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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 24.05.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191205247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19120524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19120524
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1912
- Monat1912-05
- Tag1912-05-24
- Monat1912-05
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Die Droschke hält vor einem freundlichen Hause in der Bendlerstraße und Felicitas steigt müde die Treppe in die Höhe. Doch die Mattigkeit weicht, als sie in ihre trau liche, vom silbernen Licht des Mondes überflutete Wohnung tritt, als ihr Blick auf ihren Schreibtisch fällt, auf dem eine Menge loser, zum Teil schon mit ihrer eleganten, klaren Handschrift bedeckter Blätter liegt. Nachdem sie abgelegt, läßt sie die Vorhänge an den Fenstern herunter, entzündet die Lampe, seht sich an den Schreibtisch, und bald fliegt die Feder über das Pavier. Wie verändert ist seht der Aus druck des schönen Gesichtes! Wcggelöscht sind die Linien des Schmerzes, ein Glanz liegt auf der jungen Stirne, ein fast feierliches Licht ist in den tiefenAugen entzündet; alles Leid, alle Not ihres jungen Lebens, jede Freude, alles Glück, das sie genossen, das Entzücken, das ihr die Kunst bereitet, die Beobachtungen, die sie im Umgänge mit bedeutenden Men schen gemacht, gibt sie wieder in dichterischer Form. Vor einem Jahre war's, da sie zum ersten Male — im herbsten Jammer um des Vaters Wesen — zum Schreibtisch wie von unsichtbaren Händen gezogen wurde, und eine Kraft, die sie bisher nicht in sich geahnt, sie in einem Zuge eine tragische Novelle schreiben ließ. Als sie das letzte Wort verzeichnete, hatte sie sich wie befreit von nagendem Gram gefühlt, und wollte er sie auch oft wieder mit seinen Wogen überfluten, sie hielt ihrem Anprall stand, im Sturm und Wetter blieb sie fest, gefeit durch das wundersame schöp ferische Leben, das sich immer reicher in ihr entfaltete. Und ihre Tätigkeit machte sie immer noch geduldiger, erbarmen der gegen den Vater. Wer Menschen schildert, wer sich tief in die Jrrgänge ihrer Leidenschaft versenkt, der weiß, daß kein Staubgeborener jede Versuchung überwindet, daß jeg licher, stehe er auch noch so stolz da, fallen kann Harry von Dürow hatte oft mit Erstaunen bemerkt, daß seine Tochter nie milder gegen ihn war, als wenn er am schwersten gesün Vtr. l IS. Seite 7. Danaidenarbeit, ein Sisyphus-Werk! Mit welcher heiligen -reude, mit welcher Begeisterung unternommen, und denn och gescheitert. Und doch hängt sie noch an dem charakter- men Manne, der ihr nicht Vater nicht Schützer ist. Noch vnn sic nicht jene ersten schönen Monate ihres Zusammen abens vergessen, in denen alles Gute in ihm Mucrstcheu, das Böse für immer versunken schien. Wohl bar sic durch manche seiner Gewohnheiten, seiner Ausdrücke rrletzt worden, aber sie hatte die Unsitten mit seinem lan- rn amerikanischen Aufenthalt entschuldigt und er sich ja such in einer sic rührenden Weise um ihretwillen bemüht, e abzulegen. Und dieses Aeußerliche war ja auch nicht die Hauptsache, er hatte doch den guten Willen gezeigt, ein un- welhaftes Leben zu führen. Wie froh, wie glücklich war r da gewesen trotz der Sehnsucht nach der Mutter. Das ist un vorbei, längst vorbei! Tic