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Dresdner Journal : 24.02.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186102240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-02
- Tag1861-02-24
- Monat1861-02
- Jahr1861
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- Dresdner Journal : 24.02.1861
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188 der Armee, Commandant der BelagerungStruppen Eial- dini; für den Platz von Gasta: Giovanni drlliFranci, Oberstleutnant, Chef de- Generalstab«» der Artillerie, Gobutt Pa»ca, General der königl. Marine, der Chef le» GcneralstabeS General FcanceSco Antonelli, gefehrn ratlficirt und genehmigt: der Gouverneur de-Platze» von Gaeta FranceSco Milon, Generalleutnant. Da» Akten stück lautet nach der „Orstr. Z." wie folgt: Art- >. Der Platz von Garta, seine vollständige Ausrüstung, Fahnen, Pulvermagajme, ätleidungsstüctc, kcdensmittel, Eqniaa- gen, Lruppenpfercr, Schiffe, Barken, wie überhaupt sämmtlichr der Regierung angehörenden Begenstände, sie mbgin civitr oder militärisch« sein, werten beim Abzug der Garnison den Truppen Sc. Majrstär Victor Emanuel'« übergeben. Art. 2. Morgen früh um 7 Uhr werden den erwähnten Truppen die Thore und Pforten der Stadt von der Landseite, sowie die zu jenen Thoren gehörend n Festungswerke, und zwar von der eingeschloffenen Sitadelle bis zue Batterie „Tranfilvani," und „Torre Orlando ' übergeben Art. 3. Die gelammte Garnison des Platzes mit Einschlut der dort eingeschloffenen Milirärbeamlen werden mit ätriegsehrrn abzlebcn. Art. 4. Die die Garnison bildende» Truppen ziehen mit Fahnen, Waffen und Gepäck ab uad legen, nachdem die militäri schen Ehren geleistet, die Waffen und Fahnen am , Isthmus" ab, mit Ausnahme dek Offiziere, w.lche ihre Waffen, ihre auf gezäumten Pferde und Alles, was ihnen gehört, beibrhallrn; auch find ste ermächtigt, di« betreffenden Trabanten bei sich zu behalten. Art. 5. Zuerst werden die fremden Truppen abziehen, dir andern folgen ihnen nach ihrer Felbordnung, mit dec Sinken am Kopfe. Art. 6. Der Abzug d.r Platzzarnison erfolgt durch bas Landehor am IL. l- M. um 8 Uhr früh, so daß er Nachmittags um ü Uhr beendet ist. Art. 7. D°e Kranken und Verwundeten, wie das Sanitätt- p.rsonal dec Spitäler bleiben auf dem Platzer olle übrigen Mi litärs «der Beamten, weiche ohne rechtmäßigen Grund und ohne besondere Ermächtigung nach dec im voihergchenden Artikel be zeichneten Stunde dort verbleibe», werden al« Kriegsbeserleure angesehen. Art. 8. Sämmtlichr dir Garnison von Gaöta bildenden Truppen werden Kriegsgefangene bleiben, bis dir Sitadelle von Messina und die Festung StviteUa del-Tront» sich ergeben haben werben. Art. 9. Nach der Uebergabe jener beiden Festungen werden die die Garnison bildenden Truppen in Freiheit gesetzt; d e frem den Soldaten können jidoch nach beendeter Gefangenschaft nicht m, hr im Königreiche verbleiben und werden nach den betreffenden Ländern transporiirt. Sie übernehmen jedoch die Verpflichtung, ein Jahr lang, vom Datum der gegenwärtigen Kapitulation ge rechnet, nicht gegen die Regierung zu kämpfen. Art. tü. Sämmtlichen eapitulirlen Offizieren und Militär beamten wird eine zweimonatliche Gage ww in Friedrnszeilen zugestandrn. Diesen Offizieren wird vom Tage, an welchem sie in Freiheit gesetzt werden, oder wenn sie wollen, auch früh-«, zwei Monate Zeitraum bewilligt, um zu erklären, ob sie Dienste im Nationalheere nehm n, oder sich zurückziehcn, oder von jedem Militärdienste befreit sein wollen Für diejenigen, wrlche im Nationalbeere dienen oder sich zurückzlehen