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Der sächsische Erzähler : 25.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192802258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19280225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19280225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-25
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 25.02.1928
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Lngebot -urückgewiesen. Trotzdem ist, al» der bekannte Dor stotz «gen -eigner erfolgte und dessen Verhaftung in Aus- sicht stand, die Frau -eigner unter falschem Namen zu Dr. Melzer in» Büro gekommen und hat ihn gebeten, er, Dr. Melzer, möge doch der geplantLn Unterdrückung des gegen -eigner eingeleiteten Strafverfahrens nicht entaegentreten, e» werd« sein Schaden gewiß nicht sein. Auch dieses Ansin- nen hat Melzer zurückgewiesen. Die Volkszeitung hatte dem Dr. Melzer vorgeworfen, er treibe Jagd nach der Futter- krippe und sei von politischem Eigennutz' beseelt. Für diese Behauptungen wollte der anaeklaate Redakteur den Wahr heitsbeweis antreten, doch ist ihm Vieser nicht geglückt, weil Dr. Melzer einwandsrei beweisen konnte, daß das Gegenteil dessen wahr ist, was in der Volkszeitung behauptet worden war. Der Betrüger im Beichtstuhl. Gerissene Schwindler verfallen immer wieder auf neue Ideen, sich auf bequeme Weise Einnahmen zu verschaffen. Gleichwohl ist die Art, wie der dreißigjährige Röntgentechniker Adolf Amels au» Düsseldorf mehrere Monate durch Deutschland reiste, ohne einen Pfennig Geld zu besitzen, wohl einzig dastehend. Schon der Le benslauf, den Amels jetzt vor dem Leipziger Schöffengericht angab, vor den, er sich wegen Betrug» zu verantworten hatte, war nicht uninteressant. Während des Kriege» hatte Amels in einem Laza rett in Freiburg eine um 14 Jahre ältere Krankenschwester kennen gelernt und heiratete diese. Die Ehe war nicht glücklich. Amels verlobte sich mit einem anderen Mädchen und ging mit diesem auf Reisen. Die erste Ehe wurde deshalb geschieden, Amels gab aber bald darauf seiner Verlobten den Laufpaß, versöhnte sich niit seiner ersten Frau wieder und heiratete diese abermals. Da er sich verschiedene Betrügereien zuschulden kommen ließ, ging die Ehe er neut in die Brüche, al» Amels eine 2^jährige Gefängnisstrafe zu verbüßen hatte. Au» der Strafanstalt entlassen, geriet er vollständig auf die schief» Bahn. Seine Mutter sagte sich von ihm los und Amels be gann nun seine Schwindelreisen. Er erschien in den verschiedensten Städten bei katholischen Geistlichen und bat, beichten zu dürfen. In der Beichte erzählte er, daß er im Streit seine Frau erstochen habe und deshalb auf der Flucht sei. Die Geistlichen» die das Beichtgeheimnis hüten wollten, unterstützten ihn und er erhielt von ihnen Beträge von zehn bis 80 Mark. Seine Reise führte ihn in zwei Monaten vom Rheinland bis zur Ostsee, dann nach Sachsen und nach Thüringen. In Duisburg, Bremen, Stettin, in Dresden, Leipzig, Halle, Erfurt, Weimar und zahlreichen anderen Städten suchte er katholische und evangelische Geistliche auf und hatte in der Mehrzahl der Fälle mit der Erzählung seines Märchens Erfolg. Etwa 28 solche Fälle sind zur Anzeige gebracht worden, nachdeqi man mißtrauisch geworden war und Amels bei einein derartigen Schwindelversuch in Rudolstadt verhaftet hatte. Amels war vor Gericht vollkommen geständig und gab an, daß er nach seiner Strafentlassung keine Arbeit wieder gefunden hätte. Auch der Staatsanwalt war der Auffassung, daß hier Für- sorgemaßnahmen einen Menschen vielleicht hätten wieder auf die rechte Bahn bringen können. Er beantragte deshalb, dem Ange klagten nochmals mildernde Umstände zu gewähren und hielt ein Jahr Gefängnis für die allerdings sehr frivolen Betrügereien als ausreichende Sühne. Das Gericht entsprach