Der sächsische Erzähler : 13.06.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-194206139
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19420613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1942
- Monat1942-06
- Tag1942-06-13
- Monat1942-06
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- Der sächsische Erzähler : 13.06.1942
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e, Baum hanf usw., ! rohstofs. verstand- Betrieben » Sorten HotbunaS- Ge weben ben Lum- «ffen wie VL durch ge- Verwen- über 500 kremdtetle ung nicht «artigsten tspinn- mS durch entstehen ^geführt. PPen für -ehrmacht, ld andere !>en Sor- r Textil- erfolgter gerissen", "Fasern olle wird innereien itet. In und an- Decken r tn den llerarbei- der Pyl- >rt. Die »ergestcll- Die Er richt nur und tut tofflücken hr^ ittel und e Zwecke wderung, berhaupt nbeginns Mlpflich- r Schul- sepläncn ne Reise 'dat> der einsctzt, diese ihr rhSreisen Gründe r müssen «stunde«. Groß- on 15.30 ernhard «gingen chrüVg che ent ¬ aste. 15 Steglich, md Ba- lM. als der ge- isse will Freude den, die Gründ- Mtzung Sekennt- Beglei 21— Morgcn- 1k „Vom in Paul enrock in die zwei 17.15 bis ung von montiniS n 21-22 h Haus. ilzenS." hat sich «och ge- Braut >is, rei- a sogar ,lich - Gerste schwie- Tochter . der Blind- tnndcn kose cr- ter an — was ?n nie st alles hwcstcr Neue» an« aller Well — Fliegerbombe explodierte nachträglich. Aus London wird gemeldet: Eine deutsche Fliegerbombe, die 13 Monate un beachtet tm Keller eines teilweise eingestürzten Hauses in Lon don gelegen hatte, explodierte jetzt und riß eine ganze Häuser reihe ein. 19 Tote, 4 Vermißte und 59 Verwundete sind die Opfer der Nachlässigkeit des vielgerühmten Londoner Luft schutzes und der Feuerwehr, abgesehen davon, daß 300 Familien obdachlos geworden sind. — Verunglückte Zoo-Sendung. Aus Rom wird berichtet: Ein an sich bedeutungsloser Zusammenstoß zwischen einem Gü terzug und einem Triebwagen ereignete sich auf der italienischen Bahnstrecke Monselice—Este. Der Triebwagen, der eine Sen dung erotischer Tiere für einen Zoologischen Garten enthielt, wurde teilweise zerstört, die Käfige gingen in Trümmer, und prompt benutzte der unverletzt gebliebene Teil der fremden Gäste die Gelegenheit, in die Freiheit zurückzukehren. Diese unerwartete Besiedlung eines friedlichen Landstrichs mit Hyä nen, Affen und anderen seltsamen Geschöpfen gab Anlaß zu mancherlei komischen Zwischenfällen. Jäger mußten aufgebotcn werden, und es bedurfte großer Anstrengungen, um die Flücht- linge wieder in die sichere Behausung des Zoo zu bringen. Sachsens Sport am Sonntag wiederum ein Sieg gegen Sudetenland? Unter den Sportereignissen des kommenden Wochenendes ragt die Großveranstaltung in Aue besonders heraus, in deren Mittelpunkt der Fußballrückkamps Sachsen — Sudetenland steht. Bor vier Wochen, am 17. Mai, sitgt« Sachsen in Aussig gegen eine kampfstarke Sudctenelf mit 4:2 und konnte damit di« Bilanz der Vergleichskämpfe beider Gaue seit 1S36 auf fünf gewonnene und drei verlorene Spiele verbessern. Das Spiel in Aue ficht wiederum eine sehr starke sächsische Elf: Erst, (Pla nitz); Heyne (Planitz), Hempel (Dresdner SC.); Goedecke (Tura Leipzig), Seltmann, Voigtmann (beide Planitz); Hcinzig (Planitz), Schön, Machate (Seide Dresdner SC.), Müller (Planitz) und Herrmann (Chemnitzer BC.). Die Sudetenelf lautet: Tor: Pfitzner (Eger) oder Schaffer (Karls bad); Verteidiger: Boxleitner (Olmütz), Donner (Prag); Läufer: Ma- tefek (Aussig), Swaton (Karlsbad), Müller (Komotau); Stürmer: Köhler (Karlsbad), Rehak (Falkenau), Janda (Eger), Meier (Falkenau) und Triebe (Komotau). Damit stützt sich Sudetenland auf meist neue Leute, über deren Spielstiirke noch nichts viel bekannt ist; ein Grund mehr für die Sachsenelf/ auf der Hut zu sein. Am Vormittag gibt es bereits einen Handballvergle.chskampf der HJ.