Suche löschen...
Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 20.03.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-191103206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19110320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19110320
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1911
- Monat1911-03
- Tag1911-03-20
- Monat1911-03
- Jahr1911
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nennmhlen für den «schänd. Im Lveim g« der Atbeiterver- »tn Lu » au den Vertretern «in prächtig verlanfene» Fest. Dir verlanf der -mqen Lapin- bekundet» auf» neue, daß di« Euan» g«lisch« ArdeiterveretnrLewegung «ine« dringenden Bedürfnisse »eiier volkakrets« «ntgegenkommt und im unhaltfamen Vor- «ärteschretten begriffen ist. Münfierberg, Valzmedrl, Markliffa, Kottbu« us«. werde« jetzt di« rekte Fahrkarten nach den sächschen Hauptstationen ««»gegeben. Steher konnten dies, Strecken nur mit geteilten Fahrkarten zurück- gelegt «erden. Le, Fahrpreis ist im allgemeinen derselbe geblieben. zog von Reichstadt, der dem Kaiser gegenübersaß, zur Seite. Der schöne, «dl« Jüngling mit 'seinen tiefen blauen Augen, der männ lichen Stirn, den reichen blonden Haaren, mit dem Schweigen auf seinen Lippen pnd der ruhigen Selbstbeherrschung in seiner gan. zen Haltung, wirkte seltsam auf mich. Ich hatte das Vorgefühl, Die es einen Jüngling bei der ersten Begegnung mit dem MA>- chen befällt, dem er fein Her- geben wird. — Bei Tafel hatte der Graf wenig Gelegenheit, sich mit dem Herzog zu unterhalten, aber als er nach Tisch entlassen wurde, warf ihm der Jüngling di« Worte ihn: „Ich kenne Sie feit lange, wobei er ihm die Hand drückt«, al» seien sie Freunde feit Jahren. Und nun entwickelte sich Mischen beiden ein vertraute» Verhältnis, da» bi» zum Tod« de« Herzog» gedauert hat. Ist e» meine Bestimmung, fo äußert« der damals Neunzehnjährige, de, sich in Klage über seine Ein- samckeit erging, «in Prinz Eugen Mr Österreich zu werden, so frage ich mich, wie mich ausbilden für diese Nolle? Ich stehe vor der Wahl eine» Manne», der mich in di« höheren Anforde rungen und Aufgaben de« Kriege» einführen kann; ich habe und seh« keinen solchen Mann in meiner Umgebung. — Und «in anderes Mal sprach er, indem er leidenschaftlich beide Hände dy, Grafen ergriff: Geben Sie mir Wahrheit! Bin ich wirklich etwa« wert und einer großen Zukunft fähig, »der ist nicht» an mir? Was denken, was erwarten Sie von meiner Zukunft? Was kann der Sohn de» großen Kaiser« werden? Würde Europa ihn in irgendeiner selbständigen Stellung ertragen? Wie ver- einigen sich metn« Pflichten al» Franzose mit meinen Pflichten al» Oesterreicher? Ja, wenn mich Frankreich riefe, nicht da» anarchische Frankreich, sondern da, von kaiserlicher Gesinnung — ich würde kommen, und wenn mich Europa verdrängen wollt« vom Thron meine» Baier», gegen ganz Europa da» Schwert ziehen. Aber gibt es noch ein kaiserliche» Frankreich? Ich weiß w nicht. Vereinzelt« Stimmen und Stimmen ohne Gewicht find nicht» -< und Entschlüsse solchen Gewichte» verdienen und ver- langen sicheren Boden. Ist «» mein «erhängnt», nie wieder nach Frankreich zu kommen, so ist «o mir ernst mit dem Wunsche, _ >n, « «Mit, häufig in Hmnburg und Bremen. G» wurde bet ihm schwerbelastende» Maintal gefunden, da» den Verdacht dn