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Auer Tageblatt : 16.09.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-193209169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19320916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19320916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuer Tageblatt
- Jahr1932
- Monat1932-09
- Tag1932-09-16
- Monat1932-09
- Jahr1932
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- Auer Tageblatt : 16.09.1932
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Sulerlerev bringt Eewiuu! au>. leiten, Luzern KOO Fahre I» der Kid- senoffenschaft Vsüapo hv -de. LIS da» lu« Lao»btatt»k und vnhttgrro Mr da» Eno,o,rar. Freitag, den 16. G-ptember ISS» in Zufommenh-ng mit alpinen Großtaten dieser Epoche zu drin«»» find. V»e gemeinsam, LteL« zum KochgeLtrg« führt di« Bergsteiger im Jahr, 18S7 ;ur Gründung de» ersten Upenklubs zusammen, dem in den nächsten zwei Jahrzehnten nicht weniger als 29 «etter« -ochgeotrg,vereine in der ganzen wett folgen, dir heut» zu sammen etwa 1 Million Mitglieder umfassen. Für die Kultur der Alpenlitnder halben die alpinen Vereine seitdem hervorragend» Arbeit geleistet. St« haben vor allem aue- gezeichnete» Kartenmaterial geschaffen, Schutzhüllen errichtet, Berg führer ausgebildet und das Rettungaioelsen in den Alpen hervor ragend organisiert. Auch di« Entstehung der sehr hochstehenden Bergsportliteratur ist zum großen Telle den Anregungen der De« birgsvereine zu verdanken. Im selben Jahre wie di« erst« Alpen zeitschrift „Alpine Journal" (1868) erschien auch bereit» der erst» Hochtouristenführer „Alpin« Guide". Die Alpenkbubo, in deren Reihen sich viele namhafte Gelehrte und Professoren befinden, gingen mit sportlichem Eifer und wissenschaftlichem Ernst cm die Erschließung de» Hochgebirge» : ihre Arbeit ist wahre Kulturarbeit! Einen neuen Reiz erhielt der Alpinismus, al» mit der Ein- sllhrung de» Ski neue Bergsportmöglichkiten erschlossen wurden. Im Winter 1883/94 feierte der norwegische Langst! seine ersten alpinen Erfolge, di« ersten Skirennen wurden in den bayerischen Alpen durchgeführt und bereit» ein Jahr später wird die erste Ski hütte durch den Oe.S.B. auf dem Stuhleck errichtet. Das heute berühmte Skigeiilnde der Alpen, Parsenn—Weihflug, wird 1896 mit Brettern entdeckt. Der Skt, anfangs nur ein Hilfsmittel für winterliche Berg unternehmungen, machte dem Eispikkel und Kletterschuh bald ernst hafte Konkurrenz. Man entdeckte in ihm da» herrliche neue Sport gerät: Skifahren, vor allem die Abfahrt auf Brettern, wurde für viele Tausende seitdem Selbstzweck, den Aufstieg wollte man nur noch al» notwendige» Hebet mit in den Kauf nehmen. Die begeisterten Bergsteiger aber sehen mit Tränen in den Augen, wie di« schönen B«rg«, um deren Bezwingung jahrzohnte. lang unter Einsatz vieler Menschenleben gekämpft wurde, durch Drahtseilbahnen ihrer bergstetgertschen Reize beraubt wurden, wie jeder ungeübte Städter, nur wenn er die paar Mark Fahrgeld in der Tasche hat, auf di« stolzen, «i»bedeckten Gipfel mühelos ge langen kann, zu deren Besteigung man vorher halbe oder ganz« Tage braucht«. Mn« Gruppe au» dem Festzug: Rudoff v. Hab», bürg mit Gefolge. Luzern feierte den 696 Jahrestag feines Ein um» in den Bund der Eidgenossen mit einem großartigen Festzug, der in farbenprächtigen Gruppen die Gründung»- geschichte der Stadt und da» wirtschaftliche und kulturelle Leben jener Zett bei der Gründung de» Vierwaldstätter Bund«» vor Aug«n führt Wichtige Sportnachrichten