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Der sächsische Erzähler : 20.12.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194112209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19411220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19411220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1941
- Monat1941-12
- Tag1941-12-20
- Monat1941-12
- Jahr1941
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 20.12.1941
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man »rast tm Kampfe, Hoffnung in der Gefahr, < Not verleiht, sie laßt «wer auch die manat vergleich-u jenen Leistungen leichten Beschtr Gruppe X baut sich lhr Winterquartier MN Holz, Nägeln, Draht «ad etwa, Geschick... «ad Marußja staunt Von Kriegsberichter Dr. Lothar Gennock W IG W Trotz der Kälte I wird hier im Freien aeschicAtet. Haupt lache, daß er nach her «inen guten »raten gibt i (PK-Aufnahme: Berlin, 19. Dez. Bei 15 Grab Kälte und leichtem Schneefall entwickelten sich gestern im mittleren Abschnitt der Ost front ziemlich heftige Kämpfe. Der Feind setzte an vielen Al schnitten seinen Druck fort und versuchte, in aufeinanderfolgei den Wellen in die deutschen Linien einzudringen. Die Bolsch wisten unterstützten ihre Angriffe durch Einsatz starker Art! lerie- und Panzerkräfte. Wo es ihnen gelang, kleine örtliche Einbrüche zu erzielen, wurden sie avgeriegelt uns die Lage durch Gegenangriffe der eigenen Infanterie bereinigt. Da die deut schen Truppen die Bolschewisten mit zusammengefatztem Feuer empfingen, waren ihre Verluste am 18. Dez. sehr erheblich. Im Abschnitt eines Infanterie-Bataillons blieben nach der Abwehr eines starken Angriffes über 600 tote Bolschewisten liegen. Auch schäft werden ließ. Wer noch vo? Jahresfrist glauben mochte daß dieser Krieg von den Briten aus Kurzsichtigkeit oder nur um Politischer Einzelziele willen enttesselt worden sei, dem ist jetzt ganz klar geworden, daß der AuSaanaspunkt deS ganzen Kampfes ein erneuter weltweiter und haßerfüllter Plan gewesen ist, unser deutsches Volk zu vernichten — und wenn die ganze zivilisierte Welt dabet mit zerschlagen werden würde. Daß die- seS traurigste und gemeinste Projekt der Weltgeschichte heute be reit- durch die Ereignisse zerfetzt ist, und da» Schicksal sich gegen jene gewendet hat, die es erdachten und begannen -, daS ver mag unser Bewußtsein, in einem wahrhaft unvermeidbaren und gerechten Kampf zu stehen, zur letzten Entschlossenheit anzu- Wer so große und überzeugende Geschenke deS Schicksals empfangen hat, mag daran denken, baß auch er eine stolze und schöne Gegengabe bereithält. Gewiß — eS gibt Starke und Schwache in jeder Gemeinschaft, eS gibt solche, die ein Opfer wil lig auf sich nehmen, weil sie an die größere Zukunft denken, und andere, die schwerer daran tragen. Aber eS gibt eine Gabe, die wir alle dem Schicksal, da» unS so viele- Große- gegeben hat, entgegenbringen können, weil sie ihre Wurzel nicht in unserer Natur, sondern in unserem Willen hat: ES ist die Kamerad- schäft, zu der wir unS gerade im Kriege noch nachdrücklicher bekennen wollen als jemals zuvor. Sie ist eS, die dem Soldaten dem Haus schafft Haven, einen unendlich verrosteten FuchS- sch^Und^ann'klopft, hämmert, sägt eS fast -Wei Tage lang in und um MarußjaS Häuschen. Man sieht eS ihr an, sie saht daS alle- nicht. Seit vier Jahren wohnt sie nun schon mit ihrem Mann, von