Spionage rechtfertigt. Die Spion, lieferten genaue» Material über di» deutschen Kriea «s chtff- bauten in Hamburg und vremen nach England in lande», verräterischer Absicht. Eine umfangreiche Untersuchung ist eingelötet. — Sie Lage tu Megiko. Li« mexikanisch« Vrenze wird jetzt streng bewacht- ein starker Lruvpenkordon zieht sich läng» de« Rio Grand« hi«. Die Nachricht von Unruhen in dn Stadt Mexiko und vom Linwerfen dn F nfter im Diaz-Palast ist unbestätigt,' die Tatsache jedoch, daß die Regierung kein« Truppen nordwärts sendet, bestätigt die Behauptung dn Insurgenten, Dia, vermeid« ängstlich, die Stadt von Soldaten zu entblößen. Amerikanische Konsuln melden Gefahren für den Besitz dn Amerikaner, be- besondn« di« Schmelzwnke bet Torreon. Di« Insurgenten drohen mit deren Schließung, in dn Hoffung, daß sich in diesem Falle ihnen die 8000 Arbeiter anschlteßen, weil sie brotlos «erden. Oesterreich« anderer Prinz Eugen zu werden. Ich liebe meinen Großvater — ich bin ein Stück seines Hauses und werd« für Oesterreich gerne da» Schwert ziehen gegen jedermann, nur nicht gegen Frankreich. , Was sind Hoffnungen, was sind Entwürfe! Nach Frankreich kehrte der Herzog nie mehr zurück, zwar wurden die Bourbouren in der Juli-Revolution des Jahres 1830 gestürzt, und geheime Aufforderungen ergingen an den Herzog, nach Paris zu kommen, aber der durch seine Späher gut unterrichtet« Metternich wußte das Abenteuer zu verhindern, wie denn auch der Jüngling noch allzu wenig erfahren und trotz seine» Feuer» «ine viel zu passiv rezeptive Natur war, um solche» Abenteuer mit Energie durch zuführen. Andeutungen, sich zum König von Griechenland machen zu lasten, fanden bei ihm keinen Anklang und waren auch Metter nich und dem Wiener Hof« nicht genehm. Noch im Jahre 1831 erlebte der Herzog von Reichstadt di« Freude, daß ihn sein kai serlicher Großvater zum Oberstleutnant und Dataillonskomman« deur im Erenadierregiment Gynlat beförderte. Schon im folgen den Jahr«, am 22. Juli 1832, macht« «in Lung « nl«id « n sei- nein Leben in Schloß Schönbrunn ein Ende. Früh um vier Uhr hatte er in großer Bedrängnis gerufen: Ich geh« unter! Mein« Mutter rufen! meine Mutter! — Mairia Louise kam und fiel an seinem Bett« auf die Knie. Kurz votz fünf Uhr verschied er. Andenken an seinen Vater, darunter eine Haarlocke, die ihm seine Großmutter Madam« Lätitia und einige andere Mitglieder! der Familie Bonaparte aus Rom durch den Grafen Prokosch-Osten übevsandten, «netchten ihn nicht mehr. Ein« von seinem Vater au» Aegypten mttgebrachte türkische Klinge, die dem Jüngling besonder» teuer «ar, legten fi« ihm auf» Totenbett. Dann hielt er Einzug in die stille Kapuzinergruft. Da» Drama war zum Schluß gelangt. Doch nicht ganz, denn al» Napoleon III. den Dhron Frankreich» bestieg, wurde der tot« Herzog von Reich stadt von den Franzosen al» Napoleon II. anerkannt. Ssorg vu»». Politische Tagesschau. Aue 20 Mär,. Gitznng de» Aentraloorfttnche» der Rattowalltberale« Partei. cS Die am gestrigen Sonntag in Berlin im Reichstag»- gebäude abgehaltrne zahlreich besuchte Sitzung de» Zentralvor- stände» der Nationalliberalen Partei eröffnete Retch»tag»abge- ordneter Bassermann mit einem Begrüßung-wort. Abg. Bastermann gedacht« dann weiter der im Lauf de» letzten Jahre« Verstorbenen, zu deren Gedächtnis sich di, versammelten von den Plätzen erhoben. In den Zentralvorstand «wurden neugewählt: Dr. med. M. Prag«, in Fürth, Rechtsanwalt I. Werner in Schweinfurt, Rechtsanwalt Dr. Lrrmer in Hagen i. W., Rechtsanwalt Heydemann in Bochum, Chefarzt Dr. Ostent in Stettin, Rechtsanwalt Schüler in Stostr i. P , Gutsbesitzer E. Andre» in Eutleuthof bei Ereu-nach, Univ.