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Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse : 15.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480533490-191801153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480533490-19180115
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480533490-19180115
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse
- Jahr1918
- Monat1918-01
- Tag1918-01-15
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Nr. 1» erst« rr ... —* Poftdirektor Hartmann erhielt da- Krieg-- »erbienftkreuz Lo-Wig. —* Auszeichnungen. Bahnmeister Schumann wurde daSAlbrechtskreuz, den Rottenführern Herrmann und -Sschner da- Ehrenkreuz verliehen. Ober-orbttz^ —' Bericht über die am Freitag, den ,1. Januar, im Gasthof Retchsschmted abge- tzaltene öffentliche G e m e i n d e r a t s s i tz u n g. Man nimmt zunächst u. a. davon Kenntnis, dah im Jahre 1918 2590,12 Mk. außerordentliche «ezirküsteuern von der Gemeinde aufzubringen sind und daß das Grundstück Hetn- richstraße 8 d am 30. Dezember 1917 in den Besitz des Herrn Georg Riffe in Dresden übergegangcn ist. — Betr. das Ge such der fretw. Feuerwehr Obergorbitz um eine laufende jährliche Beihilfe, sowie um Regelung der Sprttzenbespan- nung bewilligte man eine laufende jährliche Beihilfe von SU Mk. ab 1. Januar 1918. Die weiter erbetene Regelung -er Spritzenbespannung wird dem Herrn Borsitzenden über tragen. — In Schornsicinkehrangelegenhetten gibt der Vor sitzende eine Niederschrift über die am 15. November 1917 in Stetzsch abgehaltene Sitzung dcS 4. Kehrbezirkes bekannt. Nach dieser Niederschrift ist u. a. beschlossen worden, «ezirks- schornsteinfegermeister Koch auf sein Gesuch hin einen 30- prozentigen Zuschlag ab 1. Oktober 1917 etnzuräumen. Man erklärt sich damit einverstanden. — Die Gemetnderatsmit- glteder Botgt und Graf unterbreiten dem Gemetnderate fol genden Antrag und bitten um Annahme desselben: Ge- mcinderat wolle beschließen: In Rücksicht darauf, daß im Verlaufe der letzten Monate sehr wenig Nahrungsmittel, die aus Körnerfrucht hergestcllt sind, zur Verteilung gelangten tznd in Anbetracht der Tatsache, daß dadurch ein ungemein Earker Kartoffelverbrauch zu verzeichnen ist, ist die Kgl. Umtshauptmannschaft zu ersuchen, darauf hinwtrkeu zu Mollen, daß in Zukunft mehr und regelmäßig Nahrungs mittel aus Körnerfrucht zur Verteilung gelangen, und daß Die Kartoffelration von 7 auf 10 Pfund erhöht wird. Die Kgl. Amtshauptmannschaft ist ferner zu ersuchen, darauf hin- «trken zu wollen, daß Butter, Margarine und anderer Brotaufstrich regelmäßig zur Verteilung gelangt. Der An trag wird einstimmig angenommen. — Das Ministerium -eS Innern, Landesfettstelle, ordnet die Gründung von Ortsausschüffen zur gründlichen Buttererfaffung usw. an. Der Erfolg ist der Amtshauptmannschaft bis 20. Januar 1918 «nzuzeigcn. Man beschließt, die Herren Faust, Ktrste, Botgt und Rothe in den Ausschuß zu wählen. Die Herren nehmen «n. -- Die Kgl. Amtshauptmannschaft fordert Anzeige, in welcher Weise und Höhe den Gcmeindebeamten Teuerungs zulagen gewährt werden oder gewährt werden sollen. Man beschließt, dem Gemeindevvrstand rückwirkend vom 1. Ja guar 