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Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes
- Bandzählung
- 7.1911(1911/12)
- Erscheinungsdatum
- 1911/12
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Hist.Sax.A.162-57.1911
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1724953540-191100001
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1724953540-19110000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1724953540-19110000
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Saxonica
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Ausgabebezeichnung
- 2. Heft, März 1912
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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der Hand bewegten Strickmaschine hergestellt werden. Auch hier kann wegen des häufigen Aufstvßens und des dadurch bedingten Aufenthaltes in der Arbeit die Elementarkraft nicht genügend ausgenutzt werden. Der Strickhandschuh hat die Konkurrenz des geschnittenen Stoffhandschuhes nicht zu sürchten, da die Strick maschinen eine außerordentlich große Leistungsfähigkeit besitzen, die Handschuhe sehr billig geliefert werden können und vor allem im Gebrauch sehr beliebt sind. Außerdem ist die Strickmaschine — am gebräuchlichsten ist das Lambsche System — verhältnis mäßig einfach in der Bedienung und ihr Anschaffungspreis nicht allzuhoch. Man ist zudem fortwährend bemüht, sie immer viel seitiger zu gestalten, so daß auf ihr alle nur möglichen Gebrauchs gegenstände und auch vielseitige Muster gearbeitet werden können. Außer Strümpfen und Handschuhen werden auf ihr Jacken, Hosen, Unterröcke, Müffel usw hergestellt. Es gibt auch selbst tätig eingerichtete Strickmaschinen, und auf manchen lassen sich sogar mehrere Strümpfe zu gleicher Zeit nebeneinander Herstellen. Auch hat man die Maschine in Teilmaschinen zerlegt, um schneller arbeiten zu können, in Ränder-, Längen- und Fingermaschinen. An diesen Strickmaschinen arbeiten als Hausgewerbetreibende Männer und Frauen. Die Zahl der hausgewerblichen Strickerei betriebe belief sich im Jahre 1907 auf etwa 4500, wovon allein 2500 auf die Strumpfstrickerei entfielen. Es sind größtenteils Alleinbetriebe; in den Gehilfenbetrieben sind saft nur Familien angehörige tätig. Zweifellos haben diese hausgewerblichen Strickereien, die für Fabrikanten und namentlich in großen Städten für Wirkwarengeschäfte arbeiten, in den letzten Jahren sehr an Ausdehnung gewonnen; doch ist auf sie nicht die große Zunahme der weiblichen Heimarbeit in der Wirkwarenindustrie im gesamten zurückzuführen, auch nicht die Zunahme der Neben betriebe und die große Verschiebung der Geschlechter als Inhaber von Alleinbetrieben, wie es folgende Zahlen zeigen: Es gab hausgewerbliche Alleinbetriebe mit männl. In- mit weibl. In habern (Leitern) Habern (Leitern) 1882 12 619 2910 1895 6 320 5701 1907 2 968 8942 Diese überwiegend weibliche Heimarbeit ist von dem fabrikmäßigen Großbetrieb ins Leben gerufen worden. Ihre Aufgabe ist es, die in der Fabrik gewirkten und Angeschnittenen Stoffe zu Trikotagen aller Art, wie Unterzeuge, Hemden, Strümpfen und Handschuhen zu vernähen. Die Handschuhnäherinnen er scheinen in der Betriebsstatistik, wie schon oben erwähnt, in der Gewerbeart XIVa9 und kommen auch dort zur Darstellung. Die Näharbeiten an den Trikotagen sind sehr mannigfaltig und bedürfen zu ihrer Ausführung der verschiedenartigsten Näh maschinen, die zum Teil recht kompliziert und kostspielig sind, aber gewöhnlich den Heimarbeiterinnen vom Arbeitgeber geliefert werden, der ihnen dafür einen bestimmten Prozentsatz vom Lohn solange abzieht, bis sie ihr Eigentum geworden sind Die Arbeiten bestehen im „Rändeln", „Ketteln", „Säumen", „Besetzen", „Knopf löchernähen" und „Zwickeln"; auf jede dieser Verrichtungen sind besondere Heimarbeiterinnen eingeübt. Einen besonders zu er wähnenden Zweig dieser Hilfsarbeiten bildet die Strumpfzwickelei, welche vielfach in eigens dafür eingerichteten Lohnzwickeleien be trieben wird. Die Zwickel sind