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Weißeritz-Zeitung : 27.06.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187106272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18710627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18710627
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1871
- Monat1871-06
- Tag1871-06-27
- Monat1871-06
- Jahr1871
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 27.06.1871
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Betrug systematisch cultivirte, Ziffern und Thatsachen mit derselben Frechheit gefälscht hat, mit der es die öffentliche Meinung corrumpirte und in eine jedwede Stimmung hineinsetzte, die es für seine Zwecke brauchte." An diese Schilderung schließt sich noch eine Be trachtung über die indirecten Steuern, deren demorali- sirende Wirkung hier deshalb klarer als sonst überall zu Tage tritt, weil sie so enorm gesteigert sind. Jeder Lehrjunge zahlt für ein Führungs-Attest 15 Kreuzer Stempel, jeder Schulbube für ein Schulzeugniß desgl.; jede Zeitungs-Anzeige kostet 30 Kr. Stempel, ein Pfand schein 50 Kr., Beglaubigung einer Unterschrift 1 Gulden Stempel; Frachtkarte, Lagerschein, Ladeschein 1 Gulden Stempel; jeder Anschlag, jedes Programm, jede Rech nung, Quittung, jedes Blatt des Geschäfts- oder Notiz buches kostet Stempel! Die indirecten Steuern drücken bekanntlich den Armen durchschnittlich weit mehr, als den Wohlhabenden, und passen daher ganz besonders in das System, an welchem Oesterreich — zu Grunde geht. Auch die kleinste Quittung des Armen, selbst das Pfand, das er versetzt, muß dem Staat noch eine Stempelabgabe zahlen. Ein Reich, den, so die Elemente aller Gerechtigkeit fehlen, kann dauernd nicht bestehen. Alle diese und verwandte Uebel sind nun freilich nicht in Oesterreich allein zu HauS. Aehnliche Ursachen haben überall ähnliche Wirkungen, nur im Grade ver schieden: In den großen Centralstädten werden diese Krankheiten am schnellsten acut. Ueber Berlin lassen sich ohne Zweifel ähnliche Enthüllungen schreiben, und wenn die „Neue Freie Presse" eine Commandite nach Berlin zu legen die Absicht hat, so hält sie den Boden zu gleicher Ausbeutung geeignet. Aber es kommt eben auf den Grad der Krankheit an und auf die Kraft, welche noch zu gesundem Widerstande bereit ist. Die Beule, welche in Paris aufgegangen, hat dort lange gereift. Oesterreich ist auch ein Lazarus und das Deutschthum darin das Hauptelement zu einem noch möglichen Widerstande. Aber in dem bisherigen und vom jetzigen Ministerium geförderten Todeökampfe läuft es die höchste Gefahr seiner gänzlichen Niederlage. In solcher Epoche ist es von höchster Bedeutung für Deutsch-Oesterreich und solgeweise für uns, daß Deutschland die Einigung erzielte, welche besteht; aber es muß Deutsch-Oesterreich an sich heranziehen. Oder vielmehr, letzteres gravitirt nothwendig zu uns um seiner Selbstrettung willen! Die Zukunft wird es lehren, daß es nothwendig ist, — sei es durch die friedlichen Mittel der Cultur, sei es durch das Schwert, mit dem die Menschheit sich selbst bestraft, wenn sie dauernd irre geht. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, 25. Juni. Der Johannis tag wurde Heuer bei uns wiederum durch Ausschmückung der Gräber, sowie Abends durch einen kurzen Gottes dienst in der Nikolaikirche ausgezeichnet. Bei demselben hielt Hr. Sup. Opitz eine Rede und der Gesangverein trug im gemischten Chor eine auf die Bedeutung der Feier bezügliche Arie vor. Die Gräber waren zahlreich besucht, und manche Thräne wurde dem Andenken theurer Entschlafener geweint. — Bei dieser Gelegenheit können wir nicht unterlassen, darauf aufmerksam zu machen, wie