Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes

Verschiedene Berichte über Ergebnisse neuerer statistischer Arbeiten. Die Heilanstalten in Sachsen?) Von Vn. Johanna Bauer, Wissenschaft!. Hilfsarbeiterin im Statistischen Landesamt. Die Statistik der Heilanstalten beleuchtet die Zahl und Aufnahme fähigkeit der Heilanstalten öffentlichen und privaten Charakters ein schließlich der Anstalten für Universitätslehrzwecke. Außerdem ge währt sie durch Ausgliederung der Verpflegten nach Krankheitsarten unter Nachweis der Sterbefälle gewisse Anhaltspunkte zur Beurtei lung der allgemeinen Sterblichkeitsverhältnisse. Doch ist dieser Seite der Heilanstaltsstatistik insofern keine große Bedeutung zuzuschreiben, weil sich die Sterbefallbewegung zu einem großen Teile außerhalb der Anstaltsmauern vollzieht. Da diese Statistik in Zukunft aus Er sparnisgründen nur noch in ganz kleinem Rahmen weitergeführt werden soll, ist hier als Abschluß eine kurze zusammenfassende Dar stellung über die Jahre 1925 bis 1929 gebracht, wobei oft als Ver gleichsjahr das Vorkriegsjahr herangezogen worden ist. /U Die Heilanstalten insgesamt. Was die Zahl und die Aufnahmefähigkeit der Heilanstalten an langt, so läßt Übersicht 1 erkennen, daß eine Verkleinerung der Zahl der Anstalten von 281 Anstalten im Jahre 1913 auf 264 im Jahre 1929 mit einer gleichzeitigen Vermehrung der Bettenzahl von 30 086 im Übersicht 1. Jahr Anstalten Betten Kranke 1913 281 30 086 160 374 1925 255 31 525 206 246 1926 257 32 122 214 717 1927 257 32 996 235 990 1928 259 33 782 255 102 1929 264 35 876 273 964 Jahre 1913 auf 35 876 Betten im Jahre 1929 parallel läuft. Hand in Hand mit der wachsenden Bettenzahl ist natürlich auch entsprechend die Krankenzahl gestiegen von 160 374 Kranken im Jahre 1913 auf 273 964 Kranke im Jahre 1929. a) Charakter und Art. Ihrer öffentlich-rechtlichen Stellung nach unterscheidet man öffentliche oder private Krankenanstalten, je nachdem sie vom Staate, von Kommunalverbänden errichtet und gemeinnützigen Zwecken dienen oder als gewerbliche finanziellen Gewinn bezweckende Unter nehmen von Privatpersonen ins Leben gerufen und betrieben werden. Zu den öffentlichen Anstalten gehören die Anstalten, die Universitäts lehrzwecken dienen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß die Erhebung, wie auch in den vorhergehenden Jahren, bei den privaten Heilanstalten nur diejenigen erfaßt, die mehr als 10 Betten besitzen, so daß dadurch die Anzahl der Privaten Heilanstalten etwas zu klein erscheint und Übersicht 2. Heilanstalten nach ihrem Charakter Zahl der Ansta lten Betten 19tS 1925 1926 1927 1928 1S2S 1913 1925 1926 1927 1928 1929 Lffentl. Anstalt. 180 163 161 157 157 162 25830 27187 27 533 27R5 28175 38555 Private Anstalt. 97 88 92 96 97 97 3758 374^3972 4834 4857 4592 Anstalten f.Uni- versitätslehr- zwecke. . . 4 4 4 4 5 5 498 616 617 617 750 729 nicht ganz der Wirklichkeit entspricht. Das Jahr 1929 zählt im ganzen, wie aus Übersicht 2 hervorgeht, 162 öffentliche, 97 private und 5 Uni versitätslehrzwecken dienende Anstalten. 