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Der sächsische Erzähler : 10.05.1937
- Erscheinungsdatum
- 1937-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-193705104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19370510
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19370510
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1937
- Monat1937-05
- Tag1937-05-10
- Monat1937-05
- Jahr1937
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 10.05.1937
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?s r»<- «s> rsT r- " «irÄ " QS -Z2-S-» 2 — 2 «» ^r . v « r-«» . s «» „Licker getreues Wir befehlen Dir hierimt. Du wollest Reinigung Ser Gemachen in Unferm Schloß und Residenz-Hause allhier Les förderlichsten (schnellstens) Acht Fuder Seege SpShne trocken und in Säcken verschaffen und die Lieferung an den Hof Bettmeister Nicolaus Lüticken (Lüttichau) thun Du hast dich darnach zu achten und Unfern Willen und Meinung daran zu vollbringen." Sanarieavö-el. Im Jahr« 1360 brachte der damalige Leipziger Bürgermeister Hieronymus Lotter, der Erbauer des dortigen Rathauses, der Pleißenburg und der Augustusburg, von einer Reise nach den Niederlanden den ersten Kanarienvogel nach Sachsen mit und schenkte ihn der Kürfürstin Anna: „ein klein gelb Vög lein von denen kanarischen Inseln, so gar lieblich finget" . . Anderthalbhundert Jahre später wurde „Kanarienvögel" etwas ganz anderes genannt. Damals, im Sommer 1722, „schasste E. E. Hochweiser Stadt-Magistrat in Dreßden zu desto härter Ab strafung liederlicher Manns- und Weibs-Personen einen ordent lichen Schutt- und Brett-Wagen an, an welchem sechs dergleichen Canarien-Bögel unter dem Commando derer Bettel-Böigt« Schutt zum Thore hinaus und Sand oder Pflastersteine wieder zu rück in die Stadt bringen müssen. Den 4. Juni geschah der An fang mit diesem neuen Vorspann unter sehr großem Zulauf und Berspotiung des Volks. Gleich heute, da dieses schreibe, haben zwölf solche Sündenpferde (es waren Frauen) an zwei Wägen dergleichen Arbeit verrichtet, deren fede einen langen Schweif am Kopse angehestet gehabt, so aufn Rücken fünfviertel Ellen lang hinunter gehangen, darauf drei Schellen angemächet, um das Volk zu Anschauung dieses Fuhrwerks zu conoociren. Da- durch lernen die Leut« dergleichen unsaubere Geister erkennen und sich vor ihnen hüten, dahingegen sie in den Zuchthäusern von weni gen gesehen werden." * ' . Gramme Dünsche." Als sich, gleich nach Beginn des Schmalkaldischen Krieges, Herzog Moritz auf die Seite des Kaisers schlug und wieder katholisch wurde, uN- als die beiden dann im April 1547 Johann Friedrich den Großmütigen bei Mühlberg gesangennahmen, war die Erregung darüber in unserm vorzugsweise protestantischen Lande nicht gering. Melanchthon reimte damals über Morit zens Hofräte v. Fachßen, Kommerstädt, Tarlowitz, Türck, v. Ossa und Julius Pflug: Hingen die Sechse an einem Strick, Das wär« Sachßens und Meißens Glück. . So ging-es dann lange von Mund zu Mund«. Noch andert halb Jahrhunderte später reimte Thristian Thomastus ähnlich. Lch sage vom Bleichen, Dicken und Langen, wären di« dreye vorlängst gehangen, so wäre der Thurfürst nicht gefangen. Womit er die Obristen Spiegel, Tsldacker und Mehsch meinte. „Stumme Rollen." Im Spätherbst 1747 führte das Chemnitzer Lyzeum wie der einmal di« lateinisch« Schulkomödie „Kunz von Kaufungen" des längst verstorbenen Magisters Daniel Cramer auf. Sie erschien aber dem damaligen Rektor Hager zu kurz, weswegen er einen seiner Primaner — cs war der später berühmte Göttin ger Philologe Ehr. Gottlob Heyn« — noch einen Akt hinzu- dichten ließ, „in dem noch einmal so viel Personen auftraten, als vorher in dem ganzen Stück, — lauter Räuber, di« sämtlich ge hangen wurden . . ." Da» wellonzr. „Eine große Rarität, die unserm Vaterland« zur Ehre gereicht, ist das Sächßische Weltauge, das nehmüch durchsichtig wird, wenn man es ins Wasser legt. Es ist weiß von Farbe, eigentlich ein sehr thonartiger unreifer Opal und wird bei Werms dorf gefunden. Gegen das Licht gehalten ist er gelblich wie der ungarische Pechopal, spielt aber, wenn er durch die Nässe durchsich tig wird, all« Farben des orientalischen ächten Opals und erhält, so lange er naß bleibt, sein« vollkommene Durchsichtigkeit und Farbenspiel. Ein Stückchen, eines Viertel Zolles lang, hat ein Liebhaber mit 30V Louisd or bezahlt. * Der Glückshasen. Da» «ar die Lotterie dec guten alten Zeit. Schützenkönig konnte immer nur einer werden. Deshalb, damit es nicht neben ihm lauter lange Gesichter gab. kam zu jedem Schützenfest ein „Glückstöpfer" mit seinem „Glückshafen". Bei dem konnte jeder