Dresdner Journal : 15.03.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186103157
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610315
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-03
- Tag1861-03-15
- Monat1861-03
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- Dresdner Journal : 15.03.1861
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Dre-drn: Vom Landtage. — Wien: Audienz der alten GemeindrrathS. Kundmachung der Rectors der Universität. — Prag: Resultat der Gemeindewahlen. Zur Sprachensrage. — Pesth: Landtagswahken. — Berlin: Abstimmung der Her renhauses über die Eherechtsvorlagen. Revifion des preußischen Proceßrccht-. — Lindau: Zusammenstoß zweier Dampfer auf dem Bodensee. — Stuttgart: Interpellation bezüglich der Justizorganisation. — Kassel: Minister Volmar erkrankt. Zur Verfas- sungSfrage. — Pari-: Die Muratisten in Nea pel. Taktik der RrvolutionSpartei. AdreßdiScusston im gesetzgebenden Körper. MireS. Tratten der türkischen Regierung. Verhaftungen. Vermischtes. — Bern: Hildebrand zurückgekehrt. — Turin: Leere Staat-kaffen. Casella nach Pari«. — Madrid: Kam- mrrverhandlungen. — Warschau: Keine Deputation nach St. Petersburg. — Berichtigung bezüglich der polni schen Bank. — New-U ork: Lincoln'-Reise. Aus dem Repräsentantenhaus«. Mord. Von der Friedenskonferenz. Vom Congresse des Südens. Ein General desertirt. Landtag-Verhandlungen. Ernennungen und Lersetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Leipzig. Kamenz. Neukirch.) Vermischtes. Statistik und LolkSwirthschaft. Beilage. Circulardrpesche des Cardinals Antonelli. Statistik und Lolksmirthschaft. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Triest, Mittmoch, 13. März. Die mit der Uederlaudpost eingrtroffenrn Berichte aus Schaag- hat reichen his zum 26. Januar, die ausKauto» dis zu« SV. In Cochinchina haben die Fran zosen am 1. Januar einen Sieg erfochten und zwei Korts genommen. Die Feinde hatten bei die ser Lffaire 666 Tobte, die Franzosen nur 6 Ver wundete. Es find aber in ihren Lagern viele Kranke. Pari-, Mittwoch, 13. März, Abends. Bei der in der heutigen Sitzung der Legislativen fort gesetzten Adreßberathung greift Keller die Politik der kaiserlichen Regierung heftig an. Er sagt: sie sei die Ausführung des in dem Orfini'schen, damals vom „Moniteur" publicirteu Briefe auf- gestellten Programms; die Politik der Regierung sei weder offen revolutionär, noch offen konservativ. Er will, daß di« Regierung endlich gegen die Re volution sich wende und auf den Frieden von Liüa- franca zurückkomme. Minister Billault antwortet: Er protestire gegen die Behauptung, daß die Re gierung dem Dolche der Meuchelmörder gewichen wär«. Er beklagt sich über die Heftigkeit der An griffe gegen die Regierung und verthridigt deren Politik energisch. Die allgemeine Discusfion wurde geschlossen. Die Mitglieder der Confereaz in der syrischen Angelegenheit werden erst Ende dieser Woche zu einer Sitzung zusammentreten. Rach der heutigen „Patrie" wird der Prinz Napoleon in der nächsten Zeit sich nicht nach Ita lien begeben. Feuilleton. Briefe aut Italien.