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Dresdner Journal : 22.06.1855
- Erscheinungsdatum
- 1855-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185506222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18550622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18550622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1855
- Monat1855-06
- Tag1855-06-22
- Monat1855-06
- Jahr1855
- Titel
- Dresdner Journal : 22.06.1855
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Dresdner Journal. verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. .v 112 185S .. 1 Preia für da« Bterteljahr 1^ Thaler. Insertion« - Srbihrr» fiir de» Saum einer gespaltenen Zeile 1 Nrngroschen. Erscheint mit An«»ahme der Eon», »nd Festtage täglich Abend« und ist dnrch alle P-stanstalte» z« beziehe». Amtlicher Theil. DreSden, 19 Juni. Seine Majestät -er König haben allergnädigst geruhet, dem hiesigen Juweliers Louis Hänsch da« Prädicat al- Hofjuwelier zu ertheilen. Richtamtlicher Theil. Nebrrslcht. Tagetgeschichte. Telegraphische Nachrichten vom Kriegsschauplätze. — Dresden: Die Inangriff nahme de- Chemnitz - Zwickauer EisenbahnbaueS bevor stehend. — Wien: Fürst Gorlschakoff zum ständigen Gesandten ernannt. Weisungen für die Herren v. Titoff und v. Fonton. Die Armeerrduction. Spannung bezüg lich der Nachrichten au- der Krim. Die Oesterreichische Zeitung über die Lage. Zur Reise de- Kaiser-. Ueber- schwemmungen. — Berlin: Da- Befinden de-König-. Der Prinz von Preußen eingetroffen. — Hannover: Au« den Kammerverhandlungen. — Darmstadt: Die Erste Kammer hat ihre Sitzungen wieder ausgenommen. — Altenburg: Ergebniß der Abgeordnetenwahlen. — Pari«: Tagesbericht. Moniteurnachrichten. — Madrid: Der neue nordamerikanische Gesandte. — London: All dem Parlament,. — Ostsee: Der Borgang bei Hangö. — Kopenhagen: Da- Befinden de« König«. — An der Krim: Ergänzende Mittheilungen zu den neuesten Nachrichten- — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. Pariser Briefe. Local- und Provinzialangelegeuheiten. Dresden: Verhandlungen der Stadtverordneten. Artilleriehauptmann Hennig -j-. Unglücksfall. Selbstmord. Angelegenheiten der Getreidebörse. BetriebSüberficht der Staatseisenbahnen vom Monat Mai. Keuiüeton. Anzeigen. Börsrnuachrichten. TageSgefchichte. Telegraphische Nachrichten. St. Petersburg, 2«. Juni. Die neuesten Be^ richte deS Fürsten Gorlschakoff sisid vom L« Juni datirt. Das feindliche Feuer vor Sebastopol war seit dem 12. Juni schwach, unsre Verluste mäßig. DaS feindliche Geschwader hatte Kertsch am 12. Juni verlassen und war am IS. vor Sebastopol einge troffen; in Kertsch soll eine Besatzung von 2000 Mann arößtentheilS türkischer Truppen zurückgelassen worden sein. Auf den übrigen Punkten der Krim nichts Neues von Bedeutung. Die neuesten französischen Zeitungen enthalten folgende telegraphische Mittheilungen: Marseille, 1». Juni. DaS Post - Paketboot „Eupbrat", das Konstantinopel am LI. verlassen hat, ist soeben eingelaufen. DaS Wesentlichste aus den von ihm überbrachten Nachrichten ist Folgendes: Der Mamelon - vert und die benachbarten Batterien wurden (am 7. Juni) von 27 russischen Bataillonen vertheidigt. Der Kampf dauerte mehrere Stunden mit verschiedenem Glücke. Die Geschütze des „Redan" richteten ein mörderisches Feuer gegen die französischen Truppen. Zwei Elitenbataillone »ahmen die russischen Verstecke. Die Engländer, denen es gelungen war, in das große Sägewerk (rvüun) einzudringen, ver nagelten daselbst einen Theil der feindlichen Geschütze, dann zogen sie sich zurück. Die Franzosen und Tür ken blieben im Besitz des Mamelon-vert und wendeten LS von den eigenen Geschützen deS AeindeS, die nicht vernagelt worden waren, gegen denselben. Die Ver luste der Russen werden auf SOOO, die der Ver bündeten auf 3000 geschätzt; SO« russische Gefangene find in Konstantinopel angekommen. In Taganrog wurden durch die Landungstruppen 0 Magazine ver brannt. Eapitän Lyon- vollendete die Zerstörung von Mariopol. 