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Weißeritz-Zeitung : 29.07.1851
- Erscheinungsdatum
- 1851-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-185107299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18510729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18510729
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1851
- Monat1851-07
- Tag1851-07-29
- Monat1851-07
- Jahr1851
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.07.1851
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— 306 — Prag, 24. Juli. Der stets lebhafter werdende Verkehr zwischen Sachsen und Böhmen hat dieser Tage «ine Verordnung hervorgerufen, die einem fühlbaren Uebelstande abhilft. Während bis jetzt die sächsischen Reisenden unzähligen Paßverwirrungen ausgesetzt waren, ist jetzt die Einrichtung getroffen worben, daß die aus Sachsen kommenden Reisenden, die von Prag mit dem nächsten Train weiter zu reisen beabsichtigen, ihre Reiselegitimarionen in Bodenbach an den Com- missar abgeben, welche sie dann, wenn sie biö zur letzten Station vor Prag ihre sofortige Weiterreise nicht widerrufen, auf dem Zuge von Prag nach Wien bereits visirt erhalten. Auch für eine schnellere Expe dition in dem stadthauptmannschaftlichen Bureau des Prager BahnhofS wird eifrigst Sorge getragen werden. — Die gestrig« Sitzung unserer Assisen bot einen sehr interessanten Moment; ein des Meuchelmords an- geklagtes Mädchen, das neun Monate im Gefängnisse schmachtete, wurde selbst von der Staatsanwaltschaft als unschuldig anerkannt und die Untersuchung gegen einen bei der Verhandlung vorgerufenen Zeugen, auf den sich aller Verdacht häufte, sogleich eingeleitet. Heidelberg, 18. Juli. Wir rüsten uns auf den Empfang der Jesuiten. Sie werden am 3. August hier eintreffen und 14 Tage lang predigen. Man bemerkt keine große Freude darüber bei der Mehrzahl der katholischen Bevölkerung, und die Nachricht, daß auf dem Zollamte schon mehre Kisten mit geweihten Rosenkränzen von Maria-Einstedeln eingetroffen sind, hat bei Vielen keinen angenehmen Eindruck gemacht. Aber auch die Protestanten rüsten sich zum Empfang der Väter aus der Gesellschaft Jesu. Sie wissen nir gends besser als in der Pfalz, waS sie von denselben zu erwarten haben, und die Nachricht, daß die Herren die Instruction haben, vorläufig sehr mild und vor- sichtig aufzutrelen, täuscht sich nicht. Mehre Schriften sind unter der Presse über ihre Wirksamkeit. Auch soll der evangelisch protestantische Kirchengemeinderath die Geistlichen ersucht haben: sich mit Schonung und Liebe gegen die Katholiken, aber dennoch entschieden über die Sache selbst aussprechen. So stehen wir nach mehr denn 5V Friedensjahren vielleicht wieder am Anfang der ControverSpredigten, welche einst das Leben beider ConfessionStheile hier so sehr erbittert haben. Mögen Die es verantworten, welche diese Bescherung uns bereitet haben I (Frks.J.) Karlsruhe, 22. Juli. Wenn die Strenge der Maßregeln und die Dauer der Ausnahmezustände ein Volk von Dem zu heilen vermöchten, waS man in Bausch und Bogen den Revolutionsschwindel nennt, so sollte man meinen, müßte das badische Volk nun gründlich geheilt sein. Jeder Tag bringt indessen Be- weise vom Gegentheil: die in jüngster Zeit sich wieder mehrenden Verhaftungen, die ein paar Hundert Per« fonen aus allen Ständen betroffen haben. Die Zer- rüttung aller Erwerbsverhältnisse ist die nothwendige Folge der letzten Jahre gewesen, und wie bittere Ironie klingt der Hinweis auf die unzerstörbare Fruchtbar keit des Bodens, wo Grund« und jedes andere Eigen tum von Stunde zu Stunde an Werth verliert. Kein Wunder, daß dadurch