1917 ab jährlich 100 Mk. Teuerungszulage zu be willigen. — Der Haushaltplan weist einen Bedarf von <0175 Mk. auf, dem 4135 Mk. DeckungSmtttel gegenüber stehen. Der Fehlbetrag beläuft sich auf 20 040 Mk. Dieser ist durch Steuern zu decken, und zwar mit 40 Prozent vom Grundbesitz und 60 Prozent vom Einkommen. Hiernach müssen erhoben werden 41 Pf. für jede Grundsteuer-Einheit -ud 220 Prozent vom Einkommen. Der Haushaltplan wird nach Durchberatung genehmigt. — Hierauf nichtöffentliche Sitzung, in der noch einige Steuererlaßgesuche und andere interne Angelegenheiten behandelt werden. Zauckerode —* Da» Kriegsverdienst kreuz erhielten Bergmeister Hartung und Kassierer Mende, beide Beamte -es hiesigen Kgl. Steinkohlenwerkes. — Die Spange zur Friedrich ? August . Medaille in Silber erhielt der eben daselbst angestellte kaufm. Expedient Lehmann. «ikSdrnff. —* Aus dem Stadtverordneten- Kolle gium. In der ersten diesjährigen Stadtverordneten-Ver- tammlung wurde unter Vorsitz des Bürgermeisters Küntzel Oberlehrer Kantor Hientzsch durch Stimmzettel einstimmig wieder.als erster Vorsteher gewählt, zu seinem Stellvertreter Stellmachermeistcr Loßner, als Schriftführer Ratsregistrator Sekretär Lehmann und Kaufmann Beyrich als Stellvertreter. Spechtshausen. —* Auszeichnung. Forstmeister Tränkner von stier erhielt das Kricgsverdtenstkreuz. ArnSdorf. —* Die Friedrich -August, Medaille in Bronze mit Spange erhielt der hier wohnhafte Hilfs- Gattonsschaffner Tannert. > —* Auszeichnung Bahnmeister Leuchsenring er hielt das «lbrechtskreuz. Gstchstsche Dorf^itnng «nb Ulbgaupreffe. Pirna. Fremde-Gut. Ein gestohlener Hand letterwagen ist von -er Polizei aufgefunden worden. Der Dieb will den Wagen im März 1917 -wischen Langenhenners dorf und Pirna entwendet haben. Anzeige liegt nicht vor. Geschädigte wollen sich schriftlich oder mündlich an die nächste Gcndarmeriestelle oder die Landeskrimtnalpolizei Dresden, Schießgaffe 7,3, wenden. Glashütte. Eine nachahmenswerte Ein richtung. Beim Jahreswechsel ist hier sämtlichen Krieg» tetlnehmcrn — etwa — von der Stadtverwaltung ein Neujahrsglückwunsch mit der Mitteilung zugesandt worden, daß an Stelle der WcihnachtSltebesgabensendung jedem Kriegsteilnehmer ein Kricgssparkaffenbuch mit 10 Mk. Ein lage und 5prozenttger Verzinsung angelegt worden sei. Lohmen. Auszeichnung. Förster Paul wurde mit der Friedrich - August - Medaille in Silber mit Spange ausgezeichnet. Meißen. Diebstähle zu Srnährungszwek- k c n. In welchem Umfange ein gewißer Teil der Bevölke- rung in der Fletschversorgung Selbsthilfe übt, geht aus einem Uebcrblick über die Meißner Polizetbertchtc hervor, wonach von Mitte Oktober v. I. bis Anfang Januar d. I. etwa 05 Kaninchen, 25 Hühner, 20 Gänse und 5 Enten gestohlen wor den sind. Außerdem sind andere Lebens- und Genußmtttel- Dtebstähle in großer Anzahl verzeichnet. Leipzig. Fahrpreiserhühung der Stra ßenbahn? Die Direktion der Straßenbahngesellschaft hat die Einschränkung des Straßenbahnverkehrs als unaufschieb bar bezeichnet. In einer Besprechung mit der Direktion wurde anerkannt, daß die Einschränkung des Betriebes nur durch die Aufhebung des Umsteigeverkehrs oder durch eine FahrprctSerhöhung erzielt