Weißeritz-Zeitung : 29.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-185907290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18590729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18590729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1859
- Monat1859-07
- Tag1859-07-29
- Monat1859-07
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- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 29.07.1859
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kostete dos Unglück ein Menschenleben, die Frau deS Castellons kam in den Flammen nm. Seine Tochter wurde von ihrem Bruder gerettet, doch trugen beide erhebliche Verletzungen davon. Ueber die Entstehung-- Ursache ist man noch im Ungewissen; man nimmt an, daß ein Blitzstrahl gezündet habe. Dos einer Gesell schaft von Actionären gehörende Gebäude ist mit 36000 Thlrn. in der Rheinischen Provinzialfeuersocietät, das Inventar aber bet der Magdeburger Feuerassccuranz versichert. Wien, 23. Juli. Die italienische Frage beginnt in eine neue Phase eiiizntretcii. Der Separat friede zwischen Oesterreich und Frankreich wird ohne alle Schwierigkeiten in Zürich unterzeichnet werden; dafür wird jedoch Sardinien von England angeregte Schwierigkeiten bereiten, und sogar vielleicht den Krieg gegen Oesterreich auf eigene Faust weiter führen wollen. Frankreich, eineVergrößerung Sardiniens durch ToScana und Modena nicht duldend, wird, wenn Piemont sich zum Kriege sortreißen läßt, passiv verbleiben, mit der Restauration der mittelitalienischen Fürsten bis zur Niederlage Piemont's warten und einstweilen Toscana und Modena occupirt halten. Sollte England gegen dos letztere sich sträuben, so ist es in Viüafranca ab gemacht worden, daß Ludwig Napoleon freie Hand bebalte, gegen England nach Gutdünken vorzugehen. Sollte jedoch Piemont den Aufreizungen Englands widerstehen, so werden Frankreich und Oesterreich im besten Einvernehmen Italien pacisiciren, der Großherzog von Toscana und der Herzog von Modena werden unter dem Schutze französischer Bajonncle in ihre Residenzen zurückkehren, Constitutionen verkünden und sich mit der italienischen Bundesfrage beschäftigen. Uebrigens hat man nun positive Gewißheit, daß in Villasranca zwischen den beiden Kaisern nicht nur italienische Angelegenheiten, sondern auch außereuropäische Fragen zur Sprache gekommen sind, deren eventuelle Lösung höchst wahrscheinlich den drei Kaiserhöfen am Continent Vorbehalten bleibt. (?) — Wie aus Wien geschrieben wird, ist dort eine Vermahnung an die Zeitungen erlassen worden, sich aller Angriffe auf den Kaiser der Franzosen, sowie jeder Kritik des Friedensschlusses, zu enthalten. Wien, 24. Juli. In Toscana und Modena tritt die Abneigung der Bevölkerung gegen die Wieder einsetzung der vertriebenen Dynastie immer offener hervor. In beiden Ländern circulircn Adressen, welche bereits mit Tausenden von Unterschriften bedeckt sind, und in denen die Großmächte gebeten werden, die Wünsche der Nation zu berücksichtigen. Mau ist hier sehr darauf gespannt, wie nch diese Frage lösen wird, denn es liegt auf der Hand, daß die Wiedereinsetzung der Herzoge nur durch Waffengewalt möglich ist, in welchem Falle jedoch auch die übrigen Großmächte ein Wort mitzureden haben. Daß Lord Palmerston gegen die Zurückberufung der Herzoge sich ausgesprochen hat, ist gewiß, ebenso wird versichert, baß auch Preußen die Wiedereinsetzung des Großherzogs von Toscana und des Herzogs von Modena nicht unterstützen wird. Gutem Vernehmen nach soll man in Berlin Willens fein, nur dann an den Friedensverhandlungen wirklichen Antheil zu nehmen, wenn bei denselben in der Thal die Schaffung dauernder