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Weißeritz-Zeitung : 30.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187008304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18700830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18700830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1870
- Monat1870-08
- Tag1870-08-30
- Monat1870-08
- Jahr1870
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 30.08.1870
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TageSgefchichte. Dippoldiswalde, 29. August. DaS gestern zum Besten des Internationalen Hilfsvereins durch die hiesigen vereinigten Gesangskräfte veranstaltete Kirchen-Con- cert war leider nur mittelmäßig besucht; es waren höchstens 200 Personen gekommen. Die Chorgesänge, Solo- und Orgelvorträge (bei welchen letzteren auch Hr. Pastor vr. Richter aus Reichstädt mitwirkte') sanden viele Theilnahme, die sie auch sehr wohl verdienten. — Nächste Mittwoch wird der vierte patriotische Unterhaltungsabend im Schießhaussaale gehalten. — Nach übereinstimmenden Berichten vom Kriegs schauplätze werden unsere Truppen wohl manchmal mit schmalen Bissen vorlieb nehmen müssen. Die Nahrungsmittel haben enorme Preise; Butter ist gar nicht zu kaufen. 1 Pfd. Brod kostet oft 5 Ngr., eine einfache Suppe 1 Frank (8 Ngr.), ein einfaches warmes Gericht 4—5 Franks rc. Auf die Quartierwirthe Zwang ausüben, ist auf'S Schärfste verboten und wird hart bestraft. Der Internationale Hilfsverein hat zunächst den Zweck, für die zur Verpflegung unserer Wackern Krieger, die im Kampfe verwundet oder durch die Strapazen des Feldzuges erkrankt sind, nöthigen Bedürfnisse mit zu sorgen und die Hospitäler mit Ver bandzeug, Wäsche, Nahrungsmitteln, Erquickungen rc., soweit nur irgend möglich, reichlich zu versorgen, da dieselben Seiten der Militär-Verwaltung nicht in so ausgiebiger Weise beschafft werden können, als dies einer geordneten Privatthätigkeit aus dem ganzen Vater lande möglich ist. Auch bei uns in Dippoldiswalde ist die Gründung eines dem oben genannten Vereine sich anschließenden Hülfsvereins von vielen Seiten mit Freuden begrüßt worden, und erfreulich ist die demselben gewordene Betheiligung. Aber bedenkt man die an denselben gestellten Ansprüche, so muß man wünschen, daß die Zahl der Mitglieder sich namentlich in unseren Landgemeinden wesentlich vermehren möchte! Giebt es doch Gemeinden, die, obschon Unterstützungsgesuche aus ihnen durchaus nicht fehlen, dennoch nicht daran denken, dem Vereine durch entsprechende Beiträge die Mittel zu einer erfolgreichen Entfaltung seiner Thätigkeit zu gewähren. In manchen Gemeinden kommt auch der Fall vor, daß wohl Zeichnungen erfolgt sind, aber bei der Einsammlung der wöchentlichen Beiträge so und so viel Mitglieder wieder abspringen, in der Meinung, sie hätten nun Etwas gethan und könnten wohl wieder zurücktreten! Eine Gemeinde führt auch an, daß sie für ihre Hülfsbedürftigen selbst sorgen und etwaige Ueberschüsse ihrer Sammlung zu einem besonderen Ver gnügen der Zurückkehrenden aufsparen wolle! Wieder ein Bild des Partikularismus im Kleinen! Bedenkt man denn nicht, daß kleine und dürftige Gemeinden, die zufällig aus ihrer Mitte eine größere Zahl an Mannschaften gestellt haben, auf die Hülfe größerer und reicherer angewiesen sind, und daß ebendeshalb, um eine Ausgleichung der Unterstützungen herbeizuführen, der Hülfsverein entstanden ist? Jetzt, wo Deutschland für Einen Mann steht, macht es in der That einen höchst betrübenden Eindruck, einer solchen partikularistischen Abgeschlossenheit und Eng