1) Siehe diese Zeitschrift 1913, S. 293, 1924 u. 25, S. 187. Über die höchste Bettenzahl verfügen die öffentlichen Anstalten, die z. B. im Jahre 1929 ungefähr das Sechsfache der privaten Anstalten an Betten aufgestellt haben. Während die öffentlichen Anstalten im Jahre 1929 18 Anstalten gegenüber 1913 eingebüßt haben, haben die privaten Anstalten ihren Vorkriegsstand wieder erreicht und die An stalten für Universitätslehrzwecke eine Anstalt gewonnen. Die Zahl der Betten ist seit 1913 in den 3 Anstaltskategorien bis 1928 stetig gestiegen. Das Jahr 1929 zeigt bei den privaten und den Universi tätslehrzwecken dienenden Anstalten eine schwache Einbuße an Betten. Die öffentlichen Anstalten dagegen haben auch im Jahre 1929 ihre Bettenzahl erweitert. Übersicht 3. Arten der Anstalten 1913 1925 1926 1927 1928 1929 Anstalten Allgemeine Krankenhäuser 240! 222 222 223 223 227 Anst.f. Geistes-u.Nervenkr. 29! 21 I 21 20 21 21 Augenheilanstalten ... 10 6 6 6 6 7 Entbindungsanstalten . . 2 6 8 8 9 9 Betten Allgemeine Krankenhäuser 17 640 20 506 !20 857 21 599 22 358 i 23 554 Anst.s. Geistes-u.Nervenkr. 11 896 10 309 10 551 10 666 10 653 11 450 Augenheilanstalten ... 31U 243 245 244 245 256 Entbindungsanstalten . . 239 467 469 487 526 616 Übersicht 3 bringt eine Unterscheidung der Heilanstalten nach ihren Arten. Die allgemeinen Krankenhäuser sind von 222 im Jahre 1925 auf 227, die Augenheilanstalten von 6 aus 7, die Entbindungs anstalten von 6 auf 9 Anstalten gestiegen, die Anstalten für Geistes und Nervenkranke sind gleichstark geblieben. Die Zahl der Betten in den Krankenhäusern und Entbindungsanstalten ist stetig gestiegen von 1913 an, die der Anstalten für Geistes- und Nervenkranke sowie für Augenkranke gleichfalls von 1925 an. Von 100 öffentlichen Anstalten sind im Durchschnitt der Jahre 1925 bis 1929: 87 Anstalten allgemeine Krankenhäuser, 10 - für Geistes- und Nervenkranke, 1 Anstalt - Augenleidende, 2 Anstalten - Entbindungen; von 100 Privatanstalten 89 Anstalten allgemeine Krankenhäuser, 3 - für Geistes- und Nervenkranke, 4 - - Augenleidende, 4 - - Entbindungen. Unter den 5 Anstalten für Universitätslehrzwecke des Jahres 1928 bzw. 1929 befinden sich 2 allgemeine Krankenhäuser und je eine Anstalt für Geistes- und für Augenkranke sowie eine Entbindungs anstalt. b) Die Verpflegsdauer eines Kranken. Die Verpflegsdauer eines Kranken beträgt nach Übersicht 4 im Durchschnitt der Jahre 1925 bis 1929 in den öffentlichen allgemeinen Krankenhäusern 30,4 Tage, in den Privaten 24,8 Tage, in denen für Uni versitätslehrzwecke 14,3 Tage, in den Anstalten für Geisteskranke 181,6 bzw. 98,2 bzw. 24,2 Tage, in den Augenheilanstalten 23,2 bzw. 14,0 bzw. 18,4, in den Entbindungsanstalten 19,0 bzw. 13,2 bzw. 14,2 Tage. Daß die Anstalten für Geisteskranke am stärksten ausgenützt werden, hängt mit der langen Aufenthaltsdauer in ihnen und dem dadurch bedingten geringen Krankenwechsel zusammen. Gegenüber dem Vorkriegsjahre ist im Jahre 1929 die durchschnittliche Behandlungs dauer eines Kranken in den Krankenhäusern, den Anstalten für Geistes-