-Professor Dr. A. Peter» in Rostock, Ingenieur G. Glotz in Lübeck, Regierungsrat Dr. Bartel» in Bre»lau, Burchdruckeretbefitzer Dr. jur. Krumb- haar in Liegnitz, sowie Kaufmann Carl Heimann-Kreuser in Mülheim (Ruhr), Rechtsanwalt Dr. Kauffmann in Stuttgart und Rechtsanwalt W. Frey in Karlsruhe i. B. Im Anschluß an «in ausführliche», Lessälltg aufgenommene» Referat des Herrn R«ich»tag»abg. Bastermann über di« Vorbereitungen zu den näch sten R«i/ch»tagswahlen fand eine eingehende Aussprache statt, an der sich u. a. beteiligten der Vorsitzende de» Geschäfts führenden Ausschuste», Abg. Dr. Friedberg, die Abgg. Wamhoff, Dr. Schiffer«, Schmiedling, Dr.' Semler, Rebmann, Dr. Osann, Dr. Str es« mann, die Herren Justtzrat Wagner, Fabrik- besitze» Hoeck-GüstrHv, Profestor Dr Voller-Hamburg, Fabrik- dirätor Tafel-Nürnberg und SSchs. Kammerpräsident Dr. Bo gel, auf besten Anfrage Abg. Dr. Friedberg die Erklärung ab gab, daß die Frage de» Enteignungsgesetze» demnächst im Ab geordnetenhaus« beim Eingehen der amtlichen Ansiedlungsdenk schrift ausgiebig nach der Richtung hin erörtert werden würde, ob die Fortsetzung de» Ansiedlungmverkes ohne Anwendung de» Enteignungsgesetze» möglich sei; ferner Retchstagsabgeordnrter Dr. Weber, Profestor Hebel-Gastel, Rechtsanwalt Schüler- Etolp, Generalsekretär Keinath-Stuttgart, Stadtrat Graser- Plauen, Abg. Westermann-Lütgendortmund, Oberbürgermeister a. D. Dr. Struckmann-Hildesheim und Reichstagsabgeordneter Prinz zu Echönaich-Tarolath. Alts die Verlesung de, gedruckt vorliegenden Geschäftsberichtes wurde verzichtet. Um V26 Uhr vereinigt« di« Teilnehmer der Zentralvorstandsfitzung «in Fest mahl im Kaiserhof. * Der Reichskanzler «ch di« «eichsländisch« Autonomie. Die Straßburger Post weiß zu berichten, daß der Reichskanzler selber einem elsässischen Abgeordneten gegenüber, der den Wunsch voll- Autonomie verteidigt«, geäußert HLbe, daß er diesen Wunsch voll kommen begreiflich finde, und habe hinzugefügt: Wär« ich Elsaß-Lothringer, ich würde ihn möglicherweise auch aussprechen, l?) » Der Aeutraloerband der Fortschrittlichen vokkspartet hiev gestern vormittag im R«ich»tag«gebäude sein« Tagung ab, au der ungefähr 120 Vertreter der Parteiorganisation teilnahme«. Zunächst wurde der Geschäft»- und Kassenbericht erstattet und dem geschäft-führenden Ausschuß Entlastung erteilt. Darauf referierten die Abgg. Naumann und Fischbeck über den Hauptpunkt der Tagesordnung: di« Vorbereitungen zu den Reichst agS- wählen. Die sich anschließende Aussprache ergab die voll kommene Ueberetnstimmung in den taktischen Fragen, da» Vorgehen de» geschäft-führenden Ausschusses wurv« gebilligt und dieser zur entsprechenden Fortführung ermächtigt. An die Tagung schloß sich ein Festmahl im Zentralbotel an. — Li« elsaß-lothringisch« v«rfastung»frag«. In einer Besprechung der elsaß-lothringischen Verfafsungsfrage glaubt der Berliner Korrespondent der Frkf. Ztg. dre Situation