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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 02.11.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191211029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19121102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19121102
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1912
- Monat1912-11
- Tag1912-11-02
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2. Beilage zur ZSlhjijlhev Dsrheitaag mi> Mgauprejsk Nr. 256. I Sonnabend, den 2. November 1S12. Sächsische Nachrichten. Leuben. —* EinDieb hat sich in den Räumen der hiesigen Apotheke unbemerkt einschließen lassen, dann nachts die blasse ausgeraubt und ist durch ein Kellcrsenster wieder v?r- säMindcn. Allerdings ist dem Einbrecher, wie angegeben wird, kein sehr hoher Betrag in die Hände gefallen. Kleinzschachwitz. , —* V e r m ä chtni s. In der letzten Gemeinderats- sitznng wurde dein Gemeinderat das Testament des ver storbenen Lehrers Herrn Trangott Schiefer bekanntge- gebcn. Danach soll das Grundstück in Kleinzschachwitz und ein tveiteres in Dresden zugunsten einer Traugott-Dchieser- Stiftung verkauft werden. Aus dieser Stiftung soll be dürftigen Kindern der Gemeinden Kleinzschachwitz und Mildenan bei Annaberg im ErzgebirgeSftpendien gelvährt werden, wenn sie das Lehrerseminar besuchen oder sonst an einer Hochschule studieren wollen. Ausgenommen sollet! von der Gewährung des Stipendiums Theologiestudierende sein. Nickeru. —' Ein f ch w e r c s S i t t l i ch teitsv e r b r e ch e n ist am Sonnabend früh in dem von hier nach Kauschi füh renden Gerbergrunde begangen worden. Das 21 Jahr alte, Tienstmädchen H. eines hiesigen Bäckermeisters, das sich aus dem Wege zum Frühstücksaustragen besand, tvnrde von einem in den mittleren Jahren stehenden Manne ange- wllen und nach säst einstündigem verztveifeltem Ringen vergewaltigt. Der Wüstling hatte sein Opfer eine strecke tveit geschleppt und ihm auch den Mund geknebelt. Leider gelang es dem herzugeholten Spürhunde „Cenzi vom .Vösterlein" des Kontrolleurs Senf, Heidenau, nicht, eine bestimmte Spur zu verfolgen, da der Schruplatz des Atten tats inzwischen stark begangen worden war. Der Unhold wird als ein großer, starker Mann bezeichnet, der einen stei fen schwarzen Hut trug und sonst durch seinen fremdländi schm Dialekt auffiel. Man vermutet, daß man es in ihm mit demselben Rohling zu tun hat, der schon vor kurzem eine Iran, ebenfalls eine Frühstücksausträgerin, in Rickern belästigt hatte. Schandau. Eine Lustflottenspende im Betrage von ^"»0 Mark, die die Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes gesammelt hatte, wurde dem Kriegsministerium übergeben. G r o ße n h a i n. Autofahrende Einbrecher verüb ten in den Rachbardörfern Adelsdorf, Banda nnd Peritz Einbrüche. In Peritz wurde in der Pfarrwohnung ein Schreibtisch erbrochen und verschiedene Sachen geraubt. Jin dortigen (Ri st Hose verübten die Verbrecher ebensalls einen Einbruch, wo ihnen 40 Mark in die Hände gefallen sind. Leipzi Am Mittwoch vormittag in der 9. Stunde ereignete sich an der Güterabfertigungsstelle des Eilenbur ger Bahnhofes ein Unglücksfall. Der Güterbodenarbeiter Glusa wollte mit mehreren Arbeitern auf einer Uebertade- brücke eine Buchbindereimaschine im Gewicht von mehreren Zentnern von einem Wagen zum anderen mittels eines Karrens transportieren. Infolge der durch den Regen rx'rursachten Nässe gab die Brücke plötzlich nach nnd fiel aus der einen Seite herunter. Glusa, der mit auf der Brücke stand, wurde durch die hinabftürzende Maschine begraben. Ehe ihm Hilfe gebracht werden konnte, hatte er bereits so schwere Verletzungen, unter anderen einen schweren Schä delbruch, erlitten, daß