Der sächsische Erzähler : 12.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735960349-189706120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735960349-18970612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735960349-18970612
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1897
- Monat1897-06
- Tag1897-06-12
- Monat1897-06
- Jahr1897
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- Titel
- Der sächsische Erzähler : 12.06.1897
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24. Sonnabend, 1». Juni 1897. JetletristisHe Aeitage zum sächsischen Erzähler. Zur gemeinnützigen Unterhaltung für alle Stände. (Wird jeder Sonnabends-Nummer ohne Preiserhöhung des Hauptblattes beigegeben.) Uschi unö Morgen. Schweigend ruhet die Nacht, Vögelein suchen Vie Nester, Lauschen im Traume der Schwester Nachtigall zaubrischer Macht. Droben ziehen die Sterne, Rufen aus tröstender Ferne: Zage, o zage nur nicht, Hoffe auf helleres Licht! Sieh', ein Schimmer im Morgen! Noch von der Erde verborgen Leuchtet die Sonne herauf; Ihr Schläfer alle, wacht auf! Wiegt euch im Lichte und Leben, Laßt euch von Wonne durchbeben, Jubelt in Tholen, auf Höh'n, Ist doch die Erde so schön! Die beide« Gräfinnen. Roman von R. Edmund Hahn. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Lange starrte die Dame ein ihr gegenüber hängen des Gemälde an, endlich begann sie nicht ohne eine gewisse Bitterkeit im Tone: „Mein Cousin vermählte sich mit einer reichen Engländerin und ich sandte ihm meinen Glückwunsch. Ich lebte in Madrid, er mit seiner Gemahlin in Paris und während seiner Urlaubs zeit in England. Es war das ganz gut, denn ich söhnte mich so am ersten mit meinem Schicksale aus. Nach dem Tode des Herrn von SSgur, mit dem ich elf Jahre vermählt gewesen, zog ich wieder nach Paris. Seine Güter fielen an seinen Neffen, ich erhielt eine mäßige Pension. Graf Peyronnet hatte den Abschied genommen, um mit seiner brustkranken Gemahlin in Nizza zu leben, das heißt als Krankenwärter. Als sie endlich nach mehrjährigem Kränkeln gestorben war, trat er große Reisen an und kehrte erst vor vier Jahren nach Paris zurück. Er besuchte mich schon den Tag nach seiner Ankunft; obgleich ernster geworden, war er doch mir gegenüber noch immer der frühere, der ange nehme Anathol. Jahre hindurch hatte ich seine äußere Erscheinung in meiner Erinnerung treu bewahrt, jetzt, beim ersten Anblick, fand ich ihn freilich sehr verändert. Auch ich konnte ihm nicht mehr wie die heitere, jugend liche Athenais erscheinen, mit welcher er vor Jahren gespielt und gescherzt hatte, aber bald sah ich ihn wieder mit den Auge» der Seele, wie er in meiner Erinnerung fortgelebt hatte und nicht wie er jetzt war- Wir sprachen von der Vergangenheit, von der schönen Jugendzeit, ich gestand ihm, mit welchem Entzücken ich damals auf seine» Schritt gelauscht, wie ich mich, wenn ich an seinem Arm un Tanze dahinschwebte, „hoch über aller Welt" geglaubt hätte. „Er erzählte mir, daß Verwandte seiner Gemahlin auf einen großen Theil ihres Vermögens Anspruch gemacht hätten, weil sie keine Kinder gehabt habe. Zu dieser Zeit war ihm ein Großonkel gestorben, welcher in seinem Testamente für Anathol Peyronnet oder dessen Gemahlin eine ansehnliche Jahresrente ausgesetzt hatte. Dies bewog diesen, auf den ganzen Nachlaß seiner Gemahlin zu verzichten. Er hatte an der Rente genug, um nach seinen Gewohnheiten zu leben." „Prozesse sind immer unangenehm," warf Ottomar hin, um nur etwas zu sagen. Frau von SSgur seufzte: „Gewiß, mein Herr. Mein Cousin besuchte mich täg lich, schon damals klagte er zu Zeiten über Ab nahme der Sehkraft. Er nahm es dankbar an, wenn ich ihm vorlas, er bat um meinen Rath in häuslichen Angelegenheiten, ich dagegen, die einzeln dastehende Dame, wußte mich von jetzt an wieder im sichern Schutze eines charakterfesten Mannes. Eines Tages erschien mein Cousin mit ungewöhnlich ernster Miene und bald erfuhr ich, daß er seinen ältesten, theuersten Kameraden und Jugendfreund nach langer Trennung wiedergesehen hatte. Dieser, ein Baron de la Motte, ebenfalls früher Offizier, hatte durch eine unglückliche Spekulation sein ganzes Vermögen verloren. Seine Pension war klein, weil er früh den Abschied genommen hatte; seine Gesundheit schwach, und Sorge um die kaum dem Kindesalter entwachsene Tochter verbitterte seine Tage. Was ich mir damals nicht träumen ließ, werden sie jetzt errathen, mein Herr." „Ich, gnädige Frau, wie sollt' ich?" erwiderte Ottomar. „Damals hätte freilich wohl Keiner den Schluß des Romanes sich so gedacht," rief Frau von Sögur erregt, „aber Alles ist möglich, nur das Vernünftige selten. Damit Fräulein de la Motte nicht schutzlos in der Welt daftchen sollte und nach dem Tode des Grafen dessen große Rente genießen könnte, bot er ihr seine Hand und sie ist seit einigen Jahren Gräfin Peyronnet, gesichert für ihr ganzes Leben!" „Ah, jetzt begreife ich," murmelte Ottomar, „sie war noch so jung, so unfähig, sich selbst zu rathen, ihr Vater wird seine Autorität geltend gemacht haben." „Baron de la Motte konnte ruhig sterben, sein Liebling war geborgen, aber mit der Ruhe des Grasen
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