richtig zu brurtetlrn, wenn er annimmt, daß da» Gesetz mit «ine? au» der Linke« und dem Zentrum bestehenden Mehrheit zustande- kommen wird, und daß somit seit langer Zeit zum ersten Male ein wichtiger Ast der R«tch»g«setzgebung nicht nur ohne, sondern sogar gegen di« Konservativen erfolgt. * Verhaftung von Spionen in Hamburg. Die Hamburger Kriminalpolizei verhaftete Sonnabend nachmittag einen Engländer vater in Verehrung zugetan war. Als Jüngling hat er diese Zuneigung wiederholt anderen Personen gegenüber betont. In dem Grafen Moritz Dietrtchstein hatte thm der Kaiser einen Men tor und Erzieher gegeben, der sich im Verein mit hervorragenden Lehrern eifrtg der Ausbildung des Zöglings widmete. Mas Geist, Witz und Misten betraf, konnte ja der Kaiser persönlich seinem Enkel nicht viel bieten. So hatte sich der Enkel an die zu halten, die thm zur Förderung seiner Kenntnisse zugewiesen waren. Aber zum Jüngling herangewachsen, scheint er lieber sein« eigen« Bahn gewandelt zu sein, wenigstens klagt« der Graf Dietrtchstein, baß der junge Herzog nur geringe Ausdauer in den ihm »orgezeichneten Studien zeige. Und der Grund dieser mangelnden Ausdauer? , Nun, die Vorliebe de» Jüngling» für krtegswtfsenschaftltch« Studien. Erfüllt von Be geisterung für da« strategische Genie seines Vaters, trachtete er, ihm al» «in großer Kriegsheld gleichzukommen. Für Frankreich da» Schwert zu -iehen, Frankreich wiederzugewinnen, war sein glühendster Wunsch. Und wenn bas nicht angtnge, wenigsten» für Polen etnzutreten, oder für Österreich «in zweiter Ritter Eu gen zu werden. Der, der thm nähergetreten «ar und dem er rückhaltlos Vertrauen schenkt«, war der Graf Prokosch-Osten, nach mal» österreichischer Feldzeugmeister und Botschafter. Al» au» den Kressen der Widersacher de« an den Felsen von St. Helena geschmiedeten Kaiser» Stimmen laut wurden, die ihm! sogar die Eigenschaften «ine» großen Feldherr« absprachen, schrieb der Graf in warmer Verteidigung Napoleon» den Aufsatz: Die Schlachten von Ltgny, Quatebra« und Waterloo, der, gedruckt in der Oefier- «ichtfchen Militärischen Zettschrkft vom Jahr« 1818 in der Armee große Aufmerksamkeit «rregt« und vielen Beifall fand. Dieser Aufsatz war die »rück«, die ihm den Zugang -um Herzen de» jungen -erzov geöffnet hatte. Im Iah-« 1880 kam er «um er stenmal mit dem Jüngling zusammen. Der Hof befand sich da- mal» in Graz. Der Graf wurde zur kaiserlichen Tafel zugezogen. Ich faß der Kaiserin gegenüber, so schreibt er, und hatte dm» Her- * Meer«», IS. März. Da» Opfer eine» Er presser» wurde ein Geschäft»«»«», der mit einem Mädchen in Beziehungen getreten war. Al» der Geliebte de» Mädchen» hiervon Kenntnt» erlangt«, nutzt« er diesen Umstand dazu au» von dem Geschäftsmann unter Drohungen mit verrat und Anzeige ziemlich hohe Geldbeträge zu erpressen. Da der Bursche mit seinen Forderungen immer unverschämter wurde, erstattete der Geschäftsmann endlich Anzeige. * Mühltroff, iS. März. Großer Brand. In der Nacht zum Sonnabend gegen 1 Uhr ist da» Wohnhaus de» Bäckermeister» Graichen mit Scheune vollständig niedergebrannt. Außer Gratchen bewohnten da» Gebäude noch zwei Familien. Der Bäckermeister hatte da» Geschäft erst vor kurzem übernommen und so noch nicht» versichert. Di» Bewohner konnten nur da» nackte Leben