kleinste Versuchung ge- ugte, Dürow wieder dem leichtsinnigen Dasein zuzufüh- kn; der Trunk, das Spiel gewannen von neuem Macht über kn. Er achtet nicht ihrer innigen Bitten, ihrer ernsten Mahnungen. Wohl schämt er sich noch vor ihr und will ihr rn Grund seiner häufigen Abwesenheit verbergen, war es hm doch gelungen, sie monatelang glauben zu lassen, er be- teidc in einem Fabrikkontor eine Stelle, da sic immer den kegcn der Arbeit gepriesen. Wehe, wenn der letzte Nest von Ham verschwinden sollte! An ihn klammerte sich noch Fees chte Hoffnung. Wer noch im stände ist, sich zu schämen, er erkennt sein Unrecht, der kann der Läuterung noch zu- Mglich sein. Und sie will nicht Nachlassen, zu ringen um ^ine Seele. Niemand kann und darf ihr in diesem Kampfe elfen, nicht einmal die ferne Mutter, die kein Wort der Mge von ihr erhält, niemand auf Erden, nur Gott allein! I n heißem Gebet holt sie sich von ihm Kraft und Trost, und h gibt noch etwas in ihrem Leben, das sie aufrichtet und ihr I'lft: befriedigende, erlösende Arbekt! Wn die Kammer, dem Dekret zuzustimmen. Nach leb- Mer Debatte zwischen den Abgg. Braun (natl.), Horst Ions.), GöPfert (natlib.), Nitzsche (Soz.), Wittig kons.), Clauß (natl.), der die Interessen des Flöhatales iertritt, Hey mann (kons.), Ministerialdirektor Dr. kahle und Abg. Langhammer (lib.), der für die An nahme des Dekretes eintrat, sowie des Abg. Seyfert (nl.) curde der Gesetzentwurf gegen 7 Stimmen angenommen. Hierauf referierte Abg. Greulich (kons.) über das lgl. Dekret Nr. 43 betr. den Entwurf eines Gesetzes über >ie Unfallversicherung in der Land- und Forstwirtschaft, sie Kammer beschloß ohne Debatte, ihre früheren Beschlüsse, vweit sie von den Beschlüßen der Ersten Kammer abwei sen, fallen zu lassen und in Uebereinstimmung mit dieser Pi Gesetzentwurf mit den von der Ersten Kammer vor- Wßchlagenen Abänderungen anzunehmen. Abg. Kleinhempel (natl.) berichtete hierauf über I en Antrag der Rechenschaftsdeputation' auf Aenderungen I nd Vereinfachungen im Geschäfsbetriebe der Zweiten Kam- I „er, und empfahl der Kammer, zu beschließen: auf Grund I er Anlage in eine Beratung der Frage zur Durchführung I on Aenderungen und Vereinfachungen in der Geschäfts- I iHrung der Zweiten Kammer einzutreten und hierzu eine I us zehn Mitgliedern bestehende außerordentliche Tepu- I ition eil zusetzen. Abg. Dr. Schanz (kons.) steht den Vorschlägen der Imputation mit gemischten Gefühlen gegenüber. Die Fi- I anzdeputation A würde vollständig bedeutungslos werden. V Ms Äl;riftführeramt schließe zugleich den Schriftführer I m der Beteiligung an den Verhandlungen aus, und des- Dalb möchte das Direktorium darauf hinwirken, daß beam tete Schriftführer die Ausführung des Protokolls über- Dchmen. Justizminister Dr. v. Otto: Die Regierung sei sich D urchaus bewußt, daß die Festsetzung der Geschäftsordnung Dediglich Sache der Kammer selbst ist. In dem Anträge der' Mechenschaftsdeputation werde vorgeschlagen, aus der jetzi- Dm Rechenschastsdeputation eine dritte Finanzdeputation Du machen. Hierdurch würde der Etat auf drei Stellen ve'r- Deilt, wodurch keine Vereinfachung erzielt werde. Gegen Dine zweite Gesetzgebungsdeputation habe er keine Beden- Den, Doch würden sich hier Schwierigkeiten bei der Abgren- Dung ergeben. Eine Vereinfachung lasse sich wohl in erster Mime nur dadurch erzielen, daß