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Dresdner Journal : 21.12.1853
- Erscheinungsdatum
- 1853-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185312215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18531221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18531221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1853
- Monat1853-12
- Tag1853-12-21
- Monat1853-12
- Jahr1853
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- Dresdner Journal : 21.12.1853
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nicht erhalten. Der Ueberbrinaer di,sfr Nachricht, nwt» Hbjüttim, Odnstlieutenant Sksikoff, wird gßpr h«m We icht» n«ch Wkrhrere« mündlich hittzuzasäften wissen." — S^ach Empfang dieser Mittheilung hpt der Kaiser d,m Visr- aHmlral Nachimoff b»n GeorgSocde» 2. Klass,, bcmCie»kr»l- «bjutanten KornUoff d»n WladiNtlrorben 2. Klass,, bsen Cont,,admiral Nowossil-ky drn GeorqSord,n 3. Klasse und dem Contr,admiral Pamphiloff d,n Wladimirord,n 3. Klaffe ertheilt, vielen Offizieren der Flotte d,n hthern Gr»tz und sonstig, Auszeichnung«« v,rli«h,n. — Di, tapf«re Waffen- that d,S General- Brunner — so sagt ,ine n,u, M,ldung aus Tiflis — bei Äzchur am 18. Nov. war nur der An fang glänzender russisch»! Waffenerfolge. Aw 26. Nov. „fochten Bataillone der 13. Jifsanteriebivifio« mit 14 Kanonen, 9 Ssotnien Kosaken und 17 Ssotnien Milizen üd„ ein 18,000 Mann starkes EorpS unter Führung de» Ferik-Pascha einen entscheidenden Sieg. Die russischen Truppen standen unter dem Befehle des Generalleutnant« Für sten Andronikoff. Der Fürst Andronikoff traf am 24. Nov. in Achalzik ein, recognoScirte sofort die Position, weiche die türki schen Truppen zwischen dem Kirchdorfe Ad und SsupiisS ein« genommen hatten, und fand dieselbe stark durch Schanzen und Batterien befestigt. Die Lage der Stadt Achalzik er forderte indeß ein schnelle« Handeln. Auch hieß «S, der Feind erwarte noch Verstärkungen von verschiedenen Seiten, von Ardagan, Adshar und Kar«. Der Kürst Andronikoff entschloß sich daher, mit Tagesanbruch de« 26. Nov. anzu greifen. Die russischen Truppen wurden in zwei Colonnen verth,ilt. Die erste, au« 4 Bataillonen mit 14 Geschützen bestehend, ward bestimmt, den Feind in der Fronte anzu greifen; die zweite, 3^ Bataillone stark, ward beordert, mit 3 Bergqeschützen, den Kosaken und Milizen den linken Flügel d,S Feinde« zu attakiren. Der Kampf ward mit einer Kanonade eröffnet, die ohne Unterbrechung bi« halb 12 Uhr dauerte und mit großer Heftigkeit von beiden Seilen unterhalten wurde. Später erfolgten Bajonnet- angriffe, denen Kartätschenladungen Nachdruck gaben, und artete di, Schlacht zuletzt in ein furchtbares Handgemenge auS, in dem die Russen Sieger blieben. Gekämpft ward von Sonnenaufgang bi« zu Sonnenuntergang. Eö sielen — so wett bis jetzt bekannt ist — 1 Oberoffizier und 39 Sol daten. Verwundet wurden: Generalmajor Freitag, zum Glück nicht gefährlich (er ist also nicht geblieben, wir eiae Depesche gemeldet), Oberstleutnant Freigang, Oberstleutnant Birükow, 6 Stabs- und Oberofsiziere und 78 Soldaten. Die Zahl der gefallenen und verwundeten Kosaken, Milizen und Artilleristen war noch nicht angegeben. Der Verlust der Feinde war