retten. * Pausa, IS. März. Ein Geschirr Überfahren. Gestern vormittag gegen 10 Uhr wurde in der Flur Bernitzqrlin ein mit Personen besetzte» Geschirr durch einen ArbeiiSzug über fahren, wobei der Wagen zertrümmert und drei Privatpersonen mehr oder weniger schwer verletzt wurden. Betriebsstörungen sind nicht entstanden. — Plauen t. v., 19. März. Selbstmord eine» Knaben. Au» Furcht vor Strafe warf sich der i2jährige Sohn de» Maurers Pohland gestern früh vor den Personenzug Plauen- Gera. Dem Jungen wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt und die Arm« abgerissen. Er hatte verscht'dene kleine Diebstähle be gangen. — Von der Esse abgestürzt. Der Essinbauer Zink au» Gera stürzte von der Este der Plauener Kunstseidefabrtk au» einer Höhe von bb Metern herab und wurde vsllständig -er- schmettert. Zink hinterläßt «ine Frau und vier unerzogene Kinder. * Penig, 1b. März. Friedhofsschänder festge nommen. Hier wurde der Friedhofsschänder von Mühlbach bei Frankenberg festgenommen. Es ist die» der 188o in Dori- mund geborene Sattler Philipp Seck. Auf seine Ergreifung waren bekanntlich bO Mk. Belohnung ausgesetzt. * Ehemnitz, 19. März. Großfeuer. Heute früh 6»/, Uhr kam in der Häberleschen Trtkotagenfabrtk in Wtttgens- dorf Feuer au». In kurzer Zeit stand da» Hauptgebäude mit allen Maschinen und Vorräten in Flammen, so daß die au» der Umgegend herbeigerufenen Feuerwehren — von Chemnitz war die Automobildampfspritze erschienen — sich auf die Erhaltung der übrigen Gebäude beschränken mußten. Der Schaden ist be deutend. Durch da» Feuer sind 350 Arbeiter beschäftigungs los geworden. * Großenhain, 19. März. Die Maul- undKlauen- seuche nimmt im Bezirke der AmtShauptmannschaft Großenhain und in den an diese angrenzenden Gebieten immer noch beträchtlich zu. In unserem Bezirke sind nunmehr in vier Gemeinden zehn Gehöfte al» verseucht erklärt worden. Die Verbreitung der Seuche ist allem Anschein nach auch durch Personenverkehr ermöglicht worden. Den Landwitten ist möglichst Selbstschutz zu empfehlen. — Leipzig, 19. März. Frauenmord. Im Stadtteil Lindenau wurde gestern abend die in der Demmtngstraße 36 woh nende Frau de« Arbeiter» P 0 etzsch in der Küche ihrer Wohnung «mordet aufgefunden. De» Morde» dringend verdächtig erscheint der 18jähriae Arbeiter Paul Langer, der seit etwa drei Mo- nate« bei Poetzsch wohnte und seit gestern mittag verschwunden ist. Es ist anzunehmen, daß nickt Raubmord vorltegt, sondern das sexuelle Moment bet der Tat mitsptelte. — Königstein a. E., 19. März. Txhuminterung. Die Leichen des auf dem hiesigen Friedhöfe gemeinschaftlich bestatteten Liebespaare» Referendar Hundertmark und Kellnerin Polex sollen auf Wunsch der Eltern de» Referendar» Hundertmark wieder aukgegraben und nach Danzig überführt werden, wo die Beisetzung erfolgen soll. Die Estern Hundertmarks haben ihren Wohnsitz in Danzig. * Dresden, 19. März. Gesunkener Kahn. Gestern früh ist ein von Böhmen kommender, mit etwa 12000 Zentner Braukoh l« beladener Kahn, der dem Schiffseigner Wehner in Porschdorf gehört, infolge Nebel« an einen Pfeiler der Albert, brücke gestoßen und gesunken. Ob der Kahn, der vor dem Joche liegt, gehoben und die Ladung geborgen «erden kann, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Ans dem Königreich Sachsen. Li« fortgesetzte Ausdehnung der Elektrizität»»«»!