Zustände inJtalien in Aussicht aenommen wird. Dadurch aber, daß man einfach die frühem so verhaßten Zustände restaurirt. werden die Ursachen der Zwietracht und der Unzufriedenheit nicht beseitigt, im Gegcntheil wird die letztere dadurch nur vermehrt und der Keim zu einer neuen Eruption gelegt. — Der „Volks-Zeitung" wird folgender Fall eines unerhörten Uebergriffs eines katholischen Geistlichen berichtet: „Eine dem Gewcrbsstande angehörige Familie in Prag, von welcher der Mann Protestant, die Frau Katholikin ist, batte ihre Ehe unter passiver Assistenz abgeschlossen, d. h. der Mann hatte keinen Nevers ausgestellt, wodurch er sich verpflichtet hätte, etwaige Nachkommen in der katholischen Religion taufen und erziehen zu lassen, und die Trauung fand nur im Zimmer des katholischen Pfarrers statt. Die ersten vier Kinder dieser Ehe, Knaben und Mädchen, wurden im Vertrauen auf die Zugeständnisse von 1848 in der evangelischen Kirche getauft. Seitdem nun aber das österreichische Concordat zu wirken beginnt, erbebt die tausenbköpfige Hydra ihr Haupt, und cs müssen jetzt die Kinder katholisch getauft werden, wenngleich sich der evangelische Vater durch keinen Revers ver pflichtet hatte. Ja, es werden sogar die Eltern poli zeilich verhalten, ihre Kinder, welche im Vertrauen der Versprechungen von 1848 evangelisch getauft wurden, in katholischen Schulen erziehen zu lassen. Die Frau obenerwähnter Familie meldete ihren Uebertritt zum Protestantismus an und sollte gleichzeitig mit ihrem neugeborenen Kinde in die evangelische Kirche ausge nommen werden. Da erzwang der katholische Priester die Taufe des Kindes in der katholischen Religion, indem er die ihm zu Gebote stehende Militärgcwalt benutzte. Das Kind muß nun getrennt von den kle brigen katholisch erzogen werden und darf erst im acht zehnten Jahre freiwillig übertreten. Bei der Taufe wurden die protestantischen Taufzeugen aus der Kirche verwiesen, so daß der gesammte Act einen Spott auf die Christenliebe und Duldsamkeit bildet." Freiburg, 22. Juli. Das Concordat zwischen Baden und dem päpstlichen Stuhle ist ratificirt, doch wohl mit ber Klausel der nachträglichen Zustimmung durch die Stände. Das Besetzungsrecht von Pfarreien ist dem Erzbischof für etwa 250 ertheilt, während gegen 700 durch die Regierung besetzt werden. Es heißt, daß der Erzbischof die Hälfte der Anzahl der Mitglieder des Collegiums, dem die Verwaltung des Kirchcnver« mögens anvertraut ist, ernennen soll. Paris, 24. Juli. Alle Welt findet die Rede, welche der Kaiser an das diplomatische Corps gerichtet, scharf, wo nicht herausfordernd; die Betonung soll den Sinn der Worte noch verschärft haben. „Europa war bei Beginn des Krieges ungerecht gegen mich!" rief der Beherrscher Frankreichs den europäischen Staaten zu. Weu trifft diese Anklage? Sie soll, wie man in der amtlichen Welt behauptet, besonders auf England gemünzt sein, die Königin Victoria und der Prinz Albert sollen in der letzten Zeit dem Manne auf dem französischen Kaiserthrone viel Grund zur Unzu friedenheit gegeben oder, wie sich angeblich dieser Mann ausgedrückt, undankbar erwiesen haben. Der Empfang, welcher den Diplomaten zu St.-Cloud von Seiten des Kaisers zu Theil wurde, war ein auffallend kühler. An keinen einzigen der Botschafter richtete der Monarch ein freundliches Wort, an die Gesandten einiger kleinern deutschen Staaten richtete er die scharf zugespitzte Frage: „Meine Herren, sind Sie nun beruhigt?" In der amtlichen Welt macht man kaum ein Hehl daraus, daß der Krieg am Rhein im Anzuge sei. Der Feldzugs plan, d. h. der diplomatische, ist bereits fertig. Man
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