sehr groß. Mehr als 1000 Leichen deckten daS Schlachtfeld, 120 Türken wurden gefangen in die Festung gebracht. Außerdem fielen 10 Feldgeschütze, 2 Berggeschütze, 2 Artilleriepark«, viele Fahnen, Standarten und Fähnchen, mehrere Pcoviantvorräthe, Fourage und daS Lager in unsere Hände. — Der Kaiser ertheilte nach Lesung deS Rapports dem Fürsten Andronikoff den GeorgSorden dritter Klaff,. Die allen Eommandirenden zuerkannten Belohnungen sollen besonders bekannt gemacht werden. Jede Compagnie erhielt fünf Ehrenzeichen; verhällnißmaßig eine gleiche Zahl Ehren zeichen sind für die Kosaken, Milizen und Artilleristen be stimmt. Konstantinopel, 5. December. (Tr. A.) Die von dem Dampfer „Taif" hierher gebrachte Hiobspost aus dem schwar zen Meere bildet natürlich das Tagesgespräch. Man tadelt allgemein die Dispositionen de« Großadmirals, Machmud Pascha (eines Manne«, welcher seine ganze militärische Laus bahn in der Artillerie zubrachte, und durch SerailSintriguen zu diesem bedeutenden Posten gelangte), ganz besonders aber die unglückliche Wahl der Kommandanten, welchen die in Sinope geankerten 2 Divisionen anvertraut wurden. Sie zogen eS vor, in dem sicher scheinenden Hafen von Sinope ruhig zu liegen als zu kreuzen und dadurch Herr ihrer Be wegungen zu sein. Durch 8 Tage herrschte im schwarzen Meere Nordostwind, welcher die Ausfahrt der türkischen Flott« in Sinope sehr erschwert haben würde, jedoch hätte sie mittelst der ihr beigegebenen 2 Dampfer zu Stande ge bracht werden können. Die Commandanten begnügten sich aber, nach Trapezunt zu schicken und durch da« österreichische Lloyddampfschiff einen Hilferuf nach Konstantinopel gelangen zu lassen, da sich den 23. November «in Dampfer ohne Flagge im Hasen von Sinop« zeigte, der nach einer Rund fahrt wieder abfuhr; in einiger Entfernung erst wurde der russische Pavillon aufgezogen. Am 26. November hatte man daher bei der Pforte Kenntniß von der kritischen Lage der Schiffe, man rief einen großen Rath zusammen, rauchte durch mehrere Stunden gemächlich aus schmucken Pfeifen vnd ^schloß, daß rps^ßek ßesserm Wetter einige Schiffe »sch Stgope schickz» wolle. Die Engländer und Franzosen -ßjll/ßte- tief, Entscheidung, und so blieb die Sache, di« die Nachleuchten tz,S „Taif" allgemeine Bestürzung verbreit,- (tjp^ind/B man sich hier der.ät/berzeugung hingegeben hatte, d«§ die Festung von dlftrdp« mit den vielen Stranddatterien einen Angriff der Ruffen unmöglich mache. — Die neueste Adresse des griechischen Patriarchen AntimoS, worin dieser die Erlaubniß bittet, den Sultan im Frühjahr mit seiner Synode ins Hauptquartier begleiten zu dürfen, ist entschiedener russenfeindlich alS alle bisherigen Adressen, und bestätigt nur zu sehr die Charakteristik, die gleich nach seiner Ernennung von diesem Manne gegede» »urd«. E« ist aber empörend zu lesen, wie dieser Ki«ch«r>hstÜ1 hie Hilf« d,S Himmels für die muselmännischen ÄaffeN im Kampfe ge gen confesstonSverwandte Christen erfleht, welche wenigstens in ihrer großen Masse für die Kirche zu fechten glauben. Local «t und Provinzial «Aiigelegarheiten. k Dresden, 19. December. Unser Christmaikt ist im vollen Zuge, und hat er im Vergleich zu frühern Jahren namentlich in