daö Volk der alten Heimath müde wird und zum Wanderstabe greift, wobei eS nicht gerade ausschließlich Demokraten sind, welche »ach Amerika ziehen, sondern der Kern einer arbeit samen Bevölkerung, der nicht ganz zum Bettler wer den mag. Nirgend, selbst in Irland nicht, hat vcr- hälmißmäßig die Auswanderung mehr um sich ge- griffen als bei unS; die kleinern Eigemhümer machen zu Gelbe, so viel sie können, überlassen Haus und Hof den Hypothekengläubigern und ziehen fort. ES gtebt Dörfer, die im buchstäblichen Sinne des Wortes leer stehen, und vorgekommen ist es, daß die Regierung in einzelne solche Orte Gensd'armen, von ihren Familien begleitet, detachirt hat, um die Wohnungen der ver- ödeten Dorfschaften vor nachbarlichen Besuchern zu schützen, welche ganz ungescheut die Ziegel von den Dächern herunterzuholen anfingen. Zu den freiwillig nach Amerika AuSwandernden kommen noch die po litisch Verurtheilten, denen sich von Zeit zu Zeit unter der Bedingung der Auswanderung der Kerker öffnet. In dieser Entvölkerung des Landes offenbart sich nur seine steigende'Verarmung, für welche eS ein sehr schwacher Trost ist, daß das Finanzministerium, seiner Erwartung entgegen, etwa 200,000 Fl. stuf dem^Wege der Abfindung von Denjenigen erhalten hat, die wegen des durch die Revolution entstandenen Schadens zu größerm und geringerm Ersatz verurtheilt waren. London, 23. Juli. Man hat die Bemerkung gemacht, daß vier Fünftel der hiesigen Besucher der Industrie-Ausstellung auö den niedr gen Classen dem ackerbautreibenden Theile der Bevöl erung angehören. Die eigentlichen Fabrikarbeiter sind bis jetzt nur spär lich eingetroffen, und werden uns erst in einigen Wo chen durch die Specialzüge der Eisenbahnen zugeführt werden. — Die Zahl der gestrigen Besucher betrug 68,161 und die Einnahme 3246 Pfd. Stcrl. — ES taucht hier von Neuem daS Gerücht auf, daß der Kai ser von Rußland im nächsten Monat nach London kommen wird. — Die Zahl der auswärtigen Besucher der Weltausstellung gegenüber den städtischen verhält sich immer wie 5 zu 2. Die Sicherheitsmaßregeln zur nächtlichen Bewachung des GlaSpalasteS und seiner Schätze sind sehr groß. Mit Anbruch der Nacht wird das ganze Gebäude aufs Sorgfältigste untersucht und fortwährend Licht unterhalten in allen Theilen des Gebäudes, welches die ganze Nacht hindurch 60 Po- lizeidiener und 80 Sappeurs durchpatrouilliren. Au ßerdem ist jede Nacht eine Abtheilung PompierS in dem Gebäude ausgestellt, und elektrische Telegraphen stehen mit allen Hauptpunkten der Stadt in Verbin dung, und in der Nähe deö Palastes selbst ist eine bedeutende Truppenmacht untergebracht, welche im Au genblicke Hilfe leisten kann. Türkei. Während ein Wiener Correspondent beS Constilutionellen Blattes aus Böhmen die Freilassung Kossuth's und seiner Gefährten in Kiutähia als sehr unwahrscheinlich bezeichnet, da Oesterreich sich allen Ernstes dagegen ausgesprochen, schreibt ein anderer Wiener Correspondent desselben Blattes: Die Frei lassung Kossuth's aus der Jnternirungshaft zu Kiu- tahia dürfte Kinnen etlichen Wochen erfolgen. Eng- land und die Pforte haben sich in dieser Sache drin gender als je zuvor ausgesprochen. Vermischtes. Leipzig. Am 24. Juli langte hier von Wien über Dresden ein Mohammedaner an, der, wie sich aus seinem Paffe ergab, die Donau herauf gekommen war, um über Parts nach London zur Industrieausstellung zu reisen. Da er sich nicht dazu verstehen wollte, das Eisenbahnbillet zur Weiterreise z« bezahlen, mußte er fich vor der Hand einen kleinen Aufent halt gefalle« lassen. Er war nach seinem zu Konstantinopel
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