wollen, sowie sür dir übrigen Offiziere des ehrmaligen neapolitanischen Heeres gelten die Normen de« töniglichcn Dekrets «1. «!. Neapel, 28. N.»lin der »86». Art. tl. Die Tlupprnindividuen ober grmeinen Soldaten erhalten noch ter beendigten Gifangenschafk ihren vollständigen Abschied wenn ihre Dienstzeit abgelaufe» ist. Denjenigen, w-lche diiselbr noch nicht zurückgeleg-, wird ein zweimonatlicher Urlaub bewilligt, nach dessen Ablauf sie wieder unter die Waffen gerufen werden können. Allen vhne Unterschied wird »ach der Gefangen schaft ein zweimonatlicher Sold, oder auch B.od und ein Dar lehen zur Abreise gegebcn. Art. 12. Di« nationalen Unteroffiziere oder Sorporale, welche sortsahren wollen, im Nationalhcer« zu dienen, treten mit ihren Graden ein wenn sie die erforderlichen Fähigkeiten besitzen. Art. 13. Den Offij'ertn, Unteroffizieren und Soldaten der ehemaligen fünf Schwrizerrorp» wird Alles bewilligt, wozu sie vermöge der fiühern Eapttulation und Dekrete dis zum 7. Hs p- kember 1860 berechtigt sind. Den fremden Offizieren, Unteroffi zieren und Soldaten, welche nach August I8ü9 in die neuen Corps »ingetreten und keinen Theil an den früher» genommen, wird zugestanden, wat di« Lverbungsdecrete bis zum 7. September 1860 ihnen eingeräumt haben. Art. 14. Alle alten, verkrüppelten oder verstümmelten Mi litärs, wer sir auch seien, werd«» ohne Rücksicht auf Nationalität in die Milikärinvalitendepot« ausgenommen, wenn sie es nicht vorziehrn, mit täglichem Sold nach den Normen ter Reglements im ehemaligen Königreich beider Sieiiien zu ihren Familien zu- rückzukehren. Art lä. Allen, sowohl neapolitanischen al« ficilianischen Civilbeamten, welche in Gaeta «ingeschloffen waren und drn ad ministrativen oder Justizbranchen angehören, wird das Ruhege- haltsrecht bestätigt, auf welche« sie vermögt des Grades, den sie am 7 September 1860 inne hatten, Anspruch Haden konnten. Art. >6. Alle jene Familien der in Gaeta bcfiadlichen Mi litärs, welch« di« Festung verlassen wollen, werden mit den Trans portmitteln versehen. Art. 17. Den zurückgetretenen Offizieren, welche sich auf dem Platze befinden, werden die betreffenden Pensionen, im Ein klang mit den Reglement«, bewilligt. Art. 18. Dir Witwen und Waisen der Militärs in Taöta werden dl« Pensionen beibehaltrn, die sie bereits beziehen, so wie ihnen da« Recht zuerkannt wird, solche Pensionen für die Zukunft nach d,m Wortlaute de« Gesetzes zu verlangen. Art. 19. Sämmtlichr Bewohner von Gaöta werden in ihrer Person und ihrem Vermögen wegen der früher« Gesinnungen nicht behelligt. Art. 2e). Die Militäifamilien von Gaeta, welche sich auf dem Platze befinden, w-rden unter den Schutz des Heeres de« König« Viktor Emanuel gestellt. Art- 21. Auf die nationale» Militärs von Gaöta, wrlche aus höhern Rücksichten den Staat verlaff-n, werten di« in den rs.rstehenden Artikeln enthaltenen Bestimmungen angewendel. Art. 22. St wird bestimmt, das nach Unterzeichnung der gegenwärtigen Sapttulation auf dem Platze keine gesüllte Mine bleiben darf; sollte sich eine vorfindrn, s» würde die gegenwärtige Sapitularion ungiltig und dir Garnison wie auf Gnad« und Un gnade übergeben betrachtet werden Eine ähnliche Folge wü.dr es haben, wenn sich absichtlich zerstörte Waffen und Munitionen vorfänten, es sei denn, daß die Behörde die Schuldigen auslie- ferte, welch« sofort erschossen werten sollen. Art. 23. Von beiden Seiten wird «ine au« einem Artillerie-, einem Genie-, einem Mariae- und einem Milttärintendanzosfiz'er, oder einem Kriegscommiffar mit dem nöthigen Personal« beste hende Commission zur