die Mitgliederzahl in den Deputationen herabgesetzt werde. Auch die Staatsregie- Dung habe den Wunsch, daß die Geschäfte der Kammer mög- D chst vereinfacht werden. Nachdem noch eure Anzahl Redner Wünsche und Am Degungen zu dem Anträge gegeben hatten, wurde die Sitz- W ng bis 4 Uhr vertagt. Tie Deputationen beider Kammern traten nachmit- rgs 6 Uhr zu den nichtöffentlichen Vereinigungsverhand- mgen zusammen, deren Resultate in der Schlußsitzung am »utigen Donnerstag bekanntgegeben werden sollen. Nach einer einstündigcn Pause wurden die Verhand- mgcn über den Antrag der Rechcnschaftsdeputation auf endcrungen und Vcrciufachungen im Geschäftsbetriebe der . Kammer wieder ausgenommen. Abg. Tr. Mangler (kons.) regt zur Abkürzung der Verhandlungen eine Beschränkung der Redezeit an. Abg. lcischcr (So;.): Tic Gründlichkeit der Verhandlungen lirfc durch die geplanten Geschäftsvcreinfachungen nicht iden. Viele der einzelnen Etatkapitel hängen so sehr zu- immen, daß man auch oft über andere Punkte mit sprecl)en I üssc. Eine Verteilung der Geschäfte auf drei Finanz- I rputationen könne nach seiner Meinung die Verhandlun- D:n eher erschweren als erleichtern. Bei der 'Schaffung von I vei Gcsetzgebungsdeputationen könne es leicht zu Konse- GLchsische D-rf-ett««, »d Elbgopreffe. quenzkonflikten kommen. Auch dürfe das Petitionsrecht nicht eingeschränkt werden und es dürfe kein Zustand ent stehen wie im Reichstage, wo die Petitionen summarisch verhandelt würden. Die natürliche Entwickelung fordere jährliche Tagungen. Im übrigen sei er gegen jede Ein schränkung der Redezeit. Abg. Nitzschke - Leutzsch (natl.) betont, daß das Petitionsrecht das vornehmste Recht neben dem Wahlrechte sei. Deshalb könne er sich mit einer Einschränkung des Pe- titiünsrechtes nicht einverstanden erklären. Auch sei er gegen eine Verringerung der Anzahl der Teputationsmit- glieder. Tie Kammer müße auch bei der Regierung inso fern Unterstützung finden, als die Vorlagen eher eingebracht Werder: müßten. — Abg. Sinder mann (Soz.) vertritt die Meinung, daß der Landtag in Zukunft entweder vom September oder Oktober bis zum Sommer oder jährlich tagen müsse Abg. Opitz (kons.) betont, daß er nunmehr seit 30 Jahren unter der jetzigen Geschäftsordnung gearbeitet habe. Sie sei sehr dehnbar und passe für alle Verhandlungen. Man könne nach ihr Dinge, die wo anders'Wochen und Monate dauern, in einer Stunde erledigen, dank des Vereinigungs verfahrens. Wenn man Maß zu halten wisse, lasse sich Vie les schneller erledigen. Der Redner verwies u. a. auf die Schwierigkeiten bei einer Teilung der Gesetzgebungsdepu- tation. — Abg. Dr. Hähnel (kons.) hebt hervor, daß sich in der Kammer eine Stelle befinden müsse, die den Etat ge nau kenne, um eventuell ihr Veto einlegen zu können. Diese Stelle sei die Finanzdeputation A. Er hoffe, daß man das Hauptziel nicht aus dem Auge verliere, den Ueberblick über unsere Finanzgebarung an einer Stelle aufrecht zu erhal ten. — Hierauf wurde der Antrag der Deputation ange nommen. Abg. Nitz schke (natl.) schlägt als Mitglieder der außerordentlichen Deputation für die Vereinfachung der Geschäfte der Zweiten Kammer vor: die Abgg. Dr. Hähnel (k), Tr. Schanz (t.), Tr. Spieß (k.), Günther (Fortschr. Vpt.), Sindermann (Soz.), Langer-Chemnitz (Soz.), Mül ler-Zwickau (Soz.), Anders (natl.), Hettner (natlib.) und