heiß«, Brei der Probleme herum.
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