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Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes
- Bandzählung
- 51.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.A.162-51.1905
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1724953540-190500008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1724953540-19050000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1724953540-19050000
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2. Heft, Januar 1906
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Der Prozentsatz der Carcinomtodesfälle vor dem 40. Lebens jahre ist demnach sehr klein. Zwischen 30 und 50 Jahren war das weibliche Geschlecht mehr als das männliche einer Krebserkrankung ausgesetzt, zwischen 60 und 80 Jahren das männliche mehr als das weibliche. Ferner läßt die Verteilung der im Jahre 1903 an Carci- nom Gestorbenen nach dem Familienstande (Übersicht 2 L) erkennen, daß von den Ledigen die weiblichen Personen mehr gefährdet sind als die männlichen; denn während von ersteren 0,99 auf 10 000 Lebende an Carcinom sterben, erliegen von 10 000 lebenden männlichen Ledigen nur 0,66 dieser Krankheit. Umgekehrt sind die Ehemänner bedeutend mehr vom Carcinom gefährdet als die Ehefrauen; erstere haben eine Carcinomsterblich- keit von 15,02, letztere von 11,90 auf 10 000 Lebende. Auch die Witwer sind der Krebsgefahr weit stärker ausgesetzt als die Witwen, von ersteren sterben unter 10 000 Lebenden 57,43, von letzteren nur 43,68 an Carcinom. Vielleicht ist dies darauf zurückzuführen, daß der Genitalkrebs an Häufigkeit hinter dem Magencarcinom zurücktritt und letzteres beim männlichen Geschlechte besonders häufig ist. Auf 10 000 geschiedene Männer entfallen übrigens 37,79, auf 10 000 geschiedene Frauen 34,04 Carcinom todesfälle. Was die Beteiligung der einzelnen Organe bei der Krebserkrankung anlangt, so ergibt sich aus der Übersicht 2 0., daß bei der Frau nächst dem Magen am häufigsten die Geschlechts organe (besonders die Gebärmutter) krebsig erkranken. Hautkrebs ist bei beiden Geschlechtern sehr selten. Die Zahl der Magen- und Lebercarcinome ist auffällig groß; 955 männliche und 879 weibliche ergeben zusammen 54,4 Prozent aller Carcinomtodesfälle. Indes ist das Magen carcinom neuerdings in die Reihe der durch Operation heilbaren Erkrankungen eingetreten; aber nur die frühzeitige Erkennung des Magencarcinoms gibt Aussicht auf erfolgreiche operative Be handlung. Von den weiblichen Bewohnern Sachsens im Alter von 20 bis unter 70 Jahren starben 670, d. i. 5,8 auf 10 000 Lebende an Magenkrebs und 409, d. i. 3,5 auf 10 000 an Genitalkrebs. Auch letzterer ist durch möglichst frühzeitige Operation heilbar. Nächst dem Magen erkrankt beim Manne am häufigsten der Darm carcinomatös. Zwar gab von Mikulicz vom Darm krebs an, daß 78 Prozent der von ihm daran behandelten Kranken im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, 10 Prozent zwischen 30 und 40 Jahren standen. Indes entfallen nach der sächsischen Todesursachenstatistik vom Jahre 1903 nur 4,9 Prozent der Todesfälle an Darmkrebs auf das Alter zwischen 30 und 40 und 71,5 Prozent auf das Alter zwischen 40 und 70 Jahren. Sollte die angebliche Zunahme jugendlicher Krebskranker (vor dem 40. Lebensjahre) nicht gleichfalls auf sorgfältigere Beobachtung und Registrierung zurückzuführen seind^) Nebenbei wurden die Sterbekarten noch daraufhin durch gesehen, welche Komplikationen neben Carcinom verzeichnet waren. Alkoholismus war auf keiner einzigen Sterbekarte 1) Aus den in den Berichten des Landes-Medizinalkollegiums im Abschnitt „Die Todesursachen" enthaltenen Übersichten der ärztlichen Be glaubigung nach Altersklassen ist ersichtlich, daß im Jahre 187z die Todesursache ärztlich beglaubigt war in der Altersklasse 60 bis 70 Jahre bei 47,s, 188z bei 61,2, 189z bei 74,8 und 1902 bei 82,1 Prozent. In der Altersklasse 20 bis 30 Jahre war die Todesursache beglaubigt 187z in 71,s, 188z in 80,s, 189z in 86,s, 1902 in 91,9 