diesem Antrag und verurteilte Amels wegen Rückfallsbetrugs zu einem Jahr Gefäng nis, wovon zwei Monate aus die erlittene Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht werden sollen. Neues aus aller Welt. — Das Unglück In der Landsberger Allee aufgeklärt. Auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft fand am Mittwoch in der chemisch-technischen Reichsanstalt in Plötzensee eine Schlußbesprechung über die Ursache des furchtbaren Ber liner Explosionsunglückes im Hause Landsberger Allee 105/ 106 statt. Wie berichtet, ließ die letzte Untersuchung der Katastrophe, die nach Beendigung der Aufräumung vorge nommen wurde, eine Gasexplosion so gut wie sicher erschei nen. Von den Gaswerken wurden jedoch Einwendungen ge macht, die eine weitere Prüfung erforderlich machten. Einer gründlichen Untersuchung waren besonders die Verschluß kapsel der Gasleitung, die die Hauszuleitung der Neuanlage von der Straße her absperren sollte, und der Wassertopf unterzogen worden. Nach den Feststellungen ist die Ver schlußkapsel nicht aufgesetzt gewesen, obwohl der Kolonnen führer und die Arbeiter der Meinung gewesen waren, daß sie sie angebracht hätten. Der Wassertopf hat deshalb dem durch die Verminderung der Nachtbeleuchtung erhöhten Der Präliminarfriede von Versailles. Erinnerung an den 26. Februar 1871. Von W. S. Eckewart. ,Me war, gegen dos Ausland, ein anderes Land gerecht wie du! Sei nicht allzu gerecht! Sie denken nicht edel genug, zu sehen, wie schön dein Fehler ist!" Klopstock. Am 26. Februar 1871 wurde der siegreiche deutsch-franzö sische Krieg vorläufig zum Abschluß gebracht durch den Prä- sliminarsrieden von Versailles. Da Frankreich noch heute gern diesen Fricdensschluß als ein Beispiel von unerhörter Härte, die gegen Frankreich geübt worden ist, in der Oef- fentlichkeit zrc bezeichnen pflegt, sei auf die Bedingungen ein mal hingewiesen, unter welchen Deutschland damals, das siegreiche Deutschland, mit Frankreich Frieden schloß, und kein Mensch auf der ganzen weiten Welt wird, wenn er ehrlich sein will, es leugnen können, daß Deutschlands Forderungen von größter Mäßigung waren gegenüber den schamlosen Brutalitäten des Versailler Vertrages vorn Jahre 1919. Und mit Recht hatte Bismarck solche Mäßigung sich auferlegt, wie auch 1866 und wie cs die Verbündeten bereits 1815 getan hatten, weil „diese Mäßigung nicht aus Schwäche entsprang, sondern aus dem Vorsatze, Europa einen dauernden Frieden zu sichern." Frank reich hat stets nach einem erfolgreichen Kriege wildeste Er oberungspolitik getrieben. Im Buch der Geschichte ist es fcst- aelcgt Lurch die Taten Ludwigs XIV., Napoleons I., Napo leons III. Und wenn Herr Paincarö heute die Welt anzu- liigen wagt mit Frankreichs Friedensliebe, so beweisen die Taten das Gegenteil. Deutschland hat nach siegreichen Kriegen sowohl 1815 wie 1871 jedesmal ein halbes Jahr hundert lang Frieden gehalten und für die Erhaltung des Friedens sich eingesetzt! Welches aber waren nun die Bedingungen, unter denen dcr Friede 1871 geschlossen werden sollte, uni die Bismarck und Thiers vom 21. bis 26. Februar in Versailles verhan delten? Im Gegensatz zum Versailler Schiedsvertrag von 1919 Hit seiner Paragrapbenfülle und seiden unübersehbaren Verklausulierungen zeichnet sich Bismarcks Vertrag durch Druck nicht voll genügt. Der Wasserschwund war so erheb lich, daß eine große Menge Sa» durchgelassen wurde, die ausreichte, die furchtbaren Explosionswirkungen hervorzu rufen. Das ausgeströmte Ga» füllte nach und nach den gan zen Keller und entzündete sich an dem Gasofen der Pökelei. Nach Abschluß der Besprechungen hat die Staatsanwaltschaft das Grundstück zu den erforderlichen Abriß- und Aufbauar beiten freigegeben. — Tod durch zwei elektrische Stehlampen. Aus Wien wird berichtet: Als Sonnabend nacht der Prioatbeamte Z. nach