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Weißeritz-Zeitung : 19.10.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186610191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18661019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18661019
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1866
- Monat1866-10
- Tag1866-10-19
- Monat1866-10
- Jahr1866
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.10.1866
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690 die Pflege der Obstbäume, welche eine ebenso lebhafte als die verschiedenen Ansichten klärende DiScussion her vorrief. Zuletzt ergriff Herr Gutsbesitzer Steher noch mals das Wort und theilte seine Erfahrungen über Kali-Präparate mit. Dieser junge Verein hat bereits verschiedene land- wirthschaftliche Fragen, sowie eine forstwirthschaftliche und eine die Obstbaumzucht betreffende Frage verhan delt; ebenso haben sich seine Mitglieder über die Nütz lichkeit der angeordneten Desinfection der Aborte gegen seitig belehrt und zu Anfang des Krieges über das Verhalten der LandwirthS während desselben berathen. Und so hoffen wir, daß der liebe Gott, der seine milde Hand auch in schwerer Zeit dem braven, strebsamen Landwnth beim mühevollen Tagewerke freundlich reicht, den Verein in seinen Schutz und Schirm nehmen und den würdigen Leiter, Herrn vr. Schulze, für sein Sorgen und Mühen segnend erfreuen werde. Dresden. Die Aufnahme einer neuen säch sischen Anleihe wird sich nach der Rückkehr des Königs al« unumgänglich darstellen. Außer anderen Grün den ist der anzuführen, daß wesentliche Branchen.unsrer Staatsverwaltung in Folge des Kriegs längere Zeit sehr geringfügige Einnahmen gewährt haben, z. B. die Telegraphen und vor Allem die Staatseisenbahnen, deren Betriebsmaterial zwar endlich wiedererlangt wor den, aber noch in diesem Augenblick zum Theil un brauchbar ist. Selbst bei den direkten wie indirekten Steuereinnahmen, den Einnahmen aus den Gerichts sporteln (sonst auf jährlich 1,129,000 Thlr. zu veran schlagen) dürften sich nicht unerhebliche Ausfälle er geben. Die Mindereinnahmen werden bis jetzt viel leicht durch die vermehrte Kassenbillet-Emission und durch die bei der Hauptstaatskasse eingegangenen Hand darlehne gedeckt worden sein, — die an Preußen zu leistende Kriegsentschädigung' aber wird unter diesen Verhältnissen nur im Wege einer Anleihe aufgebracht werden können. Glücklicherweise sind die Finanzzustände de« Landes der Art, daß sie einerseits noch immer hin reichende Garantien für eine neue Anleihe bieten, an dererseits aber gehofft werden kann, daß sie sich von den schweren Schlägen, welche sie jetzt betroffen haben, wieder allmählich erholen. Es betrug das immobile Staatsvermögen am Schluß der Periode 1858—60 ins- gesammt 92,681,000 Thlr., wovon 518,073 Thlr. dem Grundeigenthum zur freien Benutzung der Krone, 5,551,841 Thlr. dem Grundeigenthum zur öffentlichen Benutzung und für gemeinnützige Zwecke, 4,476,932 dem Grundeigenthum für Zwecke des Civildienstes und 1,793,833 Thlr. desgleichen für Zwecke des Militär dienstes angehörten, 81,340,333 Thlr. aber das pro ductive immobile Staatsvermögen bildeten. Dagegen betrug die Summe der Staatsschulden 63,520,424 Thlr. und überstieg daher das productive Immobiliar vermögen die letzteren immer noch um 17,819,909 Thlr. Außerdem aber betrug das mobile Vermögen der Provinzialkaffen und Betriebsanstalten des Finanz departements, so wie anderer Kassenverwaltungen nach Kürzung der Passiven noch 17,355,872 Thlr. worunter freilich 13,457,098 Thlr. Naturalvorräthe, einschließlich 3,363,251 Thlr. als Werth der