Kleinhempel )natl.). Außerdem beantragt er, die Wahl der vorgeschlagenen Herren durch Zuruf zu wäi len. — Ties ge schieht einstimmig. Präsident Dr. Vogel teilt mit, dc.s; anläßlich der von dem Beschlüsse der Zweiten Kammer ab .eichenden Stel lungnahme der Ersten Kammer zum Del: t 50 ein ander weitiger mündlicher Bericht der Finanzdeputation A zu er folgen hat. — Abg. Hähnel (konserv.) berichtet deshalb namens der Finanzdeputation A über Dekret 50 betr. die Diätenvorlage Die Erste Kammer habe in diesem Gesetz entwürfe den Sah gestrichen, der den Mitgliedern des Di rektoriums die ihnen auf Grund des Landtags-Diätenge setzes zustehenden Tagegelder ausdrücklich für die Zwischen zeit zubilligt. Sie sei der Meinung gewesen, daß diese Be stimmung überflüssig sei, da diese Tagegelder sclwn auf Grund des 8 0 des Landtags-Tiätengesetzes zu zahlen seien. — Es entspann sich hierauf eine kurze Debatte, in der die Meinungen über diese Frage auseinandergingen! und eine authentische Interpretation des erwähnten 8 6 angeregt wurde. Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt erklärte, daß er sich mit der Streichung nur unter der Be dingung einverstanden erklärt habe, daß nach der überein stimmenden Meinung der Ständeversammlung und der Regierung diese Diäten auch ohnedies zu zahlen sind. — Die Mehrheit der Kammer beschloß hierauf, zur völligen Klarstellung der Zweifelsfrage ihren Beschluß aufrecht zu erhalten also die ausdrückliche Zubilligung in das Gesetz aufzunehmen. ' Freitag den 24 Mai 1SL2 Schluß-Sitzung: Donnerstag, 10 Uhr. — Tagesord nung: Mitteilung und Beschlüsse über die Ergebnisse des Vereinigungsoerfahrens usw. Deutscher KetchSta«. <Uon unserem parlamentarisch«» Xorrrspsndenten - (Nachdrurk verboten.) OS. Sitz u n g vom 22. M a i. (10 Uhr vorm.) Am Bundesratstische: Anfangs De lb r ü ck, K ü h n, v o u Heeringen und von Tirpitz, später von Veth- mannHollweg. Auf der Tagesordnung steht zunächst die Vorlage über die Vertagung des Hauses bis zum 20. November. Abg. Haase (Soz.): Wieder soll der neu^ Reichstag so spät einderufen werden. Mit der Arbeits kraft der Abgeordneten wird geradezu Raubbau getrieben - (Sehr wahr!) auch an die Arbeitskwft der Journalisten, und Beamten des Hauses werden jetzt ganz ungewöhnliche, Anforderungen gestellt. (Sehr richtig!) Im Herbst wer den wir uns jedenfalls nicht so zur Arbeit Hetzen lassen, und vor allem werden wir dafür sorgen, daß die Initiativ anträge behandelt werden. Der Vertagungsantrag der Re gierung wird einstimmig angenommen. Die Verträge mit Luxemburg und Bulgarien weroerv in dritter Lesung verabschiedet, ebenso die gestern beratene neue Vorlage, die den Titel „Fürsorgegesetz für militärische Luftfahrt" erhält. Es folgt die dritte Lesung der Deckungs vorlagen. Auch hier ist keine Wortmeldung. Die gestrigen: Beschlüsse über die allgemeine Bositzsteuer und über die Erbschaftssteuer werden bestätigt. Der in diesem Augen blick erscheinende Reichskanzler beglückwünscht den Schatz sekretär Kühn. Darauf wurde die dritte Etatslesung vorgenommen. In der Generaldebatte wurvc Abg. Lededour wegen unzu lässiger Kritik an den Straßburger Kaiserworten zur Ordnung gerufen. Abg. Schultz '(Rp.) wies die Aus führungen des Vorredners scharf zurück. Reichskanzler v. Bethmann Hollweg betonte, daß er keine Schwierigkeiten, für seinen