« und Ueberlandzentralen mit ihren weitverzweigten Starkstromleitungen hat den Lande»- verband Sächsischer Feuerwehren veranlaßt, nach Fühlung nahme mit der Bereinigung Deutscher Elektrizitätswerke Be stimmungen über da» Verhalten der Feuerwehren bei Bränden, in der Nähe elektrischer Stromleitungen aufzustellen und an alle Feuerwehren deS Lande» hinauszugeben. Diese Ratschläge sind auch für weitere Kreise von Interesse. Zunächst wird darauf hingewiesen, daß elektrische Schwachstromleitungen für Fernsprech- und Lichtleitungszwecke an und für sich zwar ungefährlich sind, aber durch Berührungen mit Starkstrom leitungen auch zu solchen werden. Starkstromleitungen und mit ihnen in Verbindung gekommene Schwachstromleitungen dürfen unter keinen Umständen berührt werden. Bet Brand fällen oder Unglücksfällen mit Starkstromleitungen ist die nächste Dienststelle des Elektrizitätswerkes sofort zu benach- tiyen, eine Maßnahme, die auch das Publikum schon vor dem Eintreffen der Feuerwehr treffen kann. Metallteile von Uni formen und Geräten dürfen mit der Leitung nicht in Berüh rung kommen; ebenso rst das Bespritzen von Starkstrom leitungen gefährlich. Bei Bränden empfiehlt «S sich, Elektro motoren abzuschalten, Lichtleitungen aber einzuschalten, weil man in den Lampen dann leicht erkennen kann, ob der Strom kreis noch geschlossen ist. Die Starkstromleitungen sollen möglichst nur in den AuSschaltstellen stromlos gemacht werden. Kurzschließungen nnd Erdschließung soll nur im Falle der Gefahr und von sicher geschultem Personal und zwar haupt sächlich aus den Werken, erfolgen. Di« sächsische kirchliche Konferenz tritt am 26. April in Chemnitz zur FrühjahrSiagung zusammen. Den wissenschaftlichen Vortrag hält Herr Professor Tttu». Er wird da» Thema: Die moderne Eexualethik behandeln. Danach erfolgen Besprechungen in Sachen der Frage der V 0 lk»s chul- re form in Sachsen. In dieser auch für da» kirchliche Leben einschniidenden Angelegenheit haben bereit» im vergangenen Herbst gründliche Beratungen auf der Konferenz stattgefunden, die zur Bildung einer entsprechenden Kommission zur Weiterbearbeitung der Frage führten. Borausstchtlich wird e» «unmehr auf der nächsten Versammlung zur endgültige« Stellungnahme dieser Kon ferenz (der sog. jungen Chemnitzer Konferenz) in der wichtigen Kulturangelegenheiten kommen. Kein« Reform de» sächsischen Rrfrrendarexamen». In Preußen wird bekanntlich zurzeit die Frage einer Reform de» Referendarexamens stark erörtert. Wie von sächsisch-offiziöser Sette mitgeteilt wird, ist man in den Kreisen der sächsischen Re gierung der Ansicht, daß für Sachsen eine solche Reform in ab sehbarer Zeit nicht in Frage kommen könne, da di« jetzt bestehen den Vorschriften über da» Examen genügten. Rückkehr de» König» Friedrich August nach Lhartum. Der König von Eacksen ist mit dem Generalgouverneur de» Sudan Sir Reginald Wmgai«, dem Sirdar und der übrigen Jagdgesellschaft von seinem Ausflug «ach dem Süden nach Lhartum zurückgekehrt. Im Eisenbahnverkehr zwischen Preußen und Sachsen ist mit dem 1b. März Une Erweiterung eingetteten. Bon einer ganzen Anzahl Stationen, so u. a. von Hirschberg und Frankenstein iu Schlesien, Glogau, Altwasser, Lüneburg, Uelzen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder