Suche löschen...
Der sächsische Erzähler : 23.01.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192601237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19260123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19260123
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1926
- Monat1926-01
- Tag1926-01-23
- Monat1926-01
- Jahr1926
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 23.01.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
o o o ö 6 o Z o o 0 o o ö o 0 ö 0 .i- ö o o Z o o ö ö 0 lehrreichen Inhalksmeinen Freunden nichk^ vorenkbalken'möchk^ — „Onkel Valentin", oder wie er mit seinem richtigen Namen g hieb, Valentin Mertens, war im ganzen Dorfe bekannt, be- - sonders bei der Jugend, lind eines TageS, alt besonders n schlechtes Wetter war, da laß ich bel ihm in der Stube: der L gute Onkel kramte seine Erinnerungen aus und erzählte mir seine Erlebnisse als „blinder Passagier". „ES sind viele Jahre her, daß ich eingesegnet wurde und del Kaufmann Peter Borgfeld in der Bernhardstrahe in die Lehre kam. Den ganzen Tag stand lch htnker'm Ladentisch, wog Waren ab und verkaufte; zur Abwechslung gab et Bark pfeifen, wenn ich rkwaS falsch machte, und daS machte ich lehr oft, denn ich hatte gar keine Lust, Kaufmann zu werden. Mich zog eS hinaus zur See, mein Vater, sa sogar meln Großvater waren „zur See gewesen". Kam lch zu meiner Mutter mit der Bitte, mich aoS der Lehre zu nchmen and mich als Schiffsjunge auf irgendei nem Handelsschiff unterzubringen, dann rief sie ach uiw weh und erzählte mir, wie gefährlich der Dienst auf einem Schiff« fei, und sie wolle mich nicht auch noch verlierrn, nachdem schon meln Vater so früh von ihr gegangen sei. DaS sah ich wohl «in, aber welcher Beruf ist ohne Getzchr? Und Matrosen muß eS doch auch geben. Menn ich bel Peter Borgfeld freie Zeit halte, waS nicht o o ö n ost vorkam," dann "lies ich hinunter zur Landungsbrücke und v starrte die Ozean-Riesen an und dachte, wie schön es sei, als Schiffsjunge mit so einem Koloß den Ozean zu durchqueren. U Ich lebte mich in diesen Gedanken so ein, .-ah ich eine- TageS den abenteuerlichen Entschluß faßte, ouSzurllckrn und mich als iü blinder Pastagier auf ein Handelsschiff zu schmuggeln. 2n der Zeitung las ich, daß die „Atlanta" morgen den Hafen verlasen und nach Indien fahren würde. Auf dem gleichen Schiff hatte meln Vater seinen letzten Dienst getan, als ihn ein allender Mast erschlug. Ich nahm an, daß man dort den Namen Merkens kennen würde, und daher beschloß ich, mich auf die „Atlanta" zu schmuggeln, und mitten auf dem Ozean aufzutauchen. Ich wußte, der Kapitän würde zornig werden, aber daS nützte nichts. Ich hatte dann wenigstens mein Ziel erreicht, meinetwegen würde nicht wieder umge kehrt, und ich war dann Schiffsjunge, das — was ich wollte. Was meine Mutter und Peter Borafeld dazu sagen würden, daran dachte ich dummer Junge nicht, dachte nicht, wie sich meine gute Mutter wohl ängstigen würde. Nur eins stand lebendig vor meinen Augen, daß dann mein sehnlichster Wunsch erfüllt war. — Am 13. Juni, morgens 9 Uhr 40 Minuten sollte die „At lanta" den Hafen von Hamburg verlosten. Allo mußte ich mich am 12. Juni abends aus das Schiff schmuggeln. Nachdem ick meinen üblichen Dienst im Laden von Borgfeld erledigt Halle, ging ich In meine Kammer und wartete, bis es dunkel war, dann stieg ich durchs Fenster in den Hof hinab und verließ das Haus. Das Kommende steht vor meinen Augen, als habe ich alles erst gestern erlebt. Ich weiß noch, es war eine kalke stür mische Nacht Der Wind pfiff durch die Straßen und löschte die Lampen aus. Ich rannte die Bernhardstrahe hinab, bog dann in die Querstraße ein und stand nun auf der Landungs drücke, und da sah ich die Schatten der Ozcan-Schiffe, sah die bunten Heck- und Bug-Lichter, und eine Freude ergriff mich als ich daran dachte, daß ich vielleicht morgen um diese Zeil Schiffsjunge aus der „Atlanta" war. Mit