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Weißeritz-Zeitung : 08.10.1850
- Erscheinungsdatum
- 1850-10-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-185010087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18501008
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18501008
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1850
- Monat1850-10
- Tag1850-10-08
- Monat1850-10
- Jahr1850
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 08.10.1850
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, V »74 verfassungswidrigen Verordnung vom 24. Sept. den Com- mandeur Her Bürgergarde suspendirl Hal4 i — Eingegaugcne Nachrichten aus Kassel melden daS sehr merkwürdige Factum, der neuernannte Oberbefehlshaber General Hayn.au sei schwachsinnig geworden und die zu ständigen Behörden seien angegangen, dem General einen Kurator zu bestellen. Gewiß ist, daß die meisten Aerzte Kassels sich in jenem Sinne ausgesprochen haben. Merk male deS Schwachsinns werden schon in den ersten Maß regeln des Generals gefunden. Die barocke Art und Weise, wie er Vie kurfürstliche Verordnung in den Sivaßen verkün den ließ, der Befehl, Vorrichtungen zu treffen, um jeden Augenblick glühende Kugeln haben zu können, motwiren die Annahme der Schwachsinnigkeit genugsam. Es fehlte noch dieser Moment, um den tragikomischen Charakter der kur- heffischett Wirren vollständig zu machen. — 4. Oct. Die Bürger-Garde ist während der großen Militairparade aufgelöst worden und soll um 6 Uhr die Waffen abliefern. — Daö SländehauS ist geschlossen und Mitglieder des Ausschusses darin. Die Gürgerwehr hat, nun jeden Conflicl mit dem Militair vermeidend, die Wache nicht bezogen. Die Waffen sind und werden frei- wil'ig nicht abgegeben. , (D.A.Z.)' Darmstadt, 3. Oet. Äer Auflösung unserer Stände kammern folgte heute die Verordnung: Alle politischen Vereine und Verbindungen sind auf sechs Monate auf gehoben und Theilnahme an auswärtigen Vereinen un- rersagt. Jnowraclaw, 1. Oct. So eben sind wir Zeugen von Ereignissen, welche den düstersten Schatten auf die Car- rellconveiition mit Rußland werfen. Bei dem Be ginn des russischen Feldzuges gegen Ungarn cngagirten sich zwölf tscherkessische Evelleute als Freiwillige. Sie kehrten mit Orden decorirl nach Warschau zurück und wünsch ten nun in ihre Heimalh zurückzukehren. Aber man hielt sie zurück und stellte sie in gleiche Kategorie mit den in der Armee befindlichen Tscherkessen. Aus alle Bitten, alle Vor stellungen bis zum Kaiser hinauf ward ihnen keine Antwort. Sonnabend Abend verließen sie Warschau und kamen am Sonntag, nachdem sie 30 Meilen zurückgelegt, alle Grenz- cordons passirl und zwei Kameraden durch die Verfolger verloren hatten, gegen Abend zehn Mann hoch mit den zwei ledigen Pferden nnd mit Geld wohl ausgerüstet in Chelonce, der preußischen Grenzstadt, an. Am Montag wurden sie nach KruSwic und heute Morgen von einem GenSd'armen hierher vor daS HauS deS LandrathS und GrenzcommiffarS Fernow geführt. Ihr Wunsch war, nach Berlin geführt und dort entwaffnet zu werden; dagegen verhehlte ihnen der Landrath nicht seine Vorschrift, sie nach Polen auszu liefern. Um 2 Uhr Nachmittags vor die Kaserne geführt, um dort einquartiert zu werden, machten sie plötzlich Halt mit der festen Enlärung, daß sie nur freie Quartiere an nähmen. Sie ahnten ihr Schicksal der sofortigen Entwaff nung und deS Transports. Tragisch war der Anblick die ser edlen kriegerischen Gestalten unter der gaffenden Menge, bas Zureden deS Landraths blieb vergebens, die Dragoner, circa 30 Mann mit gezogenem Säbel und Karabiner, rit ten auf. Jetzt aber laugten die Tscherkessen die Büchsen aus dem Futteral und die Pistolen vom Gürtel. Tie Dra goner begannen den Angriff mit der Schußwaffe, die Tscher- kessen erwiderten ihn mit ihren Büchsen. Der schönste und kräftigste der Tscherkessen stürzte; die Uebrigen flohen auf der Chaussee nach Bromberg, wurden aber durch die Mü digkeit ihrer Pferde gezwungen, in dem nahen Kruslcwic sich zu verschanzen. Von den verfolgenden Dragonern, mit denen