Prozent. Die Steigerung des Prozentsatzes erstreckte sich auf alle Altersklassen. Man darf hieraus entnehmen, daß die Zunahme der statistisch ermittelten Krebsfälle nicht nur in höheren Altersstufen, sondern auch in den jüngeren Jahresklassen aus der allgemeinen Zunahme der ärztlichen Beglaubigung hervorging. als Komplikation von Carcinom angeführt. Selbst in den 3 Groß städten, deren Carcinomfälle zweifellos unter guter ärztlicher Beobachtung gestanden haben, fand sich unter 1133 Krebsfällen keine einzige Komplikation durch Alkoholismus, was um so be merkenswerter ist, als es nicht an Versuchen gefehlt hat, die Trunksucht als Ursache des Carciuoms hinzustellen. Übrigens war in den 3 Großstädten nur bei 1 weiblichen Carcinomkranken (der Stadt Dresden) Zuckerruhr und nur bei 2 männlichen Personen (1 in Chemnitz, 1 in Dresden) Tuberkulose als neben dem Carcinom hergehend angegeben. Die Untersuchung, betreffend die Beteiligung der Berufs arten an der Carcinomsterblichkeit, wurde auf 6 große Gruppen beschränkt. Auf die Landwirtschaft (einschließlich Gärtnerei, Tier zucht, Forstwirtschaft und Fischerei), welche nach der letzten Berufszählung 15,1 Prozent der Bevölkerung Sachsens umfaßt, entfallen im Jahre iyoz 8,5 Prozent aller Carcinomtodesfälle. Auf die 58 Prozent der Bevölkerung umfassende Industrie (einschließlich Bergbau, Bau- und Hüttenwesen) kommen 43,7 Pro zent aller Todesfälle an Carcinom. Handel und Verkehr, welche 14 Prozent der Bevölkerung umfassen, sind mit 13,7 Prozent an den Carcinomtodesfälle» beteiligt. Die Gruppe v (Häusliche Dienste und Lohnarbeit wechselnder Art), welcher 1,2 Prozent der Gesamtbevölkerung angehört, lieferte 4,8 Prozent aller Carcinomtodesfälle. Auf die Gruppe lll (Militär-, Hof-, bürgerlicher und kirchlicher Dienst, auch sogenannte freie Berufsarten), zu welcher 5,4 Prozent der Gesamtbevölkerung gehören, entfallen 6,7 Prozent aller Carcinomtodesfälle. Die Ärzte besaßen im Jahre 1903 keine erhöhte Sterbeziffer an Carcinom; indessen starben 4 Hebammen (bereits ältere Frauen) sowie 1 Totenbettmeister und 3 Leichen frauen an Carcinom. Auch unter dem Militär war keine erhöhte Krebssterblichkeit zu beobachten; nur war es auffällig, daß im Jahre iyoz 2 Sergeanten im Alter unter 30 Jahren an Magencarcinom starben. Aber auch dieses Vorkommnis erscheint weniger von Belang, wenn man bedenkt, daß beim Militär nicht nur eine sehr sorgfältige ärztliche Behandlung stattfindet, sondern auch eine besonders zuverlässige Mortalitätsstatistik (womöglich auf Autopsie gegründet) vorliegt. Auf die Berufslosen, 6,3 Prozent der Gesamtbevölkerung, entfallen nicht weniger als 22,6 Prozent aller Carcinomtodesfälle des Jahres 1903. Es könnte hiernach so scheinen, als ob diese Abteilung eine besonders hohe Krebssterblichkeit besäße. Indes ist dies zum Teil dadurch verursacht, daß infolge von ungenügender Angabe des Berufs auf den standesamtlichen Zählkarten eine große Anzahl Personen „ohne Berufsangabe" vorlag, zum Teil daraus erklärlich, daß von den Berufslosen die überwiegende Zahl der Rentiers, Pensionäre und Hospitaliten über 40 Jahre alt ist. Überhaupt scheint das Lebensalter ein wichtigerer Faktor der Krebserkrankungen zu sein als der Beruf. Es sei indes ausdrücklich hervorgehoben, daß der hier ge machte Versuch einer Berufsstatistik der Krebskranken zu Schlüssen keineswegs berechtigt, weil es nach Maßgabe der vorhandenen Unterlagen nicht möglich war, die verhältnismäßige Häufig keit der Fälle unter den einzelnen Berufsklaffen und die soziale Lage (das Einkommen) der verschiedenen Berufsangehörigen z. B. des Handwerkerstandes (Gesellen, Meister) zu ermitteln. Die Insassen der Landesgefängnisse und Zuchthäuser zeigten eine in Anbetracht der Altersverhältnisse geringe Zahl von Krebs fällen; kamen doch in sämtlichen Straf- und Korrektionsanstalten Sachsens mit einem Gesamtbestand von 11 535 Insassen nur (Fortsetzung des Textes S. 288.)
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