Hause kam, fand er seine Gattin mit Brandwunden am linken Unterarm und auf der rechten Unterleibsseite tot im Bett auf. Frau -., die sich gegen starke Schmerzen im Unterleib einer Heißluftbehandlung unterziehen mußte, hat gegen den Rat ihres Gatten zur Bestrahlung zwei elektrische Stehlampen benützt, die unglücklicherweise schadhaft waren, so daß die Gestelle selbst den Strom führten. Zwischen zwei Polen eingeschaltet, ist Frau Z. dem elektrischen Tod er legen. — Line Gesellschaft zur Verwertung stehengebliebener Regenschirme. Im Pfandhaus in Frankfurt a. M. gelang es der Kriminalpolizei eine eigenartige Äerwertungsgesell- schaft ausfindig zu machen. Es war dort ausgefallen, daß bestimmte Personen regelmäßig Regenschirme versetzten. Es handelt sich um drei arbeitslose Burschen, die sich die Schirme dadurch verschafft hatten, daß sie in Cafös oder Wirtschaften telephonisch nach stehengebliebenen Schirmen fragten. An manchen Tagen erbeuteten sie 15 Schirme. Nach ihrer Angabe haben sie mehrere hundert Stück erbeu tet, die sie gegen zwei bis drei Mark versetzten, bis ihnen dies zum Verhängnis wurde. — Autodiebe durch Radio ermittelt. In Hamburg wurde ein wertvolles Automobil entwendet. Die Polizei ließ die Meldung über den Hamburger Noragsender geben, und ein aufmerksamer Radiohörer in Rüstringen merkte sich die Kennzeichen des Wagens. Am folgenden Tage war der Radiohörer, ein Kaufmann, mit seinem eigenen Auto un terwegs, als ein in großer Geschwindigkeit aus Richtung Oldenburg kommender Wagen seinen Verdacht erweckte. Cs handelte sich tatsächlich um das gesuchte Auto, das auf tele phonische Benachrichtigung der Polizeistationen in Witt mund angehalten werden konnte. — Hellmitlel gegen Lepra? Die englischen Dermato logen behaupten, wie aus London gedrahtet wird, ein unbe dingt wirksames Mittel gegen den Aussatz gefunden zu haben, und zwar das Oel des Hydnocarpu-Baumcs. Das Oel wird aus den getrockneten Früchten dieses Baumes ge wonnen. Nach Mitteilungen englischer Blätter gibt es zur Zeit in der ganzen Welt vier Millionen Aussätzige, davon eine Million in Britisch-Jndien und 150000 in Britisch-Ost- afrika. Die englische Regierung hofft, daß es möglich sein wird, die Krankheit innerhalb einer Generation durch die Anwendung des neuen Heilmittels vollständig zu beseitigen. Für Deutschland hat diese Entdeckung nur theoretisches Interesse, da der einzige Lepraherd in Deutschland, das Memelland, von uns abgelöst ist. Dort hatte die preußische Regierung auf Veranlassung des verstorbenen Berliner Der matologen Blaschko ein Lepraheim errichtet, um die Kranken zu isolieren. Im Mittelalter ist durch die scharfen Jsolie- rungsmaßnahmen die ganz Europa verheerende Seuche bis auf kleine Reste in Norwegen und den baltischen Staaten zu rückgedrängt worden. Knappheit und Klarheit bewundernswert aus. Und Bis marck diktiert seinem Gegner auch keinen Vertrag, den jener bedingungslos unterzeichnen muß, sondern er verhan delt mit ihm. Bismarcks erste Forderung betraf Gebietsab tretungen, und zwar bestand er, als Bürgschaft gegen künf- tige Kriegsbedrohungen durch Frankreich, als berechtigten Scegespreis für die opfervollen Kämpfe, und, weil das ge forderte Gebiet uraltes deutsches Reichsland sei, das, dem Empfinden des Volkes nach, schon 1815 hätte zurückgegeben werden müssen, auf der Abtretung des Elsaß und Deutsch-Lothringens mit Einschluß von Metz und Die den Hofen. Thiers versuchte, Milde rungen zu erlangen, bot die Schleifung der Grenzfestungen an, wollte die Entscheidung vor ein europäisches Schieds gericht bringen. Aber Bismarck blieb fest, nur so weit kam er Frankreich schließlich entgegen, daß ihm Belfort verblei ben sollte! Die zweite Forderung bezog sich auf die Kriegs kostenentschädigung. Man ist im Hinblick aus das, was in dieser Beziehung 1919 von