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Der sächsische Erzähler : 03.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193108034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19310803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19310803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-03
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 03.08.1931
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1181» Vk-ök-ü öv( ^Üstebst» vom die Augen schon geöffnet hatte, um der Natur abge» mit richtigem Gefühl aufzufassen und darzustellen. Druck und Verlag von Friedrich May, G. m. l verantwortlich für die Schriftleitung i. B. AlfredMö sämtlich in Bischofswerda- Für eine Weite führte er die Unterhaltung. Die Mül lerin, -er er erst kaum den Gruß vergönnt hatte, mußte seine Idee anhören, gutheißen, sich mit ihm freuen. Er tat, als stünde er vor seiner bekümmerten Mutter, dl« er aufhettern wollt«. Und die Müllerin nahm seine Rede auch auf wie von einem Sohne. darauf, daß sie sich erkundigen könnt«, wies in der Mühle ging. Sobald Andreas ihr Selegenheit ließ, wandte sie sich mit oer Frage an die Marten. „Ich dank' schön. Arbeit gibt's. Aber das ist ja gut. Wir pnd's zufrieden." „Und die Martha? Die sieht einer doch gar nicht mehrt" „Sie kommt nicht viel hinaus. Hat mrch niemanden da oben. Sie sprüht ost von Euch." Mttten in der Rede erhob sich die Müllerin. „Nein, nichts erKihl' ich mehrt Also näßt Ihr selber naOehen, wie s bei uns sieht!" Sie sich di« drei der Reihe nach an, merkte wohl, daß Hermann errötete, und schien sich daran zu vergnügen; denn zu ihm wiederholte sie'»: „Selber Nachsehen! I Einen Abend werdet Ihr Euch schon freimachen können!" Wie sie Hermann die Hand reichte, wartete sie, bis er dankte und zusagte. Dann verabschiedete sie sich rasch, als wollte sie eine Zurücknahme des Versprechens unmöglich machen, ergriff Gesangbuch, Schnupftuch und „Rieche!" und eilte hinaus. Hermann stand mit rotem Gesicht mitten in der Stube. „Seltener Besuch!" meinte Andrea». Maria hielt das wohl für eine ungerechte Bemerkung, sie erwidert« sogleich: „Mertens haben auch sonst an uns ge dacht. Das Fleisch " ,Lch weiß schon. Trag ihr auch gar nichts mehr nach. Bin ganz überzeugt, daß sie» ernst gemeint hat mit der Ein ladung." Damit wandte Andreas sich zum Bruder: „Und Ihr müht ihr auch den Gefallen tun! Sie ist zuerst gekom men, da seid Ihr den Besuch schuld!,' leicht auf den Arm. „Müßt Ihr sä Glück geredet? Na also, Hermanns Di« Schwester nickte froh: „Er hat ganz recht, der An dreas. vbermullers sind gute Menschen. Und Du, Her- mann " „Na, laßt mir nur Zeit!" unterbrach er sie, und er machte sich fort; denn sie wollen durchaus auf Dinge kom- .en, über die er nicht sprechen konnte. Ilaria blieb am Ofen. Es war Zeit, das Mittagessen zu kochen. Andreas setzte sich in ihre Nähe und begann mit gedämpfter, aber vor Ungulb zitternder Stimme sie auszu- fragen: „Also, Du weißt doch mehr, das sehe ich Dir an. Was hat Dir di« Marten denn verraten? Du lächelst immer. Was bedeutet das nun? Hat der Müller seinen Sinn ge- ändert?" Da er noch immer keine Anwort erhielt, versuchte «r's anders. ,Hder wollen die guten Leute nur Mitge fühl zeigen, wiesie damals auch Fleisch geschickt haben? Da für sank ich! Amende bilden wir uns was ein, woran die nicht im Traume denken? Sie sehen einmal zu, wie's geht daher, haben ein freundliches Wort, laden «in, wie sich das so gehört, schicken vielleicht auch wieder was. Und alles ist bloß Anführer«?" Damit brachte er die Schwester wirklich zum Reden. „Du mußt nicht garstig werden, Andreas! Hast Du denn selber nichts gemerkt?" „Ach, merken, das ist was Rechtes! " Sie hielt in ihrer Arbeit inne, sie sah ein, daß sie ver raten mußte, was sie für sich hatte behalten wollen. „Siehst Du, Andreas, es hat sich in den letzten Jahren doch vieles geändert. Nicht nur bei uns, auch in der Obermühle. Das hat mir di« Marten erzählt. Wie s aufhörte mit den Millio nen und Milliarden, da haben sie mit Schrecken gesehen, daß sie arme Leute waren. Papier, ja, aber die Mühle, der Bo den, die Scheune leer. Erst ist das so um den Ring gegangen, herein, hinaus, Geld, Mehl, Geld, Getreide. Und dann war das Geld kein Geld mehr! Martens find nicht so klug ge- wesen wie manche anderen, haben sich so wenig in die Zeit gefunden wie wir, haben hinausgegeben, eingebüßt, was wir nicht einbühen konnten. Da hat's Aerger und Sorgen ge geben! Da hat's geheißen: schuften, an nichts anderes den ken als ans Arbeiten, sparen, retten. Und da mag Marten wohl auch mit seiner einzigen Tochter sich was vorgenom- meik haben." (Fortsetzung folgt.) stvßväter