Allgemeiner Tnrnverei» Dl« von ISS» Freitag, abend Uü Uhr vorturnechund«. Handballabteilung im Allg. Turnverein Aue von 1862 Freitag, g Uhr Versammlung im vereimheim (Turnhalle) vetr. Spt«lwerbewoch«. Der Letter. Keglerverband U« und Umg., e. v. vetm Ueiungekegeln am letzten Sonntag «rretchten auf 190 kugeln Walter Bochmann vkl uich Joh. Hahn S2V Holz. Nächsten Sonntag findet da» Uebunaokegeln im „ParEhlößchen" statt. — Am letzten Klubabend (0. September) schob kbr. Hermann Schl», gel vam Klub „Gut Holz" auf 10 Kugeln hintereinander: 7, 8, 8, 5, 0, 8, 7, 7, 7, 8 — 72 Holz. Der Sportwart. Da» neue Geschäftsjahr im Bund und verband beginnt am 1. Oktober und sind An-, Ibn- und Abmeldungen bi» 20. September beim Kassierer Louis Fischer, Schwarzenberger Str. 75, einzu reichen. Wer sich nicht abmeldet, wird wettevgefühxt al» Mitglied und hat gemäß Satzungen den vollen Beitrag für da» kommend« Jahr zu zahlen. Restanten werden gestrichen und beim 'Lind ab- gemoldet, wenn sie nicht bi, 29. September ihren Verpflichtung«« nachkommen. D«r Vorstand. L«kr»«a Wer spielt in Nürnberg? Zum Läuderkämpf Deutschland gegen Schweden In der gegenwärtigen Saison steht die deutsche Fußball- Nationalmannschaft vor schweren Aufgaben. Don den abgeschlosse- nen Länderlämpfen ist zunächst der gegen Schweden am 25. Sep tember in Nürnberg zu erledigen. D» ist selbstverständlich, daß der Spielausschuß de» Deutschen Fußball-Bunde« erst noch sorgfältig ster Auswahl seine Entscheidung Wer di« Mannschaftsaufstellung treffen wird. Dennoch steht die Mannschaft in ihren wesentlich«» Teilen bereit» fest. Jakob (Jahn Reg«n»burg) wird da» Tor hüten, als Verteidiger werden ihm Muntert (1. FT. Nürnberg) und Haringer (Bayern Münch«») zur Seit« stoh«n. Lrinbevger (SpBg. Fürth), dessen ««meldete Verletzung ungefährlich ist, gibt der Mannschaft al» Mittelläufer den nötigen Halt. Für die Nußenläuferposten kommen Knöpfte (FSB. Frankfurt) und Appel (Berliner SV. 92) allein in Frag«. Den linken Sturmflügel bil den Rr. Hofmann (Dreebner SC.) und kund (1. FT. Nürnbergs. Noch nicht ««klärt ist di« übrige Besitzung de« Angriff,Kihe. Sind die „Bayern" Rohr und krumm wieder ganz auf dem Posten, so hat d«r Spielaurschuß allerding» leichte« Arbeiten. Rohr (Bayern München) wird dann den Angriff führen, neben ihm «erden sein, vereiiwkameraden krumm und Vergmairr steh«». Schwedens Elf steht fest Der schwedische Fußball-Verband hat seine Mannschaft für den Länderkampf bereit» wi« folgt nominiert: Tor: Jonasson (Boras) Verteidiger: Otto Andersson (Göteborg), Eric Lager (Bo ra») ; Läufer: H. Sjögren (Stockholm), v. Tarlund (Oergrite), «v Andersson (Göteborg): Stürmer: I. Nilsson (Stockholm), Eric Version (Stockholm), Lundahl (Eiallstuna), Kempe (E»qij- stuna), kroon (Heisingbovg). Ersatz: Tarlborg (-«lmstad), H. Johansson (Göteborg), I. NiMon (Landskrona), R. Tarlsson sEsauilstuna). Mit llispicksl, Kletterschuh unä Ski Nom Beginn des Nerispett, di, deute Al, GÜvrtrjahr dw Bergsport» in dem Alpen bezeichnet man, da» Jahr 18SS, im dem Franc«»« Petrarca, der geistige Vater de» Alpini »MU«, d«m 1929 Meter hohen Mont ventoux b«i vauclus«. auf dem am letzten Sonntag der letzt« Lauf zur europäischen Berg- Meisterschaft de« Automobil« «wsäfahwn wurd«, erstieg. Einig« Jahr« später wurde die venediktenwand in den bayrischen Vor- alp«n von «inem Venediktbeurer Mönch (1848) und d«r Pilatus von einem Luzerner Pfarrherrn (1879) bestiegen. Bekannt ist auch di« Geschichte von d«n siebrn Luz«rn«r Geistlich«», di« im