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Der sächsische Erzähler : 13.01.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192501135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19250113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19250113
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1925
- Monat1925-01
- Tag1925-01-13
- Monat1925-01
- Jahr1925
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 13.01.1925
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die Regelung der interalliierten Schulden noch die voraus- tzstung. In anderen europäischen Ländern dürft« indes die Normalisierung der Währungen im Verhältnis zum Dollar sich im Verlause der Zeit sehr wohl erreichen lassen. Der Reichsetat für 1V25. Ermächtigung zu einer Vierkel-ANlliarden-Anleihe. Dem Reichstag ist der Reichshaupthaltplan für das Rech nungsjahr 1925 zugegangen. Er weicht in formeller Hin sicht von dem für das Rechnungsjahr 1924 wesentlich ad. Hinsichtlich der Währung ist er auf die Reichsmark abgestellt. Er enthält u. a. Ermächtigung zur Aufnahme einer Anleihe im Betrage von 227,5 Millionen Reichsmark, die zur Be streitung der Ausgaben des außerordentlichen Haushalts dienen sollen und zur oorübergebenden Verstärkung der Be triebsmittel der Reichshauptkasse im Wege des Kredits bis zum Betrage von 150 Millionen Reichsmark. Unter den fortdauernden Ausgaben der allgemeinen Reichsverwaltung erscheint zum erstenmal die Belastung aus dem Sachverständigengutachten. Nach diesem Gut achten sind im zweiten Reparationsjahre (1. September 1925/26) neben anderem 500 Millionen Reichsmark aus dem Reichshaushalt zu leisten, die zur Hälfte aus der Beför derungssteuer, zur anderen Hälfte anderweitig aufgebracht werden sollen, und zu deren Deckung im Gutachten empfoh len wird, entweder Reichsanteile von 500 Millionen Reichs mark an Vorzugsaktien der Deutschen Reichsbahngesellschaft zu veräußern oder den Bedarf im Wege der Anleihe zu be schaffen. Im Haushalt ist zunächst die Veräußerung von Vorzugsaktien vorgesehen. Der Reichshaushaltplan schließt in Einnahme und Aus gabe für die allgemeine Reichsverwaltung mit 5,95 Milliar den und für die Kriegslasten mit 14 385 356 Reichsmark ab. Die Einnahmen für die allgemeine Reichsverwaltung wer den im ordentlichen Haushalt auf 5,5 Milliarden Reichs mark, die fortlaufenden Ausgaben auf 5,3 Milliarden Reichsmark, die einmaligen Ausgaben auf 185 Millionen Reichsmark angesetzt. Im außerordentlichen Haushalt wer den die Einnahmen und Ausgaben für die allgemeine Reichsoerwaltunq auf 433 Millionen Reichsmark veran schlagt. Der Reichshaushaltplan weist nur wenig neue Forde rungen auf. Im Haushalt des Auswärtigen Amtes wird MM Erwerb eines Gebäudes für das Generalkonsulat in Memel ein erster Teilbetrag von 61000 Reichsmark einge stellt. Als Beitrag zur Hebuira der Wirtschaftlichkeit der ge - lachen und industriellen Produktion sind neu 50 000 Ä -«setzt, zur Vorbereitung und Durchführung einer Bo... ufs- und Betriebszählung 3 400 000 Reichsmark. Beim ^uhsministerium des Innern werden die Kosten zur Durchführung der Wahl des Reichspräsidenten in Höhe von 1500 000 Reichsmark angefordert. Beim Marineetat ist für den Bau des kleinen Kreuzers 6 ein erster Teilbetrag in Höhe von 7 080 000 Reichsmark angefordert. Beim Reichs verkehrsministerium werden zur Beschaffung von drei Schleppdampfern für den Kaiser-Wilhelm-Kanal 270 000 Mark ausgesetzt. Aus Sachsen. Beschlüsse de» Landeskulturrate». Wegen der immer mehr zunehmenden Verunreinigung der Gewässer und der damit zusammenhängenden Schädi gung der Fischzucht wird eine rechtsgesetzliche Regelung der Frage durch ein Reichsabwässerungsgesetz für dringend wünschenswert erklärt. — Der Landeskulturrat ist dafür ein getreten, daß dt« Molkereigenossenschaften heim Lieserungs- verkehr zwischen Genossenschaften und Genossen Umsatz- steuerfrei bleiben. — Wegen der bedenklichen Zunahme der Maul- und Klauenseuche Ist eine Verordnung zu erlassen, daß Ställe, in denen -ändlervieh aufgestellt ist, während der gesetzlichen Quarantänezeit al» Sperrgebiet erklärt werden und daß jedes unbefugte Betreten in dieser Zeit mit empfindlichen Strafen belegt wird. — Im Interesse der Kar toffeln verarbeitenden sächsischen Brennereien hat sich der Landeskulturrat für eine angemessene Erhöhung des Branntwein-Grundpreises bezw. der Zuschläge eingesetzt. — Gegen den Erwerb landwirtschaftlichen Grundbesitzes durch Gemeinden, der in letzter Zeit in auffallender Weise zuge nommen hat, wurde beim Wirtschaftsministerium Wider spruch erhoben. Betriebsstillegungen. Bei dem sächsischen Arbeitsministerium sind vom 16. bis 31. Dezember 1924 16 Anzeigen von beabsichtigten Be triebsstillegungen eingereicht worden. An der Spitze steht diesmal wieder die Industrie der Maschinen, Instrumente und Apparate mit 6 Anzeigen, es folgen die Textilindustrie und die Industrie der Holz- und Schnitzstofse mit je 3. Je eine Anzeige entfällt auf die Steinbrüche, die Metallverar beitung, die Industrie der Nahrungs- und Genußmittel und des Bekleidungsgewerbes. Vom 1. bis 15. Dezember waren 16 Anzeigen eingelaufen. Dresden, 12. Januar. Zu Ehren Dr. Eckener», der am Freitag in Dresden einen Vortrag über seinen Ozeanflug hielt, veranstalteten am Donnerstag die städtischen Körper schaften in den Festräumen des Rathauses einen Begrü ßungsabend, an dem Finanzminister Dr. Reinhold, so wie Vertreter der Technischen Hochschule und der Stadt Dr. Eckener begrüßten, der hierfür dankte und betonte» daß die Fahrt zu einer machtvollen Kundgebung deutschen Wieder aufbauwillens geworden sei. Sie habe überzeugend für di« Erkenntnis im Auslande gewirkt, daß nicht ein kriegslüster nes Volk von Hunnen, sondern ein Kulturvolk mit den Wer ten wissenschaftlich begründeter und technisch vollendeter Qualitätsleistungen sich zukunftssreudig anschicke, wieder mitten auf den Weltmarkt und in den Weltverkehr zu treten, an dem es seinen Anteil brauche wie Licht und Luft zum Leben. — Der Vortrag Dr. Eckeners war übrigens ausver kauft. Flöha, 12. Januar Unter dem Nachlaß de» Massen mörder« Denke hat man auch die Ausweispapiere eines Knechtes Müller gefunden, der früher in Falkenau in Diensten stand und seit 1920 vermißt wird, so daß angenom men werden muß, daß auch er ein Opfer des Mörders ge worden ist. Aue, 12. Januar. Im Rauch erstickt ist hier am Mitt woch bei einem Stubenbrand das vierjährige uneheliche Kind der verehelichten Kreiß, Irmgard Müller. Sofort angeftellte Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Da später der Verdacht entstand, daß die Mutter des Kindes des sen Tod vorsätzlich herbeigeführt hat, wurde sie in Haft ge nommen. Grimma i. Sa.» 12. Januar. Reaimentstag der 19er Husaren. Am 18., 19. und 20. Juli findet der Regimentstag der 19er Husaren statt. Anfragen erledigt Kamerad Oswald Beylich, Grimma, „Erholung. Zwickau, 12. Januar. Ein Pferd vom elektrischen Strom getötet. An der Kreuzung der Luther- und Wer- rauer Straße war am Mittwoch der Spanndraht der elektri- chen Straßenbahnleitung gerissen und auf den Speisedraht >er Marienthaler Werke gefallen, wodurch der Draht Strom erhielt. Die Pferde eine» Geschirr» verfitzten sich in den Draht und wurden durch den Strom niedergeworfen. Das ein« Pferd, da« auf dem Draht« lag, wurde vom elektrischen Strom sofort getötet, das andere durch Brandwunden schwer verletzt. Aus dem Gerlchtssaal. * Großstädtische» Sittenbild. Wegen Urkunden fälschung, Unterschlagung und Kuppelei stand der vi«ckfach vorbestrafte 34jährige, aus Pirna gebürtige, frühere Kellner Karl Wilhelm Bellmann vor dem Dresdner Amtsgericht. Aus den ersten Tagen der Revolution ist Bellmann durch seine führende Rolle im „Großen