qualitativer Beziehung auch an Eetz^eiung verloren, indem werchvollere und geschmackvoller« Berkauf«- artikel sich meist in di« mit jedem Jahr« sich mehrenden VerkaufSgewölbe gezogen haben, so bietet er dessenunge achtet noch für ein großes Publicum und für bestimmte Artikel «ine ziemlich reichhaltige Vertretung deS hiesigen Gewerbfleiße«. In quantitativer Hinsicht hat er dagegen eher zu- alü abgenommen, und allein auf dem Altmarkte befinden sich Heuer gegen 400 Verkaufsbuden, ungerechnet einiger Hundert offener Verkaufsstände, welche di« vier Seiten des Markte« und dir in denselben mündenden Straßen bedecken. Seit »inigen Jahren hat sich eine Art Bormarkl herauSgebildet, indem in der Woche vor Beginn oeS eigentlichen Christmarkls an der nördlichen S«^t« deS LltmarktS von Kindern an kleinen Tischen selbstgefertigt« Spirlsachen und andere unbedeutende Dinge feilgedoten werden. Judeß tsilt hierbei die polizeiliche Beschränkung ein, daß dies nicht vor Beendigung der VormittagSschul- stunben geschehen darf. Vom pädagogischen Standpunkte aus möchte man aber freilich wünschen, daß dieser Art von Industrie inskünftige eine Schranke gestellt werden möchte, oenn daß die Sittlichkeit der Kinder dabei nicht gewinnt, wird Jeder zugeben, der das Thun und Treiben bei diesem improvisirten Handelsgeschäfte beobachtet hat. — Wie in den letztvergangenen Jahren so Hatzen Such dies,« Jahr wieder eine Anzahl von hiesigen Gewerbtreibenben und zwar in dem in der ersten Etage deS Gewandhauses befindlichen Saale einen Weihnachtödazar veranstaltet, der,'wenn er auch mit dem in Leipzig stattfindenden in,kein«, W«ts« zu vergleichen ist und, hauptsächlich wohl wegen Mangels einer geeigneten Localität, daS Stadium d»S ersten Anfangs noch nicht überschritten hat, dennoch in qualitativer Hin sicht in der That vieles Vortreffliche bietet und auf alle Fälle der Beachtung deS Publikums werth ist. Die über aus reich und elegant »»«gestatteten zahlreichen Verkaufs gewölbe am Markt«, auf der Seegasse, besonders aber auf der WilSdrufer Gaffe, der oben, Schloßgass,, der Rosma rin. und der Frauengasse gewähren besonders de» A»«ndS bei der überall bewerkstelligten fast tageShellrn Beleuchtung einen in der That prachtvollen Anblick, weShalb auch in der Zeit von 5 di« 7 Uhr diese Straßen dicht mit bewun dernden und staunenden Menschen angefüllt zu sein pflegen. Viele Hunderte von Lannenbäumchen erheben an verschie denen Stellen der Stadt, am Wasserbassin auf dem Alt markte, an der Kreuzkirch«, auf dem Neumarkte und auf der Hauptstraße in Neustadt, ihre schlanken Reiser und bilden mit ihrem frischen WaldeSgrün zu dem monotouon Straßenpfl.ister einen wohlthuenden Contrast. -j-* * Leipzig, 16. December. Der Pfarrer Valenliner au« Schleswig-Holstein, über dessen Predigt wir jüngst berichteten, ist für die vacante Stelle zu St. Thomas ge wählt. Er ist uns«- Wissens der Zweite au« j«nen Pro vinzen, der durch de« hiesigen RatheS Humdnitä« in Leip zig den Heerd sich gründet. §§ Löbau. Am 11. d. M. hatte daS am 6. November allhier zusammengetretene Comite zu Realisirung einer unter dem Namen „Centralbahn" von KottduS nach Löbau füh renden Eisenbahn abermals eine Versammlung, worin den Anwesenden