und Urgroßväter Erlen verhMnlsfen, der neu und Weben. Wenn im großen und ganzen Spinnen und - den heute in den Fabriken mit modernsten Maschinen durchgesührt ' es doch inter^scmh daß sich diese Ltzmst in den Ober« rn zum größten Teile noch ab Haiswerk «hakten das Brot, das dabei verdient wird, doch « nährt Ost haben schon Väter, Großväter und Urgroßväter «ad gedreht und an demselben Webstubl gestanden, le, wenn auch unter " ----- - Familie noch Erwerb geben. Wie alt ist nun diese Kunst? Wir können es leider nicht genau schon in grauer Zeit in unserer vielen Funde von Geräten die beut« aus den vorychchicht ichen Gräbern zutage treten, beweist^ daß Spinnen und Weben, wenn auch in primitiv schon zu den Obliegenheiten der Hausfrau gchört sägen uns die Funde nicht, wie die einzelnen Geräte bei den ver schiedenen Arbeitsvorgängen gehmüchabt wurden, auch ob ei« Webstuhl oder nur ein primitives Gestell vorhanden war, läßt sich nicht genau feststellen. Wenn solche schon gebräuchlich waren, so ist doch nicht damit zu rechnen, daß uns aus vorgeschichtlicher Zeit ei« Webstuhl durch einen glückllchen Zufall von den ehemaligen Sied- ltmgssiellen in die Hand gespielt wird, da der durchlässig« Sandbo den unserer Heimat ein solches Gerät durch die Jahrküisende hin durch vernichtet haben wird. Wir können uns bei der Vorstellung der einzelnen Verrichtungen nur an die primitiven afrikanischen Völker hatten, die durch Vergleichsmaterial einen Schluß auf uw s ere Hebnat zulassen. Di« ersten bildlichen Darstellungen des ginnens und Weben« uns aus d«n 13. und 14. Jahrhundert «hatten geblieben, einen glücklichen Zufall konnten gegen Mitte des vorige« in einem Haufe zu Konstanz am Bodensee Wandge- mälds festgestellt werden^ von denen man annehmen kann, daß sie dm Arbeit-ganz so dwrstellen, wie er sich auch in unserer Heimat abspiette. Trotz der Zerstörungen, die der Lauf der Zeit an diesen Fwsoobikdern anrichtete, war es doch möglich, wenigstens die Um risse -er Bilder noch zu «hakten, die neben dem kulturgeschichtlichen «ich eine hohes kunstyefchichtliches Interesse jetzt noch beanspruchen können. Eine genaue Beschreibung und die Bilder selbst sind in den Mitteilungen der antiquarischen Gesellschaft zu Zürich 1866 S, 221 ff. zu finden. Die Inschriften der Bilder beziehen sich aus dl« Arbeit, die die Jungfrau bzw. Frau verrichtet, wie Hanfzuberei tung, Spinnen, Sputen, Weben, Abteilen und Gürtekwirken. All« hüben dos Gerät, das sie zu ihrer Arbeit benötigen, in der Hand, und nur die letzten Bilder zeigen die Jungfrauen nach beendigter Arbeit. Das älteste Spinnen in unserer Heimat wie in Deutschland überhaupt dürfte das mit der Spindel sein. Wie all das Spinnrad ist, läßt sich nicht genau feststellen, es dürfte aber erst eingefichrt worden sein, als das Spinnen mit der Spindel zu wenig ausgiebig erschien. Die Zubereitung des Flachses und Hanfes, bevor er ge sponnen wurde, ist im 13. und 14. Jahrhundert im wesentlichen schon dieselbe gewesen, wie sie heute noch in unseren Weberbvrsern durchgesührt wird. War der Hanf oder Flachs gesponnen^ so wurde er auf die Haspel gewunden, um die einzelnen Stränge abzuteilen. Dann wurde er gezettelt und zum Einschuß gespult. Das Schlich ten, das sich dem Zetteln und Spulen anjchließt, ist aus keinem der Konstanzer Bilder dargestellt. Das Weben ging auf einfachen Webstühlen vor sich, die im wesentlichen demselben Prinzip entspre chen wie der heutige Webstuhl. Auf den Konstanzer Bildern ist als Ort, wo das eigentliche Weben stattfindet, eine Art Keller angedeu tet, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß die Schlichte in den oberen Räumen des Hauses zu schnell trocknet und die Fäden da durch leicht reihen. Der kunstgeschichtliche Wert der Bilder steht der Bedeutung für das Kulturleben des deutschen Mittelalters nicht nach. Obwohl sie aus einer Zeit stammen, in der ein tieferes Verständnis für di« Formen des Körpers, insbesondere der Kopfhaltung der dargestell- ten Manschen, noch nicht zu finden war, beweisen sie doch daß di« damalige Zoll die Augen schon geöffnet hatte, um der Natur abge- lausch« Ding« mit richtigem Gefühl aufzufassen und darzustellen. Der besondere Wert der Bilder liegt aber zweifellos in der Sellen- Helt solcher Darstellungen, die es ermöglichen, zwischen einst und jetzt Vergleiche üb« die Arbeitsweise anzustellen und darüber hin- aus geben sie uns di« Gewißheit, daß der vorgeschichtlich Mensch mit seinen primitiven Geräten beim Spinnen und Weben dieselben Handhabungen verrichtet haben muh, wie dies in unseren Weber dörfern zum Teil jetzt noch geschieht. dl. k.
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