Soldatenrat" und sein kurzes Gastspiel als Dresdner Stadtkommandant bekannt geworden. Später betätigte er sich als Kommunistenführer und Kommunist, doch sucht ihn die K. P. D. neuerdings von sich abzuschütteln. Was die heutige Anklage anbelangt, so erfolgte wegen der Unterschlagung Freisprechung, währens die Urkundenfälschung auf später vertagt wurde. Dagegen wurde ihm gewohnheitsmäßige Kuppelei nach gewiesen, bei der ihm seine Ehefrau wacker zur Seite stand. Er wurde in Bestätigung eines gegen ihn erlaßenen Strafbefehls zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Straf mildernd war die Mithilfe der Frau. * Vrakwürste mit Semmelzusah. Ein Urteil von allge meiner Bedeutung wurde vom Amtsgericht Gera gefällt. Ein dortiger Fleischermeister hatte wegen Vergehens geaen da» Nahrungsmittelgesetz einen Strafbefehl über 25 Mark er halten, gegen den er Einspruch erhoben hatte. Es wurde ihm zur Last gelegt, in den von ihm verkauften Bratwürsten Semmeln beigefügt zu haben. Im Gegensatz zu dem Ange klagten, der die Beimischung von Semmeln für üblich er- klärte, vertrat als Sachverständiger ein Nahrungsmittel chemiker den Standpunkt, daß dies nicht zulässig sei. Vom Amtsrichter wurde noch betont, daß die Bratwürste jetzt zu einer Art Volksnahrung geworden feien, die einwandfrei dargeboten werden müsse. Das Gericht verwarf den Ein spruch des Fleischermeisters und erkannte auf eine Geldstrafe von 75 Mark, Hilfsweise sechs Tagen Hast. * wegen fortgesetzten Vergehen» und verbrechen» nach den 88 267—269» 26Z in Verbindung mit den 348 und 349 des Reichsstrafgesetzbuches verhandelte das Schöffenge richt Dresden gegen den 38 Jahre alten Eisenbahnbetriebs assistenten Artur Max Zocher, der sich in den letzten Som mermonaten Juli und August als Beamter der Reichsbahn — Güterverwaltung Dresden — eines groben Vertrauens bruchs schuldig gemacht hatte. Nach der Anklage hat Zocher zunächst in zwei Fällen rund 1100 Mark mehr ein gesetzt und unberechtigterweise auszahlen lassen, als tatsäch lich zu zahlen waren. Die erfordert. Quittungen waren dem Angeklagten zuvor erteilt worden, ehe er die entsprechenden Kassenzettel ausgefüllt hatte. In zwei weiteren Fallen halte er nach erteilter Quittung Beträge von 539 Mark in 839 und einen solchen von 31 in 131 Mark umgeändert und dann an der Güterkasfe auf diese Weife MO Mark mehr in die Hände bekommen. In einem weiteren unter Anklage stehenden Falle hatte Zocher einen derartigen Kassenzettel von 693 zunächst in 793 °4t verfälscht und daun vor diese Zahl noch eine 1 gesetzt, so daß ihm an der Kaffe dem nach 1793 Mark, mithin 1100 Mark mehr ausgezahlt wor den sind. Die auf so unehrliche Weise erlangten Beträge will Angeklagter im eigenen Nutzen verwendet haben» da er infolge Erkrankung der Frau in eine bedrängte Lage ge raten sei. Das Gericht verurteilte Zocher, der 1921 wegen Glücksspiels bestraft worden ist, im Sinne der angezogenen Paragraphen zu einem Jahr einem Monat Zuchthaus und zu 150 Mark Geldstrafe. Astronomische Ereignisse. Vie großen Planeienkonjunktionen der zweiten Januarhälske. Von Max V a l i e r - München. Zusammenkünfte der Wandelsterne am Himmel haben von jeher das Interesse der Menschheit erregt, seit diese un» fern Heimatstern bewohnt, früher vielleicht noch viel mehr als heute, da die meisten Menschen, erdrückt von dem Staube des Alltags, kaum noch je einen Blick für die Wunder des Sternenhimmels erübrigen. Sind die Fälle, daß zwei der großen Planeten sich auf ihren verschlungenen Bahnen be gegnen, auch nicht eben selten, so gehört doch schon ein beson ders glückliches Zusammentreffen dazu, daß die Zusammen kunft auch beobachtbar ist, d. h. in eine günstige Stund« fällt, so daß wir sie auch wahrnehmen können, während die be treffenden Gestirne sich über unserm Gesichtskreise auf dunk lem Himmelsgrunde befinden. Daß aber sogar drei