Uebergabe des Platzes ernannt werden. Mailand. Der „Boh." wird au- Venedig, 18. Fe bruar, geschrieben: Charakteristisch sür die Zustände in» der Lombardei ist der Umstand, daß die Ouästur in Mai land vor kurzem eine scharfe Verordnung publicirte, wo nach den Garibaldianrrn da- Tragen de» ihnen eigen- thümlichen rothen Hemde» unter Arreststrafe verboten winde. Abermalige blutige Conslicte zwischen diesen ehemaligen Freischärlern und drn Carabinieri waren die Folge dieser neuen Verfügung. Ich will unter mehrer« Fällen hier nur de- letzter« erwähnen. Vor mehren Tagen wollte eine starke Patrouille Carabinieri mehrere Gari- baldianer, die sich in dem „kafö Bissio" in Mailand versammelt hatten, wegen Nichlbefolgung obiger Verord nung verhaften. Die Garibaldianer, durch inzwischen «»gelangten Zuzug verstärkt, widersetzten sich jedoch und e» kam zu einem blutigen Zusammenstoß, wobei drei königliche Carabinieri und fünf Garibaldianer todt auf dem Platze blieben. Gleiche Scenrn, die einen starken Schlagschatten auf die Verhältnisse jenseits deS Po und des Mincio werfen, kommen auch auf dem Lande vor. Aus Madrid, 19. Febr., wird teleqraphnt: „Der ,,Epoca" zufolge sind Spanien und Marokko über» eingekommen, daß daS letztere auf die, Spanien ge schuldeten 206 Millionen Realen unverzüglich Zahlung leisten soll. Die Duanen von Tanger und Mogador werden als Bürgschaft hypothccirt. Die Räumung Tc- tuan» wird innerhalb einer bestimmten Frist erfolgen." Konstantinopel, 16. Februar. (W. Bl.) Der fran zösische Botschafter, Marquis v. Lavalelte, überreichte der Pforte eine nach ihrem Inhalte mit jener de» Fürsten Gorlschakvff identische Note. -- Der Besuch de» Ad miral» La lltonciere hat sich, wie eS heißt, auf die von der Kaiserin Eugenie bcabsicktiqte Pilgerfahrt nach Jerusalem bezogen. — Der k. k. JirtcrnuntiuS, Freiherr v. Prokesch, hat am 16. Februar zum ersten Male einen Ausgang gemacht. — Es circulirt das Gerücht von der Ersetzung Riza'» durch Omer Pascha. Achmed Wcsik Efendi soll die Pforte bei der syrischen Konfe renz vertreten. — Im schwarzen Meere kommen noch immer Schiffbrüche vor. AthkN, 16. Februar. Türr ist vorgestern angckom- men und soll bereits wieder abgercist sein. New-Uork, 9. Februar. Die Legislatur de» Staate» New Uork hat 500,000 Dollars sür die Au-rüstung der Miliz bewilligt. Der Gouverneur von Massachu setts hat den Truppen jenes Staates zu wissen gcthan, daß sie sich bereit halten möchten, der Bundesregierung im Falle eine- Angriff» auf Washington zu Hilfe zu eilen. Jeder telegraphische Verkehr zwischen der Bundes regierung und New-Orleans ist abgebrochen. — Der Dampfer „Marion" hat 56 Weiber und Kinder hierher gebracht, die von Major Anderson au» dem Fort Sum- 1er fortgcschickt worden waren. — Der Convent von TeraS hat sich dafür entschieden, den Serrssionsbeschluß am 23. d. M. dem Volke zur Abstimmung vorzulegen. Die Teraner haben gedroht, von den Fort» Washita, Cobb und Arbuckle im indianischen Territorium Besitz zu ergreifen. Einer Depesche auS Washington zufolge ist ein Ausstand unter den Chirckesrn auSgcbrochen und dieselben haben daS Fort Gibson genommen. Landtagsverhandlungen. Erste Kammer. XXXVI. öffentl. Sitzung. Freitag, 22.Februar,Vorm.I1Uhr. Am Ministertische anwesend: die Herren StaatSmini- stcr Freiherr v. Beust und Geh. Rath De. Weinlig. Unter den auf der Registrande verzeichneten Ein gängen befand sich u. A. eine Beschwerde der Stadtze- mrindc Sebnitz wegen Fortgcwährung deS Gehalt» an den vormaligen Sladtrichter Advocat ZieSler. Auf der Tagesordnung befindet sich die Fortsetzung der