Jahr» 1887 den Pilatus bestiegen und dafür eingekerkert wurden. Dies« erst«» privaten B«rguntern«hmungen wurden bezeichnenderweise nicht von der einheimischen Bevölkerung, sondern von den Ange hörigen de» geistlichen Stande» ausgvftihrt. Da di« Bewohner der Alpentäler durch ihre Lebensweise nicht zu Bergbegehungen ge zwungen waren, überließen sie dies« den Geistlichen und Gelehrten di« au» rein religiösen oder wissenschaftlichen Beweggründen die Geheimnisse der Berge zu ergründen suchten. Die Bevgunterneh- mungen des Mittelalters und eines großen Telle» der Neuzest trugen also noch keinen sportlichen Charakter. Anders wurde es erst, alls gegen Ende das 18. Jahrhundert» durch die Schriften eine« Rousseau, Geßner und Goethe weite Kreis« auf die Schönheit und Erhabenheit der Begwelt aufmerksam wurden. Don nun an mehren stch die rein sportlichen Bergbesteigungen, an denen vor allem die ! Engländer hervorragenden Anteil nahmen. Die Entwicklung des Alpinismus tat «inen großen Sprung. In den Jahren 1787 bi» 1859 wurde der Montblanc Mmal, in den Jahren 1852 bis 1857 dagegen tzlmal bestiegen, davon allein tzOmal von Engländern. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts beginnt die klassische Zeit des Alpensports, in der unter Führung berühmt gewordener Einheimischer wie Jos- Pichler, Melchior Anderem, Christian Al- mer, Peter TaugwÄver, Michel Troz, Gebrüder Tarrel u. a. di« meisten alpinen Probleme bereits angegangen und zum großen Teil auch gelöst werden. Bekannt ist besonder» der Kampf um die Ersteigung de» Matterhorn«, da» der Engländer Whymper nach acht f«hlg«schlagenen Bereichen am 14. Juli 1895 von d«r Schweizer Sette her.bezwang. Wenige Stunden später gelangte der einhei mische Bergführer Tarrel von der Italienischen Seite her auf den Gipfel. Don anderen bekannten Bergsteigern dieser Zeit sind unbe dingt Lord Francis Douglas, einer der Begleiter Whymper» auf das Matterhorn, der beim Abstieg zusammen mit drei anderen den Tod fand, sowie Horace und Frank Walker, Paul Grohmann, Lasst« Stephan und Toolidgr zu erwähnen, deren Namen sämtlich M» menschensreuadlichir Gastwirt. Die Zeiten sind schlecht. Und selbst der Kapitalist hat fein« liebe Not, eine gute und zugleich bombensichere Anlage für sein Geld zu finden. Denn heute kann man ja niemandem trauen. Eine unbedingt sicher« und sogar recht menschen freundliche Verwendung für seine klingenden Münzen glaubt« nun kürzlich der bieder» Gastwirt Augustin Gut» in Trme». var ausfindig gemacht zu haben. Ihn dauert« dar Elend der Pensionsempfänger, die monatelang warten müssen, ehe sie von der rumänischen Regierung ihre Bezüge erhalten. Also richtete er sich im Wirt-Hau- „Tunnel" ein „Büro" ein, indem er stch vor einen Tisch mit zwei wohlgefüllten Geldsäcken setzt« und nun den hungrigen Gläubigern des Staates ihre Pen sionen auszahlte — gegen eine kleine Provision versteh« sich. Weiß man denn, wann Väterchen Staat sich endlich bequemt, seinen Pflichten nachzukommen? Natürlich erfreute sich der lieb« Augustin eine- gehörigen Zulaufes. Ein Beamter er schien im „Tunnel" und stellte den Wackeren zur Rede. Be greiflicherweise konnte dieser Vertreter der Staatsgewalt nicht- auSrichten. Aber er holte seinen Vorgesetzten, Herrn Popeöcn, und der brachte den Leiter der Kriminalpolizei mit, der eben falls PopeScu hieß. Die kamen denn gerade recht, um von dem Hohngelachter der zahlreich versammelten Menge empfangen jür werden. Der liebe Augustin war längst über alle Berge. Aber ein Gute- hat sein