Zeitschrift des Sächsischen Statistischen Landesamtes

Die Steigerung der Preise der einzelnen Nahrungsmittel, Heiz- und Leuchtstoffe nach dem Durchschnitte der acht Eildienst gemeinden ergibt sich aus folgender Übersicht: Übersicht 2. Relative Prciszahle» für Nahrungsmittel, Heiz- und Leuchtstoffe Ende Juli bis Ende Dezember 1S23 (Vorkricgspreis -- 1). Lebensmittel 25. Juli ! August in Tnr 24. Sep tember lsenden 29. Okto ber in MUlionen 26. No vember in MU 29. De zember liarden s. , 5. 6. 7. Roggenbrot. . . . 73 624 645 36 948 23 293 1912 1 281 Rogqenmehl . . . 74 924 703 33 639 16 820 2 009 1 110 Weizenmehl.... 78 488 939 37 209 16 047 1816 1 077 Graupen 66 222 857 39 501 17 464 1 815 1 223 Weizengrieß . . . 77 381 1 071 43 290 19 697 2 154 1 375 Reis 63 104 892 40 619 16 828 1 700 1 170 Erbsen 68 089 955 42 683 19 309 2 303 1 490 Speisebohnen . . . 77 500 1 246 46 250 24 250 2 460 1858 Kartoffeln .... 99143 86 24 000 12 571 1 074 1131 Rindfleisch .... 62 319 1 117 40 627 20 894 3 823 1 364 Schweinefleisch . . . 73 901 1 215 57 787 25 004 3 903 1 778 Speck 98 487 1 623 75 629 43 459 5 386 2 737 Butter 51 731 1 038 57 010 20 059 2 564 2194 Margarine .... 51 420 902 36 932 13 636 1300 807 Schweineschmalz, inl.. 92 646 1 613 72 581 35 714 4 695 2 707 - ausl. 77 477 1300 54 724 21 889 2 395 1246 Rüböl 48 005 774 54 938 12 296 1 586 1 521 Salzheringe.... 37 829 592 29 605 14145 1 941 1 406 Schellfisch .... 54 079 1 120 43 807 16 616 3 107 1 485 Zucker 14 732 654 32 563 17 227 2 790 2 342 Eier 69 901 1 003 46 053 25 000 6 263 3 921 Vollmilch .... 19 953 332 16 509 7 783 1 288 1 354 Steinkohlen.... 65 228 1 704 70 930 27 747 2 044 1882 Braunkohlen . . . 70 081 979 39148 18 367 1579 1 319 Briketts 69 956 1 544 63 212 28 064 2 095 1849 Kochgas 32 078 1017 46 386 21 084 1536 1 645 Leuchtgas .... 32 078 1 017 46 386 21 084 1536 1 645 Elekrrizität .... 20 949 578 27 848 14 937 1172 1 420 L. Indexziffern auf erweiterter Grundlage. Der Einfluß der niedrigen Wohnungsmiete auf die Gesamt indexziffer wird um so geringer, je mehr Güter in die Statistik einbezogen werden. Er würde auf das der Wirklichkeit entsprechende Maß beschränkt, wenn alle für den Lebensunterhalt erforderlichen Ausgaben von der Statistik erfaßt werden könnten. Es ist daher von größter Wichtigkeit, zu untersuchen, ob und inwiefern sich der Ge samtindex bei Ausdehnung der Erhebung auf eine möglichst große Anzahl von Gütern ändert. Die Reichsteuerungsstatistik umfaßte ursprünglich nur folgende Gütergruppen: Ernährung, Heizung und Beleuchtung sowie Wohnuvgsmiete. Erst im April 1922 konnte nach Überwindung zahlreicher Schwierigkeiten auch die Bekleidung ausgenommen werden. Eine weitere Ausdehnung der Reichsstatistik, z. B. auf Ausgaben für Kulturbedürfnisse, Verkehr, Hausrat, fand nicht statt. Ein Hauptgrund hierfür ist wohl der, daß die Qualitätsunterschiede der einzelnen Güter schon an sich, besonders aber in den verschiedenen Ländern, so groß sind, daß eine Er fassung genau der gleichen Gegenstände praktisch wohl nicht mög lich ist. Auch im übrigen werden mit einer Erweiterung der Statistik die Fehlerquellen vermehrt, und es wächst die Gefahr, daß die Fertigstellung der Indexziffern eine Verzögerung erleidet. War deshalb die Ausdehnung der Statistik für das Reich als Ganzes nicht möglich, so konnte sie doch in einem örtlich begrenzten Gebiete vorgenommen werden. Die statistischen Ämter verschiedener Städte berechnen schon seit längerer Zeit Indexziffern auf erweiterter Grundlage. Auch das Statistische Landesamt stellt im Einvernehmen mit der „Jndexkommifsion", die gelegentlich einer Beratung mit Ver tretern des Wirtschaftslebens gewählt worden war und deren Auf gabe es ist, die Frage des Ausbaues der Teuerungsstatistik zu prüfen, seit September 1923 Indexziffern unter Ausdehnung der