Berathung deS Entwurfs de» Gewerbegesetzc». Zu 8- l l2 haben sich in der Deputation verschiedene Meinungen geltend gemacht. Während sich die Majori tät (v. SchönfclS, Fleiherr v. Friesen, Dr. Koch, v. Zch- mcn und Hennig) sür unveränderte Beibehaltung deS Paragraphen erklärt, wonach die Kosten der Handels- und Gewerbekammer von sämmtlichen stimmberechtigten Han- dclS» und Gewerbtreibrnden nach Vcrhältniß ihrer Ge werbesteuer aufzubringcn sind, steht die Ansicht der Mi norität (Oberbürgermrist.r Pfotenhauer und Referent) mit dem Beschlüsse der Zweiten Kammer im Einklänge- tlgung der »brrelblscken Zölle vorgetragen hat. Befinden wir uns zur Zelt auch nicht in der Lage, auf di« Vorstellung und di« Anträge jene« Gesuchs dem verehrlichrn Vorstände gegenüber näher tinzugehen oder bestimmte Zusicherungen zu ertheilen, so nehmen wir andererseits doch nicht Anstand zu erklären, daß, wenn demnächst die Folgen der ganzen oder theilweisen Be- rüchsichtigung der vorgetragenen Wünsche weniger vorrhrilhast für die Handkisintercffen der Stadt Harburg ausfallen sollten, al« jetzt erwartet wird, der verehrliche Vorstand solche Folgen nicht der mangelnden Berücksichtigung der dortigen Wünsche wird beimeffen können. KarlSruht, 21. Februar. (N. Pr. Ztg.) Ich beeilt mich, Ihnen die Mittheilung zu machen, daß, gutem Ver nehmen nach, die Negierung mit der erzbischöflichen Curie dahin sich vereinigt hat, beiderseits eine Kon ferenz in Karlsruhe zu beschicken, welche die katholisch kirchliche Frage zu ordnen haben wird, und zwar auf Grund der neuen Kirchengcsetze. Die oberste katholische Kirchenbrhörde soll der Regierung und dem Erzbischöfe gegenüber dieselbe Stellung erhalten, wie der cvangelische Oberkirchenrath. U Pari», 20. Februar. Paris ist in lebhafter Be wegung. Mirüs' Verhaftung hat eine große Störung der Geschäfte zur Folge gehabt. Der Bankerot wird auf 300 Millionen angegeben. Verschiedene Verhaftun gen, von denen man spricht, halte ich für erfunden, ebenso die Compromittirung hochgestellter Persönlichkeiten. Man müßte denn solche darunter verstehen, die Geld von Mire» geborgt haben (und eS soll ihm in der That viel geschuldet werden); aber Geld borgen ist doch kein Ver brechen. Die Namen, die man in dieser Hinsicht citirte, sind wenigsten» nicht glücklich gewählt. Dian sprach von Herrn v. Morny, dem Sohne de» Ministers. Aber gerade, was diesen betrifft, so ist die Angabe entschieden falsch. Compromittirt könnten eigentlich nur die Mit glieder deS UeberwachungSratheS sein, die Rede und Ant wort darüber stehen müssen, wie sie Herrn MirüS so handeln lassen konnten, wie er gehandelt. Festzustchen scheint, daß Herr Miro- wegen VertrauenSmißbrauch ver klagt ist. Er soll Actien verkauft haben, die er in De positum gehabt, über einen Theil der Gelder der türkischen Anleihe, die sich in seinen Händen befunden, verfügt haben; endlich spricht man von einer Ausgabe von 100 Millionen römischen Eisenbahnobligationcn über den Betrag, zu dem er ermächtigt war. Daß letzteres Beides bewiesen, will ich nicht behaupten. Der Senator, Hr. v. Richmond, war eine von Mi>ö- Stützen. Ob es wahr, daß sich sein Bruder, derFinanz-Epecialeinnehmer war, erschossen, weiß ich nicht. Mir<S scheint viel Aplomb und Kaltblütigkeit zu bewahren. ES heißt, er habe an JuleS Favre ge schrieben: „Ich weiß, Sie sind mein Gegner. Sie haben Gelegenheit, ihr Talent in einer der größten Angelegen heit der Jetztzeit zu zeigen. Vertheidigen Sie mich!" Jule» Favre hätte aber abgelchnt. Darauf hätte Miro» an Matthieu, einen Freund de» Grcßsiegelvewahrer» (Justizministers) geschrieben