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Weißeritz-Zeitung : 26.09.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-187609267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18760926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18760926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1876
- Monat1876-09
- Tag1876-09-26
- Monat1876-09
- Jahr1876
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 26.09.1876
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Jahre Dienstzeit nachweisen konnten. Sie wurden jeder von der früheren Herrin, Fr. Kaden, durch ein Geschenk von 12 Mark, sowie von dem jetzigen Besitzer Merkel durch ein solches von 6 Mark erfreut. Hr. Leuteritz hob in seiner Ansprache hervor, wie erfreulich und ehrenwerth eS sei, so langjährige Dienstzeit bei landwirthschaftlichen Arbeiten belohnt zu sehen, wofür jetzt die Lust und Liebe zu schwinden scheine; das Ver dienst treffe hier die Dienenden wie die Herrschaft selbst. Auf die braven Beschenkten, wie auf die zahlreichen Zuhörer der Versammlung, machte der Act den erfreulichsten Eindruck. Dresden. Die zweite ordentliche sächsischeLandeS- synode ist bekanntlich auf den 2. October einberufen. Wie die „Neue Evangelische Kirchenzeitung" mittheilt, werden der selben eine ziemliche Anzahl wichtiger und tiefgreifender Be- rathungSgegenstände vorliegen. Die Synode hat zunächst über nachträgliche Genehmigung der von den Kirchenregiment an läßlich der Einführung des CivilehegesetzeS erlassenen Ver ordnungen zu beschließen. Es sind ferner zu erwarten: Vor lagen, welche sich auf die finanzielle Lage der Geistlichen und deren Aufbesserung beziehen, darunter das vom Landtag be- rathene und beschlossene Fixationsgesetz. Außerdem wird sich unter den BerathungSgegenständen eine Vorlage mehr externer Natur befinden, durch welche eine von der ersten Synode be schlossene Beschränkung bei Bewerbung um höher dotirte geistliche Stellen, welche das Interesse der älteren Geistlichen wahren sollte, aber praktisch große Unzuträglichkeiten hervor gerufen hat, wieder aufgehoben werden soll. Unter den Gegenständen innerer Natur sind hervorzuheben: Vorlagen wegen eines LandeS-GesangbucheS und wegen einer neuen Agenda, sowie der Entwurf eines Gesetzes, betreffend kirchen- diSciplinelle Bestimmungen gegenüber den Verächtern der Taufe und der kirchlichen Trauung. Ist diese letztere Angabe begründet, so würde das sächsische Kirchenregiment den Pe titionen der Orthodoxen geradezu entgegenkommen. Man darf in der That gespannt auf den Verlauf dieser Angelegenheit fein; zum Heile der Kirche wird es jedenfalls nicht gereichen, wenn man den Bogen zu straff spannen wollte. Wo die Fahnenflucht nur eines Anstoßes bedarf, sollte man doch vor sichtiger zu Werke gehen. — Das Königreich Sachsen hatte nach den drei letzten Zählungen im Jahre 1867: 2,423,586; 1871: 2,566,244 und im Jahre 1875 : 2,760,416 Bewohner. Die Zunahme von jährlich 1,ss Prozent gehört zu den ansehnlichsten, welche je in einem vollkommen bewohnten Staate vorgekommen sind. Auf die Quadratmeile kommen nun in Sachsen durchschnittlich 10,155 Bewohner. — In Dresden ist am Sonnabend Morgen ein in der Pirnaische» Vorstadt (Blochmannstraße) bi« auf die innere Herstellung fertiges, vierstöckiges neues Gebäude, mit Ausnahme der Hintermauer und des linken Giebels, unter donnerähnlichem Geprassel zusammen gestürzt. Die 25 darin beschäftigten Menschen wurden durch Schwanken der Wände gewarnt und konnten sich retten bis auf Einen, der verschüttet wurde, später schwer verletzt hervorgezogen und in'S Krankenhaus gebracht ward. Auch der stehengebliebene Ge bäuderest zeigt große Risse, und ist auch dieser Einsturz zu befürchten. Der Platz ist abgesperrt ; das umstehende Publikum macht in nicht gerade glimpflichen Worten seinen Unwillen über die moderne Bauerei Luft. Die Untersuchung ist im vollen Gange. Meißen. Die Wiederherstellung der altehrwürdigen AlbrechtSburg schreitet langsam, aber stetig vorwärts. Ein Thorthurm ist in altem Style restaurirt, die frühere Kaserne wird umgebaut; ein geschmackloser Anbau ist nieder gerissen; auf dem Hofe vor der Burg sieht man den Unter bau für das Standbild des Markgrafen Albrecht