er auf dem -Transport nach dem Krankenhaus den Geist aufgab. F rauenstei n. Aus dem Gefängnis entsprungen sind hier der 12jährige Peter Frings aus Freiberg und der 11jährige Johannes Gruppengießer aus Lößnitz. Die bei den Knaben sollten der Fürsorgeerziehung überwiesen wer den, weshalb sie ihren Eltern entlaillen waren und eine ganze Anzahl von Diebstählen verübt hatten. Infolgedessen uwren sie verhaftet und in das Gelsängnis gebracht worden. E he m n i tz. Auf hiesigem Werkstättenbahnhof wurde heute früh nach 7 Uhr auf einem Glcisübergange der Hilfs materialausgeber Hartig durch einen Nangierzug tödlich überfahren. Der Verunglückte hat kurz vor dem Zug das Gleis überschritten und die Warnungsrnfe nicht gehört, da in der Nähe ein Güterzug vorüberfuhr. Gelena u. In einem hiesigen Gahofe kam es am Sonntage in später Nachtstunde zwischen Gästen zu einem heftigen Streite, weshalb der Hauptbeteiligte.au die Lust gesetzt wurde. Vor dem Gasthofe lauerte dieser einem Geg ner ans und richtete ihn dermaßen zu, daß er bewußtlos zusammenbrach nn!d zurück ins Gasthaus in ein Bett ge bracht werden mußte. Am Montag mittag lag -der Verletzte noch in bewußtlosem Zustande. Es sollen Rippenbrüchc, sowie sonstige schwere innere Verletzungen vorhanden sein. -E'hrenfriedersdorf. Infolge eines Bühnen einsturzes im hiesigen Bergwerksbetriebc ,-Sanberg" stürz ten am Montag abend sechs Bergleute 4—5 Meter tief ab. Die Bergleute Viertel und Weiß zogen sich derbes ganz be deutende Verletzungen zu. L i ch ke n stei n. Die Einweihung der ztvei Siechen häuser, welche auf dem Gelände der Bezirksanstalt von der Amtshauptmannschaft Glauchau errichtet wovden sind, ist nunmehr evsolgt. Die Häuser kosten ca. 160 000 Mark und bieten Platz für 120 Pfleglinge. Kirchberg. Ihr llOjähriges Bestehen kann am 1. November o. I. die Eisenbahnteilstrecke Kirchberg-Sau- persdorf begehen. Die Strecke ist eine Fortsetzung der Bahn von Wilkau-Kirchberg. O c l s n i tz. . Tie Automobilvcrbindung Oelsnitz— Hof ist nach einer? Mitteilung, die dem hiesigen Staötrat von der Olierpostdirektion Bamberg -ugLgangen ist, ge sichert. Der Betrieb wird voraussichtlich noch in diesem Jahre aufgenoin.men werden. Plaue n. Zum Anka-u7 von Stoffen für die Be schaffung von Kostümen, die den am Sta-dttheater tätige,! Schauspielerinnen zur Verfügung gestellt -lverden sollen, hat der Rat auf Vorschlag des Theaterausschusses für das lausende Jahr einen Betrag in bestimmter Höhe ans dem bei der Tl)eaterkasse bestehenden Ersatzfon-ds bewilligt. Jin Haushaltplane für das Ttadttheater auf das kommende Jahr wird gleichfalls ein entsprechnder Betrag vorgesechm werden. Die Stoffe sollen in Plauen eingekauft und die Garderoben durch die a.in Theater tätigen Schneider gefer tigt werden. Plauen. Wie der „Vogtl. Anz." meldet, wurde in der Plenar-Versammlung der .Handelskammer Plauen, in der die Frage der Verlegung -der Handeskainmer von Planen nach Zwickau zur Verhandlung stand, mit 22 gegen Stimmen G'schlossen, die Handelskammer in Plauen zu belassen. Obcrsa ch s c nb e r g. Tie sächsische Grenzwache hat einen Paschrzug von 10 Mann festgehalten. Heer und Marine Tic Erteilung des Einjährigen-Freiwilligen-Zeug- nisscs entbehrt im Deutschen Reiche noch immer einer ein- lieitlichen Regelung, wodurch namentlich die Lehrer-Semi naristen benachteiligt werden. So können z. B. die Absol venten einer nennstufigen Mittelklasse vor Vollendung des 17. Lebensjahres die Prüfung für den einjährig-freiwilli gen Dienst ablegen, finden dann aber trotzdem nur Auf nahme in die zweite Präparandenklasse, derkn Schüler noch lange auf das Einjährigen-Zeugnis warten müssen. Da der Deutsche Lehrerverein den Reichskanzler in einer Ein