und ihm 50,000 FrcS. al» Honorar geschickt. Der hätte angenommen. Auf der. Börse und in den Kammern ist von nicht» Anderm die Rede. Zwei Ministerrathssitzungen sollen deshalb statt gefunden haben. Der infolge dessen ernannte proviso rische Administrator der Caisse, Hr. v. Germiny, ist rin ehrcnwerther Charakter, wenn auch kein ausnehmendes Talent. Er hat sich aber gleich einen der tüchtigsten Nechnenmeister beigrsellt. — Der Tod de» Hrn. v. Crou- seilheS macht einen peinlichen Eindruck. Er starb in folge der fiühcr erwähnten Senatssitzung. Bei der Adrrß- debatte hatte er sich stark erhitzt. An der Thüre sprach er noch mit dem Prinzen Napoleon. Zu Hause üb.rsiel ihn ein Fieber, dcm er in wenigen Tagen erlag. Im Senate hat der Vorgang einen tiefen Eindruck gemacht. — Die Gesamrnteinnahme der französischen Ei senbahnen (9319 Kilometer) Hal im Laufe des vori gen Jahre- 408,213,725 Frc». betragen (gegen 388,629,847 FrcS. im Vorjahre). — (6. Z.) Wie e» heißt, will man al» Garantie gegen zukünftige Krisen ein Gesetz im gesetzgebenden Kör per vorlegen, wonach keine Commanditgesellschaft auf Actien von über vier Millionen Franc- Capital ohne Autorisation de» Staatsrathe» in» Leben treten darf. — General Fleury wird nach seiner Rückkehr au» Afrika eine Mission nach Deutschland erhalten, um über da» Nemontewesen der preußischen und österreichischen Eava- lerie rähcre Stußien anzustellen. — General MieroS- lawski, der kürzlich auS Italien zurückgekommen ist, soll gestern eine Audienz bei dem Prinzen Napoleon gehabt haben. — Baron CrouseilhrS hinterläßt dem PeterS- pfennigfond 10,000 FrcS. Paris, 22. Februar. Der Bischof von Luxon, Herr Dclamarrc, ist zum Erzbischöfe von Auck ernannt worden. Gaeta. DicUrkundeder Kapitulation von Gaöta besteht auS 23 Artikeln und ist datiit von der Villa Ca- posele in Castellone-di-Gai ta, 13. Fcbruar 1861. G.- z ichnet haben dieselbe: für die sardinische Armee: der Chef des GcncralstabrS Oberst Piola kasclli, der Gene ralleutnant, Obcicommandant des GeniecorpS L. F. Me- nabrca, gesehen, ratificirt und genehmigt: der General diesen Vorträgcn vorau-ging, hatte ein zahlreiches Audi torium versammelt, da- mit lcbendtgem Jntereffe den Erperimcntew und den populär gehaltenen, klaren und leichtfaßlichcn Erläuterungen folgte. Der kindlich unbe fangene und gcmüthvolle, von begeisterter Liebe zur Natur durchwärmte Vortrag deS Herrn Professor» Langenbuch beruht auf einem gediegenen Wissen und ist entfernt von aller Charlatanerie, von dünkelhafter Kathederweis heit, ebenso wir von schöngeistiger Flachheit. Ta- In strument, mit welchem Herr Professor Langcnbuch arbeitet, ist vorzüglich construirt und macht seine Vorträge ebenso unterhaltend al- belehrend. Die beiden nächste» Vor träge werden kommenden Montag und Mittwoch statt finden, und wir können den Besuch derselben auf da» Angelegentlichste empfchlen. — Ihre k. Hoheit die Kron prinzessin, welche diesen ersten Vortrag mit ihrer Gegen wart beehrte, wohnte demselben mit großcr Theilnahme von Anfang bi» zu Ende bei. Die Oetzthaler Alpen. (Fortsetzung aus Nr. 46 ) Um un» nicht gründlich zu erkälten, brachen wir nach kurzer Rast auf. Hatten wir jedoch geglaubt, nun über den Berg zu sein, so kam jetzt erst noch daS Schlimmste; darauf bereiteten un» schon die Anstalten vor, welche unsre Führer machten, nachdem sic geheimnißvolle Worte mit einander gewechselt halten. AuS ihren Jagdtaschen brachten sie ein lange» Seil, in welche» Knoten geknüpft waren, hervor. Jeder von ihnen band sich da» Ente diese» Seile» um Leib und Schultern, und