*) V. Lm Bord der „Jftrr", 2Z. Februar 1861. Einer der herrlichsten Ausflüge von Florenz führt nach dem eine Stunde entfernt gelegenen alt-rtrurischen Städtchen Fiesole, da-, früherer Macht und Bedeutung seit lange beraubt, von seinem Berggipfel auf den weiten Thalkeffel von Florenz herabschaut. Der Weg dahin und der Blick von der Höhe des EapucinerklosterS bietet entzückende Aussichten auf die Abhänge d«S Appennin und auf die wellenförmig schwellenden, reichbebauten, mit Villen und Dignen gefüllten Hügel des weitgrbreiteten Thalgrundes, durch den sich der Arno in Bogenlinien schlängelt. Der Charakter der schönen Landschaft, in der gemessenen ernsten Haltung ihrer Linien und ihres dunkeln und gedeckten, in sanften Nüancen verschwim- mendea Colorits, deutet auf den Ernst und die Tiefe der geistigen Bestrebungen, unter denen sich hier die Kunst des Mittelalters zu so hoher Vollendung ent wickelte. Rach der Stadlseite zu sieht man die Villen der Medici, der Pazzt, wo die Verschwörung gegen die erster» 1478 gestiftet wurde, das Hau» Boccaccio'», nach der entgegengesetzten Sette die sogenannte Billa des Stzlla und Schlachtfelder aus römischen Zeiten. Nach dieser Seite hi» befinden sich auch di« Reste des großen Amphitheaters, von dem das Volk in die wallende« Hügelgehänge des Appennin hinabschaute. Da» Innere de» Dome» mit seinen antiken Säulenreihen und Spuren alter Kunst macht einen tief poetischen Eindruck; «r wurde erhöht durch den volksthümltch originellen uud wohlkltugrnden Gesang der versammelten Menge. Der *) B-l «r. «S, L0, 61 „nd 60 d. «l. Ein hier etngetroffenes offieielles Telegramm aus Messina vom heutigen Tage meldet die Uebergabe der Citadelle. AuS Rom wird vom v. d. M. aemeldet, daß man daselbst nach einer außerordentlichen Demon stration eine demnächstige Lösung erwarte. London, Donnerstag, 14. März. Nachrichten aus Washington vom 2. März melden, daß der Kongreß der Bereinigten Staaten beschlossen hat, Reu-Mexico tu die Union zuzulassen, und zwar mit oder ohne Beibehaltung der Sklaverei, je nach dem BolkSwillen dieses Staates. Die allgemeine Situation wird als bedenklich geschildert. St. Petersburg, Donnerstag, 14. März. An den Fürsten Gortschakoff ist bezüglich der Po lenadresse rin kaisrrl. Reskript nach Warschau ab- gegangen, in welchem der Kaiser u. A. sagt: „Ich sollte die Petition als null und nichtig, alS nicht angekommen betrachten. Indessen will ich darin nur eine Ueberrilung erblicken. Ich widme alle Aufmerksamkeit den im Kaiserreiche durch den Gang der Zeit und die Entwickelung der Inter essen bedingten Reformen. Die Untertbanen deS Königreichs find Gegenstand gleicher Sorgfalt. Ich habe meinen Wunsch kundgegrben, sie Theil nehmen zu lassen an den Wohlthatrn fortschreiten der Verbesserungen. Ich bewahre ihnen dieselben Gesinnungen und Gefühle. Ich habe aber auch das Recht, darauf zu zählen, daß dieselben nicht verkannt und paralyfirt werden durch unzeitgemäße oder übertriebene Forderungen, welche Ich nicht mit dem Wohle meiner Unterthanen vermengen könnte. Ich werde alle meine Pflichten erfüllen, werde aber keine materielle Unordnung dulden. Man erbaut nicht- auf diesem Terrain. Die Be strebungen, welche darin ihre Stütze suchen möch ten, würden sich im Voraus gerichtet haben. Sie würden das Vertrauen zerstören und einer schwe ren Mißbilligung begegnen, weil sie daS Land auf halten würben in seinem regelmäßigen Fortschritte, in dem es zu erhalten mein unabänderlicher Wille ist." Dresden, 14. März. Ueber Oesterreichs Derhältniß zum Deutschen Bunde läßt die ministerielle „Donau-Zeitung", mit Hinsicht auf die Februarpatente, sich folgendermaßen vernehmen: „Durch eia Grundgesetz, daS lediglich die in ner» staatsrechtlichen Einrichtungen deS Kaiserstaates zum Gegenstand ha», können die Rechte und Pflichten Oester reich- als eine- Mitgliedes de» Deutschen Bundes in kei ner Weise alterirt werden. Dagegen wird sich nicht ver kennen lassen, daß Oesterreich durch den bedeutungsvol len Schritt, den eS mit der Februarverfafsung vorwärts gemacht hat, eine noch innigere Annäherung an die übrigen Staaten Deutschlands ermöglichte, die sich bereit seil längerer öder kürzerer Zeit im Besitz und Genuß konstitutioneller Einrichtungen befinden. Es ist damit der Gegensatz aufgehoben, der sich zwischen Staaten ab soluter und repräsentativer Regierungsform auS dem Ge biete der inner» manchmal in das Gebiet'der äußern Po litik hinübcrspielt, und daS konstitutionelle Oesterreich hat eine größere Fähigkeit, deutsche Einrichtungen in An gelegenheiten der Gesetzgebung, der Verwaltung, deS Un terrichts, der materiellen Interessen u. s. w-, soweit unsre chesondern Verhältnisse und Bedürfnisse dies Wünschens werth erscheinen lassen, in seinem Hause einzusühren und auszubilden und da» politische und völkerrechtliche Band der Zusammengehörigkeit beider Ländergebiete durch Gleich artigkeit oder Ähnlichkeit der bürgerlichen und socialen Institutionen zu kräftigen. Während in der deutschen Duft der frischen Blumen, mit denen sich die Frauen geschmückt, erfüllte statt deS Weihrauchs die Hallen der Kirche. Die Trennung von Florenz wird dem Reisenden schwer. Wohl ist die Stadt mit ihren enger verbauten Straßen düster und unfreundlich für den ersten Ein druck, und an schönen fertigen Kirchcnbautcn namentlich ärmer, als man gewöhnlich vorauksetzt, aber manche andere Gebäude von höchster und charaktervollster Schön heit wirken mit unwiderstehlicher Gewalt auf den em pfänglichen Sinn. So Giotto'S wunderbarer Glocken thurm, Cione'S Meisterwerk: die Loggia-dei-Lanzi, der Palazz^-vrcchio, der Piazza del-Gran-Duca überhaupt mit seinen antiken und mittelalterlichen Bilhwerken, die Paläste Pitti, Strozzi, Riccardi und andere in ihrem felsenfesten Rusticostyle gleich mächtigen Bollwerken der Vergänglichkeit trotzend. Dazu haben die Galerien für den künstlerischen Sinn eine bestrickende Anziehungs kraft, denn ihre Meisterwerke der Kunst sind zugleich trefflich erhalten und haben großentheilS den Vorzug besonders sympathisch fistelnder und historisch interessan ter Gegenstände. Ueberhaupt aber versetzt Florenz mehr al» alle andern großen Städte Italiens durch seine Palastbauten und verschiedene Eigenthümlichkeiten unfern Geist in die Zeiten des Mittelalters und macht uns die wechselnden Kämpfe der Gewalthaber und der aristokratischen Par teien mit ihrer RechlSgeltung der Kraft anschaulich. Und die» Alle- kann der Fremde hier mit dem Vorzüge eine» angenchmen, bequemen Lebens genießen; denn an feiner Sitte, Artigkeit und unverdrossener Dienstfertigkeit über trifft der Florentiner theilweise noch den Norditalirner und zeichnet sich dadurch vor den Bewohnern des süd licher« Italien» sehr wesentlich au». Mit der natio nalen Lebendigkeit de» Italiener» vereinigt zudem der Tagrspreste diese richtige Anschauung sich geltend macht, sprechen sonderbarerweise französische Blätter di« Ver- muthung aus, daß Oesterreich nunmehr di« Reform de» Deutschen Bundes in die Hand nehmen werde. Unsre Regierung hat nicht blos in der neuern Zeit, sondern schon seit Jahren wiederholte und unzweideutige Beweise dafür gegeben, daß sie einer zeitgemäßen Reform der be stehenden BundeSverhältniffe'keineswegs abgeneigt ist und für die einschlägigen Wünsche und Bedürfnisse der Re gierungen und der Bevölkerungen Deutschlands ein ebenso richtiges, als wohlwollende» Berständniß hat. Allein wir können un» nicht verhehlen, daß der gegenwärtige Augenblick so ungeeignet alS möglich ist, da» große Werk der BundeSreform nut Kraft und Nachdruck in Angriff zu nehmen. Politische Umgestaltungen von solcher Be deutung und Tragweite vollziehen sich nicht in wenigen Tagen, dir Verschiedenartigkeit der Parteistandpunktr, die