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Weißeritz-Zeitung : 17.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-186909177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18690917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18690917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1869
- Monat1869-09
- Tag1869-09-17
- Monat1869-09
- Jahr1869
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 17.09.1869
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— 610 — Der vorgerückten Zeit wegen konnte der zweite, auf Wahl, Organisation und Competenz von Bezirks ausschüssen, sowie Bildung der zweiten Instanz gerichtete Entwurf nicht mehr zur Beathung kommen, doch wurde vom Gemeindetag einstimmig beschlossen: die Regie rung zu ersuchen, wo möglich schon dem nächsten Land tage eine Vorlage im Sinne und Geiste dieses Ent wurfs zu machen. — 14. September. Die heutige Humboldtfeier wurde von nahezu 1000 Personen besucht. Sowohl Konsul Dr. Andree, als auch Staatsrath Prof. vr. Schleiden, hielten vortreffliche Reden. Die „Liedertafel" führte die Festgesänge aus. Dresden und Leipzig haben neuen Straßen den Namen „Humboldtstraße" bei gelegt, und in Löbau hat man einen Hurvboldtbaum gepflanzt. — Ein von Männern aller Stände unterzeichneter Aufruf an die Protestanten in Dresden fordert zu Unterzeichnungen ihrer Zustimmung zu den Wormser Thesen auf. Es heißt in dem Aufrufe: Die vollständigen Thesen befinden sich im Bericht über die Wormser Protestanten - Versammlung, der an allen Zeichnungs stellen cinzusehen ist und gelesen werden möge, damit die Herzen warm werden und die Geister Zeugniß dafür ablegen, daß der Protestantismus noch fest im Volke wurzelt und eine Kraft ist, die ihm seine herrlichsten Güter: tüchtige Jugenderziehung, reine Religiosität, sittliche Würdigung der bürgerlichen Arbeit, Selb ständigkeit in Gemeinde und Staat, geschaffen hat und schassen wird. — Die Uebersicht des communlichen Haus halts der Stadt Dresden auf das Jahr 1868 weist für das vergangene Jahr eine Gesammteinnahme von 626,076 Thlr. und eine Gesammtausgabe von 613,214 Thlrn. nach, so daß sich ein Ueberschuß von 12,862 Thlrn. herausstellt. Leipzig. Abermals ein Soldatenselbstmord: in der Kaserne in Schloß Pleisenburg hat sich am 13. Septbr. ein Unteroffizier von der 8. Compagnie des Schützenregiments, dessen Dienstzeit abgelaufen war und der nunmehr seiner Entlassung in die Heimath entgegensah, erschossen. Wie bei den übrigen drei Soldatenselbstmorden, die dem gegenwärtigen im Laufe weniger Wochen vorausgingen, so ist auch hier das Motiv zu der traurigen Thal in Dunkel gehüllt. Berlin. Eine am 12. Sept, abgehaltene Volks versammlung zur Besprechung der Klosterangelegen heit war von mehr als 800 katholischen Arbeitern besucht, welche gewaltsam die Berathungen störten und schließlich die Auflösung der Versammlung herbeiführten. Königsberg. Bei der Anwesenheit des Königs von Preußen zu den hier stattfindenden Manövern hat sich am 13. Septbr. leider ein erheblicher Unglücks- fall ereignet. Während des Provinzialfestes ist das Brückengeländer des Schloßteiches von dem Andrange der Menschen durchbrochen worden, und 30 Personen ertranken. In Folge dessen ward der Fackelzug, der Besuch des Schützengildenfestes und des Theaters Seiten des Königs abgesagt. Wien. Der jetzt hier anwesende Fürst Karl von Rumänien hat vom Kaiser das Großkreuz des Leopoldordens verliehen erhalten; derselbe ist über den ihm hier bereiteten Empfang sehr erfreut gewesen. Er wird sich über München nach der Schweiz begeben. Pesth. In einer am 12. Septbr. hier gehaltenen, von 