wir drei Reisegefährten mußten nun, in dir Mitte genommen, da» Seil mit der reckten Hand anfassen, während die linke mit dem langen Alprnstocke fmthelfen sollte. Diese Vorrichtung hatte allerdings ihr Gutc»; denn da der Marsch im schrecklichsten Schneegestöber durch den ticfen Schnee fast eine Stunde lang, ohne daß man die nächsten Umgebungen sehen konnte, fortging, wobei immer Einer um den Andern bi- an die Knie oder gar bis an drn Leib einsank, halfen die Uebrigen durch da- immer wieder unwillkürlich straff angrzogene Seil dcm Sinkenden wieder empor. Dieser Marsch war auf den Tod crmüdend, Ausluhcn half Nicht»; die Führer, die Gefahren ken nend, trieben zur Eite an; manchmal vergingen Eiucm die Sinne und eS wurde schwarz vor den Augen. Man mußte wirklich alle seine geistige Krast zusammennrbmcn und öfter- einen tüchtigen Schluck Rum aus der Feld flasche thun, um mit fortzukommen; ich dachte wahr haftig, eS wäre mein Letztes. Nachdem plötzlich Benedict, der vorderste Führer, von der zeithcrigen Richtung, wir er nachher sagte, wegen einer gefährlichen, mit lockcrm Schnee überdeckten Stelle mit un» abgebrochen war, schienen die Führer nach einiger Zeit beruhigt zu sein und riefen un» tröstend zu: „Nur noch einen Büchsen schuß weit! ' Aber so schwer und so lang ist mir in meinem Leben noch kein Weg geworden, al- diese Büchsen- schußstrcckc. Endlich, o Wonne, hielten wir auf einem Felsenriffe, halten festen Fuß, und die Führer versicher ten un» nun zu unsrer großen Freude, daß die Haupt sache überstanden sei. Den Simtlaun zu besteigen, wozu von hier au» noch ein Weg von vier Stunden erforder lich gewesen wäre, daran dachte von un» Keiner mehr, und der Pfarrer zu Fcnd hatte recht gehabt. Ich ver abreichte den Wackern Führern, die un» glücklich hierher gebracht hatten, al» Trinkgeld einen blanken österreichi schen Convention»thaler mit de» Kaiser» Bildniß, „einen Kaiserthalrr", wie sie ihn nannten, obwohl sie noch kei nen gesehen zu haben versicherten. Benedict, der jüngere der Führer, hatte ihn nachher dem andern abgrhandelt, um ihn seinem „Madel" zu schraken. Nur manchmal schauten die weißen Kegel der höchsten Ferner durch da» Wchwetter zu un» herüber, al» wunderten sie sich über die kecken Menschenkinder, daß sie auch hierher zu dringen wagten. Das Eismeer am Nordpole, äußerten wir zu einander, müsse cinen ähnlichen Anblick gewähren, wie hier die Natur. Nachdem wir einigermüßen wieder zu Äthern ge kommen waren, ging eS weiter. „Nun ifchr'S nichcht mehr gefährlichch!" sagte unser Benedict, und wir schies sen dies auch daraus, daß er sich sein Pfeisle wieder an zündete. Wir kamen an einigen „Steinmännle" vor über, welche au» FelSstückcn zum Zeichen der einzu schlagenden Wdgrichtung hingesetzt zu werden pflegen, und dann ging e» abwärts auf einem steilen, ge wundenen Pfade, an schroffen, zackigen Klippen vorbei. Zur Linken lag dichter Nebel über einem grausigen, finstern Abgründe, und als einem meiner Reisegefährten anfing zu schwindeln, zog ihn Benedict mit den Armen auf seinen Rücken und schleppte ihn so ein Stück, bi» die schlimme Stelle vorübcr war, mit sich fort. Wie unangenehm auch da» Bergabsteigcn für ermüdete Füße ist, s» muß man doch eine Klettrrtour durchgemacht haben, wie wir eben, um den Werth einer solchen Veränderung in der Bewegung zu schätzen. (Schluß folgt.) -j- Maler Wiertz in Brüssel, durch seine Originalität bekannt, hat wieder einige pikante Werke vollendet. Al» Aufforderung für die belgischen Damen, sich an der LandeSvrrtheidigung zu bethriligrn, dient da» Bild „One «tame beige", auf welchem eine Frau den sie verfolgenden Soldaten niedrrschießt. Poetischer in der Wirkupg ist rin zweite», grau in Grau gemalte» Gemälde: „On se relrouve au eiet"; gerühmt wird noch „T'ictxlle lidre", al» sehr trivial aber brzeichnrl; „8outuus". Dieser geht dahin, daß die Staatskasse weniastevß thell- weise auch die Kosten sür die Handels- und Gewerbekam- mera übernehme und gtebt 8. 