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Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes
- Bandzählung
- 51.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.A.162-51.1905
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1724953540-190500008
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1724953540-19050000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1724953540-19050000
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2. Heft, Januar 1906
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
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(Fortsetzung des Textes von S. s«s.) 3 Todesfälle an Krebs vor, davon 2 im Zuchlhause Waldheim, 1 unter den Sträflingen der Strafanstalt Zwickau. Bei den in den Landesirrenanstalten Verstorbenen war in 15 Fällen (gegen 7 im Jahre 1902) „Krebs verschiedener Organe" als Todes ursache angegeben und eine der Landesanstalten war hieran mit der relativ hohen Zahl von 5 Krebserkrankungen beteiligt. Im Hinblick auf die Altersverhältnisse der 5 187 Pfleglinge erscheinen aber auch diese Zahlen nicht befremdend, da bei den irrsinnigen Frauen die Altersklassen zwischen 50 und 70 Jahren stark ver treten sind. 2. Dir örtliche Verteilung der Krebstodesfälle. Hinsichtlich der örtlichen Verteilung des Krebses im König reich Sachsen ergibt sich aus der Übersicht 3, daß das Carcinom über ganz Sachsen verbreitet ist. Weder die Flußläufe noch die Gebirgszüge, weder die Bodenbildung noch die Bodenbenutzung, weder die Dürftigkeit noch der Wohlstand der verschiedenen Ver waltungsbezirke haben einen sichtlichen Einfluß auf die Verbreitung des Carcinoms. Die Behauptung Ziegelroths^), daß die Krebs sterblichkeit in wohlhabenden Kreisen, Städten und Provinzen höher als in weniger wohlhabenden sein solle, erscheint hiernach für Sachsen unhaltbar. Die KreishauPtmannschaftZwickau zeigt die geringste Carcinom- mortalität (6,9 auf 10 000 Lebende); die des Kreises Bautzen beträgt 7,3, des Kreises Chemnitz 7,4. Wie die im Kaiserlichen Gesundheitsamte für die Jahre 1892 und 1897 hergestellten kartographischen Darstellungen (Tafel V und VI zu Band VI der „Medizinalstatistischen Mitteilungen aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamt") zeigen, betrug die Sterblichkeit an „Neu bildungen" in der damals die jetzige Kreishauptmannschaft Chemnitz mitumfassenden Kreishauptmannschaft Zwickau im Jahre 1892 6,1 bis 8, im Jahre 1897 8,1 bis 10 auf 10 000 Lebende. Im Jahre 1903 kommen aber in der Kreishaupt mannschaft Zwickau 8,2 Todesfälle an Neubildungen auf 10 000 Lebende der berechneten mittleren Bevölkerung oder an reinen Carcinomtodessällen 6,9 auf 10 000. Es hat demnach eine nennenswerte Zunahme der Krebssterblichkeit nicht mehr statt gefunden. Die höhere Kcebsmortalität der Kreishauptmannschaften Dresden (8,3), Leipzig (7,7) und Chemnitz (7,4) erklärt sich aus dem ausschlaggebenden Einflüsse der zugehörigen Großstädte. Auf diese 3 Großstädte entfallen 1 133, d. i. der dritte Teil sämt licher Carcinomtodesfälle; davon kommen auf Chemnitz 210 (davon 204 ärztlich beglaubigt), - Dresden 508 ( - 505 - - ) und - Leipzig 415 ( - 415 - - ). Der auffallend hohe Prozentsatz ärztlicher Beglaubigungen erklärt sich aus der leichten Beschaffung ärztlicher Hilfe in den Großstädten, die in Dresden von 481, in Leipzig von 456, in Chemnitz von 121 Zivilärzten geleistet werden konnte, übrigens besteht in Leipzig obligatorische ärztliche Leichenschau, so daß die dortigen nekroskopischen Diagnosen auch hinsichtlich des Krebses weit zuverlässiger als die anderwärts oft von Leichenfrauen an gegebenen Todesursachen sind. Bezüglich der Verbreitung des Carcinoms nach Amts hauptmannschaften ist es zunächst auffällig, daß unmittelbar neben dem Bezirke (Borna) mit