werden könne. Welcher Weg ein geschlagen werden wird, ist noch nicht entschieden. Leipzig. Unsicherheit auf den Straßen! In Rücksicht auf die Tatsache, daß sich nach Einschränkung der Beleuchtung auf den Straßen und Plätzen die Einbruchs diebstähle iu Läden und Geschäftsräumen auffällig vermehrt haben und sogar räuberische Ueberfälle auf Frauen vorge kommen sind, ist hier die öffentliche elektrische Beleuchtung wieder eingeführt worden. Roßwein. FastwieinDresden. Vom 13. Ja nuar ab müßen hier alle offenen Geschäfte um Licht zu sparen an den Wochentagen nachmittags 6 Uhr geschloffen werden. Nur Sonnabends ist ein Offenhalten bis 7 Uhr gestattet. Schaufensterbcleuchtung ist verboten. Theater, Kunst und Wissenschaft. Albert - Theater „De r Herr Senator", Gastspiel von Adolf Müller. Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg erzielen heute noch ihre volle Wirkung, trotzdem ihre Theaterstücke verflosse nen Jahrzehnten angehören — oder gerade deshalb. Es ist, als ob man sich gern in die Zeiten zurückversetzt, in denen noch das lebensfrohe Lustspiel alten Schlages seinen ständigen Platz im Bühnenrepertotre hatte, und die sozialen Fragen noch nicht derart in die Lustsptclstoffe eingedrungen waren. An dem sonnigen deutschen Herzen, das trotz aller äußeren Kälte warm pulsiert, wurde auch am Sonntag abend im Albert- thcater das Publikum warm und froh. Der Gast Adolf Mül ler und die bewährten Kräfte des Theaters erfüllten die ge stellten Erwartungen restlos. Die köstliche Type des alten Senators mit seinem Hamburger Patrizierstolz, seiner.ver steckten Schwäche für weibliche Anmut und seinem wenn auch für andere unbequemen, doch eigentlich nur das Gute beab sichtigenden Haustyrannentum gelang Müller in allen ein zelnen Zügen, sowie in der Gesamtwtrkung vortrefflich, er wußte die feine Komik, die die Dichter dem „Herrn Senator" in die Adern gegossen haben, in vollem Umfange wirken zu lstffcn, ohne deshalb zur Karikatur zu werden. Neben dem Gaste ließ vor allem FranzSchönemann als Dr. Geh ring alle Minen springen. Mit staunenswerter spielerischer Gewandtheit und mit wohltuender Frische führte er deH kecken, durch nichts aufhaltbaren Kampf gegen den starrköpfig Dienstag, den 18. Januar IS18. gen Patrt-ter durch, wöbet -er geheime Gegensatz zu>tfch«st Hamburgern und Berlinern in harmloser, nicht verletzender Weise einen besonderen Retz hatten «Clemens Schubert spielte den Schwiegersvln» Mtttelhach mit viel Geschick und an erkennenswerter Lebhaftigkeit, während Olga Limburg al» Gattin von Szene zu Szene immer mehr das alle Herzen gewinnende, liebevolle Weib wurde, die trotz Familientra- dttton und Tochtergehorsam doch ihren Platz neben dem Gat ten zu finden weiß. Käte Felder, brillierte als naiver, warm- und treuherziger Backfisch und Trudik Daniel gab die Sophie Petzold mit der Zurückhaltung und dem würdigen Anftnnd, die dieser Figur zukommen. Die kleineren Rollen waren mit Meta Bünger, Fritz Wagner, Franz Oehmig, Luise Raab und W. Süßenguth in durch aus zufriedenstellender Weise besetzt. Daß gewisse Nörgler vielleicht an der Echtheit des Hamburger Platt bet dem einen oder anderen der Mttwtrkenden etwas auszusetzen haben wer