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Weißeritz-Zeitung : 26.05.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187105261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18710526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18710526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1871
- Monat1871-05
- Tag1871-05-26
- Monat1871-05
- Jahr1871
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.05.1871
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— Die Generaldirection der Staats eisen-- bahnen hat mit Rücksicht auf die bevorstehenden Truppentransporte folgende Bekanntmachung bezüglich der Personenbeförderung während des Pfingst festes erlassen: In Folge des in den nächsten Tagen beginnenden Rück transportes der deutschen Truppen aus Frankreich wird ein erheblicher Theil des Betriebsmaterials der Staatseisenbahnen dem regelmäßigen Verkehr entzogen werden. Eine Einschränkung des Fahrplans der Personenzüge tritt nicht ein, auch sollen die in der Zeit vom Sonnabend vor Pfingsten bis Mittwoch nach Pfingsten ausgegebenen Tagesbillets wie in früheren Jahren, Gültigkeit zur Rückreise bis mit Freitag nach Pfingsten behalten. — Die Generaldirection muß jedoch im Voraus darauf aufmerksam machen, daß der Ver kehr nur nach Maßgabe der vorhandenen Betriebs mittel bewältigt werden kann, und ersucht daher das Publicum, diesen Verhältnissen billige Rücksicht zu schenken. Berlin. Der Bundesrath hat die Abschaffung deS Landbriefbestellgeldes, wegen der auf über eine Million Thaler berechneten Einnahmen durch dasselbe, abgelehnt. Frankfurt a. M. Fürst Bismarck und Jules Favre sind am 22. Mai wieder von hier abgereist, nachdem sie am Montag noch die letzte mehrstündige Conferenz gehalten. — Der definitive Friede hat den Gewinn der Präliminarien nicht nur gesichert, sondern noch wesentlich erhöht. Rach den Präliminarien sollen von der Kriegsentschädigung im Laufe des Jahres 1871 eine Milliarde eingehen, die übrigen aber bis zum 1. März 1874; über die Zahlungsmittel war nichts festgesetzt; dagegen sollte nach Abschluß des definitiven Friedens und nach Zahlung der ersten halben Milliarde Deutscherseits die Räumung des französischen Gebietes und zwar mit dem Verlassen der Pariser Forts auf dem rechten Seineufer beginnen. An Stelle dieser Bedingungen setzte nun der definitive Friede die folgenden: Bis zum 1. Mai 1872 müssen zwei volle Milliarden abgezahlt sein. Eine und eine halbe Milliarde müssen sogar bis zum 1. December 1871 und die erste halbe Milliarde muß 30 Tage nach der Besetzung von Paris durch die französischen Negierungstruppen entrichtet werden. Die Pariser Ostfortö bleiben bis zur Zahlung der ersten anderthalb Milliarden in deutschen Händen. Die ganze Kriegsentschädigung muß in Metallgeld, sicheren Banknoten oder Wechseln erster Klasse bezahlt werden. — So große Erfolge einer Regierung gegen über, die eben noch Schwierigkeiten aller Art erhob, um aus der Verzögerung des Friedensabschlusses bis zu einem für Deutschland anscheinend ungünstigeren Moment Vortheile zu ziehen, sind das Werk des deutschen Kanzlers. Dessau. Am 22. Mai starb hier der regierende Herzog Leopold im Alter von beinahe 77 Jahren und im 54. Jahre seiner Regierung. Erbprinz Leopold Friedrich, geb. 1831, hat die Regentschaft angetrelen. Straßburg. Der hiesigen Stadt sind vorläüfig 10 Millionen Francs bewilligt worden, um mit dem Wiederaufbau der zerstörten Gebäude beginnen zu können. Wien. Der Ausbruch der Ministerkrisis ist in den nächsten Tagen nicht unwahrscheinlich. In den Kreisen, welchen das Ministerium Hohenwart seine Entstehung verdankt, fühlt man