20,000 Russen waren bei Anapa concentrirt. Die verbündeten Geschwader waren mit 2 Divisionen Truppen an Bord am 8. Juni daselbst angekommen. Die zu Kertsch aufgespeicherten Ge- treidevorräthe waren zum Theil unbeschädigt geblieben. In Konstantinopel erwartete man zum LS. eine Aenderung im Divan. — Abd-el-Kader hat die Ge nehmigung erhalten, sich in Konstantinopel aufzu halten. Der Palast Achmet-Fethi-Pascha'S ist durch eine Feuersbrunst zerstört worden. Der Sohn Rcschid Pascha s sollte nächstens auf den Botschafterposten nach Paris abgehen. General Plissier verlangt Schiffe, um seine Verwundeten abzufübren. DreSden, 21. Juni. Nachdem endlich die hier und da dem Angriffe des Baues an der Chemnitz-Zwickauer Eisen bahnlinie bei Chemnitz entgegengestellten Widersprüche sämmtlich gehoben sind, wird der erste Spatenstich für jenen Bahnbau am 25. d- M- erfolgen. — Wien, 19. Juni. Als rin Anzeichen friedlicherer Bedeutung und namentlich weniger gespannter Beziehungen zwischen Oesterreich und Rußland wirv der Umstand zu be trachten sein, daß dem Fürsten Gorlschakoff neue Creditive au- St. Petersburg zugegangen sind, Selche ihn nunmehr al- ständigen Gesandten deS Kaiser-von Rußland am hiesigen Hofe beglaubigen. Gleichzeitig sind von dort Weisungen eingetroffen, durch welche Herr v. Titoff definitiv al« Ge sandter in Stuttgart, und der Botschaftsrats) Herr v. Fon ton zum Gesandten in Hannover ernannt wird. — Mit den beabsichtigten Reduktionen der k. k. Armee wird unverweilt vorgegangen werden, insbesondere dürfte auch, wie ich er fahre, eine DiSlocauon mehrerer Cavalerierorps von der im Osten der Monarchie stehenden mobilen Armee staltfinden. (Eine telegraphische Depesche der „Allg. Atg.", vom 19. Juni Abends, meldet, daß die Grenadier- und Depotsbataillone aufgelöst, die Compagnien vermindert, 26 Generale nebst einer entsprechenden Anzahl anderer Offiziere in Disponibili tät gesetzt werden würden. D. Red.) — Aus der Krim ist man noch immer ohne Nachricht von irgend welchen neuern Vorgängen; aus eben diesem Schweigen deS Telegraphen ist mit Sicherheit mindesten- so viel abzunehmen, daß selten der Verbündeten, welche in solchem Falle mit ihren Nach richten nicht zurückzuhalten pflegen, günstige Resultate nicht erlangt worden sind. Dagegen hofft man allerdings auf Seite der Verbündeten, daß in den nächsten Tagen vor Sebastopol ein bedeutender Schlag geführt werde. Niemand zweifelt, daß der General Pelissier die zu einem solchen er forderliche Entschlossenheit besitze und man erinnert sich in der gegenwärtigen Lage der Dinge unwillkürlich an die Aeußerung eines zur Zeit nicht aktiven französischen Ge nerals, der auf Befragen, welchen General er zur Nieder werfung einer etwaigen großen Emeute in Pari-wohl wählen würde, den General Plissier bezeichnete und hinzufügte, er, der Gefragte, würde, wenn es zur Erlangung deS Sieg,« nöthig wäre, allerdings wohl ein Stadtviertel von Pari« zum Opfer bringen, Plissier dagegen wahrscheinlich ganz Paris zerstören. Es liegt bei Alledem freilich auch noch der andere Gedanke nahe, daß «ine Gewißheit dafür nicht ge geben werden kann, daß Derjenige, der bei einem hohen Spiele viel oder Alles einseht, um deswillen auch den Ge winn davontrage. Wien, 19. Juni. Di, heutige „Orsterr. Ztg." enthält »inen länger» betrachtenden Artikel über die politische Lage, wi, sich dieselbe durch die von Seiten der Westmächte er folgte Ablehnung der österreichischen Vorschläge gestaltet hat, welcher in seinem Schluffe folgendermaßen lautet: ,,Vom österreichischen Standpunkt Haben wir vielleicht keine Ur sache, zu beklagen, daß eS so gekommen