dem sie seit Kriegsausbruch nichts mehr gehört hat, und ihrem kleinen Jura in diesem HauS. Seit Jahren in Schmutz und Armut. Und waS haben deutsche Soldaten in 2 Tagen auS ihrem HguS gemacht? In dem elenden Schlafraum entstehen aus alten Brettern und rostigen Nägeln -Wei Reihen Betten. Decken nehmen daS herbeigeschleppte Stroh auf und verheißen eine seit Wochen nicht mehr gekannte weiche Unter lage für die Nacht. Hier zimmert einer einen zünftigen Ge- wehrsiänder, dort bastelt einer auS Abfallbrettern und etwa- Draht Wandbretter, die später die Stahlhelme und GaSmaSken zieren werden. Nägel fahren in die morschen Wände und bald danach hängen an ihnen in Reih und Glied die Feldflaschen und Kochgeschirre. Kein Zentimeter Wand bleibt ungenutzt. Eine alte Soldatenregel bewährt sich hier: WaS an der Wand hängt, daS steht nicht herum. Noch scheint alles ein wüstes Durcheinander zu sein- Die erste Nacht kommt. Alles haut sich auf da- Stroh. Der kleine Jura weint ob deS ungewohnten Lebens um ihn. Ein Bon« Mein liebes.... Gestern kamen wieder 1500 Gefangene an. Ich weiß nicht, soll ich Dir diese Elend-bild er schil dern? Immer werben meine Briefe dann ernst. Aber wie kann es auch anders sein in einem Lande, das dem Untergange ge weiht rst. Mögt Ihr in der Heimat immer daran Lenken, daß es Euch sehr, sehr gut geht. Die Bilder, die ich gestern sah, könnten Dante Vorbild zu seinem höllischen Inferno gewesen sein und sind doch nur ein winzig kleiner Teil von jenem Schrecken, der die Sowjet-Armee befallen hat. Der gestrige Gefangenzug war kein Zug mehr von Ge fangenen, es war die Parade von Leichen, bis eigentlich schon lange tot waren. Sie kamen aus der Hölle ihrer Vernichtungsschlacht. 1500 Mann. Müde und zerschlagen traten sie den Marsch ins Lager an. Verdreckt, zerrissen, ver« hungert. Aus eingefallenem Gesicht starren Dcch Augen an. Gehören sie wirklich noch Lebenden? Dort da- Gesicht eines Greises. Klein, hutzlig, mit blöden Augen; mahlen die Kiefer Brot? Nein, nichts. Vielleicht weiß er gar nicht, vielleicht Am Tore einer treuen Zett Auszug aus einem Feldpostbrief au» dem Osten ndS dann nach Hause schoben, dann .... —erstehen vor Euch, Ihr in der Heimat, daS Bild deS Winterquartier- der Gimpve X., hier irgendwo tm verschneiten sowjetrussischen Land. ...., 19. Dezbr. (P.K.) Nun ist er da, der Winter im SowjetparabieS. Erstarrt sind Stadt und Land in Eis und Schnee. Und eS ist gut so. Wie viel Häßliche- deckt der blen dend Weiße Schnee hier zu und gibt auch diesen Städten und Dörfern, denen der Krieg hart zugesetzt hat, ein fast friedliches Gesicht. ES gibt verschiedene Arten von Winterquartieren. Solche in den Hausern der Städte und Dörfer und solche fern jeder menschlichen Siedlung tief in der Erde, im Bunker vor dem Feind. In beiden aber ist ein Stückchen Deutschland zu Hause trotz fremder, kalter Umwelt, in beiden ist Heimat für die Sol daten, die es sich geschaffen haben, in beiden herrschen Freud und Leid deS einzelnen und beide sind doch Stätten höchsten und schönsten Gemeinschafts- und Kameradschaftsgeistes, wie er eben den deutschen Soldaten besonders beseelt und kennzeichnet. So folgt unS einmal im Geiste, ihr Lieben in der fernen Heimat, und erlebt mit unS, wie wir uns unsere Heimstätte schaffen für lange, harte Monate in Eis und Schnee im wei ten, fremden Land. Fast malerisch steht es von außen aus, 