Zerfahrenheit der politischen Bestrebungen in Deutsch land gewährt in jetziger Zeit wenig Aussicht auf eine baldige, gedeihlich« und alle berechtigten Interessen der Staaten und Völker befriedigende Vereinbarung. Deutsch land ist im gegenwärtigen Augenblicke von äußern Fein den bedroht; e» hat seit der Errichtung deS Bunde» keine Zeit gegeben, in der un» die äußere Gefahr näher ge-, rückt war, al».die- heute der Fall ist. Ein solcher Mo ment ist an und für sich nicht der paffende, um die dor nenreiche und zeitraubende Arbeit der tnnern staatsrecht lichen Umbildung Deutschland» auf unsre politische Tages ordnung zu setzen. Die unheilbringende Folge eine» sol chen unzeitgemäßen Beginnen» wäre nur die Schärfung de» Zwiespalt», die Lockerung der zu Recht bestehenden Verbindung und die Zersplitterung der Kräfte, die mög licherweise sehr bald und sehr dringend zur Wahrung unsrer Eristenzinteressen, der Integrität und Machtstel lung Deutschlands vollwichtig in Anspruch genommen werden dürften. Die königlich preußische Regierung hat ähnlichen Anschauungen über die Zweckmäßigkeit des Zeit punkte» für die Reform der Bundesverfassung bestimm ten und wiederholten Ausdruck gegeben. ES gereicht uns zur besondern Befriedigung, von der Uebereinstimmung der Ansichten der beiden deutschen Großmächte in dieser hochwichtigen Frage Act nehmen zu dürfen. Aber nicht nur mit Rücksicht auf die äußere und innere Lage Deutsch land», sondern auch auf die besondern Verhältnisse Oester reich» erscheint un» der gegenwärtige Zeitpunkt ganz und gar ungeeignet für die Anbahnung einer Reform de» Deutschen Bundes. Di« Lage der äußern Politik ist für Oesterreich, wenn möglich, noch drohender, al» für Deutsch land. E» bedarf wohl keiner Auseinandersetzung der un gewöhnlichen Schwierigkeiten de» UmbildungSproceffe», mit welchen die Durchführung der neuen Grundgesetze untrennbar verbunden ist. Wir glauben nicht, daß e» einen österreichischen Minister gebe, der geneigt wäre, diese Schwierigkeiten dadurch zu vermehren und zu ver vielfältigen, daß er im gegenwärtigen Moment eine tief gehende Umgestaltung der deutschen Bundesverfassung, namentlich eine parlamentarische Reform am Bunde, für dringlich erklären und deren unvermittelte und augen blickliche Erledigung befürworten möchte. Gleichwohl find wir weit entfernt, der Regierung zu rathen, daß sie den Rrformbestrebungen in Deutschland gegenüber zu irgend einer Zeit sich theilnahmlos verhalten und die Dinge dort gehen lassen möge, wie sie eben gehen. Im Gegentheil sind wir davon überzeugt, daß die Negierung, wie sie den Werth der ihr durch die deutsche BundeSacte einge räumten Rechte zu würdigen weiß, e» auch verstehen wird, den Verpflichtungen, welche ihr die Bundesacte auf legt, zu jeder Zeit und in vollem Maße gerecht zu werden." Tagtsgeschichte. Dresden, 14. März. Die Zweite Kammer hat den in ihrer heutigen Sitzung vom Abg. CichoriuS mündlich motivirten Antrag desselben, der v. Heuglin'- schen Expedition zur Aufsuchung Ed. Vogel'S einen Etaat-beitrag zu gewähren, an die Finanzdeputatton ver- ToScaner ein anständig gemäßigteres Wesen und einen gebildeter erscheinenden Sinn: Eigenschaften, die den nordischen Fremden heimischer anmuthen. Nur hinsichtlich deS KlimaS ist Florenz, trotz seiner milden Lüfte und seiner theilweise immergrünen Vege tation etwa» stiefmütterlich bedacht: äupiler pluviui, regiert hier zu mächtig, woher denn auch die fleißige Regen- schirmfabrikalion dieser Kunststadt ihren Ursprung hat. Der Regenschirm ist in Florenz den ganzen Winter hindurch und darüber hinaus ein so notwendiger Ar