Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes

178 Indexziffern der Lebenshaltungskosten. Von vr. Johannes Richter, Hilfsreserent im Statistischen Landesamt. Inhalt: Indexziffern nach reichsstatistischer Vorschrift (S. 178). 8. Indexziffern aus erweiterter Grundlage (S. 179). H.. Indexziffern nach reichsstatistischer Vorschrift. Über die Ergebnisse der Teuerungsstatistik in Sachsen wurde zum letzten Male in der Zeitschrift des Statistischen Landes amtes, Jahrgang 1922, S. 105ff., eingehend berichtet. Die Mitteilungen bezogen sich auf die Zeit bis Ende 1922. In den ersten elf Monaten des Jahres 1923 sind nun die Preise aller Lebensbedürfnisse — infolge der Entwertung der Papiermark — in ungeahntem Maße gestiegen. Die Indexziffern haben daher auch nicht unbeträchtlich an Bedeutung gewonnen, Sie werden bekanntlich aus den mit besonderer Beschleunigung festgestellten Teuerungszahlen der sogenannten „Eildienstgemeinden" berechnet, zu denen im Reiche 71 Gemeinden, in Sachsen acht (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Bautzen, Annaberg, Auerbach, Sebnitz, Grimma) gehören. Die Veröffentlichung der Indexzahlen erfolgte bis Juni 1923 monatlich einmal. Später machte das rasche Steigen der Preise eine allwöchentliche Berechnung und Veröffentlichung nötig. Die Erhebung fand ursprünglich am Mittwoch statt; auf den Wunsch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern, die die Index ziffern zu Lohnverhandlungen benötigten, wurde im Juli 1923 als Erhebungstag der Montag festgesetzt. Die Indexziffern werden am Dienstag im Statistischen Landesamt berechnet und in der Dienstagausgabe der „Sächsischen Staatszeitung" ver öffentlicht. / Änderungen der Erhebungsgrundlagen sanden im Jahre 1923 nur in geringem Umfange statt: es wurde insbesondere die Gemüsemenge von 30000 auf 15000 g verringert, dafür Mager käse (1750 g) hinzugenommen. Die Vergleichbarkeit mit den ; bisherigen Ergebnissen wird hierdurch nicht beeinträchtigt. Die in der Übersicht 1 aufgeführten Zahlen find Index übersicht i. Indexziffern für Ernährung, Heizung und Beleuchtung, Woh nung, sowie Bekleidung in den sächsischen Eildienstgemeinden. Jahr, Monat und Tag Auswendungen sür Gesamt index Gesamtindex Ernäh rung Heimng und Beleuch tung Be- . kleidung Woh nung ohne ; Beklei dung ohne Woh nung 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 1923 Januar. . . . 1397 1508 1632 36 1129 1035 1450 Februar . . . 3103 3 659 3 917 41 2542 2 313 3 303 März .... 3 240 5105 4 074 82 2 746 2 525 3 556 April .... 3 326 5 048 3 899 197 2 792 2 608 3 581 Mai .... 4 283 5 241 5 247 222 3 537 3 253 4 545 Juni .... 8 389 9147 10 530 223 6 840 6 226 8 853 il.Julr . . . 25 931 23 771 31 788 492 20 394 18 601 26 814 16. - ... 35121 30 582 38 236 492 26 828 25 032 35 322 23. - ... 46 980 40 205 52 276 492 35 958 33 389 47 397 30. - . . . 84 897 66 842 126 760 568 68 944 59 843 90 997 6. August . . 148 132 in 232 Taufen! 1 en 122 105 161 13. - 437 409 695 1 361 312 481 20. - 641 797 900 1 530 471 700 27. - 973 1302 1350 1 807 721 1067 3. September . 1 737 2 612 2 532 12 1536 1363 1963 10. 