-Gebiete Sachsen und Sudetenland. Weiter werden im Nahmen dieser Grohveranstaltung die Sachsenriegen der Turner und Turnerinnen, Judokämpfer, HJ.-Fuhball (Bann 107 Leipzig gegen Bann 207 Aue) ver treten sein. Von den weiteren Wettkämpfen im Bereich Sachsen sind hervor zuheben: In Chemnitz starten die sächsischen Straße nfahrcr zu den Bereichsmeisterschaften im Einer-Straßenfahren. Ein starkes Feld wird auf die viermal zu durchfahrende Strecke rund um Cbemnitz gehen und sich über insgesamt 120 Kilometer ein scharfes Rennen liefern, in dem die starken Chemnitzer Fahrer die Hauptrolle spielen dürsten. Eine Leip ziger Mannschaft der Straßenfahrer beteiligt sich an einem Städtekampf gegennehmen. Bernhard Hähnel hat der hiesigen Firma E. G. Großmann über 50 Jahre in Treue gedient. Pohla. NS - Franenschaft, Deutsche» grauenwerk. Am Mittwoch, 16. Juni, findet 20 Uhr im Gasthof Erbgericht Pohla der GemcinsMstsabend statt. Gäste sind herzlich willkommen! Neukirch (West). Ihre« 8». Gedurt»tag veaeht heute Sonn- abend Frau Ernestine Hcgebarth verw. Hultsch geb. Tho ma», Hlndcnburgstratze 143. Die Altersjubilarin ist Trägerin des EhrenkreuzeS der deutschen Mutter. Möge ihr auch wei terhin ein zufriedenstellender Lebensabend besckieden sein! Demitz-Thumltz. Genbarmrrie. Meister der Gendarmerie Max Gnauck, bisher in Demitz-Thumitz, wurde mit Wirkung ab 1. Juni 1942 als Kreispostcusührcr zum. Gendarmerie-Kreis- Postcn Großpostwitz versetzt. Wallroda. Ein wackerer Junge. Dieser Tage war das drei jährige Töchterchen der Familie Gäbler in den Mühlgraben gefallen und wäre ertrunken, wenn nicht der deS Weges baher- kcmmende Hitlerjunge Erhard Völkel ohne langes Ueberlegen nachgesprungen wäre und daS Kind, daS schon beoenMch Wasser geschluckt hatte, herausgeholt hätte. Neukirch (Lausitz), Deutscher Bolk»gesundhettSbunb e. v. Zu der im VercinSheim abgehaltenen Monatsversammlung des Pricßnitzvereins war der Kreisbeauftragte Müller, Bautzen, erschienen, der ein Pftanzenkenner ist. Durch seinen mit Humor gewürzten Vortrag lernte man eine Anzahl Tee- und Heil kräuter kennen. Unter anderem hatte er mttgebracht: Gänse blümchen, Ehrenpreis, Gundermann, Frauenmantel, fette Henne, Steinbrech, Löwenzahn. Er erklärte dann den Heilwert der betreffenden Pflanzen, hei denen wir meist achtlos vorüber gehen. Nach der Versammlung fand ein kleiner Rundgana statt. Hierbei wurde noch manches wertvolle Pftänzchen entdeckt und dessen Heilivcrt erläutert. Auch wurde eifrig Tee gesammelt. Sohlanb a. b. Spree, »«läßlich de» zehniährigen Bestehen der NS.