tikel, wie in Salzburg im Sommer. Beide Eisenbahnen nach Pisa, sowohl läng» dem Arno als über Lucca, bieten reizende Landschaftsbildcr; die schönsten die letztere, welche an den Abhängen de» AppenninS entlang sührt und malerische, reich bewaldete Vorberge und üppig bebaute Thalgründe vor unfern Augen vorübergleiten läßt. Die Gipfel der Berge sind von kleinen Städten oder Klöstern gekrönt, denn letztere hat man immer in den lieblichsten Lagen und an den reizendsten Aussichtspunkten anzubauen verstanden. Pistoja, dessen Bewohner sich durch ein höchst ge wählte» und vorzüglich prononcirte» Italienisch auSzeich- nrn, erscheint ebenfalls al» ein Denkmal mittelalterlichen Leben» durch schöne und historisch interessante Palast- und Kirchenbauten. Lucca gewährt durch seinen Rund- corso auf den alten Wällen um die Sladt herum da wunderbarste KreiSpanorama der herrlichen Gebirgs gegenden, von welchen die Stadt umkränzt ist. Eine gleiche Leichtigkeit, in kürzester Zeit die Ucbersicht von einer Stadt und ihren Merkwürdigkeiten zu erhalten, möchte man übrigen» außer Italien kaum finden, denn die Führer, die sich — wenn auch oft zum Uebermaß — anbteten, zeichnen sich fast immer durch eine Kenntniß der Geschichte ihrer Stadt und ihrer speciellen Kunst schätze au», die in Erstaunen setzt. wiesen. Der vom Abg. Reiche-Eisenstuck neulich gestellte und mündlich begründete Antrag, die stän dischen Anträge vom vorigen Landtage in Hinsicht ihrer Erledigung einer Revision durch eine Depu tation zu unterwerfen, wurde nach längerer DiScusstan gegen 1 Stimm« angenommen und Lazu eine außerordent liche Deputation niederzusetzrn beschlossen. Ueber «inen dabei vom Abg. CichoriuS gestellten Antrag, diese Prü fung auch auf die in der Zwischenzeit erschienenen und veröffentlichten Verordnungen in Hinsicht auf die Er forderlichkeit oder Richterforderlichkeit ständischer Zustim mung auszudehnen, soll ohne Berichterstattung in einer später« Sitzung weiter verhandelt werden. Wie», 13. März. (D. Z.) Der Gemeinderath der Stadt Wien hat in seiner Sitzung vom 8. März den Beschluß gefaßt, Sr. Maj. dem Kaiser für die ge währten Staattgrundgcsetze im Wege einer Deputa tion den unterthänigsten Dank au-zusprechen. Diese Deputation, bestehend aus dem Bürgermeister Freiherr» v. Stiller, den beiden Vicepräsidenten vr. Zelrnka und Khunn, dem Viccbürgermeister v. Bergmüllrr und noch mehrern Gemeinderälhea, hatte die Ehre, am 11. d. von Sr. Maj. dem Kaiser in der Hosburg empfangen zu werden. Der Bürgermeister gab in seiner Ansprache den Gefühlen der Freude und Dankbarkeit über die gewähr ten Institutionen Au-druck. Se. Majestät erklärte, eine angenehme Pflicht zu erfüllen, indem er bei di.sem An lasse dem ablretenden GemrinLerathe für sein patrio tisches Wirken, für seine Anhänglichkeit an seine Re gierung und das Vaterland und für Da», was er für die Hauptstadt gethan, seine Anerkennung und Dank auSspreche. Insbesondere drückte er drm Bürgermeister für seine An-Lauer, seine Hingebung und wahrhaft pa triotische Haltung, sowie für seine Verdienste um die Hauptstadt des Reiche- mit herzlichen Worten seine Anerkennung auS. — Am schwarzen Brete der k- k. Universität ist folgend« Kundmachung de» Rector» affigirt: „An die Herren Studenten der Universität. Der Universität»- rector hält r» für seine Pflicht, die Herren Studenten zu beschwören, sich von allen Demonstrationen ferne zu ' halten; daß er ihr väterlicher Freund ist, dafür haben sie wohl genügende Beweise. Er wünscht alles Unheil von ihnen fern zu halten und ist von dem gesunden Sinne der Stttdentenschast überzeugt, die r» verhüten