den, kann den günstigen Gesamtetndruck nicht beeinträchtigen, der sich in warmem, aufrichtigem Beifall und harmlosem Froh sinn bet den Erschienenen kundtat. I. Zp. * Das Königliche Konservatorium veran staltet Mittwoch, den 16. Januar, abends halb 8 Uhr im An staltssaale eine Musikaufführung vor dem Patronatveretn. * Restdenztheater. Der überaus starke Andrang zu den Weihnachtsmärchen „Was die Muhme erzählt" hat die Direktion veranlaßt, am Sonntag, den 20. und 27. ds. MtS., je eine Vormittags-Vorstellung des Märchens zu verinstal- tcn. Beide Vorstellungen beginnen pünktlich um 11 Uhr. Da» Märchen wird ungekürzt und in derselben Form wie nach mittags aufgesührt. Der Vorverkauf zu den Februar-Auf führungen beginnt am kommenden Donnerstag. — Außer gewöhnlichen Erfolg hat auch die neueinstudierte Operette „Ein Walzertraum". Alle bis jetzt stattgefundcnen Ausfüh rungen waren total ausverkauft. Die Operette kann nur bi» Ende des Monats auf dem Svielplan bleiben. * Alberttheater. Die Direktion des Albertthea- ters veranstaltet am Dienstag, den 17. Januar, nachm. 3 Uhr eine unentgeltliche Vorstellung für die in den hiesigen Re serve-Lazaretten befindlichen Verwundeten. Gegeben Wie das Lustspiel „Das Extemporale" von Sturm und Färber. — Die Direktion hat Dr. Wüllner zu einem einmaligen Gast spiel als „Nathan", und zwar am Sonnabend, den 26. Jan., gewonnen. Der Vorverkauf beginnt am Freitag, den 18. Januar. — Die Direktion macht nochmals darauf aufmerksam, daß die Vorstellungen ab morgen, Dienstag, den 15. Januar, um 7 Uhr beginnen. Kleine Chronik. dein Reiche. * Berlin. Schwedische Offiziere de sichtigen den englischen Tank in Berlin Der in Berlin am Zoologischen Garten ausgestellte Tank, einer aus der Zahl der bei Cambrai erbeuteten englischen Tank», wurde von einer Abordnung schwedischer Offiziere besichtigt, worunter sich auch der frühere schwedische Sriegsmtnister Oberst und Brigadekommandeur Ackermann befand. Haupt mann Müller von der Versuchsabteilung -er Inspektion der Kraftfahrtruppen erklärte die Wirkungsweise und Einrich tung des eroberten Tanks. Die schwedischen Herren nahmen großes Interesse an den Ausführungen. Leider konnte der Tank nicht in Betrieb vorgeführt werden, da infolge der mangelhaften englischen Konstruktion eine Ausbesserung de» einen Raupcngürtels vorgcnommen werden muß. Im Laufe dieser Woche wird die Versuchsabteilung den Tank wieder in Betrieb zeigen können. * Berlin. Die erste deutsche Faserstoff ausstellung, die auf Anregung und unter Führung der Reichsbcklcidungsstelle als Wanderausstellung veran staltet wird, soll am 28. Februar d. I. in den Ausstellung» hallen am Zoo in Berlin eröffnet werden. Niesky sNiederlausitzs. Neugründung in der Tonindustrie. In See bei Niesky in der Nieder lausiv wurde eine Bergbaugesellschaft gegründet zwecks Aus beutung der dort lagernden, sehr umfangreichen Tonlager Die Errichtung einer großen Porzellan- und Steingutfabrtk ist dortselbst geplant. * Breslau. Warenschmuggel aus Polen. In Oberschlesien treiben aus Polen kommende Personen un lauteren Handel mit geschmuggelten Waren, z. B. Butter, Speck, Wurst, Südfrüchten, Gewürzen, Tabak, Seife usw. Wie Ermittelungen an Ort und Stelle ergeben haben, find die Waren durchweg minderwertig, zum Teil durch Lagern verdorben und ungenießbar. Die Butter enthält meist neben Weißquark über 60 Prozent Wasser. Ebenso minderwertig ist die Seife, die keinen Fettgehalt hat. Die Fletschwaren Leidvolle Wege. Roman von F. von Nattenheim. 