-Frauenschaft fand eine würdige Feierstunde statt, der auch zahlreiche Gäste beiwohnten. U. a. gab die FrauenschastS- lciterin, Pan. Klaus, einen Rückblick über das Wirken der Frauenschafr, die stolz auf ihre Leistungen sein kann. An schließend sprach der stellv. Ortsgruvvenleiter. Pg. Abollinger, in kraftvollen Worten über die Schicksalswende des deutschen Vaterlandes, in der die Gründung der Frauenschaft sich als notivendig erwieS. Er überreichte der Frauenschaft die besten Glückwünsche der Partei und der Gemeinde und stattete zugleich den Dank ad für die im Dienst der Gemeinschaft geleistete Arbeit. Hainewalde. Ei« stattlicher Hirsch wurde m hiesiger Ge meindeflur ganz in der Nähe der Häuser tot aufgefunden. Er wies schwere Verletzungen auf. Soldaten auf der Schulbank Männer sitzen da in langen Reihen. Unteroffiziere, Feld webel, hier ein Flieger, dort ein Matrosengefreiter und dazwi schen Zivilisten. AVer auch sie braungebrannt und in unver kennbar soldatisch straffer Haltung. Vor ihnen steht ein Redner im braunen Dienstanzug des Politischen Leiters. Er spricht über die Erziehung — nicht etwa des Rekruten — sondern des Lehrling». Wa» soll dieses friedliche Thema vor einem so militärischen Kreis? Es sind Soldaten, die von der Wehrmacht zur beruflichen Fortbildung beurlaubt wurden. So wie die Studenten ihre Studien wieder auffrischen und fortsetzen können, so erhalten auch Männer aus der Industrie oder dem Gewerbe Urlaub zur Weiterbildung. Diesmal sind eS Angehörige des Gaststät ten- und Beherbungsgewerbes. Fünf Wochen lang schwitzen sic im wahrsten Sinne des Wortes bei einem 14stündigen Ar beitstag, vormittags im Betrieb bei praktischer Hebung, nach mittags bei anstrengenden Vorträgen und schriftlichen Arbei ten. Es wird ihnen nichts geschenkt, den zukünftigen Koch- und Kellner-Lehrmeistern in diesem von der Gauarbeitsge- meinschaft für Berufserziehung im Fremdenverkehr Sachsen durchgeführien Lehrgang. Wenn Gaufachabteilungswalter der DAF. für Fremdenverkehr Felix Eckhardt den Auftrag er hielt, diesen Lehrgang für Männer aus dem ganzen Reich durchzuführen, dann setzt er auch seinen Ehrgeiz darein, die umfangreichen erzieherischen Erfahrungen Sachsens unter Be weis zu stellen und alle Lehrgangsteilnehmer zum Endziel zu führen. Dieses aber heißt Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer als Koch- ober Kellner- Lehrmeister. „Solda ten sind Disziplin und barten Dienst gewohnt", so führte Gau fachabteilungswalter Eckhardt anläßlich der Eröffnung dieses Lehrganges im Fahnensaal der Gauwaltung Sachsen der Deut schen Arbeitsfront aus, Hie werden auch diesen gewiß nicht leichten Lehrgang mit Erfolg beenden." Verstärkter Einsatz -er Arbettrmolden Die Sicherung der Ernährung des deutschen Volkes erfordert die Anspannung aller dafür verfügbaren Kräfte. Der Reichsarbeitsführek Hot daher die Bezirkssührerinnen de» Reichsarbeitsdkenstes für dl« weibliche Jugend ermächtigt, tn besonderen Fällen während dieses Sommerhalbjahres die wöchentliche Arbeitszeit zu erhöhen. Voraus setzung für diese Arbeitszeitverlängerung ist jedoch, daß keine gesund heitliche Schädigung der Arbeitsmaiden eintritt. Durch diese Regelung erhalten auch die in unserem Sachsengau betreuten Bauernfamilien in den Hauptarbeitszeiten der Heu-, Ge treide- und Hackfruchternte eine noch spürbarere Hilfe durch die bei ihnen eingesetzten Arbeitsmaiden, die von allen sicher freudig begrüßt wird. Richtiges Ernten Nur ben Tagesbedarf befriedige« Mit großem Eifer hat die ganze Familie umgegraben, ge sät, gepflanzt, gegossen und Unkraut gezupft, um jetzt mit der Ernte zu beginnen. Nun heißt es, dem Erdboden nicht sinnlos den kostbaren Eigenbau zu entziehen, sondern durch richtiges Ernten den größtmöglichen Ertrag zu erzielen. Wichtig dafür ist die Tageszeit der Ernte. Abendernte ist nicht vorteilhaft, da die Pflanzen durch die Sonne des ganzen Tages matt irnd welk wurden. Man aehc vielmehr früh, sobald als möglich, an die Ernte, um das Notwendige für den ganzen Tagesbedarf einzu holen. Morgen!