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Weißeritz-Zeitung : 05.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187309057
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18730905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18730905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1873
- Monat1873-09
- Tag1873-09-05
- Monat1873-09
- Jahr1873
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 05.09.1873
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Kaiser und der Kronprinz wurden allenthalben mit freudigen Zurufen empfangen. — Es ist jetzt gewiß, daß Kaiser Wilhelm den vertagten Besuch in Wien noch vor Beendigung der Welt ausstellung abstatten wird. Gin Wort zur rechten Zeit. Welche gesunden Ansichten sich in einem Theile der Arbeiterpresse über das Treiben der social-demokratischen Agitatoren und die sogenannten Arbeiterführer Bahn brechen, davon liefert ein von einem Arbeiter verfaßter Ar tikel in der in Coburg erscheinenden industriellen Wochenschrift „Der Sprechsaal" den besten Beweis. Derselbe enthält sehr viel Wahres, und wir lasse» ihn hier mit Weglassung einiger unwesentlichen Stellen nachstehend folgen: Es giebt heutzutage Individuen, denen das Wohl der Arbeiter zur Lebensaufgabe geworden ist und die sich, da sie entweder nicht arbeiten können oder wollen, wiederum von den durch sie beglückten Arbeitern so viel erschwindeln, daß sie ganz sorgenfrei leben können. Um dies zn erreichen, gehört eigentlich nicht viel mehr dazu, als eine tüchtige Portion Unverschämtheit. Ich meine nun mit diesen In dividuen die sogenannten Arbeiterführer rosp. Verführer oder Aufwiegler. Es giebt jetzt Central-, Provinzial-, Kreis-, Bezirks-, Orts- re. re. Vereine, es giebt Orts- und andere Verbände, Centralanwälte, Central-, General- rc. Räthe, Secretäre, Controleure und Cassirer (letztere in der Regel ohne Cassen und ohne Geld); kurz und gut, es gehört ein gutes Gedächtniß dazu, sich alle diese hohen und allerhöchsten Titulationen überhaupt merken zn können. Und was haben die Arbeiter von diesen vielen, nur Geld und immer wieder Geld verschlingenden Cassen und Vereinen? — Erhält ein Kranker, oder sonstwie Hilfsbedürftiger etwas mehr gleich früher? Mit Nichten. — Doch wo bleibt denn da das viele Geld, welches in Form von verschiedenartigen Beiträgen dem Arbeiter abgenommen wird? Die Antwort hierauf kann nur dahin ausfallen, daß der weitaus größte Theil solcher Beiträge für Honorare an nicht Arbeiten wollende oder könnende, vom Schweiße der Arbeiter aber flott lebende Agitatoren und Volks beglücker, für Drucksachen, Annoncen, Miethe für Versamm lungslocale, sowie für Gehalte an Räthe, Cassirer rc. draufgeht. Nebenbei hat man es ja auch verstanden, den Arbeitern alle möglichen Journale oder richtiger Blätter zu octroyren. Damit sich nur ja die Sache für Herausgeber rc. rentirt, soll man lieber gleich auf 10 bis 15 Stück Blätter abonniren. Und was enthalten denn solche Blättchen und Blätter? Etwa — In Magdeburg nimmt die Cholera noch nicht ab; am 31. August uno 1. September erkrankten 160 und starben 81 Personen. geist- und herzanregende Artikel, Mittheilungen über nützliche Erfindungen auf dem Gebiete der Industrie oder Volkswirth- schaft? Wird etwa darin nachgewiesen, wie ohne neue Cassen, Vereine oder Journale das materielle und geistige Wohl des Arbeiterstandes gehoben werden könnte? Von alledem wird man selten oder nie etwas finden; dahingegen aber desto reichlicher Hetzartikel gegen die bestehende Ordnung der Dinge, und oft schmutzige Beschuldigungen und Verdächtigungen aller Derer, die nicht nach der Pfeife feiler Agitatoren tanzen und ihnen den Säckel nicht füllen wollen. Und was sind denn