des Be herzten, des Erbauers der Burg, welches noch in diesem Jahre zur Aufstellung gelangen soll. In der Burg selbst ist die Erneuerung so weit gediehen, daß alle Spuren ihrer lang jährigen Verwendung als Porzellanmanufactur völlig beseitigt sind. Die beiden Wendeltreppen, welche links und rechts in das Innere der Burg führen, Meisterwerke in ihrer Art, sind in ihrer alterthümlichen Schönheit wieder hergestellt. Sämmtliche Räume im Schlosse, der große Kirchen-, die beiden Bankettsäle u. s. w., sind bis jetzt ausgeweißt, der Fuß boden theilweise parquettirt, auch einige Oefen, nach Mustern vom kgl. Schlosse zu Nürnberg, bereits aufgestellt. Einzelne, schon jetzt vollendete kleinere Zimmer, sowie die bereits be nutzten Räume des Erdgeschosses lassen durch ihren reichen Farbenschmuck die künstliche Fügung der Gewölbe und die edlen architektonischen Formen in ihrer vollendeten Schön heit hervortreten und erwecken in dem Besucher eine Ahnung der gediegenen Pracht, in welcher das ganze Schloß, ein Kleinod mittelalterlicher Baukunst sich verjüngen soll. Bis jetzt sind für die Wiederherstellungsarbeiten 176,000 Mark bewilligt worden. Man hofft, mit dem Aufwande einer gleichen Summe bis zum Jahre 1880 die künstlerische Ausstattung deö Innern vollenden zu können. Berlin. Der Kaiser wird auf seiner diesmaligen Reise die größeren Städte der Reichslande nicht besuchen, sondern seinen Ausflug auf Weißenburg beschränken. — In Stuttgart war der Kaiser während seines Aufenthaltes fortwährend der Gegenstand der begeistertsten Huldigungen. Türkei. Die Friedensvermittlungen der Mächte sind in den letzten Tagen nicht vorgerückt; man hat alle Hände voll zu thun, um eine Verlängerung des Waffenstill standes, wo möglich den Abschluß eines formellen, zu ermög lichen. Zwar macht die Türkei noch Schwierigkeiten, doch glaubt man, daß sie noch einwilligen werde. Vermischtes. JnBerlin muß doch ziemlich viel Pferdefleisch ver speist werden. Sechzehn, Pserdeschlächter hat jetzt Berlin, die gerade in diesen Monaten viel schlachten lasten, da die Bestellung des Feldes beinahe vollendet ist und die gequälten Ackergäule nunmehr billig zu den „etwaigen Ferien" gesandt werden. Und wie viel Pferde mögen wohl hier daran glauben müssen? Es waren im vorigen Jahre über 4600 Stück. In diesem Jahre werden es bedeutend mehr; an vielen Tagen sind 16, manchmal über 35 Thiere geschlachtet. Wie werthvoll doch noch so ein Pferd im Tode ist! Gekauft wird es durchschnittlich für 20 bis 30 Thlr. Das Fell giebt 8—12 Thlr. Die Beine gehören dem Pächter und er bezieht von Beinsabriken und Knochenbrennereien dafür ein erkleckliches Sümmchen. Die größten Gedärme dienen, wie die Milch, zu Hundefutter; die dünneren werden gereinigt und gesalzen und wandern in die Seestädte, wo sie zur Hülle von Fleischkonserven für die Schiffe benutzt werden. Das Blut wird in große Blechkästen gefüllt, der darin enthaltene Eiweißstosf herausgezogen und dieser wird nach Prag geschickt; eine dortige große Albuminfabrik hat diesen Artikel aus Jahre hinaus gepachtet. Das Fleisch endlich, — nun, das wandert zu den 16 Roßschlächtern, und meinen wir, 4600 Pferde wollen doch auch verspeist sein! Wie gewinnbringend die Spekulation auf die Thorheit der Menschen, zeigte sich vor Kurzem wieder bei Gelegenheit einer ge richtlichen Verhandlung vor dem Reichs-Oberhandelsgericht. Ein angebliches Geheimmittel zur Heilung der Epilepsie bildete nämlich den Gegenstand eines Gesellschaftsvertrages; das Geschäft ging so gut, daß in einem Jahre für 20,000 M. von jener Waare ab gesetzt wurde. Da entstanden persönliche Zwistigkeiten, und der eine Gesellschafter machte nun das Geheimniß bekannt, das zwar aus unschädlichen aber ganz werthlosen Stoffen bestand. Deutsche Münzzeichen. Unfern Lesern wird es nicht un- nteressant sein, zu erfahren, welche Bedeutung der lateinische Buch« tabe auf der Rückseite der deutschen Münzen unterhalb des Wappens hat. Der Buchstabe zeigt einfach die Münzstätte an, wo die Münze geprägt wurde, und zwar bedeutet: Berlin, L. Hannover, 6. Frankfurt a. M., I). München, K. Dresden, X. Stuttgart, 6. Karlsruhe, H. Darmstadt, „I Hamburg, X. Straßburg.
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