4 667 4 813 9 296 10 4 340 3 481 5 556 17. 13 730 11 882 22 815 15 11941 10 056 15 289 24. 31 190 53 833 39 060 19 27 050 24 968 34 637 Jahr, Monat und Tag Auswenduugen für Gesamt index Gesamtindex Ernäh rung Heizung und ' Bcleuch-, tung ! Be- ! kleidung Woh-^ nung ohne Beklei dung ohne Woh nung 1. 2. g. 4. 5. 6. 7. 8. 1923 in Millionen 1. Oktober . . 42 75 53 ; 1 37 34 47 8. - 104 225 191 1 102 87 131 15. - 681 1 316 1156; o 645 556 826 - 2 615 5 650 4 609 ! 2 2 542 2 183 3 255 29. - 17 918 24 481 18 735 28 14 561 13 837 18 640 in Milliarden 5. November 116 149 126 0,t 95 89 121 12. 271 272 212 2 204 202, 260 19. 1 200 1 092 914 4 888 884 1 136 26. 2 233 1 788 1 559 7 1615 1 625 2 067 3. Dezember. . 2149 1827 1 613 107 1600 1598 2 019 10. 1671 1 824 1 556 94 1319 1 278 1 663 17. .1 505 1 798 1 478 108 1215 1169 1525 22. 1 447 1797 1 480 105 1182 1130 1 484 29. 1442 1 790 1465 82 1171 1120 1476 1924 7. Januar . 1414 1 783 1 415 21S 1 176 1135 1446 14. - 1 392 1 708 1 401 215 1156 1 114 1421 21. - I 324 1 714 1 360 216 1 113 1 070 1365 28. - 4 294 1 698/ 1 321 / 226 1 091 1 051 1 334 4. Februar . . 1 263 1 681 1 325 242 1 077 1 034 / 1 311 ziffern, d. h. Verhältniszahlen. Sie weisen nach, auf das wie- vielfache die Lebenshaltungskosten von der Vorkriegszeit bis zum Erhebungstage gestiegen find, während die absoluten Durchfchnitts- teuerungszahlen den Betrag in Mark angeben, der von einer fünfköpfigen Familie für einen nach Art und Menge bestimmten Kreis wichtiger Lebensbedürfnisse in vier Wochen aufzuwenden ist. Die Indexziffern werden gewonnen durch Division der Durchschnittsteuerungszahlen durch die entsprechenden Vorkriegs teuerungszahlen. Bei einem Vergleich der Spalten 2 bis 5 zeigt sich, daß die verschiedenen Gütergruppen nicht in gleichem Maße gestiegen sind. Bis Mitte September waren die Bekleidungs ausgaben, abgesehen von drei Erhebungen, jedesmal am stärksten gestiegen; von da ab wiesen die Aufwendungen für Heizung und Beleuchtung fast immer die größte Steigerung auf, nur am 19. und 26. November sowie am 3. Dezember war die Indexziffer der Nahrungsmittel am höchsten. Die Wohnungs miete zeigte dagegen sehr kleine Indexziffern, da sie durch gesetz liche Bestimmungen niedrig gehalten wurde. Die Gesamtindex- zisfer stieg am schnellsten in der zweiten und vierten Oktoberwoche und in der ersten Novemberwoche. Sie war, außer am 26. No vember, höher als die Indexziffer der Lebensbedürfnisse ohne Be kleidungskosten, dagegen stets niedriger als dieohne Wohnungskosten. Wie sich aus der bereits mitgeteillen Berechnungsart der Index ziffern ergibt, sind die unter Weglassung einzelner Gruppen be rechneten Indexziffern um so kleiner, je größer die Steigerung in den weggelassenen Gruppen ist und umgekehrt. Der erste Fall liegt vor, wenn man vom Gesamtaufwand die Bekleidungskosten abzieht (vgl. Sp. 6 u. 7), der zweite tritt bei Weglassung der Wohnungsmiete ein (vgl. Sp. 6 u. 8). Am 26. November war die Zunahme des Bekleidungsindex besonders gering, so daß an diesem Erhebungstage, wie bereits erwähnt wurde, der Index ohne Bekleidungskosten höher lag als der Gesamtindex.