diese Leute eigentlich, die sich den Arbeitern in unverschämter Weise aufdrängen? — Doctoren, die irgend auf einer chinesischen Universität oder in Schnapskneipen ihre Studien gemacht haben, die auch einmal auf Wochen ver reisen und nachher den Quell ihres Wissens nicht zum Ver siegen bringen können, in deren Köpfen entweder der Größen schwindel, Eigendünkel oder Egoismus den grötzten Platz ein nimmt. Heute werden Diesem und morgen Jenem, der nicht pariren will, die Leviten gelesen, oder er wird gemaßregelt; beschlossen wird dieses oder das, und dazu noch vieles Andere; aber dabei geht der schöne Zusammenhalt und der colle- gialische Geist, welcher früher unter den Arbeitern sich so gut bewährt hatte, vollständig aus dem Leim. Doch genug für heute mit diesen unerquicklichen Angelegenheiten. Mein Rath aber an die College» wäre der: Haltet in Euren Fabriken Eure Kranken-, Fremden- und andere Cassen wie früher, gebt dem Hilfbedürftigen nach Kräften, unterstützt auch Diejenigen, welche durch schlechte Lohn- und andere Verhältnisse gezwungen sind, zu striken, und bleibt dann noch etwas übrig, dann tretet in eine solide Lebensversicherungs- Gesellschaft ein. Vorkommenden Falles traget Euren Prinzi palen in aller Ruhe etwaige Mängel und Unzukömmlichkeiten vor, ordnungöstörende Individuen aber schließt aus Eurem Verbände aus; vor allem Anderen aber bleibt mir mit Euren Führern, Räthen rc. rc. vom Leibe. Eure Correspondenzen, Meinungen und Wünsche aller Art aber gebt durch ein ge eignetes Organ an die Oeffentlichkeit. Auf diese Weise werden die Arbeiter auch ohne Internationale und Petroleum zu ihrem Ziele gelangen, denn der gerade Weg ist immer der beste, und wenn er auch zuweilen mit Dornen bestreut ist. Verhandlungen des Kirchenvorstandes zu Dippoldiswalde. Sitzung am 19. August 1873. Anwesend: Herr Diaconus Gersdorf, sowie die Herren Kirchen vorsteher Klimmer, Enterlein, Boden, Böhme, Nitzsche, Theuerkauf, Richter, Teicher und Lommatzsch. 1) Herr Schneidermstr. Traugott Schubert hier wurde auf sein Gesuch zum stellvertretenden Grabebitter gewählt. 2) Das diesjährige Erntefest wurde aus den 7. September, 13. Sonntag n. Trin., bestimmt. 3) Man beschloß, das Kirchweihfest am 6. October, als an dem nach Herkommen bestimmten Tage, abzuhalten. 4) In Bezug auf die Feier des 2. September gaben die welt lichen Mitglieder des Kirchenvorstandes folgende Erklärung ab: In Erwägung, daß die Veranstaltung einer Feier des 2. September von den politischen Gemeindevertretern auszugehen hat, so sprechen die weltlichen Vertreter des Kirchenvorstandes den Wunsch aus, daß, wenn vom Stadtrathe durch das demnächst zusammentretende Comitö die Feier dieses Tages veranstaltet werden sollte, die Herren Geist lichen von der in der Generalverordnung vom 30. vor. Ms. er- theilten Ermächtigung Gebrauch machen und eine kirchliche Feier damit verbinden möchten. Die Geistlichen versprachen, diesem Wunsche nachzukommen. 5) Man beauftragte die Baudeputation, die nöthigen Reparaturen am Thurme der Stadtkirche noch in diesem Jahre ausführen zu lassen, Der Kirchen-Vorstand. Opitz. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 13. Sonntage nach Trinitatis (Ernte-Dankfest) predigt Herr Superintendent Opitz. Vorher Commumon Herr Diac. Gersdorf. Nachmittags Bibelstunde. Kirchenmusik: Chor (Nr. 26), Terzett (Nr. 27) und Chor (Nr. 28) aus dem Oratorium: „Die Schöpfung" von I. Haydn. Altenberq. Am 13. Sonnt, n. Tr. öffentliche Commumon und Beichte (6 Uhr) durch Hrn. Past. Friedrich. Vormittags "predigt über Luc. 10,33—37 Derselbe. Nachmittags predigt Hr. Diac. KleinPaul. Montag, den 8. September, Kirchweihfest.
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