112 eine Fassung, wonach die Mitglieder der Handels- und Gewrrbekümmern un entgeltlich fungirrn, auswärtige Mitglieder aber in Ge mäßheit von den Kammern selbst zu entwerfender Regu lative eine Entschädigung sür ihren Rrisraufwand bei Einberufungen erhallen, welche, fall» die Einberufung auf Verlangen der NegierungSb.hörde ei folgt, auS der Staatskasse gewährt wird. Ebenso sollen au- letzterer die Secretärgehalte einschließlich de» Kanzleiaufwandr» vergütet werden, während sür Local, Heizung und Be leuchtung ohne Anspruch auf Vergütung die Gemeinde verwaltungen der Orte, an welche» der Sitz der Han del»- und Gewerbekammern sich befindet, zu sorgen haben. Wie der übrige Aufwand für.letztere durch den Han del»- und Gewerbcstand de» betreffenden Bezirkes aufzu bringen ist, sollen die Regulative der Handel»« und Ge- wtibtkammern, wrlche der Genehmigung de» Ministerium» deS Innern bedürfen, bestimmen. Die Majorität da gegen, welche jede neue Uebernahme von dergleichen Ko sten von der Staatskasse fern halten will, rathet die un veränderte Beibehaltung deS 8- 112 nach d.m Ent würfe an. Rittner macht für die Minorität der Deputation geltend: Giüude der Billigkeit spräche» dafür, daß dem Handel und G.werbe dieselbe Unterstützung gewährt würde, welche den landwirtschaftlichen KrciSvereinen und dcm LandeSculturrathe vom Staate zugewrndrt würden, wen» auch im Allgcmeinen keine Parallele in dieser Beziehung mit Recht gezogen werden könne. Bürgermeister De. Koch: Die Majorität müsse darauf Hinweisen, daß au» der An nahme deS MinoritätSantrageS sich Eonsequenzen ent wickeln würden, die dem Grundsätze widersprächen, daß jeder Theil der Gesellschaft sein Interesse mit eigenen Kräften vertrete. Und doch harmonir« dieser Grundsatz vollständig mit dem viclberusenen S.lfgovcrnment! Man möge Staat und Staat»kasse hier ganz außer Spiel las sen. Oberbürgermeister Pfote »Hauer: Die Mi norität wolle den Staat nicht mehr belasten, al- eS durch Vergleich mit den Au-gaben des Staats für die Land- wirthschast gerechtfertigt erscheine. Wenn hier jede Un terstützung verweigert werde, so müsse man auch bei dcm Budget gegen die Position sür die landwirthschastlichen Vereine stimmen. Bürgermeister Dr. Koch: Dress: Kon sequenz könne er nicht zugeben, da jene Position eine hergebrachte sei. Rittner ist auch gegen dies« Conse- quenz, welche nicht anwendbar sei, da c» sich hier nicht speciell um Gcwcrbc-Jntercsscn handle. Viccpräsident Frei herr v. Friesen: Mit demselben Rechte, wie die Ge werbe- und Handelskammern, könnten auch später die Advocatrnkamiiiern und andere Korporationen Staats« Unterstützung veilangen. Damit würde nur dem SlaatS- cinflusse, den büreaukratischen Einwirkungen Vorschub ge leistet. ES sei ohnehin schon zu bemerken, daß mit der Unterstützung de« Staate» sür die landwirthschastlichen Korporationen auch ein gewiss.» büreaukratischr- Element sich darin geltend mache. Rittner widerspricht der letzter» Behauptung. Im Schlußworte bemerkt der Re ferent Bürgermeister Müller, daß man mit dem neu st Principe völliger Nichtuntcrstützung feiten de» Staat» dilligcrwcise doch nicht hier anfangrn »löge, wodurch eine in die Augen fallende Ungleichheit