Wirken doch gehabt. Wieder einmal ist da- ungeheuerliche Verhalten der Regierung angepranaert worden, di« ihre Rentenempfänger n»anat-I/i»g wöucte» laßt. LL sie sich nun etwa» beeilen wird? I« 59 Meter Tiefe eine Stunde unter Master. In Gegenwart zahlreicher Vertreter der Marine vehörden, Ingenieure, Aerzte und Gelehrter führte unlängst im Hafen von Sydney ein Taucher einen Apparat vor, dessen Erfindung eine Umwälzung im Tauchwesen bedeuten soll. Dem Vorführenden gelang e- in der Tat, ein« Welt- Höchstleistung im Aufenthalt unter Wasser aufzustellen, indem er sich eine volle Stunde lang in einer Tiefe von 50 Metern unter dem Wasserspiegel aufhielt. Binnen nur vier Minuten war er dann wieder an die Oberfläche gelangt. Einzelheiten über den Apparat sind noch nicht bekannt geworden, doch weiß man, daß oer bedeutsamste Vorteil in einer Lustkontrolle unter Master besteht, die durch einen Taucherhelm mit doppelter Kammer erreicht wird. Der neue Apparat soll auch für noch erheblich größere Tiefen als die genannte verwend bar sei». Die Rückkehr ins Menschentum tötet. Seltsam« Freundschaften mit Tieren. — Sin Roma« wüt Wirklichkeit. — Zwei Kinder in der Wolf-Höhl«. von Er,k Holthausen. Der Wolf-mensch, der, in frühester Jugend im Urwald -gesetzt, von einer Wölfin großgezogen wird, stch alle Fähig- ten, ja selbst dir Sprache der wilden Tiere aneianet und stch sogar zu ihrem Herrscher ausschwingt, ehe er schließlich zu den Menschen zurücksindet, diese in manchen Erzählungen auflauchende Gestalt ist natürlich ein reine- Phantasie- Erzeugnis. Aber hätte e- nicht auch Wirklichkeit werden können? Man sollte e» fast annehmen, wenn man einen kürz lich aus Indien eingeganaenen Bericht lrest. In einem kleinen Dorfe nahe Midnapur war et« Missionar, um dre Eingeborenen von ihrem Aberglauben zu hnlen, auf einem bei ihnen al» verzaubert geltenden und daher ängstlich gemiedenen Pfade in den Urwald eingedrungen. Dabei gelangte er zu einer Felsengrotte, vor der mehrer« junge Wölfe im Sande spielten, und in ihrer Gesellschaft — der Geistliche wollte seinen Augen nicht trauen — befände« sich zwei kleine braune Mädels, offenbar Kinder von Ein geborenen. Sie krochen auf allen Bieren herum, stießen rauh«, keineswegs menschliche Laute au- und betrugen sich iu jeder Hinsicht wie die Wölfe, mit denen zusammen sie lebten. E» lag auf der Hand, daß sie in zarter Jugend irgendwie in di« Gesellschaft der Raubtiere geraten mw von der alten Wölfin großgezogen sein mußten. ES war keine ganz einfach« Sach«, du beiden ihrer vierbeinigen Familie zu entreißen; aber schließlich gelang eL, und die Madels wuvum in em Waisen haus in Midnapur gebracht. Da- eine vermochte stch durchaus nicht an da- neue Leb« zu gewöhnen; eS siechte dahin und starb nach wenig« Woche«. Das andere machte der Leitung de- Waisenhauses zwar auch drei zu schaffen, seine Wildheit erregte da- Entsetzen aller, mit d«nen «S zusammen kam, aber schließlich gelang «S doch, e» «inigermaßen zu „zähmen", und man hofft, »och «in« „richtigen" Menschen au- ihm zu machen. Ein ähnlicher Fall trug sich vor einigen Jahren in der Tschechoslowakei zu. Hier stießen Jäger auf einen Wald menschen. der durch sein scheue», fast tierartig«» Gebaren di« Aufmerksamkeit aus sich lenkte. Mit vieler Mühe gelang e», da- seltsam« Wesen zu fangen. Daß e- stch um ein« Men schen handelte, unterlag keinem Zweifel, aber offenbar um einen, der seit frühester Jugend in der Wildnis gelebt und all« Beziehungen zu der übrigen Menschheit verloren