Militärvorräthe. Auch werden in unserm künftigen Staatshaushalt verschiedene Ausgaben in Wegfall kommen, das Ministerium des Auswärtigen z. B., welches dem Lande jährlich 25,295 Thlr. (incl. 10,000 Thlr. Gehalt und Tafelgelder des Herrn v. Beust) kostete, die Gesandtschaft nnt jährlich 50,700 Thlr., der Bundestag mit den Bundesfestungen rc. 178,000 Thlr.: auch die Kosten der Landtage (jähr lich 43,166 Thlr.) werden sich vermindern; es werden ebenso in andern Zweigen der Verwaltung Ersparnisse eintreten können, indem die Verwaltung überhaupt den oft ausgesprochenen Wünschen der Kammern gemäß vereinfacht und des vielfachen juristischen Formalismus entkleidet wird, unter welchem sie bisher erlahmte. Dahin gehört insbesondtre Vereinfachung der StaatS- eisenbahn-Verwaltung, Abschaffung der Kreisdirectionen (jährlich 99,140 Thlr.), Rückgabe der Dresdner Polizei (jährlich 56,000 Thlr.) an die Commune, Aufhebung der den Communalgarden (320O0 Thlr.), den Innun gen, Schützen-Gesellschaften (3125 Thlr.) gewährten Zuschüsse, wesentliche Beschränkung der den verschiedenen Ministerien und Behörden zur beliebigen Verwendung zu Gebote stehenden DiSpositionS - Quanta (circa 200,000 Thlr.), Verminderung der Zahl der Unter- Gerichte rc. Je größere Anforderungen künftighin an unser Budget durch die Verzinsung der vermehrten Staatsschuld, durch die veränderte Militär-Organisa tion, Beitragspflicht zu den Ausgaben des Norddeut schen Bundes herantreten, desto nothwendiger und drin gender wird die Frage wegen Umgestaltung des inner» Verwaltungs-Organismus und die Beseitigung der vielen hierbei schon lange zu Tage getretenen Uebelstände. Leipzig. In der jetzigen Michaelismesse sind bei der Polizei 14,303 Fremde angemeldet worden, und wurden 9059 Fremdenkarten ausgestellt. Vor'm Jahre erfolgten 25,104 Fremdenanmeldungen und 15,750 Fremdenkarten wurden ausgestellt. — Aus den Kreisen der hiesigen Universitätslehrer forderte der Tod bereits das fünfte Opfer: es starb am 13. Oct. der Prof, der Theologie vr. Anger. — Die Cholera ist entschieden im Abnehmen, und sind die bisher bestandenen 4 Cho lerahilfsstationen am 16. wieder aufgehoben worden. Im Ganzen starben bis jetzt 1808 Personen. Meißen. Der Bau der neuen Eisenbahn brücke schreitet vorwärts; auf dem rechten Elbufer stehen die Landpfeiler und Bögen, und die dem Wasser am nächsten gelegenen Pfeiler sind auf beiden Ufern in Angriff genommen. Ebenso ist der gesprengte Pfeiler an der alten Brücke bis zum Wasserspiegel beseitigt, und gewinnt man jetzt den Grund zu einem neuen Pfeilerbau. Zwickau. Hier sind vom 12. —14. Octbr. 42 neue Erkrankungen an der Cholera uud 21 Todes fälle angezeigt worden ; im Ganzen bis jetzt 1006 Er krankung«- und 497 Todesfälle. — Auch in Reichen bach will die Krankheit noch nicht weichen; überhaupt erkrankten 102 und starben 71 Personen. — Unsere städtischen Behörden haben an Se. Majestät den König Johann eine Adresse gerichtet, in welcher der Nothstand der Stadt Zwickau eingehend geschildert und um baldigste Gewährung des Friedens gebeten wird. Eine aus Mitgliedern des Stadtraths und der Stadtverordneten gebildete Deputation über reichte am 8. Oct. dem Könige in Karlsbad die Adresse. Der König sprach seine innige Theilnahme am Noth- stande der Stadt aus, erklärte, daß es nicht an ihm liege, tpenn die Friedens-Unterhandlungen noch nicht zum Abschluß gelangt seien, und gab die Versicherung, daß er, soviel er vermöge, und mit den möglichsten Opfern zur Herbeiführung des Friedens beitragen werde, der ihm so sehr wie dem Volke am Herzen liege.
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