gewinnen. Was alles? Spitzen und Borden, „Hofentüch" und „Bettgewand", Zinnteller, «inen silbernen Becher, einen goldenen Ring. Nur Glück mußte man haben, und nicht zu knapp! Die „Zettel" waren billig zu haben: 25 für einen Gulden, für einen Groschen das Stück, aber es gab nur 16 Gewinne und tausendmal soviel Nieren ... Die Zettel wurden mit den Namen der Käufer beschrieben, dann kamen sie in den „Hofen": anfangs war das ein Topf, spä- kamen ebenso viele un beschriebene Zottel, einschließlich der 16, auf denen die Gewinne verzeichnet waren. Beide Fässer wurden bis an den Rand voll gestopft, dann — spielte das Glück. Ein Knecht, „der nicht lesen konnte", langte aus jedem Faß einen Zettel nach dem andern heraus und reichte sie den neben ihm stehenden „Schreibern", die — man nannte sie damals so - wohl Schüler waren. Die machten sie-auf und lasen vor, was darauf stand. Wär es nichts, dann riefen sie „Nichts!", kam ein Gewinn heraus, dann gab es einen Tusch. Das dauerte tagelang. Es wär ein Trubel wie an einem Bienenkorb. So geschah es im Sommer 1498 bet einem „gedoppelte« Schießen" in Leipzig, wo „zur Vermehrung dieser angestellte« Lustbarkeit" gleich zwei Glückstöpfe aufgetan waren. An dem de« Vogelschützen kostete der Zettel «inen Groschen, an dem der Schei benschützen kostete er drei. Zweihundert Jahre später zogen die „Glückstöpfer" Baltha« sar Hempel aus Sebnitz und Joh. Martin Knoll aus Dresden mit ihren „Glückshafen" von einer Vogelwiese zur andern. Als der letztere 1693 „auf chürf. gnädige Concesskon nach RochlkH kam, wurde ihm dort am 14. Juni feierlich be scheinigt, daß man bei ihm „weder einigen Betrug noch arge List verspüret" . , , „Eisern Vieh." Wo immer deutsche .Herren" Land eroberten, legten sie „Meierhöfe" an. Bon dort aus mußten ihre „Hörigen" die Wäl der roden und die Felder bestellen, auch hielten sie allerlei Vieh. Das wurde „eisern Vieh" genannt, denn es mußte immer auf demselben Stande erhalten bleiben; jedes geschlachtete Tier war sofort durch ein anderes zu ersetzen. Daher die Rede: „Eisern Vieh stirbt nich t." ; Das hat sich auch in Sachsen lange erhalten; noch im Jahr« 1575 mußten in Knobelsdorf und in Rudels darf bek Döbeln 64 Bauern von 71 „Gotteskühen", wie man si« dort nannte, ihrem Pfarrer je 2 Groschen zinsen. Am längsten aber merkwürdigerweise in Leipztg. Dort stiftete noch im Jahre 1666 der Besitzer der Löwen apotheke, Elias Weidmann, ein« „eiserne Kuh", d. h. er seht« ein Legat von 1000 Gulden aus, mit der Bestimmung, daß all« sein« Besitznachfolger „auf ewige Zeiten zu allen hohen Kirchen« festen den Stadtarmen vor der Apotheke zwölf Gulden austeilen" und die Alumnen der Thomasschule an den ersten Feiertage« einen Festschmaus — „einen Schöps oder Kalb, zehn Pfund ge treuste (gedörrte) Aepfel oder einen guten Hirsen, Semmeln und Bier" — erhalten sollten. Di« Stadtarmen bekommen ihr« Spende heute noch, allerdings nicht mehr vor der Apotheke auf der Grimmaischen Straße, son« dern im Hofe. Die Festschmäuse der Thomaner wurden bedauere licherweise schon lange durch «ine Geldzahlung abgelöst, ungeachtet des in dem Testament angedrohten „schweren Fluchs der göttlichen Straffe und unausbleiblichen Un seegens". Oack heeml Nu die 'ch wieder do aus doar aruhen Stoadt, und front ihr mich, ob mrsch gefoallen toat, d» koann '«Hs sich ju soin: Su gutt wir mrsch ging und su schien« wie 's woar, 's woar a pudelnärrsch Ding und akkkvat su woarjch: Wu 's arm schmusten woar, do wurd mrsch o j«dsmol ann urndlichsten kloar: Ich rnecht wieder heeml Oack heeml D« Loste woarn hibsch und siehr freundlich zu mir. Jeborhaupt sein se lustiger und goanz oandersch wie mir« 'n« su schwoarfällg, 's woar a goanz schisnes Hoantiern, oack de Sproache, di« toat uns moanchmol schoni«rn. Oaber wenn se drno mich amol Hann gefroit, oabch nu goanz dobliebe, do hoa chs 'n gesoit: Noe, ich rnecht wieder heeml Oack Heern! O de Gegend woar schiene! Stieg uff de Barge mr uuff, do ging enn vur Freed« doas Harze schier uff, doaß mr bucht, dö hoatt buch dr liebe Gutt weesderhohle uff eemol oalls ausgeschutt. Barge und Burgen, und Wasser und Wem, oalls ei Hille und Fille, ne zun aussoin — und doch wulü ich heem! Ock Heern! Und nu bte 'ch wieder do. Und oalls bleibt schtiehn, im ze froin, wie mrsch a dr Fremde toat giehn. Moachs wurde su oandersch, seit Oabschied ich noahm, Ees trug mr zerr Haus naus — a oandersch, doas koam -^, oabersch Durf, doas sticht noa, wie 's immer schunn stoand, und ich frä mich und losch und aa jed'n de Hoand: Nu bie 'ch wieder höemk H. D e sch le r, Steinigtwolmsdorf
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