kaiserlichen .Herrn einzutreien, kenne, r>a er dabei die überwiegende Mehrheit des deutschen Volkes hinter sich wisse, das von dem sozialistischen Regi ment nichts wissen wolle. Der Kaiser halte an den ver-' fassungs.mäßigen Einrichtungen fest. Ter Tag werde kom men, an dem das deutsche Volk die Antwort auf die von den Sozialdemokraten gegen Kaiser und Reich gerichteten Angriffe geben würde. Au.f die Darlegungen des Abg. Südekum (Soz.), seine Freunde griffen die Reichsver fassung nicht an, sondern suchten nur Angriffe auf diese zurückzuweisen, und die weitere Behauptung, daß gerade in konservativen Kreisen abfällig über die Person des Kaisers gesprochen werde, erwiderte der Reichskanzler: Ich bin jederzeit dafür eingetreten, die Verfassung aufrecht zu er halten. Herr Südekum wird mir genug Verständnis füv die Geschichte zumuten, als daß ich nicht der Notwendigkeit beipflichten sollte, die verfassungsmäßigen Zustände fortzu bilden. Tie Herren Revisionisten lieben es ja, es io dar zustellen, als ob bei ihnen nur eine gesetzmäßige Fortbil dung unserer Verfassungszustände in Betracht komme. Neulich aber bei der Debatte über die Geschäftsordnungs änderung hat HerrScheidemann mit einem deutlichen Wink auf das Zentrum uno die Liberalen aufgefordert, zur Tat zu schreiten. Ist das eine verfassungsmäßige Fortbildung? Das ist ein scharfer Eingriff in unser Versassungslcben, und was auf den Parteitagen und in der Presse der Sozial demokraten über die Form gesagt wird, wie die Ziele der Sozialdemokratie erreicht werden sollen, da ist von Ver fassungsmäßigkeit keine Rede mehr. (Zustimmung rechts.) digt hatte. Lange hatte er nichts von ihrer Tätigkeit er fahren, die Fee nur ihrer Mutter anvertraut hatte. Erst pekuniäre Verlegenheiten, in die sie des Vaters Leben ge bracht, hatten sie veranlaßt, ihre Arbeiten zu verwerten. Heimlich trug sie jene erste Novelle, denen manche andere gefolgt war, zu dem Verleger einer bedeutenden Zeitschrift; er nahm sic an, honorierte sie gut und ermunterte die junge Schriftstellerin, sich an etwas Größeres zu wagen. Nun arbeitet sie an ihrem ersten Roman. Durch den Erlös ihrer ersten Schriften ist ihr Vater von ihrer Tätigkeit unterrichtet; seitdem treibt er sie oft an ihr Werk, nicht weil er ihr die befriedigende Arbeit gönnt, sondern weil er auf das Honorar für dieselbe fiebe risch wartet, nm es dann leichtsinnig im Spiel zu ver geuden ! Trotzdem Felicitas soeben eine herbe Enttäuschung erlitten, nimmt ihre Seele gerade heute einen hohen Flug. Tie Gedanken strömen ihr zu, Wort reiht sich an Wort, Bild an Bild; die Stunden entfliehen, sie merkt es kaum. Erst als die nahe Turmuhr die erste Nachtstunde verkündet, wird sie aufmerksam. Ein Uhr, und noch ist', der Vater nicht zu Hause. Mit ihrer Ruhe ist es vorbei, sic legt die Arbeit bei Seite und wandert erregt auf und nieder. Noch eine Stunde vergeht, da hört sie, wie eine unsichere Hand die Türe auf schließt und wankende Füße die Treppe erklimmen. Und nun tritt von Dürow ins Zimmer; er sieht aschfahl aus, aber seine Auaen glänzen. „Nun, Töchterchen, noch auf?" ruft er mit erzwun gener Lustigkeit. „Bist wieder fleißig gewesen? Tas ist brav, aber fortan nicht mehr nötig, sollst deine schönen Au gen nicht mehr anstrengen, denn sieh her, was ich habe!" 'olgt.^
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