ühle und Tau liefern die frischesten und damit sch mackhafte st en Gemüse und Salate. Es soll bei der Ernte jeweils nur der Tagesbedarf befriedigt wer den. Es wäre falsch, bereits auf Vorrat zu ernten, denn der Vorteil des Selbstanbauens liegt ia gerade darin, daß wir alles frisch und damit besonders vitaminhaltig der Erde entnehmen können. Die im rechten Augenblick geerntete Pflanze garantiert eine Höchstausnutzung und bewahrt uns vor Enttäuschungen in bezug auf den Geschmack. Besondere Aufmerksamkeit erfordert die Buschbohne, denn bei ihr spielt die Reife eine bedeutende Rolle. Bleibt sie auch nur wenige Tage zu lange hängen, so ivird sie zäh und faserig. Man ernte daher Buschbohnen lieber häufig in kleineren Mengen, denn gerade diese Bohnenart wird ertragreicher, wenn sie recht oft gepflückt ivird. Allzu reife Bohnen entziehen der Mutterpftanze auch zu viel Kraft. Daß alle reifen Früchte vorsichtig gepflückt werden, also ohne die Pflanzenwurzeln zu lockern, versteht sich von selbst Seines Vaters Frau Roman von Els» 8 v n g - T 1 n d e m a « u (29. Fortsetzung) (Nachdruck verboten). Nun war auch er ausgeichiossen, verbannt... wie Tante Irmgard. Kein Frühling, rein Sommer in Sassenhosen. In der Stadt sollte er bleiben. Warum nur?...Was hatte er denn verbrochen? Sie... sie war schuld... Vaters Frau! Seine geballten Fäuste schlugen in. die Kissen. Nun hatte sie erreicht, was sie Wohl schon immer wollte: daß er aus dem Hause kam, daß keiner mehr da war, der ihr einen Vorwurf machte und ihr das Leben verleidete. Nun hatte sie ihm auch das Herz des Vaters gestohlen, hatte ihn ganz einsam gemacht. Nein, Tante Irmgard war noch da. Er würde zu ihr gehen, und sic, die alles, was er jetzt erlebte, an sich selbst er fahren hatte, würde Ihn verstehen. Die Fahrt mit den Kameraden, die er sich so sehr ge wünscht hatte, freute ihn nicht mehr. Er würde immer nur an Sassenhofen denken müssen, das er in diesem Jahr nicht Wie dersehen sollte. Sie aber würden da sein...Karin...und Otti...und Sigrun. Alle würden erleichtert sein, daß sie ihn nicht mehr zu sehen brauchten... und sie am meisten. Wie er sie haßte! Er konnte ihr jetzt nicht bei Tisch gegen übersitzen... konnte nicht. Hastig stand er auf, schob das verwühlte Bett zurecht, ging zum Waschbecken und kühlte seine Augen. Bevor der Gong zum Essen rief, schlich er sich durch den Flur, vorbei an der halboffenen Küchentür, hinter der er Ka rins Stimme hörte, und als er die Treppe erreicht hatte, jagte er die Stufen hinab, als hätte er Angst, daß ihn jemand noch in, letzten Augenblick zurückrufcu könnte. * * * Tante Irmgard!" Rolf stand vor der Tür, mit schmalen, verkrampften Schul tern. Sein blondes Haar hing ihm wirr nm die Stirn, nnd seine Augen blickten so sonderbar leer. Irmgard ließ ihn ein, erschrocken über sein Aussehen. Sie hatte ihn in ihr eigenes Zimmer geführt nnd in einen Sessel gedrückt. „Wir sind eben beim Essen, Rolf. . . entschuldige, ater ich muh nach Frau Bartels sehen ... du weißt ja . . . sie kann sich allein nicht helfen." „Ja, ja . . . geh' nur ... ich warte." „Ich werde mich sehr beeilen . . . dann komm ich gleich. Habt ihr denn schon gegessen?" Er schüttelte den Kopf. „Ich bin vorher weggegangen." „Dann bring ich dir etwas." „Nein, danke ... ich kann nichts essen." Irmgard war ratlos. Sie sah, daß der