wird, daß sie nicht selbstständig urtheile, was- zu ihrem Heile, wa» zu ihrem Verderben ist. Er ist überzeugt, daß die Studenten «» nie zugeben werden, daß man von ihnen sagt: sie haben die aufkeimende Saat der Freiheit in Oesterreich zerstört. Oppolzer." Ob. Prag, 13. März. Obschon man bi» zu dieser Stunde das Scrutinium nach den Gemetndcwahlen noch nicht ganz vollendet, so ist doch entschieden, daß die Partei der liberalen VerfaffungSfrcunde eine vollständige Niederlage erlitt. Dieselbe hat nur 6 Eandidatcn durch- gesetzt, jene des „Fortschritts" 39; 23 Gewählte waren von den Comite» beider Parteien vorgeschlagen worden. Noch sind 9 Nachwahlen nothwendig. Die Gemeindever tretung Prag» wird somit für die nächste Zeit «ine tschechische Färbung tragen. Die Deutschen waren so mangelhaft organistrt, daß die» Wahlresultat fast voraus zusehen war. —Eine gute Anzahl der G. wählten gehört der erclusiv tschechischen Fraktion der „Narodni Listy" an. Die Wahlcomitö» für die Landtage sind sehr eifrig. Das der Deutschen weist täglich neu« Beitritts erklärungen nach. Um von dem Tone, in dem die „Narodni Listy" die Bemühungen de» deutschen Wahl- comiteS besprechen, ein« Probe zu geben, führen wir an, daß sie unter Änderm behaupten: erst unter den gegen wärtigen Verhältnissen, al- die tschechische Bewegung unter drückt wurde (sie ist aber thatsächlich ein Product der neuesten Zeit), als man den Fremden den Vorrang vor den Einheimischen gab, al» auf die fettesten Stellen im Amte und in der Schule aus Deutschland berufene Männer gesetzt wurden, hätten viele Herren, die ihren Namen unter das deutsche Programm fetzten, ihre Hei- math in Böhmen gefunden. In dieser Weise geht «S So wie Pisa die Stadt deS bettelnden Stilllebens ist, so die reiche Handelsstadt Livorno der Hauptsitz bettelnder und räuberischer Unverschämtheit; die Rohheit und Frechheit de» Livorneser Pöbels hat Nicht» gemein mit den andern ToScanern und übertrifft Alles, was auch in Süditalien hierin geleistet wird. Kutscher, Jachint und Barkcnführer sind in ihren Ansprüchen gleich einig, den Fremden wahrhaft auSzuplündcrn. Auch die neue Regierung hat noch Nichts zur Abhilfe dieses Un wesen» gethan, was nicht blos dem Reisenden beschwer lich fällt. In Livorno, ja sogar in Pjsa haben die Jachini das alte Vorrecht, da- Gepäck des Reisenden vom Wagen über die Schwelle de- Gasthauses oder deS BahnhofgebäudrS hinab und auch wieder auf den Wagen hinauf zu heben, aber, wohlverstanden, nur über die Schwelle, denn von dort an und bis dorthin beginnt die Function anderer Hände. Man kann sich denken, wie groß die Besteuerung de» Reisenden hierdurch wird, da überhaupt festgesetzte Taren nicht bestehen. Ich mußte dem Barkenführer für eine Abendfahrt von zehn Minuten in dem Hafen zum Dampfschiffe hinaus acht Franc» zahlen, und doch war der einheimische Dampf- schifffahrtSagent bei dem Accord behilflich. Rach Neapel gehen jetzt direct oder indirect täglich Postdampser von Livorno und Genua, und gewähren dadurch eine willkommene Erleichterung raschen Fort kommens: gegenwärtig um so mehr willkommen, da der Landweg von Rom bi- Neapel sowohl im Namen br- einigen Italien» als der Legitimität unsicher ist. Eine französische Gesellschaft ha« den piemontesischen Erepost« dienst mit einer Anzahl Dampfer übernommen, die theil» sehr mittelmäßig, theil» vortrefflich auch für Passagiere eingerichtet find. Wir trafen den letzten Fall auf dem „Js^re", der un» bei einem frischen Gegenwind« mit sehr mäßiger Schnelligkeit in 34Stunden nach Neapel führte. 8.
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