sich enttäuscht, und der Kaiser soll schwanken, ob dieses Ministerium noch länger beizubehalten sei. Frankreich. Die Einnahme von Paris durch die Versailler Truppen steht bevor, ist vielleicht bereits vollständig erfolgt, wenn dies Blatt in die Hände der Leser gelangt. Schon am Montag, 22. Mai, drangen gegen 80,000 Truppen in Paris ein, und lebhaftes Kanonenfeuer an den Barrikaden entwickelte sich. Von verschiedenen Seiten, zu mehreren Thoren drangen ain Dienstag die Truppen, die voller Begeisterung sind, in die Stadt ein, besetzten viele Straßen und Plätze, und Nachmittags wehte auch auf dem Montmartre die Tri kolore. Viele tausend Gefangene ter Insurgenten wurden nach Versailles gebracht, und Niemand darf Paris verlassen, bis die Häupter ter Insurgenten verhaftet sind, über welche die Gesetze streng gehandhabt werden sollen. Vom Mittwoch, 24. Mai, wird auö St. Denis geschrieben: Die Barrikaden auf dem Vendöme- und Concordienplatz leisten verzweifelten Widerstand: die Versailler Truppen erlitten bedeutende Verluste, doch hoffte man, daß bis zum Abend die Jnsurrection unter drückt sein werde. In 4 «Straßen wurden große Feuers brünste anSgebrochen; auch stehen nach neueren Mel dungen der Louvre und die Tuillerien in Brand, welchen die Insurgenten durch Petroleum angelegt haben. Ro chefort und Dombrowski sind verhaftet. Vermischtes. Die Wiener „Presse" erzählt: „Der Herzog von Ko- burg tadelte kürzlich gesprächsweise beim Reichskanzler Bismarck die gar zu reichliche Vertheilung des Eisernen Kreuzes. Bis marck war jedoch nicht seiner Ansicht. „Die Vertheilung des Eisernen Kreuzes," bemerkte er, „erfolgt aus zweierlei Gründen, „entweder es haben die damit Geschmückten dasselbe verdient: dann läßt sich gewiß dagegen nichts einwenden, oder es wurde lediglich aus Courtvisie gegeben, wie Ew. königl. Hoh. und mir, dann läßt sich auch nichts dagegen erinnern." Dem Herzog soll diese Erklärung so eingelenchtet haben, daß er von weitern Bemerkungen abstand." Die überaus günstige Aufnahme, welche der ersten Lie ferung des „Deutschen Heldenbnchs" zu Theil geworden ist, beweist am Besten, daß dieses vom Militärschriftsteller Franz Maurer im Hoffmann'schen Berlage zu Stuttgart herausgegebene nationale prachtwerli den richtigen Ton ge troffen hat und in künstlerischer Beziehung den höchsten An forderungen entspricht, welche an eine illustrirte Geschichte des deutsch-französischen Krieges von 1870 —1871 gestellt werden können. Die Ausstattung ist in der Tbat prachtvoll, während die sachgemäße, durchaus klare und auf amtliche Quellen ge stützte Darstellung dem Bliche einen bleibenden historischen Werth sichert. Es kann von Jung und Alt mit Befriedigung und Verständniß gelesen werden. Die zweite Lieferung giebt der ersten in keiner Hinsicht nach, und es ist in der That zu verwundern, wie für einen verhältnißmäßig sehr geringen Preis (7'/r Sgr. pro Lieferung) so Vieles geboten werden kann. Als Tondruckbild bringt diese Lieferung das wohlge troffene Portrait des Kronprinzen von Deutschland und Preußen. Unter den andern vielfachen Portraits stoßen wir auf zwei höchst interessante, sonst noch nirgends veröffentlichte, nämlich erstlich: Portrait des Oberstlieutenannt von Pestel von den Ulanen, der sich bei Saarbrücken so tapfer gegen die franzö sische Armee gehalten, und zweitens: Portrait des Oberst vnn Seubert, der durch seine klugen Manipulationen im Schwarzwalde den Feind von einer Ueberschreitung des Rheins abschreckte. Es ist zu wünschen, daß die folgenden Lieferungen des Werkes (im Ganzen 16) recht bald erscheinen mögen.
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