10 Ak- Schröder daun zufällig auf seinen Freund Bernd Erringen blickte, der ihm gegeuiibersaß, frappierte ihn dessen finstere Mstene; gewiß langweilte sich Bernd oder eS musste «hm, dem streng urteilenden Manu, heute irgend etwa- hier nicht passen. Bernhard Loriugeu war sein liebster Freund, auf dessen Urteil er viel gab, vor dem er, der lebhafte, impulsive Mensch, keine Geheimnisse hatte, mit dem er schon seit seiner Rnidheit Tagen innig vertraut war. Fragend schaute er den Freund an. der nur leicht die dnnk- ern Branen znsammeuschob und verstohlen nach der Pendule Leistete, da« kirß, sich offenbar schon von hier fort wünschte. Rudolf schüttelte leicht den Kopf; er unterhielt sich gern mit der Baronesse, bat diese jetzt sogar uni ein Lied. Die jung« Tarne war kerne Klaviervirtnvsin, »roch batte sie eine beson ders geschulte Stimme, aber sie spielte und sang mit Gefühl und Rudolf lanschte ihr immer gerne. Als sie dann nach auf gehobener Tasel in den Salon hüüiberging, folgte ihr der Einige Monn schnell und öffnete für sie den schönen Flügel, «nie« Bechsteiu, wofür sie mir reizendem Lächeln dankte. Rn- dotf batte keine Ahnung, daß Baron von Baranski die jun gen Leute jchnrf beobachtete, und zivar augenscheinlich mit vesonderer Befriedigung, denn ferne Miene erhellte sich und er sprach sehr angeregt mit Herrn von Sanden. Bernd Lorin- qcu oder bemerkte e» und ein verstohlener, verächtlicher Blick flog zu den» Edelmauue hinüber, dann ein forschender zu dem Freunde, der ganz Äug' und Ohr schien für die allerding reizende Sängerin. Eine Stunde später trennte man sich und, ta Herr vor» Sunden sich an der nächste,» Ecke verabschiedete, ^oreu die Freunde endlich allein. „Rudolf!" ,No, und ?" rief, durch den scharfen Ton belustigt, Rudolf m s — „Mein lieber Mentor scheint »vteder eine Straspre- »,gt halten zu »vollen, wie?" .Jedenfalls hätte ich begründete Ursache dazu und da weiß» Dl» sehr gut. Rudolf." Damit schob Bernd feinen Arin m den de- Freunde- und seine Stimme nah»» «inen ernste»« Sta»»g en „Ich warne Dich, sei aus der Hut!" „DaS alte Lied " „Das ich so lauge siugen werde, bis Di» zur Verminst kommen wirst. Lache nicht, Rudolf? Nochmal- wiederhole ich: Da- ist keine Frau für Dich." „Bernhard!" „Ah, weun Du mich so «»»sprichst, »venn ich nicht mehr Dein Bernd bin, daun — steht eS schlimm um Dich," kau» eS beinahe traurig von dem ander»» zurück. „Alter Junge, Bernd, nicht so! Aber," Rudolf neigte sich vor, nm bester in der Miene de- Freunde» lese»» zu können, „darf ich Dich um etlvaS fragen?" „Immer zu!" „Gut dem»! Also, liebst Du vielleicht Wanda von Ba ranski?" „Ich — die Baronesse lieben? WaS fällt Dir ein I" rief Bernd, ganz verblüfft. — „Ah, nicht übel; Di» hast geglaubt, meine Warnung entspringt der Eifersucht? Nein, Rudolf, ich liebe sie nicht, denn meine vollste Liebe gehört bereits einem Mädchen, da- —" „Na. hörst Du, Du