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Auer Tageblatt : 30.08.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192808304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19280830
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19280830
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1928
- Monat1928-08
- Tag1928-08-30
- Monat1928-08
- Jahr1928
- Titel
- Auer Tageblatt : 30.08.1928
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Neilagt zu Nr. LOS deS Auer Tageblatte- und AnzetgerS für das Erzgebirge. Donner-tag, dm SV. August 1SS8. Richtiges und Wichtiges so j. Zmnelaer-koerskl jokannisplalr^, f-rnr. 1494/6985 Ist In 8u<idtvrm en<1>Iener> ^ul kolrlreies ? spiel' 8» druckt?rel, Z dtork, In 6 cm», leinen tzekvnäsn 4.S0 dtsit«. ln unrersr Oe5«t>ktt»»tsUa voi-rStig cxlsr äurck ciao relinngstrügsr »n darlsliLi^ Vte Elektro-Lokomotkve ohne Stromzuführung. Kürzlich wurde auf der Strecke zwischen Lhtham und Blackpool der erste englische Versuch! mit einer elektrischen Lokomotive mit eingebautem Dieselmotor als Krafterzeuger unternommen. Die Probefahrt führt« zu befriedigenden Ergebnissen, so daß aus diesem Ge biet eine Umwälzung für die englischen Eisenbahnen erwartet wird. Dis Clektro-Lokomotibe, die bei diesem Versuch verwandt wurde, hat eine Länge von 18 Metern; hier von entfallen sieben Meter auf die wassergekühlte Kompressordiesclmaschinc, die Generatoren treibt und den elektrischen Strom liefert. Die Bedienung der unci 5t ssutrlsLl mit Vek'esser' unc! l?'eselmo1o5. Lokomotive ist derart vereinfacht worden, daß sie nicht mehr Aufmerksamkeit erfordert als das Steuern eine- Kraftwagens. Die wesentliche Ersparnis gegenüber den ^Dampf lokomotiven besteht darin, daß der Dieselmotor nur ein Neuntel ihrer Gewichtsmenge an Brennstoff be ansprucht; gewöhnlichen Elektro-Lokomotiven ist die Tieselmaschine deshalb überlegen, weil sie nicht die Anlage einer Oberleitung oder einer dritten Schiene zur Stromzufuhr und keine Kraftwerke erfordert. Im Vergleich! mit den Lei der Deutschen Reichs bahn für den Nahverkehr gebräuchlichen Triebwagen hat die Tiesel-Elektro-Lokomotive den Vorteil eines unbe-- schränkten Aktionsradius, da sie ihren Brennstoffvorrat auf jeder Station in wenigen Minuten erneuern kann. Ter in England benutzte Tiesel-Elektrozug besteht außer der Maschine aus vier Personenwagen, die insgesamt 290 Fahrgäste aufnchmen, und erreicht eine Schnellig keit von 92 Kilometern in der Stunde. Rußland macht sich selbständig. Das Institut für angewandte Chemie in Leningrad hat seit einiger Zeit Versuche angestellt, aus Essigsäure und Methyl alkohol verschiedene Chemikalien, wie Aspirin, Antipyrin und Salipyrin zu gewinnen. Nach einer Meldung der Krasnaja Gazeta haben die erzielten Ergebnisse alle Erwartungen über troffen, so daß man in allernächster Zeit die Erzeugung im Acgyptische Filmzensur. Filme, die in Aegyteu spielen, sind keine Seltenheit. Fas' immer zeigen sie uns Landschaften, die alles andere sind al einladend. Bei allen Beschauern muß ein ägyptischer Filn den Eindruck erwecken, als seien die alten Baudenkmäler aut der Pbaraonenzeit die einzige Sehenswürdigkeit, als sei das Nilland eine einzige unfruchtbare Wüste, in der sich die schauer lichsten Greueltaten und die haarsträubendsten Abenteuer ab spielten. Daher hat sich die ägyptische Regierung kürzlich z einer eigenartigen Maßnahme veranlaßt gesehen: zur Zensu: aller in Aegypten aufgenommenen Filme, bevor sie das Lau) verlassen. Jede auch noch so unbedeutende kinomatographisch Aufnahme muß deshalb in Zukunft dem