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Der sächsische Erzähler : 22.02.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192502228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250222
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1925
- Monat1925-02
- Tag1925-02-22
- Monat1925-02
- Jahr1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 22.02.1925
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e«te morgen bin ich aufgewacht, viel eher al» wollt». Denn ich habe eine Stimme gehört, der ich so lange Sehnsucht hatte, — deine lieb», warm», freundliche Stimme! — Es muß ein lieber Traum gewesen sein, denn wie sollte sie in mein Schlafzimmer kommen, — und ich habe sie doch so deutlich gehört, sonst wäre ich nicht erwacht. — Sie klang so sanft und warm, wie damals, al» du mich trösten wolltest, — darüber trösten, daß du von mir gingst, — du hattest wohl Sorge, ich könnte e» nicht ertragen. Mary geht ans leisen Sohlen, ich höre, wie sie sorgsam und behutsam die Türen schlicht, damit ich nicht erwache. Sie meint gewiß, ich soll gut aus schlafe» nach dem großen Ballfest gestern. Mein weißes Kleid hängt noch da über der Stuhl lehne mid das Morgenlicht glitzert ans der silbernen Stickerei. Die schwarze Halbmaske dabei sieht so un glaublich töricht aus an dem Hellen Morgen. — So töricht, wie die kleinen weißseidenen Schuhe, der Fächer und all der Tand. Ich habe genau gewußt, daß du nicht dort sei» würdest, — ich habe es gewußt und bin doch hin gegangen! Weshalb sollte ich auch nicht? — Man würde sich wundern. — So habe ich mein nenes Kleid angezogen, das so sein im Schnitt ist und mir so gut steht und wie ich fertig damit vor dem großen Spiegel stand, habe ich nur gewünscht, du solltest mich darin sehe», nur du! Dann kam der Wagen und das junge Mädchen, daß ich mitnehmen sollte und der Herr, der uns be gleiten wollte. Ich begrüßte sie, trank mit ihnen dunkeln süßen Wein, der uns „Stimmung" geben sollte und wir lachten. Dann fuhren wir fort und ich fragte mich, warum ich denn eigentlich dahin fahre. Der junge Herr auf dem Rücksitz des Wagens fing m» zu plaudern von den Ereignissen de» Tages und den hohen Persönlichkeiten, die ihr Erscheinen heute abend zugesagt hatten und das junge Mädchen jubelte laut, daß e» doch nicht» Schönere» in der Welt gäbe, al» solchen Ball und wie lieb »» von nur wär«, sie mitzunehmen. Geheimrat Theodor Kröhne der weit über Ostpreußen hinaus bekannte langjährige Stadtverordnetenvorsteher Königsbergs, starb kürzlich im 79. Lebensjahre phot. Helen« Michelau, giinigsberg Nichts Schöneres auf der Welt! — Du unwissendes kleines Mädchen, du! Die schönsten Abende, Lie man erlebt, sind nicht unter tausend geputzten Menschen! - Nie! - Di» Mein»« «ar»n in «inrm trauten Zimmer und ans einem überdachten Balkon, während der Regen in den Garten hrrniedrrrauscht«. Wa» da» Leben für hold« Märchen hat! Kein Dichter kann schönere ersinnen. — Märchen und Liederi Rur der Schlußakkord, der doch so lang», lang» nachklingt in ferne Tag», — der dürfte nicht immer in Moll sein! Die Musikanten bliesen jauchzende Fanfaren. Man holte mich zum Tanz und die kleine blond« Eva n«b«n mir auch. So schwirrten wir durch d«n Haupt saal, alles flimmerte, gleißte, glänzte. „Gold und Silber" hieß die Redoute. Ein Tänzer kam und wieder einer, und sie erzählten amüsante Sachen, — ich lachte und tanzte, — ich sah, daß sie ihre Verbeugungen alle in demselben Winkel machten, — es war wohl modern so. — E» ist seltsam, daß man Dinge beobachten, tun und sprechen kann, von denen man doch so weit ent fernt ist. Es ist seltsam, aber es ist gut! Warum soll die arme Seele aus solchem bunten, heißen, lächerlichen Ballsaal bleibe»! Sie steht, was da ist, wendet sich lächelnd ab und geht schönere Wege. Im Nebensaal war ein Wintergarten mit Palmen und Tannen und plätschernden Brunnen. Dort spielte ein Künstlerquartett seine eigenen Weisen. Nur wenige aus der Gesellschaft saßen da. Aeltere Leute, denen es drinnen zu heiß war, hier und dort in einer Nische versteckt ein flüsterndes Liebespaar. Lauter Menschen,die nicht gern gestört sein wollten.