der strahlendsten Planeten sich ein Stelldichein geben, ist ohne Zweifel ein ganz besonderes Himmelsereignis. Seit langen Jahren zum erstenmal wieder sollen wir in der zweiten Ianuarhälfte Zeugen eines solchen auserlesenen kosmischen Schauspiels werden. Berechnen wir nämlich Laus und Stellung von Merkur» Venus und Jupiter genau, so zeigt sich, daß sich seit dem 9. Januar diese drei Hellen Planeten am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang in ziemlicher Nähe beieinander befinden und dort als strahlende Morgensterne glänzen. Wer eini germaßen aufmerksam war, wird gemerkt haben, daß sich der gegenseitige Abstand dieser drei herrlichen Sterne von Morgen zu Morgen vermindert hat, bi» sie am 13. Januar schon ziemlich dicht aneinander herangedrungen waren. Und nun beginnt eigentlich erst das Schauspiel. Noch am 15. Januar steht Jupiter am weitesten link», Merkur in der Mitte und Venus am weitesten recht». Am 16. Januar aber um 7 Uhr morgens überholt die flinkere Venus allmählich den sonnennahen Merkur, und geht 8'/„ Uhr früh nur 1,1 Bogengrad oder 2 Dollmondsscheiben-Durchmefier südlich von ihm vorbei. An den Folgetagen, vom 17. bi» 21. Ja- von ihm vorbei. An den Folgetagen, vom 17. bis 21. Ja nuar, bleibt die gegenseitige Stellung von Merkur und Venus ungefähr die gleiche, auch der Abstand ändert sich nicht sehr beträchtlich, aber beide Planeten rücken setzt dem zuletzt ausgehenden Jupiter immer dichter auf den Leib. Am 20. morgens bilden sie mit ihm zusammen ein ziemlich schlankes Dreieck, am Morgen des 21. Januar aber überholt Venus den langsamen Jupiter, indem sie nur 0,2 » oder eine knappe Vvllmondsdicke nördlich von ihm vorüberzieht. Diese Konjunktur sindct genau freilich um 4 Uhr morgen» statt, zu einer Zeit also, um welche die Planeten noch nicht anfgegan- gen sind, aber auch bis gegen 7 Uhr vergrößert sich der Ab stand von Venus und Iüoiter nur wenjg, so daß diese beiden Planeten einen herrlichen, schier übergewaltigen Doppelstern von unerhörtem Glanze bilden, während Merkur jetzt ver hältnismäßig entfernt, rechts oberhalb von ihnen gefunden wird. Am Morgen des 22. Januar endlich überholt Merkur seinerseits um 5 Uhr morgens Jupiter, indem er 0,6 ° oder wenig mehr als eine Vollmondsbreite nördlich von ihm vor übereilt. Um 7 Uhr morgens, nach dem Aufgang der Ge stirne, zeigen sich an diesem Taae alle drei Planeten an den Eckpunkten eines nahezu gleichseitigen Dreiecks, in welches gerade die Dollmondsscheibe eingeschrieben werden konnte. An diesem Tage ist die Konstellation im ganzen betrachtet wohl am schönsten und eindrucksvollsten, zumal auch noch die schlanke, abnehmende Mondsichel das Bild belebt. Sie steht freilich an diesem Tage noch verhältnismäßig hoch am Himmel. Am folgenden Morgen dagegen, dem 23. Januar, geht sie zugleich mit dem Dreigestlrn Merkur, Venus, Ju piter auf, die, noch immer dicht beisammen, jetzt ein mehr nach links sich streckendes, nahezu gleichschenkliges Dreieck bil den. In der Frühe des 24. Januar ist die Mondsichel ver schwunden, die Stellung von Merkur, Venus und Jupiter grundsätzlich ähnlich, doch haben die Abstände von Jupiter schon wieder zugenommen, während Merkur und Venus bis zum Monatsende ungefähr im selben gegenseitigen Abstand verweilen. Ja, in den ersten Februartagen, in welchen sich beide schon ziemlich wett von Jupiter nach links entfernt haben, kommen sich Merkur und Venus untereinander noch einmal sogar wieder näher, indem nämlich am Morgen des 3. Februar jetzt Merkur, als der flinkere, die langsamere Venus überholt und seinerseits 0,6 Grad südlich von ihr vorüberzieht. Nach diesem Tage verschwindet Merkur bald in den Strahlen der Sonne, zu der er am 5. März in Kon- junktion kommt. Verschütte Fremdkörper. Es gehört nicht M den Seltenheiten, daß Gegenständ«, die alles andere, nur keine Speisen find, verschluckt