Innenministerium zur Prüfung vorgelegt werden. Die nach dir des Wege- wandern: Der vorhergegangen war, War Kulturmensch, nicht Barbar. Am Fahnenmast auf dem Stürmer bei Neustadt tm Erzgebirge: Für Namenschmierer und Kratzer steht daneben ein alter Pfahl zur Verfügung. Ms wir glücklich am Ufer ankamen — nein, ich erzähle lieber nicht, wie wir aussahen. Und habe ich erwähnt, daß der Schlamm der sibirischen Flüsse, na, sagen wir, nicht wohl- riechend ist? Zwei Tage blieben wir marschunfähig. Das war der Be ginn unserer Fahrt ins Goldland. Vsxen. Schmeling trainiert wieder. Nachdem die vor einigen Wochen in Neuyork vorgenom mene Operation an der linken Hand des Europameisters Max Schmeling gut verlausen und der Hctlungsprozeß abgeschlossen ist, hat der Deutsche das Training wieder ausgenommen. Er befindet sich glänzend auf dem Posten und verfügt über einen Stab ausgezeichneter Trainingspartner, so daß er bald wieder in Höchstform sein wird. Der mit Spannung erwartete erste Kampf unseres Europameisters in Amerika soll im Laufe des Monats Oktober vor sich gehen, jedoch nicht in Neuyork, son dern in den Weststaaten. , Paottno tritt am Mittwoch, 29. August, mit der „Ile de France die Uebcrfahrt nach Amerika an. Der Europameister wird bei den Ausscheidungen um die Schwergewichts-Meister schaft ein gewichtiges Wort mitzusprechen haben. Trrrireir. Verein Turnerschaft von 1878 Aue. In einer gestern stattgefnndenen Turnratssitznng wurde beschlossen, am Sonntag, den 23. September ein Vereinsschau- turnen in der Turnhalle neben dem Parkschlößchen obzuhalten. Es werden deshalb alle Vereinsmitglieder gebeten, von jetzt ab alle Turnstunden zu besuchen. Am Sonnabend, den 29. Sep tember findet das Herbstvergnügen statt. großen aufnehmen will. Man hofft auf diese Weise hinsichtlich der genannten Heilmittel, die jetzt überwiegend aus Deutsch- land und den Vereinigten Staaten ebzogen werden, vom Ausland unabhängig zu werden. Der Zufall brachte die Lösung. Jeder Lichtspielhausbcsucher wird schon gesehen haben, iß alle laufenden Räder aus der Leinwand sich entgegen gesetzt zur Richtung des Wagens zu drehen scheinen. Die Film technik hat sich seit zwanzig Jahren bemüht, diesem Mangel abzuhelfen. Die Schwierigkeit bestand darin, daß die zu brauch baren Filmen verwendbaren Aufnahmcapparate die Licht reflexe auf den Radspeichen nicht rasch genug aufnehmen kön nen. Einer Filmgesellschaft ist es nun auf höchst einfache Weise gelungen, das schwierige Problem zu lösen. Durch Zu fall war bei einer Aufnahme ein Rad gefilmt worden, das ab wechselnd Helle und dunkle Speichen besaß. Die Filmbilder zeigten, daß sich dieses Rad auf der Leinwand in der gleiche* Richtung drehte wie der Wagen fuhr. Die Versuche wurden mit einem anderen Rad, in welchem ein schwarzes Speichen paar mit einem Hellen abwechselte, wiederholt, und auch dies mal bewegte sich das Filmbild des Rades in der natürliche, Richtung. Shakespeare ln Japan. Tokio wird in allernächster Zeit seine Shakespeare-Fest woche haben. Verschiedene Werke des Engländers sollen bei dieser Gelegenheit ihre japanische Erstausführung erfahren. Die Veranstaltungen finden auS Anlaß der ersten und einzigen vollständigen japanischen Shakespeare-Uebersetzung statt. Dec heutige Professor an der Waseda - Universität Dr. Tsubouchi. dem das Werk zu verdanken ist, begann als Sechsundzwanzig jähriger mit der Ucbertragnng des „Julius Caesar". Seim Uebersetzung gefiel ihm aber selbst so wenig, daß er sie ntch' weniger als viermal vernichtete und von neuem begann. Heute, nach dreiundvterzig Jahren, liegt das vollständige Werk in vterunddreißig Bänden vor. Die Kritik rühmt, Dr. Tsubouchi habe sich streng an das Original gehalten, kein Wort hinzu- gefügt und keines fortgelasscn; trotzdem fehlt der Uebersetzung angeblich keine der dem großen englischen Dichter eigenen Fein heiten. Wichtige Sportnachrichten. Amtliche Sekanntnrachungen -es Gaues Erzgebirge tm V. M. S. v. Einladung zur Gauvorstands-Sitzung am Donnerstag, dem 30. August, abends 6,30 Uhr inBerns- bach (Geschäftsstelle). Tagesordnung äußerst wichtig! Alle GV.