— Auch ich ging dahin, weil es mir drinnen zu heiß war, — zu heiß, zu bunt nnd zu laut. — Der fremde Mann, an dessen Arm ich durch die grünen Räume schritt, redete von hundert Dingen, die ich schon wieder vergessen habe. — Aber eins fiel mir auf, trotzdem nieine Gedanken nicht bei ihm und seiner Rede waren, — daß seine Stimme einen schnarrenden, häßlichen Ton hatte, und ich bekam Sehnsucht nach der deinen! — Da spielte die Musik ein leises Lied. — So ein leises süßes. — Es Schachaufgabe Don W. Schweitzer-Neukölln Silbenrätsel ben char da dar del dro e e el seid go Hel i il ir land ler li lot man me nie mi mu na ne ni no nus pen ran rap rol ru ster tan te ti tiv ve wer zel. — Aus obigen Silben sind 15 Wörter zu bilde», deren Anfangs- und Endbuchstaben, von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort ergeben (ei — zwei Buch staben). Die Wörter bezeichnen: 1. Göttin der Liebe, 2. Straußenart, 3. Sohn Jakobs, 4. Stadt in Hannover, 5. Stadt (Provinz Sachsen), 6. asiatisches Land, 7. deutsche Insel, K. Nadelbaum, 9. Zweihufer, 1V. andere Bezeichnung für Biene, 11. schwarzes Pferd, 12. lateinische Bzeichnung für den ersten Fall, 13. Berg in Südamerika, 14. weiblichen Vornamen, 15. Bergland in Mitteleuropa. Lösung der Schachaufgabe und der Rätsel Schachaufgabe 209: 1. Lo2—15, Ko3X<i4; 2. v2-o3ch. 1. . . ., Ss7Xk5; 2. S^XkSch. 1. . . ., SKI—k2; 2. Ls3Xk2^. 1 beliebig; 2. Tck4 - ckZch:. — Verwandlung: Nora, Bora. Junge: „Onkel, gestern war ich bei meinem Freund zum Geburtstag. Ich kann dir sagen, es war das reine Labyrinth." Onkel: „Wieso denn, lieber Junge?" Junge: „Ach, es gab da so furchtbar viel Gange." Talent Emporkömmlings haben zwei Kinder, Ildefons und Sieglinde. Es versteht sich von selbst, daß beide Wunderkinder sind. Die kleine Sieglinde malt mit ihren sieben Jahren Meisterwerke in Oel und Aquarell und der neunjährige Ildefons zeigt glänzende literarische Fähigkeiten. Er hat sogar schon ein ganzes Märchen geschrieben. Bei einer von Emporkömmlings veranstalteten kleine» Geselligkeit darf Ildefons sein Opus vorlesen. Er erntet natürlich jubelnden Beifall. „Hat der kleine Meister das wirklich ganz allein verfaßt?" fragt ein Gast etwas ungläubig. „Verfaßt hat er's allein," bekennt Frau Emporkömmler, „nur der Schriftsteller D. hat's ihm sterilisiert." Der Ausgleich Zn einer Gedenkfeier sollen in einen, Städtchen die Jungfrauen in weißen Kleidern an dem zu enthüllenden Gedenkstein Aufstellung nehmen. „Zu dumm," meint der Festleiter, „wenn wir nicht die eine Lange und die eine Kleine hatten, dann gäbe es eine schöne glatte Reihe." „O, das werden wir bald haben," fährt der schlaue Gemeindediener dazwischen, „für die lange Beek'n graben wir 'ne Kute und stellen sie hinein, und die kleine Fnnzelmann stellen wir auf 'ne» Stuhl. Dann ist die Reihe wieder hübsch glatt. In einer Radiozeitschrift fand ich dieser Tage folgende Anzeige: Junge Witwe, begeisterte Radioanhängerin, sucht Verbindung zwecks bald. Heirat mit vollreifem, aber nicht überreifem Herrn in guter Lebenslage, ansässig in Stuttgart oder in Großstadt von gleicher Wellen länge. Gefl. Anerbieten unter „Ehsunk 66", Sende stelle Stuttgart.
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