werden. An Fischgräten sei in diesem Falle jedoch nicht gedacht, son dern vielmehr an anorganische und unverdauliche Stzff«, die mit der Nahrung nicht» zu tun haben, zum Beispiel Metalle, Steine, Holz, Porzellan usw. Solche Fremdkörper werden au« den verschiedensten Gründen verschluckt. Der Dieb sucht, wenn er sich ertappt sieht, einen »eg der Rettung, indem er die gestohlenen Gegenständ« da zu verbergen sticht, wohin niemand sehen und greisen kann. Tische, Stichle, Schränk, und Persertevpiche gehören allerdings nicht zu den Gegen stünden, die sich durch verschlucken verstecken lassen, sondern e» handelt sich um klein« Wertsachen, wie Münze«, Ringe oder EdeMeine, die durch verschlucken ein zeitweilige» ver ließ im Magen finden. Längst ist di« KrtminaliM hinter diese Diebesschliche gekommen, so daß sich der „wertvolle" iwnstch einer ortiudti^eu llutertnchnu» durch Räuchen- strahlen unterziehen muß und die so verborgene Beute auf gut Glück oder durch eine verordnete Operation wieder her geben muß, deren Folge stets eine längere Ruhe hinter spa nischen Gardinen ist, mit der Gelegenheit, sich an „Mäßig ung" zu gewöhnen. Bemitleidenswert find diejenigen, welch-? unbewußt, ost durch die Begleiterscheinungen von Geisteskrankheiten ihrem Magen Fremdkörper zuführen. Wie ärztlich nachgewiesen, verschluckte auf diese Weise ein mal ein Epileptiker ein Dominospiel von 28 Steinen, die er vier Tage bei sich behielt und ein irrsinniger Pfarrer einen 62 Zentimeter langen Rosenkranz, mit daran hängendem kleinen Kreuz, ohne dabei Beschwerden zu haben. Gefähr licher aber ist es, wenn die verschluckten Gegenstände mit Spitzen oder Haken versehen find. Auch in diesem Fall« handelt es sich zumeist um Irrsinnige oder Geistesgestörte, die Nägel, Radeln, Glasscherben, Haken, Draht und der- gleichen teils aus Unvorsichtigkeit, teils in selbstmörderischer Absicht verschlucken. Unter den größten Schmerzen mußten sich diese Pattenten einer der schwierigsten Operationen unterziehen, da es nicht nur auf die Entfernung der Fremd körper ankomntt, sondern auch die durchgebohrten Darm und Magenwände genäht werden müssen. Eigentümlich verhalten sich verschluckte Nähnadeln Sie dringen durch die Darmwände und wandern dem Gesetz der Schwere folgend durch den ganzen Körper und brechen meisten« an unterhalb gelegener Körperstelle hervor. Ein Hamburger Arzt be richtet, daß er bei einer hysterischen Patientin an den ver schiedensten Kvrperftellen eine große Zahl Nähnadeln der- ausBsogen habe, die sie Im Laufe von 3 Jahren verschluckt hatte. Wie große Mengen Fremdkörper ein Mensch ver schlucken kann, wird von den, berühmten Esmarsch bezeugt. Er behandette einen Geisteskranken, der im Laufe von 8 Monaten folgende Gegenstände dem Magen zusührt«: 157 scharfe, eckige Slasstücke, 102 Stecknadeln, 15 Stück Eisen, -in großes Stück Blei, 1 Schuhfchnalle u. 3 Zelthaken. So unglaublich dieser Fall auch klingt, lv Kegen doch noch Be richte vor, die dieses Beispiel noch in den Schatten stellen. Die größte Vorsicht müssen Mütter ihren Kindern ange deihen lasten, indem sie ihnen die Möglichkeit nehmen, Fremdkörper in den Mund zu nehmen; denn alles, wa» ein kleines Kind in di« Hand bekommt, steckt es in den Mund, und schluckt es ost herunter. Vorsichtig müssen auch Erwachsene mit einem künst lichen Gebiß sein, das beim Schlafen, hastigen Esten und Trinken leicht verschluckt werden kann und schlimme Folg«, nach sich zieht. Es empfiehlt sich, beim verschlucken von Fremdkörpern sofort „Einhüllende Substanzen," z. B. Semmel, Brot, Kartoffeln oder Sauerkraut zu nehmen Brech- und Abführmittel müssen strengstens vermieden wer den, weil die durch sie verursachten, krampfhaften Zusam menziehungen leickst eine Durchbohrung der Magenwände durch Wiste Fremdkörper Mr Folge haben könne«.
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