Der sächsische Erzähler : 30.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193305306
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19330530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1933
- Monat1933-05
- Tag1933-05-30
- Monat1933-05
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- Der sächsische Erzähler : 30.05.1933
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DerSiWscheLrMer 88. Jahrgang Dienstag, den 30. Mai 1V33 Nr. 125 ggoztz0t»i in der Unabhängige Zeitung süralle Ständern Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage , Frau Loudon. 29. Mai. Der Pariser Berichterstatter der Limes meidet, daß eine Einigung über den Text de» Vier- mächtepakte« zustande gekommen sei und die Unter zeichnung in einigen Tagen fialtfinden werde. Der eaglische Geschäftsträger Campbell habe am Sonn abendabend dem französischen Ministerpräsidenten Daladier die englischen Vorschläge unterbreitet, die in großen Zügen bereits zwischen der französischen und englischen Regierung erörtert worden wären. England erkläre sich damit einver standen. daß der Sanklioasartikel IS des Völkerbundsstatuts mit zu den Fragen gehöre, die von den Signatarmächten aachgeprüft und wirksam gestaltet werden sollten. Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Der Sächsisch« Erzähler ist da» zur DerVssenMchrmg der amtliche« Bekamst- machungea der Amiihauvtmannschafh de» Arbeitsgericht» und de» Haupt« Zollamt» zu Bautzen, de» Amtsgerichts» de« Finanzamts der Schulinspektion und de» Stadtrats zu Bischofswerda bestimmt« Blatt Vor Abschluß des Mermiichtepakts Der Sanktionsartikel bleibt. UschofEda Rr. 444 uud 445. — «leg oder sonstiger trgendwÄcher Zeitung oder der BefSrderungoelnrich- Tagesschau. * Londoner amMch« tlteise bestätigen Berichte au» Pari», daß ein« Vereinbarung zwischen Großbritannien und Frankreich über de« Pier-MSchke-Patt so gut wie zustande gekommen ist. Italien und Deutschland, so wird erklärt, hätten bereit» zugestimmt, und die Paraphierung de« Patte» werd« fast unverzüglich erfolgen. * Etwa 20 englische privalslieger werden zu Pfingsten «Inen vergnüguugrflug nach Deutschland unternehmen und dabei auch di« Reich»ha«ptfladl besuchen, wo st« vom Luftfahrtmlnlste» Görlug offiziell begrüßt werden. R«lch»präfidenl von Hindenburg empfing am Montag den preußisch«« Ministerpräsidenten Göring. Ferner empfing der Reichspräsident heute den deutschen Gesandten in Stockholm, von Rosenberg. * Reich»minist«k Dr. Goebbel» wurde nach seiner Ankunft in Rom am Montag vom König von Italien und dann von Mussolini empfange«. Der Vizepräsident der Sammer und Präsiden« de» Faschistische« Verband« der freie« veruf« »eranstallete zu Ehren de» Reichiminlster, ein Frühstück. * Da» Luftschiff „Graf Zeppelin" landete Montag nachmittag S3V tthr auf dem MititSrflughafen in Rom, begrüßt von einer vieltausendköpfigen Menge. Rach einer Besichtigung de» Luft schiff« durch den König und die königliche Familie, wurde ein Rimdflag über Rom, dle Campagna und die Albaner Berge unter nommen. Abend» )LS Ahr erfolgte die Rückfahrt. * Da, technische Komitee d« Effeklioau»schuss« Hal heule die Beratungen über di« Anrechnung der Polizeistärken mit der An nahme «in« Bericht« abgeschlossen, der von alle« Pofizeiforma- tloaen fast Winzig uad allein der deutschen Schutzpolizei militäri- sch« Charakter beilegt. Der deutsche Vertreter wandte sich in eiaer Erklärung gegen diesen Beschluß. Rach der amtlichen Au»rechn«ng der Danziger Wahlen erhal le« die Rattonalsozialisten eia Mandat mehr, also Sä. da» Zen trum ei« Mandat weniger, da» find 10 Maadate. * Zu Iausbruck kam « am Montagabend zu schweren Zusam menstößen zwischen Nationalsozialisten «ad Heimwehrleutea. Di« letztere« «rösfaeten «in« wild«.Schießerei. darch di« 7 Personen ver letzt wurden, darunter ein Reichsdeutscher, der erst Montag nach mittag la Innsbruck angekommrn war. A«»führllche» an anderer Stell«. Beilagen: Illustriertes Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage , Frau und Heim , Landwirtschaftliche Beilage. -- Druck und Berfttg von Friedrich May, G. m. b. H. in Bischofswerda. — Postscheckkonto Amt Dresden Nr. 1621. Gemeindeoerbandsgirokasse Bischofswerda Konto Nr. 64 Londoner amtliche Kreise bestätigen diese Berichte. Italien und Deutschland, so wird erklärt, hätten bereit« zu gestimmt, und die Paraphierung de» Paktes werde, wie man hoffe, fast unverzüglich erfolgen. Man erwartet, daß, falls die Aussprache in der Fran zösischen Kammer ohne Zwischenfälle verläuft, die Unter zeichnung de« Vertrages am Dienstag in Rom stattfinden wird. Englische Stellen machen nunmehr kein Hehl daraus, daß England sich mit der Einbeziehung eines Hinweise» auf den Sanktionsartikel 16 de» Völkerbunds- statuts in den Mussolinipakt einverstanden erklärt hat. Wle WlWg N. S-Ms m tlk WllMMer. - vtd. Berlin. SO. Mai. Reichsbankpräsident Dr. Schacht eröffnete, wie bereits gestern kurz gemeldet, di« Transferzu- sammenkuntt, die gestern in Berlin begann, mit einer An sprache, in der er darauf hinwies, daß es sich nicht um eine Realerunasangelegenheit, aber auch nicht um eine Aussprache zwischen deutschen Schuldnern u. ausländischen Gläubigern handele, da das Trynsferproblem kein prioatwirtschaftliches, sondern ein reittvolkswirtschaftliches sei, wofür in erster Linie die Reichsbank zuständig sei. Dr. Schacht stellte dann ausführlich dar, wie es zu der Lransferkrlse kam, die ihre letzte Ursache!« den Re- p a r a t i o n e n habe. Die ausländische Kreditgewährung an Deutschland nach der Stabilisierung habe die Wiederauffül lung der Rohstokflager, den Wiederaufbau der Cxportorgani- sation und die Vergrößerung der Gold- und Devisendecke der Reichsbant ermöglicht. Die Tatsache, daß die Auslan-skredite größtenteils in Form von Waren nach Deutschland hereinströmten, stand im Gegensatz zu den Bestrebungen der Reparationspolitiker, daß Deutschlands seinerseits seine Re» parationslast durch einen verstärkten Warenexport abdecken sollte. Da sich das Ausland gegen den Export sträubte, sei nichts anderes übriggeblieben, als die Auslandskre- dlte zu Reparation szahlungenzu verwen den. Dies an sich völlig verfehlte System brach nach der amerikanischen Oktoberkrise 1929 zusammen. Der Zusammen bruch der österreichischen Kreditanstalt gab dann den Anstoß zur direkten Katastrophe, zur Kündigung der kurzfristigen Auslandskredite und zur Einführung der Devisenzwangs, wirtschaft. Die Stillhalteabkommen hätten aber, so führte Dr. Schacht weiter aus, die Beendigung der Kata strophe nur verschoben. Seit der Amerikakrise seien über 10 Milliarden Mark an Kapital und Zinsen abge- flössen. Die Devisenzwangswirtschaft habe zu einer völligen Lahmlegung des gesamten Handels und da mit zu einer weiteren Verringerung der Devisenbestände ge führt. Cs sei nicht Aufgabe der Reichsbank, ihre Devisen- und Goldreserven zur Erstattung mehr oder minder langfri stiger Schulden der Volkswirtschaft zur Verfügung zu stellen. Eine solche Politik mache das zentrale Notenbankinstitut handlungsunfähig. Der übermäßige Transfer habe die Rerchsbank außer Gefecht gesetzt. Sie könne, obwohl sie die Mark durch die Devisenzwangs wirtschaft stabil halte, wegen ihres Mangels an Gold- und Devisenreserven den Geld- und Devisenmarkt nicht regulie ren. Eine manövrierunfähige Notenbank liefere aber — dies sei die schlimmste Wirkung der ganzen Entwicklung — ein Land jedem Zufall aus. Dr. Schacht wle» zum Schluß darauf hin, daß nach Ab zug de« am 1. Zull fälligen Golddirkonkbankkredlte» dle Reich sbankr es erve unter 300 Millionen gesunken, dle Deckung mithin auf S v. H. gefallen ist. E» bestehe Gefahr, daß die Reich»baakreserve aas Rull zusammen- schrumpfe. Dr. Schacht schloß: „Vena wir die Dinge weiter laufen lasten, kommt die Reichsbank in Gefahr, den Verkauf von Reichsmark im Auslände nicht mehr verhindern zu können, das heißt, wir kommen mit Sicherhät in ein offi zielle» Diragio der Reichsmark hinein und erleben eine neue Entwertung der Reichsmark, die eine noch größere Kata strophe bedeuten würde als die von 1923, eine Kata strophe. die die Reichsbank weder zuzulaflen noch zu ver antworten gewillt oder in der Lage ist- Giinstiger Eindruck der Ausführungen des Ueichsdankprüstdenten. Verliu, 29. Mai. (Eia. Meldung.) Die Ausführun gen, die der Reichsbankpräsident heute anläßlich der Eröff nung der Transferzusammenkunft machte, haben in unter- richteten Kreisen einen außerordentlich günstigen Eindruck Hinterlasten. Man begrüßt es insbesondere, daß di« Lei tung der Reichsbank die Dinge nicht treiben läßt, sondern ihrerseits die Initiative ergriffen und die Gläubiger aus den Ernst der deutschen Devisensituation hingewiesen hat. Man bezeichnet die Ausführungen des Reichsbankpräsiden ten al» eine geradezu befreiende Tat. Die eindeutige Er klärung, daß die Reichsbank eine Katastrophe, ähnlich der des Jahres 1923, nicht zuzulasten und zu verantworten ge willt ist, dürste in Verbindung mit der ernsten Mahnung an das Ausland, auch seinerseits in die erforderlichen Maß nahmen einzuwilligen, ihre Wirkung nicht verfehlen. MsmWkl N. Somelr I« Som. Rom, 29. Mak. iDrabtb.) Einen ungewöhnlich glücklichen Auftakt für den römischen Aufenthalt des Reichsministers Goebbels bot das Frühstück, da» der Präsident des Faschisti schen Verbandes der freien Berufe und Vizepräsident der Kammer,' Bodrero, am Montagmittag zu Ehren des Reichs ministers veranstaltete. Durch diese glückliche Initiative kam Reichsminister Goebbels wenige Stunden nach seiner An kunft in Rom in einen großen und für das Geistesleben Ita liens sehr bedeutsamen Kreis, in den auch die deutschen Journalisten geladen waren. In seinem Trinkspruch gab der Gastgeber, Bodrero, seiner ganz besonderen Freude darü ber Ausdruck, daß der deutsche Minister und Vertreter des er wachten Deutschland zuerstmitKünstlernundDich- tern des neuen Italien zusammenkommen sollte, die ohne hin die enge Verbindung der beiden Völker sehr stark emp fänden. Diese erste Fühlungnahme sei um so bemerkenswer ter, als Italien die Tatsache dieser innigen Verbindung im Geistesleben der beiden Völker weit in die Jahrhunderte zu rück auch heute lebendig empfunden werde. Wenn heute deut sche Gäste nach Italien kommen, so mögen sie bedenken, daß die neue Gesetzgebung Italiens einem Martyrium der eigenen Erfährst«« entspringe, nicht nur das Heil Italiens, sondern das Heil der ganzen Menschheit suche. Bodrero erhob sein Glas auf den Reichspräsidenten, den Reichskanzler und das deutsche Volk, indem er seine Zuver- lungmchme den Weg zu Mer Verständigung vorzubereiten. Wertvolle Vorarbeit zu diesem Ziele hat Dr. Schacht schon bet seinem amerikanischen Besuche geleistet. Nun wollen die Deutschen die Vorschläge der Anderen hören, wie sie sich den weiteren Zinsendienst Deutschland» denken, der bis- heriae Gebrauch kann nicht fortgesetzt