Junge in einer schlimmen Verfassung war. Sie hätte fragen mögen, aber drü ben im Zimmer wartete die Gelähmte. Sie konnte sic nicht län ger allein lassen. „Geh nur. Taute...und sorg' dich nicht. Ich bin froh, daß ich hier sitzen kann", sagte Rolf mit einer Stimme, die von unterdrückten Tränen unsicher schwankte. Da ging sie. Rolf sah sich um. Wie oft war er schon in diesem Zimmer gewesen, aber so dunkel und trostlos war es ihm noch nie er schienen. Ach ja, Taute Irmgard würde ihn verstehen. Das Leben, daS sie jetzt führen mußte, war ein so ganz anderes, als früher. Auch sie durste nicht mehr nach Sassenhofen kommen. Sie hatte genau so viel verloren wie er. Er stand auf und öffnete das Fenster. Die Luft war so dumpf in diesem Zimmer. Kein Sonnenstrahl drang herein. Man sah hinunter in eine lange, enge Straßenzeilc mit kleinen Laden rechts und links. Trübselig war diese Straße. Rolf ging im Zimmer auf nnd ab. Da waren Bilder, die er kannte: die Toteninsel von Böcklin, zwei große, altmodisch gerahmte und etwas vergilbte Porträts von Tante Irmgards Eltern. Ja...auch das Katzenbild mit dem Wollknäuel war noch da. Er hatte cs immer etivas geschmacklos gefunden. Auf und ab wie in einem engen Käfig ging er, pedantisch bemüht, die abgetretene Kante deS Teppichs einzuhaltcn. Vorbei au den spielenden Katzen, an dem würdig-bärtigen Bild des Mathematikprofessors Stichler und seiner ein ivenig ängstlich blickenden Gattin. Vorbei an dem Tisch mit der Plüschdccke, die er nie hatte ansasicn mögen — er wußte selbst nicht, wa rum. Immer auf und ab, von der Tür zum Fenster, vom Fenster zur Tür, bis Tante Irmgard kam. „So, mein Junge, jetzt habe ich Zeit für dich. Fran Bar tels hält jetzt ihr Mittagsschläfckien. Aber willst du wirklich nichts esse»?...Auch kein Kompott?... Wir haben so schöne, eingemachte Birnen", fragte sic und sah etwas abgehetzt aus. „Danke ... ich habe keinen Hunger. Ich hatte bloß den Wunsch, bei dir zu sein." Küchenzettel Montag: Kartoffelsalat mit Rührei, grüner Salat. Dienstag: Kartoffelsuppe, gebackener Spinat*) mit Salzkartosfeln. Mittwoch: Gekochte Kartoffelklöße mit Meerrettich-Sotze, grüner Salat. Donnerstag: Saure Flecke mit Kartosfelstückchen, Retttich-Mus. Freitag: Grießsuppe, gebackene Kartoffelklößchen mit Rhabarberkompott. Sonnabend: Kartoffelmus mit brauner Zwiebel, grüner Salat. Sonntag: Nudelsuppe, Rinderbraten mit Wickelkloß, Rhabarberkuchen**). *) Gebackener Spinat. 1 Kilo Spinat, nachdem er gelesen und ge waschen ist, läßt man, in kochendes Wasser getan, nur einmal auswallen, gießt das Wasser, das man zu einer Suppe verwenden kann, ab und wiegt ben Spinat dann zusammen mit einer Stange Porree oder mit etwas Zwiebel und Petersilie nicht zu fein. Zwei altbackene 6-Pfennig- Semmeln, langsam in kaltem Wasser unterdessen aufgeweicht, drückt man nun aus und verrührt sie mit zwei ganzen Eiern. Zn diesem Eierteig tut man nun zuerst den Spinat, 3 Eßlöffel Mehl, Eßlöffel Salz und möglichst 2 Eßlöffel flüssige Margarine. Die gut vermengten Zutaten füllt man in eine eingefcttete, mit geriebener Semmel ausge streute Auflauf- oder Gasbackform und legt obenauf gitterartig Streifen von einem Eierkuchen, der nur auf einer Seite gebacken ist, die unge backene Seite nach oben. So läßt man den Spinat knapp '/« Stunde bei mittlerer Hitze backen. — Den Eierkuchen für die Gittterstreifen bäckt man aus 1 Ei, verquirlt mit 2 gehäuften Eßlöffeln Mehl, '/- Ober tasse Milch und '/, Teelöffel Salz; abgekühlt schneidet man ihn in zwei Zentimeter breite Streifen. — Anstatt 3 Eier kann man natürlich auch Eierhilfe mit verwenden. — Für 4 Personen. **) Rhabarber-Kuchen mit Hefe. Ein einfacher Hefeteig aus 250 Gramm Mehl, 20 Gramm Hefe in einer großen Obertasse lauer Milch verquirlt, einer Prise Salz, 3 Eßlöffel Zucker, 2 Eßlöffel flüssiger Mar garine und einem Ei oder einem Eiaustauschmittcl und etwas abgcricbc- ner Zitronenschale wird zubercitct und auf einem cingefettetcn Torten blech dünn aufgewellt; als Rand macht man außen ringsum einen dicken Streifen und läßt den Kuchen in der Wärme, aber nicht heiß gestellt, anfgehen. '/« Kilo Rhavarberstengcl, ungeschält, aber sauber ge waschen, schneidet man in 3 Zentimeter lange Stückchen, legt sic in V« Liter kochendes Wasser mit 1 Obertasse Zucker ein und läßt sic darin nur einmal aufkochen, gießt den Fruchtsaft ab und läßt den Rhabarber auf dem Sieb abtropfcn. Ist der Kuchenteig schön aufgcgangen, so be streut man ihn leicht mit Mehl oder Reibscmmcl, belegt ihn gleichmäßig mit dem abgetropften Rhabarber und läßt den Kuchen dann schnell bei guter Hitze backen und bräunen; er bäckt 20 bis höchstens 30 Minuten. -- Wenn der Kuchen ganz ausgekühlt und kalt ist, verrührt man de» Frucht saft mit 2 Eßlöffeln, 40' Gramm Zitronen-Puddingpulver, läßt ihn unter beständigem Rühren aufkochen und streicht ihn gleichmäßig siher den Kuchen. Magdeburg-Halle—Erfurt—Leipzig, der tn Erfurt ausgetragen wird. Es sind vier Wettbewerbe mit Punktwertung vorgesehen. In Dresden kommt die traditionelle Ruderregatta zur Durch führung, die mit 72 Booten eine hervorragende Besetzung ausweist. In Verbindung damit wird ein HJ.-GebietSvergleichskampf im Kajak- Slalom zwischen ben Gebieten Sachsen—Mittelland—Mittelelbe veranstal tet; auch die Gebietsmetsterschaften im Kajak stehen auf dem Programm. Im HJ.-S Port gibt cs außerdem zwei Spiele der Fußball-Gebiets- meisterschaft, fünf Ermittlungsspiele zur HJ.-Handballgebietsmeisterschast und drei Gruppenausscheidungen im Korbball mit Beteiligung von acht Bannen. Zu erwähnen ist auch noch der Frauen-Mannschastskampf im Fech ten:» Dresden, an dem Eintracht Leipzig, TSV. 1887 Leipzig, Fechter gilde Chemnitz und NuA. Antonstadt/DreSben teilnehmen werden. Ohne Willen, nur von dem Verlangen getrieben, sich end lich alles vom Herzen reden zu dürfen, ließ er sich von Irmgard in die Sofaecke ziehen. Sie setzte sich neben ihn und strich ihm das Haar aus der Stirn. „Sag' mir alles, Rolf", bat sie, „hat sie dich wieder ge quält? Irgend was ganz Schlimmes ist dach geschehen, ich seh's dir an." „Was soll schon geschehen sein?" Er lachte ein kurzes, wie zersprungen klingendes Lachen. „Ich hab' schon lange darauf gewartet...cs hat Wohl mal so kommen müssen. Siehst du, Tante Irmgard, nun können wir uns die Hand reichen ... auch mich hat sic aus dem Hause getrieben. Vater hat mir heute Sassenhofen verboten; er will, daß ich während des letzten Schuljahres in der Stadt bleibe." In Irmgard ivar sofort alles in Aufruhr. Sic wußte, wie stark Rolf an Sasscnhofen hing. Es war grausam, ihn von dort zu verbannen. Aber das war der Frau zuzutrauen! Die hatte cs bestimmt durchgesetzt, daß Hans Grothe diese schwer wiegende Entscheidung traf ... sie allein. „Mein armer Junge", klagte sie nnd nahm sein Gesicht in ihre Hände, „erzähle . . . wie ist cs dazu gekommen? Wie konnte dein Vater dir das nur antun?" „ES fing alles ganz