die erfreulichen Resultate über die lebhafte all seitige Theilnahme mitgetheilt wurden, welche selbst im Aus lande dem Unternehmen gewidmet wird. So hatte nament lich der Magistrat der Stabt Reichenberg in Böhmen dem gelegt hätten und daß zur Ertchiguua desselben in kurzem «in außerordentlicher Landtag «inbmstfen wwdeck chsirst». Meiningen, 18. Decembkr. Gestern )var dkr Ge- burtStag Sc. Hoheit de« Herpo,«, tpescher somtzhl bei Hofe, al« auch in verschiedenen Privachlrkost, festUch begangen wurde. Unter den zur Grättlläkkdss hitr ackgekontcklenen hohen Gästen und Herrschaften befinden sich auch Se. Hoheit der Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar, vormals Generalgouverneur zu Batavia, Ihre Hoheit die Prinzessin Karoline von Heffen-Kassel und Ihre Durchlauch- ten die Prisen von Hessen-PhilippSthal-Barchfeld. Beim Änbruch des Tage« wurde die hiesige Bürgerschaft durch s«pUche Morgenmuflk freudig überrascht. — Am 16. Januar findet, in Hildburghausen die achte TeschworrnengerichtSsitzung seit Einfühlung b/r/eldtn im hiesigen Herzogtum statt. -f-s Koburg, 18. December. Se. Hoheit der Herzog August von Sachsen-Koburg ist mit Familie vorgestern über Dresden^ Leipzig, Hof von Wim wieder hierher zurückge- kehrt. Die hohen Herrschaften erfreuen sich deS besten Wohlseins. — S«. Hoheit der Prinz Wilhelm von Baden, her Brüher Ihrer Hoheit der regierenden Krau Herzogin Alexgndrine, ist wieder nach Potsdam zu seinem Regiment« zurückgekihrt. Parts, 16. December- (Die Papis,r Post ist seit Mehrer» Lagen sehr unregelmäßig hier eingetroffen, di« pom 17. fehlt bei Schluß unser« BlatteS noch immer. Die nachstehenden Notizen hätten bei richtigem Postengange bereit« gestern mitgethesit werden können. Die Red.) Herr d« sa Cour ist am 14. in Pari« angekommen; Namik Pascha dagegen von dort am 15. nach London abgereist. ES verlautet, daß der französische Kinanzminister dem 6röllit mobiljer seine Genehmigung zum Abschluss, deS türkischen AnleheuS erthftlt, unter andern Bedingungen jedoch die jenige dabei gestellt haben soll, daß die Hälfte des Ge- isammtcapital« in England gezeichnet werden müsse.—Der wegeu Ermordung d«S General« Grafen von Neuilly vor da« Kriegsgericht zu MezisreS gestellte Hauptmann de La- porlp ist piner telegraphischen Nachricht zufolge am 16. von demselben fpeigesprochrn worden. Brüssel, 18. December. D" heutige „Moniteur" puhlicirt die Ernennung de« Herzogs von Brabant und H«S Gräfin vpn Flandern zu Oberstleutnant«, erstern bei her Infanterie (Grenadiere), letztem bei der Cavalieri, (Gulden). London, 16. Hecember- Lord Palmerston hat seine Entlassung eingereicht; ob Ihre Majestät die Königin die selbe ««genommen hat, ist heute noch nicht bekannt. Die Ursachen, welche diese« Ereigniß herbtigeführt, sind noch ziemlich dunkel. Nach der Darstellung der „Times" saß Lord Palmerston in einem Comits von fünf Ministern zur Ber-thung über di« von Lord John Russell vorgeschlagene ParlamentSreform; allein obgleich diese Maßregel — dies gestehen „Time«" und „Chronicle" — tief unter den Er wartungen der Nation bteibfn dürfte, war e« unmöglich, hie Zustimmung deS edlen Discount zu derselben zu erlan gen. Sein Austritt hängt mit drn Vorgängen