es an einem Tage, wie der gestrige, doppelt un angenehm berühren muß, zu sehen, wie namentlich der Haupt-Eingang zu unserm Friedhöfe als Ablagerungs platz für Sand, Steine, ausgerissene Lebensbäume rc. benutzt wird. Für dergleichen gehört ein versteckter Winkel, aber nicht das Portal, wenn schon dieser Platz dem Todengräber bequemer liegen mag. — Das Gaufest des Turnbundes der säch sischen Mittelelbe, zu welchem auch Dippoldis walde gehört, soll, wie am Gautage, den 11. Juni, in Dresden beschlossen worden ist, in der zweiten Hälfte des August in Radeberg stattfinden. Dippoldiswalde. Wir kommen sehr gern der gegen uns ausgesprochenen Bitte nach, die folgenden Mittheilungen und Wünsche zu veröffentlichen. „Ihr Blatt hat schon in früheren Jahren und auch in der letzten Nummer vom 23. Juni wieder, einem Vereine das Wort geredet, der bisher so wirksam dem Vordringen der römischen Kirche entgegengetreten ist; es wird daher auch die nachstehenden Zeilen nicht zurückweisen. — Der Verein streitet nicht mit Worten, sondern mit Thaten; indem er das evangelische Bewußtsein stärkt, beugt er dem proselyten machenden Einflüsse der katholischen Priester vor; indem er mitten in katholischen Landen evangelische Schulen gründet, giebt er der staunenden katholischen Bevölkerung ein Zeugniß von der höheren Bildung, die überall da zu erringen ist, wo ein freier Geist weht; indem er evangelische Gotteshäuser auf katholischem Grund und Boden erbaut, setzt er Leucht- thürnie in das Waldesdunkel, welches über jenem Boden liegt, und selber aus den dunkelsten Heimstätten des Katholizis mus fühlen Seelen sich angezogen von dem Lichte. Dieser Streiter ist der Gustav-Adolph-Verein. Und wie derselbe nach Außen hin als gewappneter Held erscheint, der sest und treu die Wacht hält an den Grenzen und in den Enklaven der protestantischen Christenheit, so ist er nach Innen ein hochherziger Vater, der mit gleicher Liebe alle Kinder an sein Herz nimmt, welche evangelisch heißen, mögen sie nun der lutherischen, reformirten, der unirten Kirche, den Herrnhutern, Waldensern, Baptisten oder sonst welchen evan gelischen Gemeinden angehören. Er ist ein reicher Pfleger der Liebe, die in Werken thätig ist. Auch in Dippoldiswalde und seiner ganzen Um gegend hat er seit vielen Jahren schon seine Anhänger ge wonnen; möchte die Zahl derselben sich fort und fort ver mehren! Mögen auch bei der diesjährigen Sammlung des Gustav - Adolph - Vereins, welche in dieser Woche in allen, zum Zweigverein Dippoldiswalde gehörigen Orten statt finden wird, die offenen Hände der Geber beweisen, daß sie für den Protestantismus auch mit der That einzutreten bereit sind!" — Wir machen die Geschäftsleute darauf aufmerksam, daß von 1872 an Gewichtsstücke von 25 und 3 Pfd. nicht mehr gebraucht werden dürfen, ebenso das 5-Pfund-Stück nicht mehr aichfähig ist. Gewichtsstücke von 100, 50, 10, 4, 2 und 1 Pfund dürfen, selbst wenn sie die neue Form nicht haben, aber geaicht sind, weiter gebraucht werden. Kleinere Gewichtsstücke sind wohl unbrauchbar und daher durch neue zu ersetzen. Mit den Waagen verhält es sich ähnlich. Die Tafelwaagen sind gar nicht mehr zulässig und warnen wir vor Anschaffung solcher. Von den alten Waagen gestattet das Gesetz nur Brückenwagen, römische Waagen (gleicharmige), und die neuen aichfähigen Tafelwaagen (früher Patent von Gebr. Pflitzer). Alle diese Waagen müssen geaicht sein, und eben nur ge« aichte Waagen von 1872 sind zulässig im Verkehr. Dresden. Eine erfreuliche Nachricht ist die, daß die Rückkehr der 24. Division aus Frankreich ebenfalls in naher Zeit bevorsteht. Die 23. Division
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