ist. Ein Krieg ge gen Rußland mit einem großen Endziele vor Augen, und ein Krieg blo« wegen deS „dritten Punktes" sind zwei ver schiedene Dinge, und wenige Oesterreicher hätten den letz» lern mit Freude begrüßt. Vom anglo-sranzösischen Stand punkte, da« wagen wir aber zu behaupten, war die Ent scheidung, welche die Fortsetzung deS Krieges mit Ausschlie ßung Oesterreichs von demselben nothwendig machte, eine schwere Außerachtlassung der eigenen und der europäischen Interessen. Sind die Anglo-Franzosen sehr erfolgreich in der Krim, so mögen ihre Siege dazu beitragen, jenen großen politischen Fehler zu verdecken, sind sie eS nicht, so wird er sich furchtbar an ihnen rächen. Die öffentliche Meinung, welche im Westen so laut nach dem Kriege begehrt, ist eine ephemere und eine werthlos». Sie wird im Falle eine« Un glücks di« Regierungen am wenigsten schützen, sondern sie am härtesten verdammen und am wüthendsten gegen sie auf reizen. Und selbst in dem wahrscheinlichen Falle, daß die Anglo-Franzosen sich mit der Einnahme der Schiffervorstadt und der Zerstörung der vier noch übrigen Linienschiffe im Hafen von Sebastopol begnügen, wird sie sich gegen die Cadinete kehren und laut fragen, ob man den Völkern so Staub in die Auge« streuen kann, ob intelligent« Nation«« sich mit solchen Scheinerfolgen beruhigen dürfen, ob diese die schweren Opfer an Blut und Geld werth waren, welche sie erforderten- Die öffentliche Meinung, welche jetzt nach Krieg schreit, wird wahrlich nicht mit den Erfolgen gesät tigt und beruhigt, die Frankreich und England jetzt noch, nachdem sie Oesterreichs Hilfe von sich gewiesen, erringen können. General Plissier hat dem Vernehmen nach nach Pari- gemeldet, daß er in wenigen Tagen im Besitze de« südlichen TheileS von Sebastopol sein werde- Damit wird wohl da- Mögliche erreicht sein, ein »uccb» ck'estime, groß genug, um einen Waffenstillstand, Friedenspräliminarien, den endlichen Rückzug au« der Krim zur Folge zu haben. Die Russen sind d,S Kriege« müde und satt, bald werden eS die Anglo-Franzosen sein, und der Friede — welcher vor mehrern Wochen schon zu erlangen war — wird jetzt nach so vielem Blutvergießen schwerlich wesentlich ander« geschlos sen werden, als er damals zum Abschlüsse konnte gebracht werden." — Nach einer telegraphischen Meldung der „W. Z." war Se. Majestät der Kaiser am 19. Juni Vormittags in bestem Wohlsein in Przemv-l angekommen; dort sollte am 19. und 20. Rasttag gehalten und am 21. Juni die Reise nach Lemberg fortgesetzt werden. — Nach einer tele- Ein türkische- Märchen. Moritz Hartmann erzähl», daß er mit einem alten, weisen Türken ein Gespräch über den Krieg gehabt habe. Der Türke »achte sich kein« Jlufionen über di» Zukunft seine- Volke-, be wies aber auch, daß er die Alliirten mit klarem Auge zu be- rwch«il«n verstand. „Erlaubemir, mein Freund," sagte er im Verlaufe des Gespräch», daß ich Dir eine alte Geschichte erzähle, di« in arabischen Büchern steht und dir mir immer einsällt, wenn ich an die Lage der alliirten Armee denke. Du weißt," fuhr er fort, indem er sich den Bart strich, „Du weißt, daß Allah, der Allmächtige, den großen König und Propheten Suleiman (Salomon) über all« lebenden Wesen auf und über der Erde un beschränkte Macht verliehen, daß er ihn dir Spracht aller Thier geschlechter gelehrt und fie unter sein« Botmäßigkeit gestellt, auf daß er allr Grhrimniffe der Dinge erforschen möge. Eine» Tages sah Sulriman einen hrrrlichrn Regenbogen über der Erde schweben und es kam ihm dir Lust, dt«s,s Wunderwerk Gottes in der Nähe zu sehen und auf seiner Wölbung zu wohnen. Er rief di« Vögel der Luft zusammen und sprach: „Traget mich in den Regenbogen, daß ich dort eine Zeit verweile." Und die Vögel »hatrn ihre Fittigr anetnand«r, daß es wurde wir rin Schiff. Suleiman lagerte sich auf di« Fittigr und fie stiegen auf. Um ihrem Meister ,« gefallen, flogen fit mit äußerster Schurlligkeit, und doch dauert« dir Reis» bis in den Regenbogen drei volle Wochen. Als Sulriman in seinen hrrrlichrn Strahlen ausruhte, sprach er: „Ich möchte wissen, über welchem Punkte der Erde ich ruhe; welcher von allen Vögeln hat das schärfste Auge, daß er Feuilleton. hinuntersehe?"