Deutschland gefordert wurde, ge radezu erschlagen über die Mäßigung Bismarcks. Man einigte sich auf eine Summe von fünf Milliarden Franken, wovon eine noch im Jahre 1871, der Rest im Verlaufe von drei Jahren gezahlt werden sollte! Bis zur Tilgung dieser Schuld sollten deutsche Truppen in einigen Departements Frankreichs als Besatzung zurückgelassen werden. Endlich wurde der Einzug der deutschen Truppen in Paris, der sich bereits im Januar begeben hatte, verlangt. Aber auch in dieser Frage kam man den Bitten Thiers entgegen, indem beschlossen wurde, nur die westlichen Teile der Stadt bis zur Konkordienbrllcke von deutschen Truppen betreten zu lassen und nach zwei Tagen wieder zu räumen. Man zeigte sich im königlichen Hauptquartier sogar geneigt, auf den Ein zug ganz zu verzichten, allerdings um den Preis von Bel fort. Diesen Verlust jedoch wollte Frankreich nicht ans sich nehmen. Für die abgetrennten Gebiete wurde es im übri gen der Bevölkerung freigestellt, innerhalb einer bestimmten Frist zwischen beiden Nationalitäten zu wühlen. — Unter solchen Bedingungen schloß das siegreiche starke Deutschland auf der Höhe seiner Macht mit dem Erbfeind Frieden — wahrlich, es war in demselben Mab? obren voller Friede für Deutschland, wie der von 1919 für Frankreich un « hrenvoll ist! Amtliche Rundschau. Schlaganfall. Va» Professor Dr. W. Weygandt-Hambur» Direktor der Gtaatskrankenanstalt Friedrtchsberg. Etwas besonders Unheimliche» hat der SchlaganfckH erinnert doch das plötzliche Auftreten mit oft tödlichem Aut^ gang lebhaft an das Wort „Rasch tritt der Tod den Men-, schen an". Im Bolksmunde wird auch vielfach der augen blickliche Herztod als Herzschlag, der rasch« Lungentod al». Lungenschlag bezeichnet, während man medizinisch den Ausdruck „Schlaganfall" reserviert für den sogenannten Htrnschlag Auch unter dieser Einschränkung ist er «ine der wichtigsten Krankheiten und Todesursachen, hatte doch Hamburg mit etwas über einer Million Einwohnern im Jahre 1925 fast 1000 Todesfälle an Hirnschlag aufzuwets«^ was 6,7 Proz. aller Todesursachen ausmacht. Jm>e» ver läuft der sogenannte Schlaganfall durchaus nicht immer tödlich, wenigstens nicht in so ganz plötzlicher Weise. Im wesentlichen wird al» Gehirnschlag oder Apoplexie eme sehr schnell etnsetzende Erkrankung infolge eine» Blut-i ergusses aus einem Hirnblutgefäß in das Hirngewebe be zeichnet. Wie der Blitz aus heiterem Himmel oder auch nach gewissen Vorboten tritt Bewußtlosigkeit mit Zusam menstürzen ein, die in schweren Fällen, vielfach durch Üäh* mung des Atemzentrums, binnen Minuten, Stunden oder Tagen in den Tod übergehen, aber auch zum Erwachen füh ren kann, worauf schwere Folgeerscheinungen austreten, insbesondere Lähmungen. Als Fern Wirkung und allgemeine Schädimmg treten nach dem Schlaganfall vielfach auch seelische Stö rungen an den Tag, Reizbarkeit, Schlaflosigkeit, insbeson dere aber Abnahme des Gedächtnisses und auch der Intelli genz, bis zu einem reaktionslosen, traumartigen Bewußtsein. Auch sonstige Hirngefäßerkrankungen können schwere, Ausfallserscheinungen und unter Umständen den Tod be-, dingen, so die Embolie, Verstopfung einer Hirnarterie in folge eines in der Arterienbahn befindlichen Fremdkörper», meist eines von Herzleiden ausgehenden Gerinnsel», und weiterhin die Thrombose, langsame Gefäßverstopfung durch Blutgerinnung an der betreffenden Stelle, vielfach durch Infektionskrankheit bedingt. Im ganzen setzen diese Stö rungen langsam ein, jedoch können sie auch zum schlagarti gen Hinstürzen und raschen Tod führen. — Männer werden fast doppelt so oft betroffen als Frauen. — Gefährdet sind die älteren Jahrgänge, vier Fünftel der Schlaganfälle. - erfolgen nach dem 40. Jahr, sehr selten sind sie in der Kindheit. Das Wesentlichste ist die Arteriosklerose des Gehirn». An sich handelt es