der höchsten Krebssterbeziffer 1)sVortrag im „Verein für Gesundheitspflege und arzneilofe Heil weise" zu Dresden am 6. Oktober 1905, ein solcher (Leipzig) mit sehr niedriger Carcinomsterbeziffer ge legen ist. Die Amtshauptmannschaft Leipzig hatte auch früher eine verhältnismäßig niedrige Krebssterbeziffer, denn in den Jahren 1873 bis 1877 starben an „Krebs" daselbst 4,8s, 1878 bis 1882 4,59, 188z bis 1887 4,53 auf 10000 Lebende. Auch die Amtshauptmannschaft Ölsnitz hatte schon damals eine geringe Mortalität durch „Krebs", 187z bis 1877 3,50, 1878 bis 1882 4,23, 188z bis 1887 5,87 auf 10000 Lebende. Für die Amtshauptmannschaft Borna lauten dagegen die ent sprechenden Zahlen: 187z bis 1877 7,32, 1878 bis 1882 9,o, 188z bis 1887 8,36. Freilich darf man die früheren Zahlenangaben betreffs der Krebsverteilung nicht als unbedingt zuverlässig anfehen; wurden doch — um nur ein Beispiel zubringen — aus dem Medizinalbezirk Rochlitz im Jahre 187z 174, im Jahre 1874 112, im folgenden Jahre nur 45 und im Jahre 1886 gar nur 20 Todesfälle durch „Bösartige Neubildungen" gemeldet. Ähnliche Schwankungen zeigen manche Zahlenreihen der Über sicht 4; auch hier treten die unvermeidlichen Fehlerquellen der statistischen Erhebungen klar zutage. Das durch die seit 1903 eingeführte zentrale Bearbeitung der Todesursachenstatistik ge wonnene Bild der Verteilung des Carcinoms auf die ver schiedenen Verwaltungsbezirke dürfte im allgemeinen etwas zu treffender sein als das frühere, aus der bezirksärztlichen Todesursachenstatistik gewonnene. Die verschiedene Verteilung der Krebssterblichkeit in den Amtshauptmannschaften ist keineswegs auf die verschiedene Dichtigkeit der Bevölkerung zurückzuführen. So hat z. B. die Amtshauptmannschaft Borna nur 138 Bewohner auf 1 güm (Volkszählung 1900), während der benachbarte Bezirk Leipzig- Land mit einer erheblich geringeren Krebssterblichkeit 310 Be wohner auf 1 glriu hat. Ferner besitzt die Amtshauptmannschaft Kamenz mit 100 Einwohnern auf 1 qüra eine höhere Carcinom- sterblichkeit als die benachbarte Amtshauptmannschast Bautzen mit 145 Bewohnern auf 1 <iüm. Endlich haben die Amts hauptmannschaften Rochlitz und Zwickau eine annähernd gleich große Carcinomsterblichkeit bei 220 Einwohnern auf 1 güm in ersterer und 436 in letzterer. Auch die von v. Hansemann ausgesprochene Vermutung, daß die Zunahme des Krebses auf allgemeine Zunahme der durchschnittlichen Lebensdauer zurückzuführen sei, wird durch die sächsischen Volkszählungen von 1858 bis 1900 nicht bestätigt; denn es ergab sich, daß neuerdings verhältnismäßig nicht mehr Menschen als früher dasjenige Lebensalter (über 40 Jahre) hatten, welches von der Erkrankung an Carcinom be vorzugt wird?) Dagegen kann die verschiedene Verbreitung des Carcinoms in den einzelnen Amtshauptmannschasten zwar nicht aus- schließlich, indes zum großen Teil auf den verschiedenen Alters aufbau der Bewohner zurückgesührt werden. Die Amtshauptmann schaften Borna und Oschatz, die einen Prozentsatz von 26,9 bzw. 27,2 über 40 (bis unter 90) Jahre alter Bewohner haben, besitzen eine hohe Carcinomsterblichkeit, während die Amtshauptmann- i schäft Leipzig mit nur 18,6 Prozent über 40 Jahre alter Be wohner eine geringe Krebssterblichkeit hat. Dagegen läßt sich ! die geringe Carcinomsterblichkeit in den Amtshauptmannschaften Bautzen und Ölsnitz nicht ohne weiteres auf den Altersaufbau ihrer Bewohner zurückführen; denn erstere hat 27,5, letztere 24,5 Prozent über 40 Jahre alter Bewohner. Und doch be stehen mittelbare Beziehungen zwischen Krebssterblichkeit und Lebensalter insofern, als in allen Bezirken, wo die Krebs- 1) Von 100 Einwohnern Sachsens standen im Alter von über 40 Jahren 1858 25,1, 1875 24,s und 1900 24,0.
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