im Osten nicht im Entferntesten zusammen, versichert die „Time«", und wird aus die auswärtig, Politik de« britischen CabinelS nicht den mindesten Einfluß haben. — Der „GkSbe" giebt kehlen PuffchkuK über die Veranlassung ober Ursache von Lord Phkmetston'S Austritt- — Die „Jnd^penvance belge" enthält folgende telegra phische Depesche äu» London vom 17. December: „Man versichert als gewiß, daß Lord John Russell der Nachfolger Lord Palmerston'S alS Minister de« Innern sein wird." Et. Petersburg, 12. December. (H C.) Vorgestern layAte der officielle Bericht des Fürsten Menczikoff über das Skneffen bei Sinope hier an. Er lautet: „Der Befehl Ew. Kais. Maj. ist von der Flotte deS schwarzen MeereS in glänzendster Weise vollführt worden. DaS erste türkische Geschwader, welches sich entschloß, den Kampf aufzunehmen, hat der Biceadmiral Nachimoff am 30. v. M. vernichtet. Der Chef d»S Geschwader«, Admiral Osman Pascha, wurde verwundet, gefangen genommen und nach Sebastopol ge bracht. Der Feind befand sich auf der Rhpde von Sinope, wo die befestigten/Uferbatterien am Kampfe Theil nahmen. E« wurden bei dem Kampfe vernichtet: 7 Fregatten, 2 Cirvrtten, 4 Sloop, 1 Dampfschiff und mehrere Trans portschiffe. Ein Dampfschiff rettete sich durch eine außer ordentliche Schnelligkeit. Diese« Geschwader war augen scheinlich dasselbe, welches nach Suchum bestimmt war, um den Bergvölkern Hilf, zu bringen. Unser Verlust besteht au« 1 Oberoffizier, 33 Soldaten und 230 Verwundeten. Ausführliche und schriftliche Berichte habe ich bi« jetzt noch da — da ist auch Dein Tuch, daß Du'S gleich milnehinen kannst." Er reichte e» ihr, aber sie stand noch immer und schien mit sich selbst zu kämpfen. Endlich sagte sie: „Du hast auch Deine Jacke eingrbüßt um meinetwegen, und ich weiß, daß daS Geld für dir Orangen darin steckte. ES fiel mir Alle« erst unterwegs ein. Ich kann Dir'« nicht so wiederersetzen, denn wir haben eS nicht, und wenn wir'- hätten, gehört' eS der Mutter. Aber da hab' ich da« silberne Kreuz, dqS mir der Maler auf den Tisch legte, als er da- letzte Mal bei unS war. Ich hab' eS seitdem nicht an gesehen und mag eS nljht länget im Kasten haben. Wenn Du «S verrusst — eS ist wohl ein paar Piaster werth, sagte damals hie Mütter —, so wäre Dir Drin Schaden ersetzt, und waS fehlen sollte, will ich suchen mit Spinnen zu verdienen, Nacht«, wenn die Mutter schläft." „Ich nehme istcht«," sagte er kurz und schob da« blanke Kreuzchen zurück, da« fie au» der Tasche geholt hatte. „Du mußt'- nehmen," sagte sie. „Wer weiß, wie lange Du mit dieser Hand nicht« vrtchienen kannst. Da liegt'«, und ich will'« nie wieder sehen Mit meinen Augen." „So wirf e« in« Meer." „ES ist ja kein Geschenk, wa» ich Dir mache; e« ist nicht imhr el« Dein gut,« Recht und wa« Dir znkomnit." „Nicht? Ich habe kein Recht auf irgend wa« von Dir. Denn Du mir später einmal begegnen solltest, ihn' mir den Gefallen und fleh' mich nicht an, daß ich nicht denke, Da er- inrwrst mich an da», «a< ich Dir schuldig bin. Und nun gute -lacht, und laß e< da- Letzte sein." Er legte »hr da« Tuch in den Korb «end da« Kreuz dazu und schloß de» Deckel darauf. Al« er dann aiffsah and ihr in« Gesicht, erschrakt er. Große schwere