harmlos und freundlich an", begann er zu berichten, „Vater wollte mir für mein gutes Zeugnis einen Wunsch erfüllen. Ich Lat um ein technisches Buch, und dann kam das mit dem Medizinstudium." Wort für Wort gab er die Unterredung wieder, die er mit dem Vater geführt hatte, und mit Verwunderung fühlte er, daß seine Erregung über das ihm aufgedrängw, verhaßte Stu dium verflogen ivar. Das andere, was dann nachgesolgt ivar, stand grell und schmerzhaft im Vordergrund. „Ich habe Vater endlich einmal gesagt, daß ich seine Fran nicht als meine Mutter betrachte, und daß er nicht das Recht hat, eine Liebe von mir zu verlangen, die ich nicht empfinde." Eifrig stimmte ihm Irmgard zu. „DaS ivar tapfer, Rolf! Gut, daß cr'S jetzt weiß. Vielleicht denkt er nun mal darüber nach, in was für innere Schwierigkeiten er dich mit dieser Hei rat gebracht hat." Rolf zuckte die Achseln. „Er hört ja nur auf sie! Was ich fühle, ist ihm gleichgültig. Er behauptet sogar, daß sic mich lieb hätte und immer für mich einträte. Lächerlich! Als ob ich eS mir nicht an alle» zehn Fingern abzählen könnte, daß ein Mensch, dem man Haß nnd Abneigung so deutlich zeigt, noch fähig wäre, seinen Gegner zu lieben! Ein solcher Mensch müßte schon rin Engel sein." Irmgard lachte spitz. „Schön wie ein Engel ist sic ja, aber auch klng wie eine Schlange." (Fortsetzung folgt.) Sportverein 0» Lischofswerda Heute Sonnabend treffen sich auf der Kampfbahn die 1. Juaendmann- sthasten von 08 Bischofswerda und Großröhrsdorf im Freundschaftsspiel. Da beide Mannschaften sehr spielstark sind und 08 einige neue Spieler in seinen Reihen hat, ist mit einem recht spannenden Spiel zu rechnen. An stoß 18.30 Uhr. Morgen Sonntag stehen sich auf der hiesigen Kampfbahn folgende Jugendmannschaften in Freundschaftsspielen gegenüber: 13.30 Uhr: 08 1. Knaben gegen Großharthau 1. Knaben; 14.30 Uhr: 08 2. Jugend gegen Großharthau 2. Jugend; 16 Uhr: 08 1. Jugend gegen Göda 1. Jugend 08 2. Jugend spielt mit folgender Mannschaft: Hornuf, Fischer, Zimbo- lenko, Nentsch, Zimmer, Werner, Schilf, Kettner, Frenzcl, Schöne I, Schöne II; Ersatz: Klahn. Turnverein Großdrebnitz TV. Großdrebnitz 1. Jgb. — SP. Burkau 1. Jgd. Beide Mannschaf ten treffen nach längerer Pause in Burkau wieder aufeinander. Anstoß 2 Uhr. Man ist gespannt, wie dieser Kampf ansgehcn wird. Turnverein Grohharthau Am 31. Mai spielten beide Jugendmannschaften gegen die des VFB- 07 Radeberg. Während die I. Jgd. 0 : 7 (0 : 3) verlor, konnte die neu- aufgestellte 2. Jgd. einen 4 : 1 (2 : O)-Sieg erringen. — Morgen Sonntag spielt die I. Jgd. gegen 1. Jgd. SB. Großröhrsdorf in Großharthau. Anstoß um 10 Uhr. Sportklub 1920 Iteukirch (Lausitz) SC. Neukirch Knabe« — TuSV. Steinigtswolmsdorf Knaben. Nach dem im Vorspiele die Neukircher Knaben das Spiel 5 : 2 in Steinigt wolmsdorf gewinnen konnten, treffen sich die beiden Mannschaften mor gen Sonntag vorm. 10 Uhr in Neukirch zum Rückspiele. Aufstellung in beiden Kästen. Beide Jugendmannschaften haben am Sonntag ab '/,2 Uhr Training. Turn- und Sporlverein Puhkau Morgen treffen sich im Freundschaftsspiele in Putzkau Putzkatt 2. Jgd. — Bubissa Bautzen S. Jab., Anstoß 10 Uhr. In Bautzen errang die 2. Jugend einen knappen Sieg. Vorigen Sonntag spielte sie in Neukirch 1 : 1. Putzlau 1. Jgb. — Bubissa Bautzen I. Jgd., Anstoß 11.30 Uhr. Der Gegner ist uns noch unbekannt, ein spannendes Spiel ist zu erwarten.
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