Statistisches Jahrbuch für das Land Sachsen

I. Gebiet. 1. Geographische Lage. Das Königreich Sachsen erstreckt sich zwischen 50° 10' und bl" 2g- nördlicher Breite und von 11" 52' bis 15" 2' östlicher Länge von Greenwich (oder 29" 32' bis 32" 42' östlicher Länge von Ferro). Obgleich Sachsen mit einem Teile an der Südgrenze des Deutschen Reiches liegt, hat es doch in demselben eine zentrale Lage; der mittelste Längengrad des Deutschen Reiches (14" 22' von Greenwich) durchläuft das Königreich Sachsen, und auch der mittelste Breitengrad (51" 35' n. Br.) geht ganz dicht an der Nordgrenze vorbei. 2. Grenzen. Das Königreich Sachsen bildet, abgesehen von einigen kleinen Exklaven, ein geschlossenes Gebiet und ist im Norden von dem Königreich Preußen (Provinzen Schlesien und Sachsen), im Westen ebenfalls von Preußen (Prov. Sachsen) sowie von den thüringischen Bundesstaaten Sachsen-Altenburg und Sachsen-Weimar, Reuß älterer und jüngerer Linie, im Süden von dem Königreich Bayern und von Österreich (Böhmen), im Osten endlich ebenfalls durch Österreich (Böhmen) und Preußen (Prov. Schlesien) begrenzt. Sachsen hat im allgemeinen die Form eines Dreiecks, dessen längste Seite die sächsisch-böhmische Grenze bildet. Die Gesamtlänge seiner Grenzen beträgt 1413,2 Km, wovon 475,5 km auf die Grenzlinien nach Preußen, 389,0 km nach den thüringischen Staaten, 38,8 km nach Bayern und 509,9 km nach Böhmen entfallen. 3. Flächeninhalt und horizontale Ausdehnung. Die Fläche des König reichs Sachsen wird mit 14 992,94 qkm angenommen. Über die Enklaven anderer Bundesstaaten siehe Jahrbuch 1906, S. 2; über die vom Hauptgebiet abgetrennten osterländischen Exklaven siehe Jahrbuch 1906, S. 1. Nach der Erhebung von 1900 waren landwirtschaftlich 10 281,43 qkm, forstwirtschaftlich 3845,40 qkm benutzt (siehe Jahrb. 1907, S. 134). Die größte Ausdehnung des Landes beträgt von Ost nach West 210 km, von Süd nach Nord 150 km. 4. Länge und Flußgebiete der Wasserläufe. Sachsen gehört mit dem überwiegenden Teile seiner Gesamtfläche dem Elbsystem an; ein kleiner Teil im Osten des Landes enthält Wasserläufe, welche der Oder zufließen. Das gesamte sächsische Stromgebiet der Elbe beträgt nach der hydrographischen Karte Sachsens 14 381,22 qkm, so daß von der Gesamtfläche des Königreichs nur 611,72 qkm für die der Oder zu fließende Neiße als Zuflußgebiet übrig bleiben. Von den 14 381,22 qkm des Elbgebietes entfallen 3343,24 qkm auf die Elbe selbst und ihre kleineren Nebenflüsse, welche ihre Mündung innerhalb Sachsens haben; ferner haben von den größeren Nebenflüssen, welche alle erst außerhalb Sachsens in die Elbe fließen, ein Zuflußgebiet auf sächsischem Grund und Boden: Weiße Elster 2789,11 qkm, Saale 65,12 qkm, Mulde 5479,92 qkm (hiervon die Freiberger Mulde 2675,59 qkm, die Zwickauer 2260,50 qkm), Röder 933,02 qkm, Schwarze Elster 887,23 qkm, Spree 793,62 qkm, Eger 89,96 qkm. Die Länge der hauptsächlichsten Flußläufe ist folgende: Elbe 121,9 km, Weiße Elster 120,0 km, Freiberger Mulde 119,7 km, Zwickauer Mulde 169,8 km. Bereinigte Mulde 45,9 km (von der Quelle der Zwickauer Mulde an 215,7 km), Röder 101,5 km, Schwarze Elster 31,4 Km, Spree 71,3 km, Neiße (zum Odergebiet) 38,0 km. 5. Vertikale Ausdehnung. Das Königreich Sachsen gehört, abgesehen von dem auf das norddeutsche Tiefland entfallenden Teil, dem deutschen Mittelgebirge an und zwar teils dem Erzgebirge, teils dem Sudetensysteme. Die einzelnen Gebirgszüge sind: das Elstergebirge, das Übergangsglied vom Fichtelgebirge nach dem Erzgebirge; höchste sächsische Erhebung in demselben der Kapellenberg (759 m); das Erzgebirge mit den beiden nördlich gelegenen Parallelzügen, dem sächsischen Mittelgebirge und den Oschatzer Höhen; höchste Erhebung auf sächsischem Gebiete und höchster Berg Sachsens überhaupt der Fichtelberg (1213 m); das Elbsandsteingebirge; höchste Erhebung auf sächsischem Gebiete der Große Zschirnstein (561 m);