herzigkeit zu begegnen! Giebt es denn gar kein Ver- ständniß und keine Theilnahme für die großen Thaten unseres tapferen deutschen Heeres, dessen Tharkraft und Aufopferungsfreudigkeit wesentlich gehoben werden muß, wenn eS sich sagen kann: „Euer Volk steht hinter Euch, für Weib und Kind ist gesorgt; nicht ein Gemeinde almosen ist'S, was ihnen wird, sondern Alle, Alle thun Hände und Herzen auf, ihnen den Versorger zu ersetzen!" — Wem haben wir'S denn nun wohl zu verdanken, daß die unmittelbaren Schrecken des Kriegs dem deutschen Grund und Boden erspart bleiben, als unserm Heere und seiner vortrefflichen, einheitlichen Führung? Freut Ihr Euch denn dessen nicht, wollt Ihr Nichts thun, dafür dankbar zu sein? — Man kann sich bei der be rührten Theilnahmlosigkeit vieler Gemeinden der An nahme nicht verschließen, daß es leider an Persönlich keiten fehlt, die den Leuten klar und eindringlich auS- einandersetzen, was patriotische Pflicht sei, und daß, wie eS eben leider scheint, die dazu Berufenen aus Gott weiß was für Motiven, versäumen, ihren Ge meinden hierin hingebende und mit einem nachahmungs würdigen Beispiele vorangehende Berather zu sein. Wer Ohren hat, zu hören, der höre! * Kreischa. Seit ungefähr einem Vierteljahr sind in unserer Kirche mehrere längst nöthige Re paraturen und eine Erneuerung des Innern derselben vorgenommen, ganz besonders aber auch eine neue Orgel durch Herrn Orgelbauer Geißler aus Eilen burg hergestellt worden. Nach erfolgter Beendigung dieser Arbeiten wird die Einweihung unserer Kirche am nächsten Sonntag, dem 4. Septbr., stattfinden. Um 8 Uhr wird sich ein Festzug bilden und in die Kirche begeben, in welcher um 9 Uhr der Gottesdienst beginnt. Nach demselben findet eine (am Bettage des 3. August hier unterbliebene) Collecte für die Zwecke des Internationalen Hilfsvereins statt. ° Frauenstein, 26. Aug. Gestern Abend gegen 7 Uhr ereignete sich hier ein bedauernswertheS Unglück. Der Fuhrmann W. aus Friedersdorf, welcher etwas angetrunken gewesen sein soll, fuhr um diese Zeit mit leerem Wagen und unverantwortlicher Schnelligkeit durch die Freiberger Straße. Auf dem sogen. Königsplatz und dem Rohland'schen Gasthofe gegenüber waren mehrere Kinder anwesend, welche sich bis auf eins dem ungestüm herankommenden Fuhrwerke durch die Flucht entziehen konnten. Das von genanntem W. überfahrene Kind, dessen Tod augenblicklich erfolgte, da dasselbe sowohl von dem Sattelpferde getreten, als auch von dem Wagen überfahren worden ist, gehört einem hiesigen, jetzt mit im Felde stehenden Landwehrmann und Haus besitzer Namens Henker, und war ca. ?/4 Jahr alt. Der Wagenführer wurde sofort arretirt und daS Ge schirr einstweilen im Rohland'schen Gasthofe eingestellt. Den Fuhrmann trifft die Schuld dieser groben Fahr lässigkeit allein; daS Kind war von seiner Mutter, welche das Abendbrot bereitete für die Arbeiter, welche sie im Quartier hat, nur wenige Augenblicke allein gelassen worden. — Am 20. August in der 5. Nachmittagöstunde ist, wie wir nachträglich noch referiren, im hiesigen SchießhauS, das beim Brande im October vor. IS. stehen geblieben, an der Giebelseite unter'm Dach ein Feuer entstanden, das, wenn eS in der Nacht auSge- brochen wäre, für die Häuser vor dem böhmischen Thore und die dort stehenden Scheunen sehr gefährlich werden konnte. Durch schnelle Hilfe ward zwar fast Alles ge rettet, doch viel verdorben und leider auch — gestohlen! Im Hause wohnten drei Familien — Calamitosen des großen Brandes-Schneider Müller, Klempner Grundig
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