'das kleine Bauernhaus mit dem schneebedeckten Dach in dem ielenden Dorf hier irgendwo im Osten. Und nun tretet mit unS ein, aber erschreckt nicht zu sehr. Wir wissen schon, wel scher Anblick unser harrt. Der Vorraum eines solchen Hauses hier im Sowjetland ist feine einladende „Diele". Dort ,n der Ecke steht das fast nir gends fehlende Faß mit eingestampftem Winterkohl, dem wirk lich keine lieblichen Düfte entströmen. ES ist stockdunkel. Und wenn sich Euer Auge gewöhnt hat, dann erblickt ihr hier wie ^überall Dreck, Gerümpel, Schmutz. Ich weiß, ihr Lreben, chr würdet schon jetzt mit einem Unmöglich" den Schritt eilig wieder nach draußen wenden. Doch gemach. Es kommt ja noch bester. ' Die mit schmutzigen Stoffehen benagelte Tür springt auf. Qualm beißt in die Augen Eine noch junge Frau hockt mit ihrem Keinen Knaben auf der Ofenbank und sieht uns neugierig entgegen. Angst vor den deutschen Soldaten haben sie hier längst verloren. Es ist die Küche. Wieder sieht uns Schmutz und Armut an. Im Ofen brodelt im schwarzen, eisernen Krug mitten im lodernden Feuer ein undefinierbares Mahl. Unser Blick geht in die „Gute Stube". Ein Tisch, eine Bank und einige Stühle sind vorhan den. Das ist mehr, als wir erwarteten. Daneben liegt in einem abgeschlagenen Raum hinter dem Ofen der Schlafraum. Man erspare mir eine genauere Schilderung. Die Gruppe schaut sich an. Wir nicken uns zu und krem peln im Geiste schon die Äermel hoch. Also, hier bleiben wir. Marußja, die kleine Frau, hat schnell begriffen. Mit lau fender Nase blickt Jura, ihr Svrößling, hinter ihrem Rücken auf uns. Sogar die Koschka, die Hauskatze, beginnt uns zu umschnurren. Also „Soldat Germanski" wollen hier Quartter machen Marußja nickt eifrig. . . . und dann Hub es an. Wie manche Ehesrau würde hier voll Staunen ihren Mann beobachten, der doch zu Hause im mer gar nichts anfasten wollte. Mie manche Mutter würde hier nun an ihrem Sohn Talente erwachen sehen, die ihr bis her entgangen waren. Die Gruppe teilt sich auf. Die einen besorgen das,, WaS man so haben muß, um ein Quartier zu bauen. Holz, Nägel und vielleicht noch etwas Draht. Holz? Bretter? Das ist noch nicht das schwierigste in einem Land, in dem eigentlich alles aus Holz gebaut wird. Aber alles andere stellt fast unlösbare Probleme dar. Nägel? Aus alten Brettern müssen die rosti gen Nägel glattgeklopst werden. Draht? Die Werkstättenkom- panie im Nebendorf hilft aus. Säge? Marußja zaubert schließ lich aus einem Kehrichthaufen, den andere schon längst auS bon -tröstet Ihn aller schnell. Nitschewo, da- macht alle» nichts, sagt ergeben Marußja. . Noch einen Tag arbeitet jeder an seinem Platz. Hier putzt der GerichtZasiessor mit tiefem Eprst die Fensterscheiben. Dort kümmert sich der Bauernsohn au» der Mark um da- Mittag für die arbeitenden Kameraden. Dort wieder zeigt der Tape zierer im Zivilveruf seine Kunst bet der Anbringung der Ver dunklung-Vorhänge. Mehr und mehr rändel sich das Vlld unser« Winterquartiers Al» eS -am zweiten Male Wend Sirb, ist e» geschafft. Dann sitzt die Gruppe am blankgescheuerten Tisch zusammen und freut sich de» selMeschaffenen MtteranartierS. Die Ker zen spenden .ein mildes Licht. Die Pfeifen und Zigaretten qualmen. Di« Trinkbecher dampfen voM heißen Tee. Und draußen rieselt der Schnee unaufhörlich. Noch Witt» morgen und auch übermorgen uttd auch noch andere Lage Arbeit sein. Denn