meinen Augen suchte Wettererzählt von Georg SchmeltNg. ich die „Atlanta" und hatte sie bald gestmben, denn tch hatte mir den Platz schon gestern angesehen «rdaewerkk. Längs«» glitt ich von der Landungsbrücke hinab tns Musser und schwamm auf die „Atlanta" zu. Als Ich nun so dicht a» Big der*Oz«an- Ricsen vorüberkchwamm, die sich wie eisern« Münde ans dun ! Master hoben, da fiel eS mir doch schwer, den »echten Kurs zu behalten. Doch bald war tch an dem ersehnten Platz angelangk. An dem Ankerkau kletterte ich empor und schwang Mich Lber Bord. In den nassen Kleidern fror mich, meine Zähne schlugen vor Kälte auseinander. Plötzlich ertönte neben mir ein rasseln- des Geräusch, ähnlich wie beim Holzsägen — ich züchte zusam- men und gab mich verloren. Doch daS Geräusch dauert« fort, und plötzlich lachte ich, lch wußte, woher eS kam. — Dort in der Ecke auf dem Ankertau saß der „Wachposten" und be- nupe die Zett, um sich auszuschkafen, daS «erkwürdlae G« rllusch kam aus seinem Munde, der weit geöffnrk war. al? wolle er die ganze „Atlanta" verschlingen. Auf allen Vieren glitt ich aus dem Deck entlang, vorsichtig jedes Geräusch vermeidend. Doch ehe ich dt« Kajütenkür er reichte, fühlte ich eine Klappe in meinen Händen. In der Mei nung, sie könnte auch mit den Kajüten in Verbindung stehen und mir einen guten Schlupfwinkel zeigen, öffnete tch sie. Vor sichtig beugte lch mich über die dunkle Oeffnuug, plötzlich ver lor ich in meinen nassen Kleidern den Halt, rutschte aus un stet ln die Tiefe ich hörte «rr noch, wie über mir mit don ¬ nerndem Krach dl« Klapp« zuschlug — daun flÄ lch ans «inen harten Gegenstand und verlor dle Besinnung. Die Stunden, die nun kommen, gehören zu den schrecklichsten meines LebenS, und sie haben sich wie mit ehernem Griff«! In ! mein Gedächtnis eingeprägt. Wieviel Stunden vergangen waren, als ich wieder ror Be- j sinnung kam, weiß ich nicht, eS mußte aber ziemlich lange gewesen sein, denn meine Kleider waren am Körper getrock net. Ich verspürte einen mächtigen Haager und durchsucht« meine Taschen. Doch rtchttgl Ich batte ja nichts bei mir. Ich erhob mich, um, vorsichtig um mich tastend, den Raum zu durchsuchen, in dem ich mich jetzt befand. ES war stockdunkel um mich. Ich fühlte Ballen und Säcke — Ich befand mich also im Lagerraum. Ich zog mein Taschenmesser hervor und schnitt kleine Löcher in dle Ballen und Säcke; durch Riecken, Schmek- - Ken und Fühlen stellte lch fest, daß ln den Ballen Tuche und i in den Säcken Mehl war. weiter nichts. Tastend griff lch auf dem Fußboden umher, mein Messer war mir entfallen, plötzlich ergriff ich einen kleinen zappelnden Gegenstand, «S ertönte ein Pfeifen und Quietschen, mit einem Schrei ließ tch den „Gegenstand" fallen, denn es war eine Ratte. — Die Trostlosigkeit meiner Lage kam mir zum Bewußtsein, ich halte nichts zu essen, sand auch nichts, wenn man mich nicht durck Zufall entdeckte, konnte ich verhungern. Ich dachte an Peter Borascld und an meine Mutter; beide meinten eS gut mit mir, und wie dankte ich ihre Mühe und Arbeit? — And bei diesem Gedanken angelangt, schlug ich die Hände vor das Gesicht und weinte. An den Schiffswänden ertönte daS ein tönige Klatschen der Wellen, und langsam schlief ich ein. Und wieder erwachte ich. ins Elend zurückversetzt: wieviel Tage mochten vergangen sein? — Ich wußte es nicht! Ich versuchte, mich durch Schreien bemerkbar zu machen, doch man hörte mich nicht. Durch das eintönige Klatschen an der SchifsS- wand stellte ich fest, daß das Schiff aus einem Fleck lag, also befand ich mich nicht auf der „Atlanta" denn diese mußte fchon unterwegs sein; ich hatte mich im Dunkeln geirrt' Das Abenteuer eines Hamburger Jungen. „Onkel Valentin", von Geburt Hamburger, erzählte mir auS seinen Ivgendjahren ein Erlebnis, das ich wegen seines ö ö Z o ö o o ö o ö o. ö o o 0: ö v o o o ö ö o o öl ö! oj
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder