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Auer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge : 25.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735684481-190909257
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735684481-19090925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735684481-19090925
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge
- Jahr1909
- Monat1909-09
- Tag1909-09-25
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Nr. 223. »uer Tageblatt und »yzeig« für da» EqgMrg«. Sonnabend, d« 2b. September ISO». Lukacz nrit der Kabinettsbildung beauftragt werden, aber wenn es ihm wirklich auch geltngen sollte, ein Ministerium zu stande zu bringen, so dürft« er nach Zusammentritt des Parla ments einen schweren Stand haben, da die Mehrhei t desselben kaum seine Anschauungen teilen dürfte. Eine Auflösung des ungarischen Reichstag«» und Ausschreibung von Neuwahlen wäre di« weitere Folge und so dürfte man in der Donaumonarchie während der nächsten Monate kaum zur Ruhe kommen. Die inneren Wirren in Griechenland sind mit der inzwischen erfolgten Abreise des Kronprinzen und anderen Mitgliedern des königlichen Hauses noch keineswegs beendet. Demnächst erfolgt der Zusammentritt der Kammer und hierbei dürfte es zu neuen unerquicklichen Zusammenstößen kommen. Die Osftzierkreise schei nen sich das Vorbild ihrer türkischen Kollegen zum Muster genommen zu halben, d e der Herrschaft des reaktionären Abdul Hamid ein Ende machten. In Griechenland liegen aber doch die Verhältnisse wesentlich anders, man kann der Dynastie kei nen Vorwurf machen, Schuld an den Zuständen hat lediglich die Parteiwirtschaft und wenn jetzt das Offizierkorps eingriff, so waren wohl auch hierbei Parteirücksichten das Hauptmotiv, da d!« griechische Armee von politischen Einflüssen durchsetzt ist. Von Offiziersseiten wird zwar immer beteuert, daß die Bewe gung keinen antidynastischen Charakter trag«, indessen mutz das Auftreten der Herren Loch in letzter L/nie dazu führen, datz König Georg .wenn die Dinge so weiter gehen, auf den Thron verzichtet und es einer anderen Persönlichkeit überkätzt, die undankbaren Griechen zu beherrschen. Vielleicht bietet sich dann einenglischer Prinz zur Uebernahme der Erbschaft an, da König und Thronfolger bereits seit Jahren verheiratet sind und ihnen zur Stärkung des englischen Einflusses im Lande keine britische Prinzessin angeheiratet werden kann, wie man dies in Spanien getan hat und wie dies nunmehr auch in Lissa bon der Fall sein soll, wo im Winter die Enkeltochter des Königs Eduard, die Prinzessin von Fis, ihren Einzug als Königin an der Seite des jungen Manuels halten soll. Daß aus diesen Ehen für die beteiligten Länder allzuviel erpriesliches nicht heraus kommt, wird die Bevölkerung gar lbald merken, nachdem jetzt bereits Spanien sehen mutz, wie die Lebe England die Spanier in der marokkanischen Patsche sitzen läht. Politische Tagesschau. Aue, 25. September. * Bethmann-Hollweg und Uehrenthal. Die Politische Korre spondenz schreibt: Wie man uns aus Rom berichtet, fand dort die amtliche Mitteilung .welche über die Zusammenkunft des deutschen Reichskanzlers mit dem Grafen Aehrenthal veröffent licht wurde, «sine sehr «beifällige Aufnahme. An den leitenden Stellen wie in den politischen Kreisen überhaupt ist man von der Art, in der dabei an Italien gedacht wurde, a n - genehm berührt uni- man äußert sich sehr befriedigt über die Andeutungen, die das Communique bezüglich des Gesamtergeb nisses der zwischen den beden Staatsmännern gepflogenen Unterhaltung enthält. Der Reichskanzler,' der demnächst nach Rom kommen wird, um sich dem König vorzustellen, wird in Italien den freundlichsten Empfang finden. * Die iiciie» Staatssekretäre in München. Die Staatssckre- täre Delbrück »nd Wermuth haben sich in München an- gesagl, um sich den. Prinzregenten vorzustellen. Sie werden vom Regenten heute mittag in Audienz empfangen und sind zur darauffolgenden Hostasel eingcladen. * Wilhelm Cassclmann 's. Der frühere freisinnige Reichs tagsabgeordnete und Abgeordnete im groscherzogltch sächsischen Land tag, Wilhelm Casselmanu ist gestern früh in Eisenach gestorben. * Die Laiidesderteidigiingsvorlagen im dänischen Parlament. Der Folkething nahm gestern unverändert die beiden vom Lands thing zurückgesandten Gesetzentwürfe, über die Befestigungsanlagen und die Heere-nrdnuug, gegen die Stimmen der Sozialdemokraten und Radikalen und einigen Stiminen der Rechten an. Damit sind die sämtlichen LaudeSvcrtcidigungsgesttze vom Reichs aze endgültig angenommen. * Deutsche Kriegsschiffe bei der Hudson-Feier. Die deutschen Kreuzer Dresden, Hertha, Bremen unid Viktoria Luise sind gestern zur Teilnahme an der Hudson-Feier in Neuyork ein getroffen und nach Austausch der üblichen Salute mit den Küstenforts und den im Hafen liegenden amerikanischen und nur Butter und Zwetschenmuß. Zwei Stunden nach dem schmerzlichen Abschied hielt wieder eine Droschke vor dem H«uss, in dem Rechnungsrats wohnten. Tante Anna, kie eben in ihrem Schlafzimmer abstäubte — die Betten der Jungen waren bereits hinausgeschafft — warf einen flüchtigen Blick durchs offene Fenster und wollte sich eiben wieder zurückziehen, als Klein-Ilses blondes Lockenköpfchen ihr zunickte. Zur Salzsäule erstarrt, blieb sie regungslos stehen und sah, wie's aus der Droschke herausquoll: Vater, Mutter und die drei Kinder. Dann gab sie sich einen Ruck und ging mechanisch auf den Flur, den zurückgekehrten Gästen entgegen. „Hurra, Anschluß versäumt — da sind wir wieder!" so rief Heinz ihr entgegen, und Schwager Otto gab die nötigen Erklärungen, und Großmutter kam mit einem Arm voll Bett wäsche aus dem Fremdenzimmer, und die Minna brummte hin ter der Küchentür: „Na, das is 'ne scheene Bescherung. Nu geht der Rummel nochmal los." Großmutter ließ die Wäsche fallen und blickte fassungslos von einem zum andern, und Frau Helene umarmte sie und meinte: „Nicht wahr, Muttchen, das ist eine Ueberraschung? Ich freu' mich ja so, nun sind wir doch noch diesen letzten Tag zusammen. Ich halt' mir schon ordent lich Vorwürfe gemacht, daß wir euren Wunsch — wo ist denn Vater — er weiß ja noch gar nicht —' „Vater ist spazieren gegangen, er — wir — ich — ja ,nun kommt nur herein und lqgt ab. Minna, die Bettwäsche lassen Sie nur hier. Wie ziehen sie wieder über. Und machen Sie sich schnell fertig — wir brauchen doch noch etwas zum Mittag. Und die Waschfrau mutz avbestellt werLen. Oder nein, wenn sie übermorgen nicht kann, mutz es doch bei morgen bleiben wir kriegen die Waschküche ja erst in drei Wochen wieder. Also sagen Sie ihr Las, Minna. Nein, Helene, nicht ins Etzzimmer, da steht alles auseinander. Minna sollte das Linoleum bohnern. Und im Salon hat sie eben die Möbel geklopft. Ihr müßt einstweilen in Vaters Stübchen vorlieb nehmen." Als Grotzvater nach Hause kam, fuhr ihm der freudige Schreck oder die schreckliche Freude so in die Glieder, datz er nachmittag» autzer Stand war, mit Heinz auf den Falkenstein zu klettern. Tante Anna hatte »'nen Migräncanfall, und Grotzmutter versprach der Minna einen Extraausgehtqg und «in« Schürze für die vermehrte Ar- Beit, di« di« zurückgekehrten lieben Gäst« machten. ausländischen Kriegsschiffen auf dem Hudsonflusse vor Anker ge gangen. * Die ungarisch« Krisis spitzt sich sehr bedenklich zu, da, di« magyarische Presse sich in einer maßlos heftigen Sprache gegen Oesterreich und die Krone ergeht. Das Hauptorgan der Unab- hängigkeitspartei in Pest greift iln schärfste» Weis« den Erzhrrzpg Franz Ferdinand an, dem es vorwirst, daß er es sei, der die radikale Politik inspiriere, di« von Wien aus gegen Ungarn gemacht wurde. Außerdem sei es der Minister des Innern unter dem Kabinett Fejervary, Kristoffy, der hinter dem Thronfolger stehe und diesen gegen die Magyaren beeinflusse. Kristoffy will bekanntlich die ungarische Frage durch die Ein führung de» allgemeinen und direkten Wahlrechts lösen. Gestern mittag um 12 Uhr fand in der Wohnung des Handels ministers Kossuth ein Minister»«» statt, bei dem di« Forma litäten der Demission festgesetzt wurden. ' Englische Angriffe ans König Leopold von Belgien. Unterm 25. September wird aus London gemeldet: Gestern fand die Er öffnung der Kongoausstellung de Kongo» Reform Association statt. In seiner Eröffnungsrede griff der Sekretär Morel in der heftigsten Weise den König Leopold von Belgien an. Er sagte, das der König und sein Minister, die Englands Vertreter mit Verachtung behandelten, sichinbösemGlauben befänden und strettsichtig seien. Er tadelte das britische Auswärtige Amt wegen seines Nichteinschreiten gegen die Kongogreuel. Wenn deren Einzelheiten voll bekannt wären, würde, so meinte Morel, hellste Entrüstung das ganze Land erfassen. * Ein spanisch-französischer Zwischenfall. Aus Tetuan wird mehreren Pariser Blättern berichtet, daß der Befehlshaber eines svanischen Kreuzers entgegen den bestehenden Bestimmungen d e Durchsuchung des französischen Dampfers Emir angeordmt hatte. Der Kommandant des französischen Schiffes erhob gegen diese Maßnahme Einspruch und Klage. * Ein Budget mit Ueberschuß. Der Präsident von Mon- tevideo verlas im Parlament eine Botschaft, in der über die Verwaltung Rechnung gelegt wird. Trotz der Vermehrung der Ausgaben um 10 Millionen weist der Jahresabschluß einen Ueber- schuß von 9 Millionen auf, die für öffentliche Arbeiten ver wendet werden sollen. Dieser Ueberschuß ist größer als irgend einer der letzten Jahre. Die Botschaft hat einen günstigen Ein druck gemacht. " Antiklerikal« Kundgebungen in Italien. Vor einigen Tagen hatte der sozialdemokratische Abgeordnete Podrecca in einer Versammlung in Mailand sehr heftig gegen die Wun der von Lourdes gesprochen. Donnerstag abend fand in der Kirche St. Fedele ein Sühnegottesdienst statt, um die Madonna für die Beleidigungen, die gegen sie ausgesprochen worden waren, durch Gebete zu entschädigen. Auf dem Platze vor der Kirche kam es aber zu antiklerikalen Kundgelbungen. Es mußte Militär aufgeboten werden, um die frommen Zu hörer, als sie das Gotteshaus verließen, gegen die Angriffe der Sozialisten zu schützen. Aus dem Königreich Sachse«. Wichtig für die Handelswelt Das Kaiserliche Statistische Amt hat die Handelskam mer Plauen darauf aufmerksam gemacht, daß sich bei den in folge der sich häufenden mangelhaften Anschreibungen in der Handelsstatistik in letzter Zeit stattgefundenen Erhebungen heraus gestellt hat, daß die unrichtigen statistischen Angaben zum nicht geringen Teil auf ungenauer oder unzutreffender Ausfüllung der Anmeldcpapiere durch die Warenversinder oder Empfänger be ruhen. Es wird dies darauf zurückgeführt, daß von den Handels kreisen den statistischen Anmeldescheinen vielfach nicht die erforder liche Sorgfalt gewidmet und auf die gesetzlichen Bestimmungen und die Forderungen des statistischen Warenverzeichnisses nicht genügend geachtet wird. Vielfach sei die Ware nur allgemein angegeben. Sehr häufig fehle auch die Angabe des Bestimmungs ober Herkunftslandes oder die Angabe erfolge, namentlich durch Spediteure, unrichtig oder willkürlich. Auch die Wortangaben erwiesen sich oft als ungenau. Schließlich weist das Kaiserliche Statistische Amt noch darauf hin, daß die Transportanstalten u. s. w. denen nach Z 6 des Gesetzes vom 7. Februar 1906, be treffend die Statistik des Warenverkehr; mit dem Auslande, die Verpflichtung zu einer Nachprüfung der vom Versender ent- gegengenommcnen Anmeldepapiere obliegt, durch Erlaß des Reichs kanzlers angewiesen morden sind, künftighin öfter von der Befugnis Gebrauch zu machen, Sendungen, über die ungenaue oder unzu- längliche ausgefertige Anmcldepopiere vorgelegt werden, bis zur vorschriftsmäßigen Anmeldung vom weiteren Transport auSzu- s ch l i e ß e n. Insbesondere seien die Versandstationen der Eisen bahnverwaltungen zur genauen Prüfung der bei ihnen mit den Frachtpapieren zur Abgabe kommenden Anmeldescheine gehalten. In zweifelhaften Fällen werden die zuständigen Zollstellen zur Belehrung und AuSkunfterteilnng bereit sein. — Bei der großen Bedeutung, die der Statistik für die Handels- und Zoll politik des Reichs sowie für die Erkenntnis der wirtschaftlichen Entwicklung zukommt, empfiehlt die Handelskammer Plauen allen am Auslandsverkchre beteiligten Firmen ihres Bezirks eine znver- lässige und genaue Ausfertigung der zur Ausstellung der statisti schen Nachweisungen dienenden Anmeldungen da es im Interesse aller am Erwerbs- und Wirtschaftsleben beteiligten Kreise liegen dürfte, daß eine möglichst einwandfreie Statistik zustande kommt. H. L. * * Stoüberg i. 8rzg., 24. September. Bi er krieg. Der Bierkrieg ist nun auch hier ausgebrochen. Eine dieser Tage statt gefundene Sitzung der freien Gewerkschaften faßte den Beschluß, so lange kein Bier zu trinken, bis die Brauereien den Mebrauf« schlag zurückgenommen haben. Besonders soll Bier aus Ring brauereien gemieden werden, auch wenn cs zu alten Maßen und Preisen verkauft wird. ' Werda«, 24. September. Durch ein verheeren des Schadenfeuer brannte heute früh 4 Uhr in der Weid, ltchschen Möbelfabrik im benachbarten Ruppertsgrttn die große Werkstelle vollständig au». Das Feuer halte auch das Lager des 1. und 2. Stockwerkes ergriffen und im Möbellager großen Schaden verursacht, der aber durch Versicherung gedeckt wird. * Chemnitz, 24. September. Zur Uebernahme des Krematorium» durch di« Stadt. Schon vor einigen Monaten stand dieser Punkt auf der Tagesordnung des Stadtverordneten. kollegiumS. Damals stieß die Uebernahme de» Krematoriums beim Kollegium auf Widerstand. Jetzt haben sich die Verhältnisse geändert. Da« Stadlverordnetenkollegium erklärte nunmehr seine Zustimmung dazu, baß di« Stadtgemeind« vom Verein für Feuerbestattung die Feuerbestattungsanlage nebst Urnenhain mit allem Zubehör um insgesamt 157 488,9 l Mark übernimmt. " Limda», 24. Sept. Gastwirtsgewerbliche und heimische Industrie-Ausstellung. Die Gesamt vorstände des hiesigen Obst- und GartenbauveretnS, sowie des Gastwirtsvereins haben gestern beschlossen, in Verbindung mit dem hier im Juni sti. I. abzuhaltenden Gastwirtstage eine gastwirtsgewerbliche und heimische Industrie-Ausstellung zu veranstalten. Hierzu soll die Festhalle im Stadtpark, sowie ein Terrain von 1500 Quadratmeter dienen. * Großröhrsdorf,24. September. Rathauscinweihung. Auf dem vom Fabrikbesitzer Kommerzienrat Max Groß- m ann geschenkten Bauplatze ist das Rathaus für unsere 8000 Einwohner zählende Gemeinde fertiggestellt und vor gestern unter Beteiligung zahlreicher Ehrengäste und der ge samten Gemeinde eingewciht worden. Das Rathaus ist von den Architekten M. und E. Völkel entworfen. So« Stadt ««d La«d. * Gedenktag« am 25. September: 1555 Religionsfriedr zu Augsburg. — Am 2 6. September: 1759 Port v. Mar tenburg, Feldmarschall, * Potsdam. 1873 Roderich Benedix, dramatischer Dichter, f Leipzig. wemkderKdi vo« rs Zepiemdei». — 7 Udk »orgrift. Station».Nam» Varometrr. Stand Max. Min. Lrm»»ratur nach Lelsio, Windrichtung V«tt»«HLo»chen Abni, Albert- »rück» Au« 733 mm -t- 7°e - 8»e -s- 9 ° LIO. Aue, den 25 September. Nachdruck unserer Lokalnotizen, die durch ein Korrespondenzzetchen kenntlich gemacht sind, - ist auch im Auszug nur mit genauer Quellenangabe gestattet * Der Kreisavsschuß über die Wahlberechtigung Steuer rückständiger. Der Kreisausschuß zu Zwickau, dessen Ent« scheidungen und Beschlüsse auch für dieStadt Aue maßgebend sind, hat in seiner gestrigen Sitzung hinsichtlich der Wahlberechti gung Steuernrückständiger eine sehr interessante Entscheidung ge fällt. Es lagen ihm eine Reihe Einwendungen gegen die Rich tigkeit und Vollständigkeit der Wählerlisten für die bevor stehenden Landtagrwahlen vor. Aus dem ganzen Regierungsbe zirk waren nur 10 Einsprüche eingelegt worden, und gerade in der Frage, die in anderen Regierungsbezirken so viel Staub aus gewirbelt hat, nämlich wegen der Steuerrückstände und des durch diese herbeigeführten Verlustes des Wahlrechts, hatte der Kreisausschuß nur über einen einzigen Fall Cm,chÄ« düng zu fassen. Der Kreisausschuß bekannte sich dabei zu der Auffassung, daß für die Stuerrückstände lediglich das letzte Kalen derjahr vor Aufstellung der Wählerliste in Frage komme, bezüg lich der Anwendung des 8 1V1 das Wahlgesetzes Steuerrückstände aus dem Jahre 19V7 also bereits als verjährt zu gelten hättet und nicht mehr den Verlust des Wahlrechts herbeiführen könnten. — Für Aue ist bekanntlich vom Stadtrat festgesetzt worden, daß Steuirrückstände aus dem Jahre 1907 von der Wahl auS- schließen. Die von die'er Bestimmung betroffenen Wähler dürsten demnach, wenn sie den Kreisausschuft anrufen, Aussicht auf Erfolg haben. — Ein anderer interessanter Fall ist folgender: Eincni Schriftsetzer, der für 1908 mit einem Einkommen von l78O Mark eingeschätzt war, war nur eine Wahlstimme zuge billigt worden, weil sich sein steuerpflichtiges Einkommen durch den sogen. Kinderabzug — er hat vier schulpflichtige Kinder — um 200 Mk- vermindert habe, er also ein steuerpflichtiges Ein kommen unter 1600 Mk. habe, während zwei Stimmen erst bei einem Einkommen von mehr als 1600 Mk. bewilligt würden. Entgegen der von den Kröisausschüffeii Dresden und Leipzig ver tretenen Anschauung erklärte der Kreisausschuß Zwickau den Ein spruch G.'s für beachtlich, weil der Gesetzgeber doch nicht dafür, daß er jemandem auf oer einen Seite ein Privileg gewähre, ihm auf der andern Seite ein Recht habe entziehen wollen. * Das Fest der silbernen Hochzeit können am heutigen Tage Herr Oberlehrer Loose und Gattin feiern. Herr Oberlehrer Loose erfreut sich in den weitesten Kreisen unserer Bürgerschaft allgemeiner Achtung und Wertschätzung. Vielfach hat er sich gern unb bereitwillig in den Dienst der Allgemeinheit gestellt, wenn es galt, eine Sache fördern zu helfen, die für unsere Stadt von Nutzen war. Es fei nur erinnert an seine Bemühungen in der Amtshauptmannschaftsfrage und bei der Gastwirtsaus- stellung in diesem Jahren Der hiesige Gastwirtsverein gedachte Lieser Tätigkeit an dem heutigen Tage in ehrender Weife. Eine Deputation LEerbrachte dem Silberpaare im Laufe des heutigen Vormittags ein wertvolles Geschenk, außerdem im Auftrage Les Sächsischen Gastwirtsverbandes die goldene Ehrennadel desselben nebst dem Lazu gehörigen Diplom. Wöge es Herrn Oberlehrer Loose und Gattin vergönnt sein, in einem weiteren Vierteljahrhundert auch Las goDene Ehejubiläum in Gesund heit und Zufriedenheit feiern zu können! * Auf uaL Schwarzeuberg! Am heutigen Sonnabend werden sich, wie schon wiederholt mitgeteilt, in Schwarzenberg die Delegierten sämtlicher Erzgebirgsvereine unseres Landes zu einer auf drei Tage anbcraumten Tagung zusammen finden. Die hierzu aufgestellte Tagesordnung ist von uns bereits mitgeteilt worden. Der Haupttag ist der morgige Sonntag, an dem die eigentliche Jahresversammlung statt findet. Als Vorträge sind für diese bestimmt worden: Ober amtsrichter Dr. Gilbert-Schneeberg über das neue Feld- und Forststrafgesetz in seinen Beziehungen zum Wanderer und Dr. med. Jäger-Leipzig: Die Pflege des Wintersports in den Erzgebirgsvereinen. Für die Abgeordnetenversammlung am heutigen Tage liegt eine reichhaltige Tagesordnung vor. Zur Verhandlung kommen unter anderem der Erweiterungsbau des Fichtelberghauses, die Winterbahnen am Fichtel- und Auersberge, dre unentgeltliche Anbringung von Wege- und Auskunftstafeln auf Bahnstationen, Markierung eines Höhen weges auf sächsischer Seite, Ansprüche an Sommerfrischen und Mitwirkung des Erzgebirgsvereins bei der Inventarisierung der Naturdenkmäler in Sachsen usw. Am 27. finden die von uns schon detaillierten Ausflüge statt. — Allen Teilnehmend an der Tagung unser herzlichstes Glückauf! * -erbstgeufttter. Mit jedem Tage gibt die einzig dastehend« Witterung diese» Jahre» der Menschheit neu« Rätsel -u raten auf. Sestern mittag gegen 2 Uhr rollten bei Hellem Son«
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