amtlichen Güterliste fest, wobei die häufigsten Kleinhandelspreise der neu hinzugekommenen Gegenstände durch das Statistische Amt der Stadt Dresden ermittelt werden. Zum Vergleich können daher auch nur die nach Reichsvorschriften berechneten Indexziffern der Stadt Dresden herangezogen werden. Die Erweiterung bezieht sich auf folgende Güter: Ein Porzellan teller, ein Steingutteller, ein Emailletopf und ein Küchenmesser (Solingen) gelten als Vertreter für das Küchengeichirr und Küchengerät; vier Bett stellen (Eiche gemalt), ein Wäscheschrank mit Spiegel (gemalt), ein Kleider schrank (Nußbaum gemalt) und ein Sofa mit Jutebezug repräsentieren die Möbel; eine Nähmaschine (Seidel L Naumanns vertritt alle Haus haltungsmaschinen; ein Bettbezug und ein Kissen (bunt) sowie ein Bett tuch (Barchent) gelten sür alle Bett- und Küchenwäsche. Hierbei wird mit Rücksicht aus die geringe Anzahl der die einzelnen Gruppen ver tretenden Güter angenommen, daß das Kllchengeschirr schon in vier Wochen, das Messer in acht Wochen, die Möbel in LNO Wochen, die Nähmaschine in 8V0 Wochen, die Bettwäsche in 32 Wochen erneuert werden müssen; es ist also nur der ihrer Lebensdauer entsprechende Bruchteil des jeweiligen Preises in die Berechnung einzusetzen. Für den Erhebungszeitraum von vier Wochen wurden als Verkehrsaus gaben angenommen die Kosten von 30 Slraßenbahnfahrten, als Kultur ausgaben die einer Tageszeitung (Dresdner Volkszeitung), eines Buches zum Grundpreise von K Mark, eines Bleistifts und dreier Schrerb- sedern, als Ausgaben sür Reinigung der Betrag für 2000 Z Kern seise, als solche sür Erholung (Sonntagsausflüge, Besuch von Theatern, Konzerten, Kmovorstellungen, Schankwirtschaffen), der Preis von 20 Glas Lagerbier zu je Litern. Außer der Erweiterung der Statistik auf neue Gruppen von I Lebensbedürfnissen (Hausrat usw.) fand auch eine Änderung in der Zusammensetzung schon bestehender Gruppen, vor allem der Ernährung statt. Abgesehen von der Hinzunahme einiger Genuß mittel (1500 § Kunsthonig, 500 § Salatöl, 1000 § Malzkaffee und 300 Z Kakao') wurde namentlich die Fleischration erhöht. Hierzu führte die Erwägung, daß bei der Aufstellung der reichsstatistischen Güterliste im ersten Nachkriegsjahre die Ernährungsverhältnisse im Deutschen Reich außerordentlich ungünstig waren und daß vor allen Dingen eine große Knappheit an Fleisch bestand. Dieser Sachlage trug die Reichsteuerungsstatistik Rechnung, indem sie die Fleisch ration auf das äußerste beschränkte. Bei der erweiterten Güter liste sind etwas günstigere Verhältnisse angenommen worden, indem die Fleischration von 3000 auf 4000 § (je 500 A Rind- Übersicht 3. Indexziffer» (in Milliarden) auf erweiterter Grundlage und nach rcichsstatistischer Methode. Erhebnugstag Gesamt index ziffern vroz. Zu- oder Abnahme seit der Vorwoche Ernähruug Haus rat Son stiges auf erweiterter Grundlage nach reichs statistischer, Methode auf erweiterter Gruudlage nach reichs- statistischcr Methode auf erweiterter Grundlage nach reichs statistischer Methode auf en Gnn leiterter dlage 1. 2» 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 5. Novbr. 1923 112 105 154 146 121 98 12 238 208 ff-112,s q- 98,s 333 301 186 293 19. 985 871 -P313,s -s- 318,8 1365 1 242 987 1 099 26. 1645 1 459 -s- 67,° 67,5 2 282 2 080 1 678 1803 3. Dezbr. - 1595 1 424 - 3,o - 2,4 2143 1 981 1 692 1 803 10. 1431 1 247 - 10,s - 12,4 1804 1 649 1 692 1 779 17. 1325 1141 - 7,4 - 8,5 1608 1 474 1678 1 779 22. 1285 1 103 - 3,o - 3,3 1540 1 404 1678 1 719 29. 1267 1 090 - 1,4 - 1,2 1512 1 381 1 678 1658 7. Januar 1924 1 237 1 088 - 2,4 - 0,2 1436 1 353 1 696 1605 14. 1 197 1057 - 3,s - 2,8 1360 1 310 1 696 1646 21. 1151 1022 - 3,8 !- 3,s 1 274 1 248 1 684 1 605 28. 11120 996 - 2,- - 2,5 1 237 1 202 1684 1 498 4. Februar - 1067 945 - 4, — 5,1 1 144 !1121 1684 1 472