1000 Menschen besuchten Volksversammlung wurde bezüglich der Klöster eine Petition an den Reichstag beschlossen, worin die Aufhebung sämmtlicher Klöster und Confiscirung ihres Eigentums verlangt wird. Unter Rufen: „Nieder mit den Klöstern, nieder mit den Pfaffen!" wurde der Antrag zum Beschluß erhoben. Paris. In Folge der Krankheit des Kaisers ist bereits lebhafter Streit zwischen den Anhängern der Kaiserin und des Prinzen Napoleon ausgebrochen, die Beide Mitglieder der für den Fall des Todes niederge setzten Regentschaft sind. — Am 10. und 11. Sept, hat der Kaiser auf Zureden der Kaiserin eine längere Ausfahrt gehalten. Er sah bleich und abgemattet aus. Sein Gesicht ist noch ziemlich voll, aber sein Hals ist äußerst abgemagert, und seine Augen, deren Ausdruck nicht unbestimmter geworden ist, scheinen viel größer geworden zu sein. Der Eindruck, welchen das Er scheinen des Kaisers hervorbrachte, war überall der des Erstaunens. Fast nirgends wurde gerufen. — Unter'm 13. Septbr. schreibt man: „Der Kaiser leidet wieder sehr. Man hat denselben am letzten Freitag zu große Anstrengungen machen lassen, und man begreift kaum, wie man einem Manne, der nur auf seinen Stock ge stützt und von Fleury am Arme sozusagen gezogen sich nach dem Wagen begeben konnte, zuzumuthen im Stande war, drei Stunden spazieren zu fahren. Der kaiser liche Wagen selbst durfte nur ganz langsam fahren. An eine Ausfahrt des Kaisers ist für den Augenblick nicht zu denken, da ohnehin das Wetter sehr schlecht ist. Vermischtes. Bei der Aufführung des Stückes „Reichsgräfin Gisela" im Victoriatheater zu Berlin am 9. Septbr. ertönte plötz lich mitten in einer Scene des dritten Aktes hinter den Koulifsen hervor ein durchdringendes Geschrei weiblicher Stimmen und der Ruf „Feuer!" Die im Theater stationirten Feuerwehr männer eilten über die Bühne — der Vorhang fiel unter allgemeiner Verwirrung. Das Publikum drängte sofort un gestüm den Ausgängen zu; es gelang jedoch durch einen Be richt über das Vorgefallene die Menge zu beruhigen und das Stück konnte nach einer angstvoll durchlebten Viertelstunde zu Ende gespielt werden. Die traurige Veranlassung zu dieser Störung war folgende: Eine der Choristinnen, Frl. Temmel, war beim Ankleiden einer Gasflamme zu nahe gekommen. Im Nu stand ihr ganzer Anzug in Hellen Flammen, welche auch zugleich das Costüm einer herzueilenden Kollegin, Frl. Fricke, Tochter des an demselben Abend mitwirkenden Schau spielers, entzündete. Das Feuer wurde zwar bald gelöscht, doch hatten beide junge Mädchen schreckliche Brandwunden erlitten, infolge deren Frl. Frike am andern Morgen und Frl. Tremmel am andern Abend ihren Schmerzen erlagen. (Der Tod eines ungarischen Räubers.) Ueber das Ende des Räubers Macsvanszky erfährt die „Neue freie Preße" folgende Einzelheiten: Ain 2. Septbr. kam Macsvanszky, gewiß nicht zum ersten Male, mit einem seiner Genoßen in Paraga bei N. N. an; er wurde von einem nach den 1000 Fl. dürstenden Individuum verrathen, und Schlag 11 Uhr waren auch die Commißare mit allen ihren Panduren an Ort und Stelle. In dem Hause, wo Macsvanszky so oft schon sein Asyl hatte, ist eine Fleischbank; in diese flüch tete er sich; als er sah, daß er verrathen und es um ihn geschehen sei, öffnete er mit größter Geistesgegenwart den zur Gaße führenden üblichen „Fallladen" der Fleischbank und be sah sich die herbeigeströmte Menschenmenge. Aus Zurufen der Commißare, daß er sich ergebe, wurde mit Flüchen und spöttischen Geberden geantwortet. Um 11 Uhr waren auch die aus Pivnicza herbeigeeilten Ulanen da. Nun folgten
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