gabe auf diesen widerspruchsvollen Zustand aufmcrksam.ge- macht hat, steht zu erwarten, daß es demnächst zu einer allge meinen Regelung dieser Frage kommen wird. Eine eigenartige Verwendung von ausrangierten Panzerschiffen planen die Nordamerikaner; sie sollen näm lich als Panzerforts an den Eingängen des Panamakanals dienen, nnd zwar sollen sie auf einem Betonlager eingebaut werden. Damit die Schifssforts nicht allzu sehr den! feind lichen Feuer ausgesetzt sind, werden sie mit einer dichten Betonschicht umgeben. An Stelle der Maschinenanlagen werden llnterknnftsräume für die Mannschaften einge richtet. Große Manöver der japanischen Flotte. An der Küste der Insel Kiusiu haben große japanische Flottenmanöver be gonnen, an denen mehr als 200 Schiffe teilnehmen. Die Flotte ist in drei (Rüchwader geteilt, das erste unter Ad miral Dewa ist auf der Seite des Stillen Ozeans, das zweite nnter dein Kommando des Vizeadmirals Botzimatzu innß den Angriff des ersten feindlichen Geschwaders abweh ren und das dritte unter Konteradmiral Nawa bildet die Reserve ans 100 Wimpeln und muß aus allen Häsen Ja pans auf eine gegebene Ordre zusammengestellt werden. Kleine Chronik. Haftiertc Verb rech e r. Von den Verbrechern, die am 31. August nach einem Einbruch in Haspe durch das Enneptal verfolgt wurden und vier Polizei beamte und drei Zivilisten durch Revolverschüsse zum Teil schwer ver wundeten, während einer der Verbrecher erschossen wurde, sind einer in Essen, zwei in Düsseldorf und einer in Brüssel ermittelt worden. — Explosions-Unglückauf einemIahrmarkt. Auf dem Jährmarkt indem Kreisstädtchen Gronau bei Hildesheim explodierte der Spi ritus-Apparat eines Schnellphotographen in dem Augen blick, als zahlreiche Kinder dem Photographen zusahen. Pier Kinder erlitten lebensgefährliche Brandwunden nnd mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Vier andere Kinder wurden leichter verletzt. Der Photograph, der selbst Verletzungen erlitten hatte, wurde vergastet. — Flei 1 chvergiftpngen. In dem Dorf Peidenhausen im Regierungsbezirk Kassel erkrankten 22 Landarbeiter, die zur Aushilfe bei einem Landwirt tätig waren, nach dem Genüsse von gehacktem Rindfleisch sehr schwer. Aerztliche Hilfe war bald zur Stelle. Zehn Personen befinden sich außer Lobensgefahr, zwölf sind aber noch schkvcr vergiftet, sodaß bei einigen Lebensgefahr besteht. — In ei ner Sandgrube verschüttet. In Günthersdorf bei Freising wurden die beiden Söhne des Bürgermeisters in einer Sandgrube von einem herabstürzenden, zehn Kubik- ' meter großen Sandblock verschüttet. Ein Sohn wurde ge tötet. — Steuerhi n terz ieh ungen i n W ien. Beii «der Steuerbehörde für den ersten Wiener Bezirk wurden mehrere Kanzleibeamte verhaftet, die zugunsten einiger in Steueruntersuchung stehenden Parteien Akten l»eiseite ge schafft und verbrannt hatten, um das Verfahren unmöglich zu machen. Bisher weiß man nur, daß zwei Großhand lungsfirmen, die wegen Steuerhinterziehung in Untersuch ung standen und große Geldstrafen zu envarten hatten, kompromittiert sind. Fünf Personen, darunter -der El)ef der Wildbret-Engroshandlung Hugo Stein, wurden, wie dem „Berl. Tagebl." gemeldet wird, verhaftet. — M o r d u nd Selbstmor d. In Klostergrab in der Nähe der sächsischen Grenze erschoß der 18jährige Bergmann Wenzel Ritschan aus Eifersucht den 21 jährigen Kontoristen Josef Böhm und dann sich selbst. Beide hatten sich in eine Kell nerin im Orte verliebt. — Folgen de s B a l k a n k r i e- ges. Die Papierfabrik in Wattens (Tirol», der Papier industrie-Aktiengesellschaft Olleschau gehörig, l>at infolge des Balkankrieges den Betrieb eingestellt. Sämtliche Ar beiter wurden entlassen. — B o o t s k a t a st r o p h e. Bei einer -Kahnfahrt auf dem Tzamosfluß ertranken l*ei Zsibo (Ungarn» elf Landleute. Ein zwölfter konnte gerettet werden. — Acht Personen durch explodie rende Feuerwerkskör-per verletzt. In der Lon doner Vorstadt Eubitt Town setzte eine Knabe eine große Menge Feuerwerkskörper in Brand. Acht Personen, Kna ben und Mädchen, wurden verwundet, davon fünf schwer. — Empörung in einem r u s s i 's che n Gcf ä n g - n i s. Unter den Insassen -des Etappengefängnisses in Kos low (Gouv. Tambow» brach eine Empörung aus. Nach dem die Wärter unschädlich gewacht worden wxiren, erfolgte ein Fluchtversuch von 24 Sträflingen, meist Schwerverbre- chr. Während der Verfolgung wurden mehrere derFlücht- linge getötet und neun schwer verwundet. Unter den Ent kommenen befinden sich mehrere Mörder, so ein Mann namens Sawtschenko, der bei einer Beraubung eine ganze Familie ermordete. — Amerikanische Ei ien- b u hnräuber. Drei Räuber hielten, wie eine Newporker Meldung besagt, in Oklahoma einen Zug auf und raubten aus dem (Gepäck- und Postwagen 50 000 Mark. Aus dem Gerichtssaat. —* Wegen Tötung ihres Kindes hatte sich vor dem Chemnitzer Schwurgericht die am 9. (7-ebruar 189:; in Chemnitz geborene ledige Kellnerin Marie Ida Toska Schubert zu verantworten. Die Anklage legte ihr zur Last ihr in der Nacht zum 26. Juni geborenes außereheliches Kind bald nach der Geburt getötet zu haben. Nach den Cr- mittelungccn und Aussagen der Schubert trat die Geburt des Kindes in der Nacht zum 26. Juli im Klosett einer Chemnitzer Schankwirtschaft ein. Die Angeklagte bediente damals aushilfsweise in dem Restaurant. -Sie ließ das Kind zunächst zwei Stunden lang unbekleidet auf dem Fuß boden des Klosetts liegen, dann nabni sie es mir nach Hause und schloß es in eine Reisetasche, in der das Kind erstickte. Die weitere Verhandlung fand unter Ausschluß der Oeftent- lichkeit statt. — Die Verhandlung fiel zugunsten der Be klagten aus. Der Gcrichtsarzt bekundete als Sachverstän diger, daß cs sich in dem fraglichen Falle um eine vorzeitig Geburt gehandelt habe und das Kind keinesfalls am Leben geblieben wäre. Die Geschworenen verneinten die Schuld frage, weshalb die Angeklagte freigesprochen wuDe. Handel, Gewerbe und Industrie. *— Zur Habsucht der Viehhändler. Ueber die Ueber- fütterung des Schlachtviehes am Schlachttage auf dem Dres dener Schlachthofe ist schon seit längerer Zeit geklagt wor den. In der Stadtverordnetensitzung am 12. September tagte Stadtverordneter Niedenführ darüber, daß am Schlachttage Schweine mit Hafer gefüttert tverden, so daß der Magen oft mehr als 5 Kilogramm wiegt. Dadurch wird das Lebendgewicht der Tiere erhöht und so trägt die Ueber- fütterung der Schlachttiere zur Verteuerung des Fleisches bei. Auf dem hiesigen Schlachthofe bestehen zwar Vor schriften für das Füttern der Tiere am Markttage, doch werden diese nicht eingehalten. Die Fleischer haben auf diese Mißstände schon lange hingewiesen und um ihre "Be seitigung durch gesetzliche Vorschriften petitioniert. Der Minister des Innern l>atte jetzt eine Sitzung anberanmt, an der auf^r dem Vertreter der Regierung, Mitglieder der Flcischerinnungen, Schlachthofdirektoren, Landwirte und Viehhändler teilgcnommen haben. In der Sitzung wurde eine Abstellung der Uebelstände im Sinne der Petition er reicht. Zur Diskussion stand die Tatsack>e, daß in der letzten Zeit häufig Notschlachtungen vorgenommen tverden muß ten, die nach dem Befund der Tierärzte auf Magenüber füllung zurückzuführcn waren. Tie Ursache zu diesen Er scheinungen war eine Ucberfütterung, die die Händler im Interesse des Gewichts mit den Schlachtticren vorgenom men hatten. Tie neuen Bestimmungen werden in etwa
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