Tropfen stürzten ihr über die Wangen. Sie ließ ihnen ihren Lauf. „Maria Santisstma!" rief er, „bist Du krank? Du zitterst von Kopf bi« Fuß." „SS ist nichts," sagte sie. „Ich will heim!" und wankte nach der Thür. DaS Weinen übermannte sie, daß sie die Stirn gegen den Pfosten drückte und nun laut und heftig schluchzt«. Aber eh' er ihr nach konnte, um sie zurückzuhalien, wandte fie fich plötzlich um und stürzte ihm an drn HalS. „Ach kann « nicht ertragen," schrie fie und preßte ihn an fich, wie sich ein Sterbender an« Leben klammert, „ich kann'« nicht hören, daß Du mir gut« Worte giebst und mich von Dir gehen heißest mit all' der Schuld auf dem Gewissen. Schlage mich, tritt mich mit Küßen, verwünscht mich! — oder, wenn «» wahr ist, daß Du mich lieb haft, noch, nach alle dem Bösen, waS ich Dir getha« habe, da nimm mich und behalt« mich und mach' mit mir, wa« Du willst. Aber schick' mich nicht so fort von Dir!" — Reue« heftige» Schluchzen unterbrach sie. Er hielt fie eine Weile sprachlos in den Armen. „Ob ich Dich noch liebe?" rief er endlich. „Heilige Mutter Gotte«! meinst Du, eS sei all' mein Herzblut au« der kleinen Wunde von mir gewichen? Kühlst Du'S nicht da in meiner Brust hämmern, als wollt' eS heran« und zu Dir? Wenn Du'» nur sagst, um mich zu versuchen oder weil Du Milleiden mit mir haft, so geh' und ich will auch da« noch vergessen. Du sollst nicht denken, daß Du mir'« schuldig bist, weil Du weißt, wa« ich um Dich leide." „Nein," sagte fie fest und sah von seiner Schulter auf und ihm mit den nasse» Augen hastig in» Gesicht, „ich iietze Dich, und daß ich'« nur sage, ich hab' e» lange gefürchtet und dagegen getrotzt. Und nun will ich ander« werden, denn ich kann'S nicht mehr auShalten, Dich nicht anzusehen, wenn Du mir auf der Gaffe vorüberßtMwft. Run.will ich Wch auch küssen," sagte fie, „daß Du Dir sagen kannst, wenn Du wieder in Zweifel sein solltest: Sie hat mich geküßt, und Laurrlla küßt Keine«, al« den fie zum Manne will." Sie küßte ihn dreimal und dann machte si« fich lot und sagte: „Gute Nacht, pttin Liebster. Geh' nun schlafen und heile Deine Hand und geh' «licht mit mir, denn ich fürcht« mich nicht, vor Keinem al« nur vor Dir." Damit huschte fie durch die Thür -und verschwand in d«m Schatten der Mauer. Sr aber sah noch lange durch'« Fenster aus'S Meer hinaus, über dem alle Sterne zu schwanken schirnen. * * * Al» der kleine Padre Eurato da» nächste Mal au» d«m Beichtstühle kam, in d«m -ourella lange gekniet hatt«, lüchckte er .still in fich hinein. „Verhärte gedacht," sag«» « bet sich selbst, ,-daß Gott sich so schnell diese» wunderlichen Herzen» «vbarmen würde. Und ich macht« mir noch Vorwürft, daß lch del» Dämon Eigensinn nicht härter gedräut hatte. Aber ««sirr Augen find kurzsichtig gegen di« Wege de» Himmel«. Nun so §egne fie der Herr und lass« mich'» «rieben, daß «ich -ach«Uakß>HNefi»r Bube einmal an seine» Vater» Statt sscher Me«r führt. Et ei eil la Rabbiata!" — Wilhftm »olssochn'S fülssaqtig^ Dchnnspickl ,,«zar »»d Bürger", da«, wir beveiS erwähnt, «N l. Januar hier zum erst«« Mate zur Aufführung kommen soll, wird brvrlt» z» den Ketettage» in Karßsduhr iu Ecvm geh,n.
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