entstände. Kammer herr v. Zeh men weist sür die Majorität dagegen darauf hin, daß man au» der Unterstützung für die Landwirth» schäft, di« an sich vielleicht unrichtig fee, nicht noch mehr schädliche Konsequenzen ziehen möge. Uebrigen- ssi In dustriellen schon in mehrer» Fällen StaatSuntcrstühunz gewährt, wie sie der Landwuthschast niemals zu Theil geworden. — Bei der Abstimmung lehnte di« Kam mer den Antrag der Minorität mit 21 gegen 16 Stim men ab und genehmigte daraus den Antrag der Majo rität einhellig. Bei 8- 11? «hebt Amtshauptmann v. Egidy «in Bedrnken gegen die Bestimmung, wonach die Proto kolle über die Sitzung der Handel»- und Gewerbekammer nicht nur Schlußprotokolle, sondern Verhandlung-Proto kolle sein sollen. Die Sache sei zu schwierig und werde die Kräfte der S:crctäre übersteigen, wenn darunter aus führliche Wiedergabe aller geäußerten Ansichten zu ver stehen sei. Er wünsche deshalb die Einschaltung, daß dir Protokolle „im Wesentlichen" die geäußerten Ansichten und Gründe enthalten sollten. Geh. Rath Dr.Wrtnlig: Eine wörtliche Wiedergabe der letzter« sei natürlich nicht erforderlich, und eS sei selbstverständlich, daß nur da» Wesentliche der Verhandlungen protokollirt würde. Sekre tär v. Egidy erklärt sich damit befriedigt. Die Kammer erledigte sodann die Paragraphen bl» zum Schluß de» Entwurf- ohne DiScussion. Auf eine Bemerkung des KlostervoigtS v. Po fern wegen der br- sondern lausitzer Verhältnisse wiederholt Geh. Rath Dr. Weinlig die schon in der Zweiten Kammer abgegebeue Erklärung, daß, soweit die lausitzer Particularverträge den Bestimmungen deS Gesetze- entgrgrnständen, dieselben den lausitzer Ständen vorgclrgt werden würden. Refe rent äußert den Wunsch, daß in der Ausführungsver ordnung zum Gesetze alle dadurch aufgehobenen älter« gesetzlichen Bestimmungen namentlich und genau ange führt werden möchten, damit für die Prari» kein Zweifel entstche, worauf Geh. Rath Dr. Weinlig erwidert, dir- werde nach Möglichkeit und für die Prari» genügend ge schehen, ohne daß die Regierung gerade garantiren könne, e» fei jede der oft Jahrhunderte alten Verordnungen namentlich erwähnt. Freiherr v. Wrlck: Er wolle nicht noch zuletzt einen Sturm auf da- Gesetz machen, aber im Gewissen fühl« er sich doch gedrungen, seine Zustimmung zu dcm Gesetze von einem Vorbehalte abhängig zu machen. Er beantrage nämlich für die ständische Schrift «inen Antrag dr» In halt», daß die Regierung über die Zeit der Au»sühr«ng diese» Gesetze» den Beschluß der nächsten Sländcversamm- lung rinholen möge, wenn ihrer gewissenhaften Ueber- zeugung nach entweder die Ersahrnngen mit der Gewerbe freiheit in andern deutschen Ländern oder die politischen Verhältnisse die Ausführung de» Gesctzc» unräthlich er scheinen ließen. — Dieser Antrag findet nicht die sür die DiScussion erforderliche Unterstützung in der Kam mer, da sich nur 7 Mitglieder erheben, während 8 dazu erforderlich gewesen wäre«. Der Referent erstattet noch über mehrere nachträg lich eingegangene Petitionen von Innungen und Hand- Werkern Bericht, wrlche auf Verwerfung der Gesetzvor lage abzielen und den Wunsch au»sprechrn, daß bei einem neuen Gcwrrbegesetze die Gewerbe selbst gehört werden möchten. Klostervoigt v. Po fern: Diese Petitionen er weckten in ihm auf» Neue Befürchtungen vor den Fol gen der Grwerbefreiheit. Er habe bi» jetzt damit zurück gehalten, wolle aber die Beralhung nicht zr» Ende gehen lassen, ohne daß in dieser Kammer «och einmal solchen Besorgnisse» Worte gegeben würden. Er befürcht« etnc
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