sie fortwährend Schüsse wechselten, fiel der Unteroffi zier Luck und ein Gemeiner. Ein anderer wurde leicht an der Stirn durch ein geworfenes Messer verwundet, wie die Tscherkessen dergleichen führen. Jetzt hat die ganze Schwa dron KruSzlewic belagert oder vtelmehr ist sie thätlg, ein Vorwerk in Brand zu stecken. Zwei von ihnen sind unter, wegs gefangen worden und Mißhandlungen nicht entgangen. Alle Vorstellungen bei dem" Landrath verhinderten doch die Maßregel deS Abbrennrns deS Vorwerks nicht., DaS Vorwerk brennt, wenn auch erst ein HauS; die zum Tode Entschlossenen, (denn daß sie es sind, haben sie dem Land- rath erklärt) werden sich dann in das zweite und endlich in die Ställe und Scheuern zurückziehen. Wem soll yaS Herz beim Untergänge dieser Tapfer» nicht bluten! — Vom 2. Oct. schreibt hierüber die Nal. Zeitung: DaS Vorwerk Kruszlewie liegt etwa 1000 Schritte seitwärts von der Chaussee; eS bestehl aus zwei Wohnhäusern, einem WicthschaslSgebäude und einer Einliegerbehansung. Die Tscherkessen warfen sich zuerst in die letztere, und eS wurden mit ihnen mehre Schüsse gewechselt; ein Dragoner Und der Sohn eines Maurers wurden verwundet. Die Einwohner des Vorwerks halten sich beim Beginne deS Angriffs ge flüchtet. Um 4 Uhr wurden Pechsackeln aus der Stadt gebracht und zuerst eines der Wohnhäuser, dann auch daS Einliegerhäuschen in Brand gesteckt. Die Tscherkessen zogen sich hierauf in das zweite Wohnhaus zurück. Les Abends nach 6 Uhr . ging auch daS Wirlhschaslsgebäube mit allen Vorrälhen in Flammen auf. Di« fünf Eingeschloffenen setz ten von ihrer letzten Position aus den Widerstand m.ft ver zweifeltem Mulhe fort. Der Commandeur dec Dragoner vermied einen Sturm, um seine Leute nicht unnütz zu opsern. Man zog vor, die Nachs zu bivouakiren. Roch gestern Abend gingen zwei Estaffetlen nach Bromberg, und so langten heule 40 Mann Füsiliere mit dem Regimenlöcominanbeur von dort an. Man begann daö noch übrige Halls mir Raketen zu beschießen; die Tscherkessen harrten auch da noch lvdeö« muthig auS, und leider fiel noch ecn Infanterist von-ihren Schüssen. Endlich fing das HauS Feuer und vier der Un glücklichen traten nun heraus und wurden sofort mit einem Kugelregen empfangen; Einer blieb sofort todt, Drei wui> den schwer verwundet in'ö Lazarelh gebrächt; der Fünfte halte vörgezogeii, sich unter ven Tiümmecn deS HauseS zu begraben. Ich enthalte mich jeden Urlheilö über eine Ka tastrophe, viel keines Conimentarö bedarf; die Zahl ihrer Opfer beträgt bis jetzt sieben, mit Ausschluß der Verwun deten. Den Brandschaden schätzt man auf 5000 Thlr. Be kanntlich baten Vie Unglücklichen bei ihrer Ankunft, sie ruhig nach Berlin zum Könige ziehen zu lassen, der über ihr LooS entscheiden solle. Die Behörden glaubten dagegen von der Strenge ihrer Vorschrift kein Haar breit weichen zu dürfen. Nicht auf sie, aber auf die Verträge mit Rußland fällt die Schuld deS vergossenen BluteS. (Nat-Ztg.) München, 30. Sept. Unserer Polizei ist gestern ein vorgchabler Coup arg mißlungen. DaS KreizzbrauhauS, wo der Arbeiterverein früher seine Sitzungen hielt, wurde vorgestern Abend von einigen Dutzend Gendarmen umstellt, deren Offizier eintrat und die im innern Gastzim- mer Versammelten für verhaftet erklärte. Etwa 25 Personen wurden sofort ohne Widerstand auf die Polizei geführt und über Nacht behalten. DeS andern Morgens mußten sie aber wieder freigelaffen werben, da eS sich zeigte, daß die gefährlichen Arrestanten nur zum Theil Arbeiter, un Uebrigen aber andere Personen waren, die ganz einfach in dem Jeder mann offenen Zimmer ihren Abendtrunk nahmen und sich über Verschiedenes unterhielten, so daß die gewitterte Fort setzung des verbotenen Vereins eine Bestätigung nicht faiid. Man spricht natürlich in der Stadt viel von dem mißlun. genen Unternehmen und zieht die doppelte Folgerung, daß diePolizei etwas vorsichtiger im Arrctircn und etwas schneller im Entlassen sein dürfte; doch — sie soll fja nicht nur strafen, sondern auch. abschrccken! s(Frankf. I.)
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