immer wieder gibt eS noch etwa» zu verbessern. Immer wieder hat noch der eine oder andere einen guten Gedanken zur Verschönerung des Quar tiers. Einen langen, langen Winter soll eS unS ja Heimat sein. Und wenn wirabe " - . .. -- - - wird eS in den Briefen auch weiterhin unsere Gegengabe für daS Geschenk de» Grsirlge» und der inneren Kraft sein soll. Liese unsere Volksgemeinschaft soll, durch den Kampf gefestigt und gehärtet, ebenso ein Garant deS Steges sein wie die unüberwindliche Starke unserer Wehr macht! All die-, so glaube ich, sind Geschenke, wie sie in solcher Fülle und Größe vordem noch nie gegeben waren und gegeben wur den. Sie vereinigen sich zu dem strahlenden Bilde einer freien Zukunft, die wir erkämpfen, auf daß sie unS und den ferneren Generationen unseres Volke- die Sicherheit deS Leben» gebe und daS Tor -um friedlichen Wettstreit deS Schaffen» und her Leistung eröffne. Dann mögen wir noch manche Weihnacht hei terer feiern als in diesen Jahren deS Kriege-, stol - er freilich tun wir eS heute! Daran wollen wir denken, wo immer in diesen Lagen die Lichter entzündet werden, ob draußen in den Unterständen der Tapferen vor dem Feind oder zu Hause in den Stuben einer entschlossenen Heimat. liche Mengen Gerät zerschlagen. Starke Verbände ^dAtscher Kampf- und Sturzl zeuge griffen trotz wechselnder Kältegrade und Schnee allen Abschnitten den Feind, z. T. tm Tiefangriff, an. Auch im Nord- und Südavschnirt wurden sowjeti sche Massenangriffe abgewiesen. In Sewastopol > wurden 9 Feld- und 3 KÜstenvatterien -um Schweigen gebracht. Heftige Kämpfe bei 15 Grab SSlle im Osten vor einer Panzerdivision verlor der Föittb, ohne zu einem An- >st- griffSerfolg -u kommen, 560 Tote. Id- Die Artillerie deS deutschen Heere» setzte die Beschießung m- kriegswichtiger Ziele in Leningrad mit guter WirkUttg he- fort. Durch Bombentreffer und - Bordwaffenbeschuß wurden iil- vorrückende bolschewistisch« Einheiten^ gesprengt und betriicht- dentt dieser Greis, der in Wirklichkeit erst 19 Iahte zählt, er würde essen. Ein deutschsprechender Russe sagt zu mir: ,Lerr, eine Kugel wäre eine Gnade!" D«S ist Sowjet-Rußland! Dürt ist die Kugel «ine GnakH weil da» Leben eine Quql ist . .-. In diesem Lande sterben jährlich fünfmal hunderttausend Menschen am Lunger. Dort siechten Millionen dahin. Da» ist die Fratze des Bolschewismus. Da»sind keine Menschen mehr. Hier hat man den Menschen jur Maschine gemacht. Diese Menschen können nicht denken. Sie leben da» Leben einer Maschine. Ein Arm stellt den Hebel an, UNb dann läuft der Motor, so lange der Betriebsstoff reicht. WaS bedeuten die Hexenverbrennungen de» Mittelalters gegenüber diesem Großverbrechen des Iudevlvm» im jetzigen Zeitalter? Mögen Dichter unserer Zeit erstehen, die dieses Drama, diese ungeheure Tragödie eines 190- Millionen-Bolkes für ewige Zeiten der Nachwelt hinter lassen. Wa» für Harmlosigkeiten waren die Greuettaten eines Tschingi» Chan ober Timur? Diese mongolischen Hörden schlu- General der Gebirgrtrupven Dietl berichtet im Operationen an der Nordfron' der Wehrmacht Generalfetdmc rer mit Genera» Mer» am Frarremrfty . Führerhauptquartier dem Führer von den nt. — Recht« neben dem Führer der Chef der Oberkommandor larjchall Kettel. («ufn. Presse-Hoffmann sSchj) s« Sifesklllte über die «mnegsiune« Straßen tn ver Gan-ietnntOn
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