sich, wie bei der Arterienverkalkung über haupt, um eine Alterserscheinung, der niemand volutändtz entgehen kann. Es braucht allerdings die HirnarteriosklemH keineswegs der anderer Organsysteme parallel zu gehech etwa in den Nieren, der Hauptschlagader und den Herz arterien. Immerhin ist die Schrumpfniere mit Gefäßver härtung nicht selten bei Hirnarteriosklerose; manche Herzlei den, besonders Hyperthrophie, scheinen das Hirnleiden zu begünstigen. Auch nervöse Störungen können die Tefcchr erhöhen. Sobald einmal das Hkrnarteriensystem verletzlicher ge worden ist, können an sich harmlose Schädlichkeiten eine» Gefäßriß bedingen, wenn sie Drucksteigerung in.den Arte rien oder auch venöse Stauung Hervorrufen. Hierher ge hören starke Anstrengungen, schweres Heben, heftiges Hu sten, starke Anwendung der Bauchpresse bei Stuhlgangoer suchen unter Verstopfung; auch heiße Bäder können bedenk lich werden. Aber es kann auch ohne äußeren Anlaß bet schadhaften Arterien zum Schlaganfall kommen, während des ruhigen Sitzens und selbst im Schlaf. Schlaganfallskandidaten müssen daher auf streng hygie nische Lebensweise achten, sie bedürfen der Schonung, sie müssen Anstrengungen, Tragen, Bücken, Husten und Drän-, gen vermeiden, müssen ihren Stuhl geregelt halten, sollen wenig Fleisch und überhaupt keine allzu reichlichen Mahl zeiten nehinen, auch dem Körper nicht viel Flüssigkeiten zu führen, den Alkohol einschränken. Auch das Rauchen ist einzuschränken oder nikotinfrei zu halten. Kaffee Hag, ohne das blutdrucksteigernde Koffein, ist empfehlenswert. Nacht ruhe sei reichlich, dabei werde der Kopf etwas hoch gelagert. — Erst recht ist vorsichtiger Lebenswandel angebracht bei Vorboten, Schwindel, Kopfweh, Ohrensausen, Üebel-. keitszuständen und Ohnmächten, die vielfach schon aus ganz leichten, stecknadelkopfgroßen oder noch kleineren Blutaus tritten beruhen. Rationelle Lebensweise ist noch wichtiger als die übliche Anwendung von Jodpräparaten, die oft ungünstige Neben wirkungen haben, oder auch der Besuch von Jodquellen. Noch nicht ganz gesichert ist die Wirkung von normalem Ar terienstoff, wie auch die Bedeutung von Radiumemanation. Leider sind gefährdete Arteriosklerotiker mit ihren bestimm ten Beschwerden auch leicht geneigt, den volksbetrügenden Heilschwindlcrn und Kurpfuschern zum Opfer zu fallen. Beim Anfall selbst, im Stadium der Bewußlosigkeit, sind eingreifende Prozeduren und möglichst auch Trans port zu vermeiden. Horizontallagerung mit etwas erhöh tem Kopf und freiem Hals, auch wohl Eiskompressen auf den Schädel, sind das Nächstliegende. Der früher ost geübte Aderlaß wird heute seltener, allenfalls bei starkem Blutan drang nach dein Kopf ausgeführt. Operative Schädelöff- nung oder Hirnwasserentnahme aus dem Wirbelkanal (Lumbalpunktion) könnten als Enlastung des Binnendrucks im Schädel in Betracht kommen, sind aber beim Anfall selbst nicht leicht durchzuführen. In schwerer Benommen beit werden wohl ableitende Mittel, wie Blutegel oder Senfteige, verwandt, wichtiger sind Herzmittel. Bedeutsam ist jedoch Mastdarm- und Blasenentleerung, vielfach unter Klystier und Katheter. — Bei mehrtägiger Benommenheit werden Nährklysticre oder Schlundsonderernährung nötig. Dio Folgezustände, insbesondere die Lähmungen, ev- frrdcrn geduldige Nachbehandlung. Nach ein paar Wochen B-ttrube kann der Kranke vorsichtig im Lehnstuhl sitzen. Mi de Massage der gelähmten Glieder ist zweckmäßig» das früher viel gepriesene Elektrisieren wenigstens nicht schäd lich. Ebenso warme Waschungen und passiv« Bewegungen. Die llrlmngen müssen wenigstens ein halbes Jahr lang fort- "s.tzt werden. Mühsam ist die Sprachstörung zu beban-, idcln, geduldig ist Lippen- und Mundstellung, schließlich Aussprache jedes Buchstaben« einzelner Silben za üb«.
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