— Da kam der Geier Ak-Baba oder der weiße Vater und sagte: „Efendi, da« schärfste Auge habe ich. ' — „So blicke hinab, sage mir, wo wir find und was Du noch stehst." — Ak-Baba sah hinab und sprach: „Wir schweben über Babylon ; an der Stadt liegt ein Feld, auf welchem die Ernter fünf Weizen körner haben liegen lassen ; zwei Sperlinge find dieser Weizen körner wegen im Streite." — Suleiman lobte Gott, der da- Auge de» Geier» so scharf gemacht. — Suleiman verweilte mehrere Wochen im Regenbogen und sprach eine» Tage-: „Ich möchte wissen, wa- sich während der Zeit meiner Abwesenheit auf der Erde zugetragen, welcher von den Vögeln fliegt am schnellsten, um hinabzugehen und fich umzusehen?" — Da kam wieder der weiße Vater und sprach: „Ich fliege am schnellsten unter allen Vögeln." — „Und wie viel Zeit brauchst Du, um hinabzusteigen und wiederzukommen?" fragte Suleiman. — „Vierundzwanzig Stunden, Efendi," antwortete der Geier ; „zehn, um hinabzusteigen, zehn, um wiederzukommen, und vier, um mich auf der Erde um- zusehen." — „So gehe mit Gott," sprach Sulriman, und der weiße Vater ging. — Aber vierundzwanzig Stunden waren ver flossen und der Geier kam nicht wieder, und zwei Tage vergingen, er war nicht da. Al« so der dritte Tag verstrichen war, schüttelte Sulriman den Kopf, und als der Geier auch am vierten nicht zurückgekehrt, wurde er mißmuthig und sprach: „Hat der weiße Vater geprahlt?!" Endlich am fünften Tage kam Ak-Baba zurück, aber wie sah er au«! Seine Flügel waren zerzaust, sei« Leib troff von Blut und seine Klauen waren fiuarpf. „Was ist mit dir?" fragte Sulriman, „und warum kamst du um vier Tage später, als Du gesagt hast?" — „Ach, Efendi," klagte der weiße Vater, „es ist mir rin Unglück zugestoßen. Al» ich nach zehnstündigem Fluge auf der Erde ankam, war ich hungrig, und ich suchte Nahrung, um mich für den Flug um die Erde zu stärken. So kam ich in einen Garten, wo mich köstliche Früchte anlockten. Kaum aber war ich einige Schritte gegangen, al- eine große, gewaltige Falle aus Eisen über mir zusammen schlug und mich an Füßen und Klügeln gefangen hielt. Umsonst zerrte und kämpft« ich durch mehrer« Stunden, ich konnte mich nicht befreien. Endlich kam der Gärtner und holt« mich mit Jubel au-der Kalle; ich schlug und hackte nach ihm, um seinen Händen zu entwischen; aber e- kamen ihm andere Knechte zu Hilfe und fie schleppten mich mit Gewalt in Haus, wo fie mich in einer engen Stube rinsperrten. Da saß ich als ein Gefangener; die Thür war verschlossen, die Mauer dick und das Fenster ver gittert. Nach langem Forschen entdeckte ich endlich einen Kamin, der au« meinem Gefängniß ins Freie führte, und durch diesen engen Ausgang bin ich entkommen, um Dir meine Trübsal mit- zuthrilen. Rur langsam trugen mich dir verwundeten Fittigr bis herauf zu Deinem erhabenen Sitze." So der Geier Ak-Baba. Suleiman aber strich fich den Bart, schüttelte langsam und nachdenklich das Haupt und sprach: „Masch-Allah! Gott ist groß! Wunder bei jedem Schritte, Wunder in jeder Minute! Weißer Vater, vom Regenbogen aus, der drei Wochen weit von der Erde entfernt ist, haft du di« Stadt Babylon gesehen, neben der Stadt Babylon das Stoppelfeld, auf dem Stoppelfeld zwei Nein« Sperlinge, bei den zwei kleinen Sperlingen die fünf Welzenkörner, um welche fie fich stritten, und dir groß», gewaltige, eiserne Falle in deiner nächsten Näh« haft
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