-Mitglieder werden gebeten, pünktlich und vollzählig zu erscheinen. Löser. Georgi. " -- Winke für wan-erer. An einer Quelle im Walde bei Bad KarlSbrunn: St. Eustach unfern Wald befrey Bon Wilddieb und aasjacgerey, Von wandersleut, so brülln und schreyn Um Gottes schoene weit vcrsäun. Am Hirschbrunnen im Altvatergebirge: Flaschen, Tüten, Packpapier Sind im Walde keine Zier; Bringst du sie gefüllt bis her. Trägst du heimzu auch nicht schwer. Wissen sollen stets die andern, Die Fahrt ins Goldland Skizze von Joseph M. Vetter. Die Tage flogen dahin. Wieviel Wochen waren eS nun, daß wir auf der Lena stromabwärts trieben, mein langer Freund Jmquill, der getreue Semjon Pawlowitsch und ich? Langsam näherten wir unS dem größten Golddlstrikt Sibi riens, der von der Lena und ihren Nebenflüssen Witim und Olekma eingeschlossen wird. , Semjon PawlowttschS Reden wurden immer ausschwei fender und bildhafter, seine Augen leuchtender. Welche Gc- legenhettenl Ganz ergebenst machte er als getreuer Diener die hochwohlgeborenen Herrschaften darauf aufmerksam, solange, bis uns regelrecht ein leichtes Goldsleber packte. So tauschten wir schließlich in Wttimskoie den Rest unseres kostbaren Pelz werkes gegen vier gute Sibtrlenpserde ein, veräußerten die beiden Boote, verteiüen unser Gepäck und ritten weiter Lena- abwärts. Unsere Pferdchen, wetterharte, ausdauernde Konniscs, trotteten durch den Hellen Morgen und wir waren wieder ein mal recht ausgelassen. So aus den Gäulen dahinznrciten durch das ebene Land, das war doch einmal etwas anderes nach den verfluchten Wtntermonaten im Vatkallager und nach der langen Bootsfahrt. Wochen und Wochen im Boot zu liegen und immer wieder das gleiche, wenn auch herrliche Land schaftsbild zu scheu, das wurde doch zu ermüdend. Zudem kam inzwischen der Sommer — ach, er ist in so kurz, der zau berhaft schöne sibirische Frühling — die Fliegen begannen zu einer unerträglichen Plage zu werden, die Luft glühte, und die Lodka schien aus heißem Metall zu sein. Fahre hin! Gegen Mittag, als die Sonne uns wieder einmal ihre mütterliche Liebe allzu glühend fühlen ließ, lenkten wir unsere Pferdchen in den Schatten der Taiga, kochten unser Mittags mahl und taten einen langen ergiebigen Schlaf, aus dem wir mit schweißnassen Gesichtern und schweren Köpfen erwachten. Die Lena war nicht allzuweit. Wie wäre es, wenn wir uns vor dem Weiterrttt durch ein Bad erfrischten? Gesagt, getan! Aber als wir uns erheben wollten, erscholl ein jämmer liches Stöhnen, die Oberschenkel waren wie zerrissen, jeder Muskel, jede Sehne schmerzte einzeln und mit Hingabe, die Folge des längst ungewohnten Rittes. Das konnte ja gut wer den! Mühselig schleppten wir uns dein Ufer zu. Nur Sem- jvn Pawlowitsch zog es vor, ,,bet den Pferden zu bleiben und auf die Sachen zu passen", wie er schläfrig verkündete. Weidenbüsche und Erlen umsäumten den Fluß. Nasch flogen die Kleider vom Leibe, dann ging eS mit ein paar schnellen Sprüngen in das Wasser, das zehn Schritt vom Ufer erst bis zum Leib reichte. Aber pfui Teilst der Boden war