außerordentlich mannigfaltig, und jeder bedarf einer besonders konstruierten Zwickelmaschine, die ein Fabrikant nicht alle aufstellen kann. Er übergibt daher die Waren einem Zwickelfaktor, der alle Spezialmaschinen teils bei sich in eigener Werkstatt stehen, teils in der Heimarbeit verteilt hat und so, indem er von verschiedenen Fabrikanten die mit Zwickeln zu versehenden Waren sammelt, in der Lage ist, seine Maschinen gewinnbringend auszunutzen. In ihrer Werkstätte lassen die Zwickelsaktoren nur die schwierigsten Zwickelarbeiten vornehmen, welche viel Sorgfalt und große Aufmerksamkeit erfordern und bei deren Ausführung eine Kontrolle wünschenswert ist. Nur die einfachen Zwickel werden in die Heimarbeit abgegeben. Eine weitere Arbeit für das Hausgewerbe bildet das „Be sitzen" der Trikotagen und Strümpfe, worunter man das Auf nähen von Leinen- oder Tuchstoffen auf dieselben, an Stellen, wo Knöpfe und Knopflöcher usw. befestigt werden, versteht. Das Bordieren und Besticken der Strümpfe, das auch größtenteils in der Heimarbeit geschieht, ist als zur Gewerbeart 1X11 (Bunt stickerei) gehörig in der amtlichen Statistik dort gezählt worden. So hat sich unter dem Einfluß des mechanisch betriebenen Wirkstuhls das Verhältnis von Fabrik zum Hausgewerbe fast völlig umgedreht. Während früher die Strümpfe, Handschuhe und Trikotagen fast ausschließlich im Hausgewerbe hergestellt und in der Werkstätte der Unternehmer und „Fabrikanten" (wie sich die Verleger in Sachsen meistens zu nennen Pflegen) genäht und appretiert wurden, werden sie heute in der Fabrik gewirkt und im Hausgewerbe die Näharbeiten an ihnen vorgenommen. Freilich geschehen alle Arbeiten, die in der Heimarbeit ausgeführt werden, auch in der Fabrik, ja Wohl in höherem Maße als in der Heimarbeit. Im Verhältnis zu den in der Fabrik be schäftigten Personen, nicht nur der Männer, sondern auch der Frauen, ist die hausgewerbliche Betätigung zurückgeblieben. Denn von 100 in der Wirkwarenindustrie überhaupt beschäftigten Per- ! sonen waren Heimarbeiter: 1882 74,8 männlich 46,3 weiblich 1895 43,1 „ 43,6 „ 1907 17,8 „ 32,7 Die Heimarbeit bildet, wie in so manchen anderen Mode- i und Saison-, besonders Bekleidungsindustrien, eben auch in der Wirkwarcnindustrie nur den Regulator für die Fabrikanten, der sie in den Stand setzt, den Geschästsumfang jederzeit den Kon- ! junktnren anzupassen. über die persönlichen Verhältnisse der Hausgewerbetreiben den gibt die allgemeine Betriebsstatistik, die das Ganze ins Auge faßt und nicht so ins Detail gehen kann, wie es für unsere Spezialuntersuchung wohl erwünscht wäre, nur wenig Auskunft Von den 1487 hausgewerblichen Gehilfenbetrieben der ganzen Gewerbeart IX s waren 1165 Betriebe, in denen ausschließlich Familienangehörige beschäftigt wurden. Auch in den Allein betrieben werden vielfach, bei dem Hausgewerbe der älteren Art wohl in der Regel, Familienangehörige zur Arbeit herangezogen. Wie in der Hausweberei so finden sich auch in der Hauswirkerei und -strickerei eine Anzahl Spulereien, die den Flor oder die Seide für den Wirker spulen, die letzterer vom Fabrikanten in Strähnen erhält. Die Arbeit des Spulens überträgt der Wirker in eigener Behausung seinen Familienangehörigen. Auch am Schluß seiner Arbeit bedarf er der Mithilfe von Frauen und Kindern. Nachdem der Handschuh aus dem Stuhl gefertigt ist, j bekommt ihn das Kind zum Fädeln. Dies besteht darin, daß ! es von den Fingerkoppen die Maschenhenkel mit der Nähnadel . an einen Faden reiht, diesen zusammenzieht und verknüpft. Die ! Frau näht dann den Handschuh auf der Maschine endgültig fertig. Näheres ist noch aus der Berufsstatistik zu entnehmen. Als selbständige Hausgewerbetreibende und alleinstehende Heimarbeiter übten die Wirkerei oder Strickerei 4557 männliche und 5390 weibliche Personen im Hauptberuf, im Nebenberuf 654 männ liche und 6762 weibliche aus. Augenfällig, doch nach den oben geschilderten Verhältnissen erklärlich, ist die große Zahl neben-
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