bist mir «in netter Freund I" unter brach ihn Rudolf, in» Ernst verletzt. „Mir, den» besten Freund, nickst-davon zu sagen! Seit wann Haden wir dem» Geheim nisse voreinander?" Bernd Loriugeu lachte leise in sich hinein, wurde aber gleich wieder ernst. „Meine Liebe ist noch sehr neuen Datum- und damit Di» gleich alle-weißt: ich kenne die junge Dame noch gar nicht näher, sah sie unr einigemal auf der Straße." „Aber da hört sich doch die Weltgeschichte auf; jemanden lieben, den mgn nicht keuut? Weun ich da? wäre, dem dar passierte, da- wäre allenfalls begreiflich; aber Du, der ernste, überlegene, nüchtern denkende Bernd Loringen!" „Gelt, da» ist Dir nicht recht verständlich? Also, osten gesagt, ich hätte e« auch niemals geglaubt, dpß eS einen so packe»» könnte. Liebe auf de»» erste»» Blick? Gelacht hab' ich, wenn mir einer damit gekommen »st oder ich davon gelesen hab'! Solch ein Unsinn! Wie kann man sei»» Beste-, sein Herz, sei» ganze- Empfinden, einem Wesen, da» man kaum ein paarmal gesehen, von dem man nicht- weiß, hingeden? So sprach und dachte ich immer und heut« — ?" „Na schau l Eigentlich freu» «» mich närrisch von Dir, mein alter Bernd! Nnd nun wirst Du mich bester versr-hcn, denn ich kenne doch die Baroneste, Du hingegen —" „Ich versteh-, »va? Du sagen willst. Ader ich habe einer scharten Blick, ich kann echtes Gold von Talmigold unter scheiden." > Mit «inen» Ruck hielt Schröder den Schritt an nut zwang dadurch auch den andern zum Stehenbleiben. Er w »>. schon spät und die Ringstraße, über welche die Freunde schnt- ten, ziemlich menschenleer. „D»» willst doch nickt sagen, daß der Adel des Baratt^ nicht — echt ist." stieß Rudolf beinahe schreiend hervor, „daß er sich in die Gesellschaft hineingeschmuggelt hat?" „Still. Rudolf, und laß uns gehen! Der Adel ist echt, aber er selbst —" „Bernd, halt ein, und nun hör mich an! Ja, Du hast rech gesehen, ich liebe Wanda von BaranSki, ich liebe sie so, daß ich sie zu meinem Weibe machen will." „Armer Freu,»dl" „Nein, Du brauchst mich nicht -»» bedauern, Bernd Ist ste »»icht schön, reizend, gebildet, lieben-ivert?" „Ich stimme den» gern zu, ja, und dennoch möchte ick Dich warnen." „So sprich frei und offen, nicht in halbe»» Andeutungen!" rief Rudolf mit ungewohnter Schroffheit. „Al- mein Freund bist Du mir Offenheit schuldig. Also, wa- wecht Du eigen»-, lich BöseS?" „Als uns Herr von Sanden im Hause de« BarouS ein führte, sah ich keinen Grund, abzulehuen. Aber da ich mit un befangenen Augen um mich zu schauen pflege, gewährte ich dort bald manche-, wa- mich seltsam berührte, mich sogar stutzig machte, mir zu denken gab und mich warnte. AtS ich dann Deine keimende Liebe zur Baroness« sah, fühlte ich mi<» »un Deinetwillen beunruhigt und — so zog ich die geheimen Erkundigungen über di» Familie ein." „Und wa- hast Du erfahren?" unterbrach Rudolf hastig den Freund. „Also, der Adel ist echt: di« Aamikie, an« Russisch-Polen stammend, soll ehemalr auch ziemlich begütert gewesen sei»», ist aber im Laufe der Zeile»» allmählich verarmt, so daß —" „Nun, da- wäre doch nicht« Schlechte«; Aruuit, unver» > dieut« Armut schändet doch nicht."
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