werden, er würde dem Reiche den geldlichen Atem rauben und so für bewe Teste, Gläubiger und Schuldner, verhängnisvoll sein. 20 Milliarden Mark betragen die deutschen Auslands schulden, dafür ist jährlich ein Zinsendienst von 1H Milliar den Mark zu leisten. Etne Stunvung der Zinsen, gar dl« Erklärung eines Lranifermoratoriums erscheint im Augen blicke aus außenpolitischen Gründen al» höchst untwSch. Wir wollen gerne die Zinsen aukbringen, aber es ist uns unmöglich, sie ins Ausland abzufuhren, denn unsere Devi- seabikan- gestattet uns das nicht. Durch di« dauernde Schröpfung ist die Gold- und Devisenreserve der Reichs bank schon auf 459 Millionen zusammengeschrumpft. Nen nenswerte Zuflüsse aus dem Ausfuhrüberschuß, wenigsten» solche, die einen weiteren Zinsendienst in der bisherigen Form erlauben würden, gehen nicht mehr ein und sind kei neswegs in der nächsten Zukunstzu erwarten. Wollten wir unsere Verpflichtungen aber in Waren abdecken, so würde sich das Ausland dafür schließlich höflichst blanken und auf dem Dege der Preisunterbietung und so zu vermindernden Erzeugungskosten ginge ein solcher Zinsendienst schließlich noch auf eine überflüssige Belastung der deutschen Arbeiter schaft hinaus. Reichsmark aber können wir nicht in größe- Griinen Lisch. ren Mengen ins Ausland ausführen, Such auf diesem Wege würden wir die Währungsgrundlagen de» Reiches zerstö ren. Und doch müssen und wollen wir in Reichsmark zahlen. Dr. Schacht hat den Gläubigern die Markzahlungen ange- boten; das Geld aber muß im Reiche bleiben. Es könnte einem Treuhänder zur Verwaltung übergeben werden. Neue Betätigungen könnt« dieses Geld — es handelt sich nach den bisherigen Sätzen, wie gefügt, um 1Z Milliarden — m der deutschen Wirtschaft suchen, der es wieder als Kre dit zur Verfügung gestellt würde. Es ist zwar bedenklich, auf diesem Wege unsere Auslandsschuld zu vergrößern, aber schließlich ist das doch noch der gangbarste Ausweg, und die Frage der Arbeitsbeschaffung, die so gefördert würde, ist ja nicht nur ein« wirtschaftlich«. Ein anderes Thema der Beratungen wird auch noch die Zinsenhöhe bilden. Die Bestrebungen zur Zinssen- kung sind nicht nur in Deutschland zu erkennen. Den guten deutschen Gründen zu einer solchen Maßnahme auch bei den Auslandschulden werden sich di« Gläubiger auf die Dauer kaum verschließen können. Sie haben nun, nach un seren Vorschlägen, bas Wärt! «azeiaeaprei» (in Reich,matt): Di» 44 nun breit« einspaltig« MLimeterzeil« 10 Pfg., örtliche Anzeigen 8 Pfg. Sm T«ttetl di« V« va MN» breit« Millimeters«»« M Pfg. Mr da» Erscheinen von tungen — hat d«r Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Anzeigen in bestimmten Nmnmern und an bestimmten Plätzen RachÄfemvg der Zeitung oder auf Rückzahlung de, Bezugspreis«. kein« Dewähr. — Erfüllungsort Bkschosswerda. Die Konferenz der Anslan-sgläu-iger Die Gläubiger am Amerikanische» englische, holländische, schweizerische, französisch« und schwedische Finanzleut« sind, vom deutschen Reichsbankprästdenten dazu ausgefordert, am Montagnach mittag im Konferenzsaal de« Berliner Reichsbankgebäudes zusammengetreten, um dbrt als Vertreter der ausländischen Gläubiger»für deutsche Schulden mit deutschen Finanzsach verständigen über di« Möglichkeiten der weiteren deutschen Zinszahlungen zu beratest. Es handelt sich, das sei gleich btwnt, nicht um bindende Verhandlungen mit abschließen den Beschlüssen, sondern lediglich um eiste Aussprache, die der Reichsbank in ihren endgültigen Entschlüssen freie Hand läßt. E« acht darum, ist «ner wirtschaftlich, juristisch und
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