schlammig. Während ich mir zum Ablühten ein paar Hände voll Wasser über Kopf und Rücken schüttete, hörte ich Jmquill über die Fliegen feine schönsten Flüche vom Stapel lassen. In des sank ich langsam in den Schlamm ein, und als mir dies zum Bewußtsein kam, da steckte ich schon bis über die Knie darin. Das Wasser reichte bis an die Brust. Erst zwar lachte ich noch, als aber meine Anstrengungen, mich zu befreien, nur die Folge hatten, daß ich schneller und tiefer einsank, wurde ich plötzlich eiskalt vor Schrecken. Ich drehte mich nach Jmquill herum, dessen Organ sich trostreich ein paar Schritte unterhalb in allerlei nicht salon fähigen Arabesken erging: „Du, Jmquill, ich stecke hier in dem verfluchten Schlamm fest und komme nicht heraus, im Gegen teil! Wenn du mir noch etwas zu sagen hast, dann tne es bald, weil mir sonst das Wasser in die Ohren laufen wird und ich des Genusses deiner lieblichen Stimme dann verlustig gehe." „So, also du auch!?" sagte er ganz kalt. „Weshalb glaubst du denn, daß ich hier stehen bleibe und mit meiner wohllauten den Stimme die Fliegenbestien unterhalte?" Jetzt wurde mir doch unheimlich. Schlammbänke in der Lena waren mir gänzlich neu, und es hatte ganz den Anschein, als ob ich diese Erkenntnis ziemlich teuer bezahlen müßte. Der Russe war weit. Außerdem schlief er bestimmt und würde unser Rufen nicht hören. Mittlerweile fielen die Fliegen und Gelsen in surrenden und hellsingenden Schwärmen über uns her, so daß ich wohl oder übel gezwungen war, immer öfters unterzutauchcn. Jede solche Bewegung aber hatte ein weiteres Einsinken zur Folge. Dabei wurde der Schlamm an den Füßen ganz empfindlich kalt. Plötzlich hörte ich wieder Jmquills Stimme: „Stehst du auch schon auf festem Boden?" „Nein," mußte ich leider warheitsacmäß antworten, „bei mir scheint ein Loch zu sein, und darin werde ich Wohl langsam verschwinden. Sei frob, daß du so groß bist, bei dir dauert es wenigstens länger." Allerdings hatte er ja etwas von festem Boden gesagt. Was gab es also? Der Schlamm reichte dem nach nicht ins Unendliche? Viel weiter brauchte er es ohne hin nicht mehr bei mir. Das Wasser hatte den Hals erreicht. „Wie ich an meinen Eisbeinen merke, stehe ich auf Eis," klang cs wieder herüber. Es war so. Denn jetzt spürte anch ich den eisigen, festen Halt. Die Eisschicht war erreicht, die anch in den heißesten Sommern nicht austaut. Und jetzt, nachdem ein Grund er reicht war, würde es schon gehen. Gib mir einen festen Punkt außerhalb der Erde und ich will sie ans den Angeln heben, hat der alte Archimedes gesagt. Warum sollten wir also unsere Gebeine nicht frei machen können? Und siehe, es ging. Ein Bein ließ sich heben, wenn eS auch den Anschein hatte, als würde es ausgerissen. Wer als das andere nachkommen sollte, sank daS erste wieder ein. „Große Schritte machen, sonst dauert es zu lange," rief Jmquill herüber. Er besaß vsiensichtlich einen gewissen Vor sprung in der Technik. Nur langsam verstand ich, und als ich begriffen hatte, da wollte ich es nicht glauben, denn das bedeu tete, daß wir uns bis zum Ufer zwei oder drei Stunden lang quälen mußten. Und doch war cs der einzige Weg. So blieb nichts übrig, als ein Bein nach dem andern heraus zu ziehen, es vorzu trecken und wieder in den Schlamm bis auf die Eisfläche zu wessen, das andere nachzuhcben und so fort, eine elende, chmutzige, maßlos ermüdende Arbeit. Aber wir schafften sie, trotzdem unsere vom Reiten ohne hin mitgenommenen Schenkel schmerzten, daß wir am liebsten bet jeder Bewegung gebrüllt hätten.
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