hatte. Allen Versuchen, ihn zu zivilisieren, ihn an den Gebrauch von Kleidern zu gewöhnen, setzte er stärksten Widerstand entgegen. Endlich befaßte sich em namhafter Psychologe mit dem Fall und glaubte auch nach einiger Zeit, einige Erfolge aufweisen »u können; bevor er indessen seine Arbeit abgeschlossen hatte, starb da» seltsame Wesen innerhalb weniger Tage. Im Zusammenhang hiermit sei noch an den Fall «tne- Regerkinde» in Südafrika erinnert, da» von Pavianen groß gezogen sein soll und gewissermaßen einer der Ihren geworden war, und auch an deu cm mtttelafrikanischen Urwald von Amerikanern angeblich erlegt« weiblichen Affenmenschen mit langem Blondhaar, der mit einer Herde hoch oben in d« Testen der Wälder lebte. Angeblich handelte e» sich dabet um ein englisches Mädchen, die einzige Ueberlebende einer Expedi tion, dessen sich in seiner Verlassenheit die Affen angenommen hätten. Die Sach« klingt indessen mehr al- zweifelhaft. Daß indessen wirklich freundschaftliche Beziehungen zwischen wilden Tieren und Menschen, vor allem wohl Kindern, sich entwickeln können, zeigt folgender verbürgter Vorfall. Auf einer amerikanischen Farm fand die Besitzerin ihr zweijähriges Mädchen zu ihrem Entsetzen auf den Stuf« de- rückwärtigen HcmSeingangeS friedlich mit einer Klapper schlange spielend. Da» Kind unterhielt stch freundlich mit dem giftigen Reptil, streichelte eS gelegentlich, ja, hatte eS sogar mit einigen Bändern von ihren Puppenkleibern geschmückt. Die Schlange wurde von der vor Schrecken außer sich geratenen Mutter auf der Stelle getötet, zum größten Kummer der Kleinen, die noch lange ihrem verloren« Spielkamerad« nachtrauerte. Thiba verkauft sein« Tochter. Der japanische Landwirt Tomesaku Thiba batte sich zett feine- Leben» schwer Plagen müssen. Und die Kost war immer recht knapp gewesen. Ist da» heutig« Lage- nicht auf der ganzen Welt so? Aber so ganz arm war Thiba denn doch nicht. Der Himmel hatte ihm eine tüchtige Tochter beschert, die kürzlich da» zwanzigste Lebensjahr erreichte. In diesem Alter pflegen europäische Mädchen volljährig zu werden. Aber in Japan haben stch die Frau« noch nicht zu dieser Stellung empor gekämpft. Und so hat denn auch Thiba nicht verfehlt, von dem ihm zustehend« Recht Ge brauch zu machen, indem «r seine Tochter — verkauft«. Wenigsten-für einige Jahre. Tausend Mark bekam er dafür; daß er die Lrbeit-kraft de« Mädchen» einer Fabrik t« Hama matsu zur Verfügung stellte. Er selbst lieferte die Tochter ab. Dann machte er sich frohgemut auf die Heimfahrt. Kellner liefen die Gänge de» Zuge- entlang: „Bitte, Platz nehmen zum Mittagessen!" Dem Bauern lief da- Wasser im Munde zusammen. Sollte er sich nicht nach all dies« Hungerjayren endlich mal ein kräftige» Mahl leisten? Bon den tausend Mark blieb immer noch genug übrig. Gesagt — getan. Thiba begab sich in den Speisewagen, verleibte sich mit Behagen ein ausgiebiger Mittagessen «m und führte sich auch eine gute Flasche Wein zu Gemüte. Da- allerdings hätte er nicht tun sollen. Der an solche Kost nicht Ge wöhnte verfiel in einen tiefen Schlummer, dem ein schreck liche» Erwachen folgt«: ThibaS Geldbeutel war verschwunden! Der Bauer schrie, tobte, weinte. Die Polizei nahm stch de» FalleS an. Aber bislang ohne Erfolg. Thiba ist sein Geld los. Seine Tochter hat er verkauft, ven Trost und die Stütze seines Alters. Und alle» für ein Mitagessen. Soll can da nicht den Glauben au eine vernunftgemäße Weltordnung verlieren?. MW' i k«W
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