Dresdner Journal : 10.04.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186104108
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- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-04
- Tag1861-04-10
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- Dresdner Journal : 10.04.1861
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Äboaunne«t»Urrtft: ^Tkrlied: 8 "xblr. 10 Nxr. l» .. 10 Isooilllcd io vriäia: 1b Kssr. LUcislo» Kummiru: 1 Kzr. lm LruliuL, tritt kost- cm» tjt,Mp«Im- »obl»x Viola. Inseratenpreise: ^klr äen R»nw «iu«r »«»piltioeo 2«N«: 1 Vat»r „Lioxsuoat" äi» 2»U»; 2 K^r. Erscheine«: 7'S^Ueb, mit Xmuikm« ck«r Land- uvck kür ä«o kolxvoüsa T»x. DreMerZmmml. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. > - ü——' Insrratrnamrahme anawSNa: 1^1 pri^: 1«. L«L»v»r«rr», 6on>mii«lon!lr äe» Vrviäoer Journal»; «benämlbir: U. Uviirii; Lltoni: » Vool.»»; Iirlio: Oiorivi ick« ttuodk., tiiriuir»»'» Lureiu; >r«oc«ii: L. 8c»l.»rr«; Vrisllkart ». liioii'iok« Luckkioöliin^; NVL»: Xool.» öiviii»; kirt,: v. l^övrimr.» (28, rn« 6e» doai «ak»a»); kriz: V». L»»l.ici»'» Luekbiitttlunx. cherausgeber: Nöoixl. k^rpeäitioo äe» Oreiänir ^orrrual», Or«,<1«n, Ltirieaitr»»»» Kr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 3. April. Der Secretair an der König!. Bibliothek allhier, l)r. pk. Ludolf Krehl, ist zum Bi bliothekar an der Universitätsbibliothek zu Leipzig, und »um außerordentlichen Profrssor in der dafigrn philoso phischen Faeultät ernannt worden. Nichtamtlicher Theil. . Ueberstcht. Telegraphische Nachrichten. Zeitvagtschaa. (Hamburger Correspondent.) Tagesgeschicht». Dresden: Vom k. Hofe. Kammer verhandlungen. Stand der sächsischen Sparkassen. — Wien: Lösung der Protcstantenfrage. Bon den Land tagen. Vcrurtheilungen — Berlin: Die Königin nach Weimar. Ankunft der Königin von Sachsen. Polnischer Trauergottesdienst. — München: Vom Landtage. — Kehl: Einweihung der Rheinbrücke. — AuS Thüringen: NeueAnwaltSordnung sür Koburg- Totha. — Frankfurt: ZurKüstenvcrtheidigungSfrage. Paris: Dementi-. — Turin: Verbleiben der fran zösischen Truppen in Rom. — London: Vorarbei ten für daS AuSstrllungSgcbäude. Bankausweis. Bei träge für Ostindien. — St. Petersburg: Rund schreiben bezüglich der Reformen in Polen. — War schau: Neuer Generaldirector der Justiz. Auflösung de» landwirthschaftlichen Vereins. Manifestationen. — Bombay: Vermischtes. Lavdtagsverhandluugen. Dresdner Nachrichten. Prvvinzialnachrichten. (Leipzig. Zwickau. Schirgis walde. AuS dem Plauenschen Grunde.) Uevilleton. Tageskalender. Inserate. Börsen- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. von der polnischen Grenze, Montag, 8. April. Gestern Abend hat in Warschau eine große Lolktmanifestation vor dem Palais des Fürsten-Statthalters stattgefunden, wegen deren Militär herangezogen wurde. Der Kürst-Statt halter ermahnte persönlich »ur Ruhe und zum Auseinandergehrn. Auf die Entgegnung deS Kol kes, daß man mit dem Militär gehen werde, wurde letzteres adcommandirt und Alles verließ ruhig deu Platz. Warschau, Dienstag, 9. April. Gestern ba' den die VolkSznsammenrottungen sich wiederholt. Das Militär ,st scharf eingeschritten; viele Ver wundete und Todte. Infolge dessen ist die Stadt heute militärisch besetzt worden. Ein zweites uns zugegangenes (officielleS) Telegramm au» Warschau vom heutigen Tage lautet: Gestern Zusammenrottungen vor dem Schlosse. Aufforderungen zum AuSeinandergehen erfolglos. Die Zerstreuung durch Cavalerie sand Widerstand, worauf ein Angriff der Infanterie erfolgte. Es gab 60 Tobte und Verwundete. Die Ruhe ist wieder hergestellt. Wien, Montag, 8. April. In der heu tigen Sitzung des Landtages eröffnete der Statt halter, daß der Landtag vor dem Zusammentritt des ReichsrathS vertagt werden würde, die Regie rung sich aber Vorbehalte, denselben nach Schluß FeuNle ton. K. Hoftheater. Montag, 8. April. Zum ersten Male: „Zurück!" Lustspiel in vier Acten von Alexander Withelmt. — Wenn «in tiefer angelegter ideeller Mittel punkt ohne Beeinträchtigung der Komik als rin Vorzug eine- Lustspiels bezeichnet werden muß, so hat der Herr Verfasser nicht nur einen merklichen Fortschritt in Be triff seine- eignen EntwickelungSgange», sondern über haupt auf dem Gebiete deS Lustspiels erreicht. Mit Ver drängung der verbrauchten LirbeSaffairen in die zweite Reihe stellt unS der Verfasser eine geistig und sittlich in- terrsfirende Schwäche und deren Heilung in den Vorder grund, die unS bi- zum Schlüsse anregend fesselt und unterhält. Ein „Don Q »irote der Reaktion", der sein angefochtenes „System" auf alle mögliche Wcise gegen die in und außer der Familie hereinbrechendrn Reformen stützen möchte, wird durch den angeblichen Helfer, der zu seiner Cur die- System auf die Spitze stellt, schließ lich geheilt. In diesem Kernpunkte sammeln sich die Divergenzen der verschiedenen Charaktere, Situationen und Episoden. Doch liegt, um dies sogleich vorweg zu nehmen, gerade in der Durchführung und Lösung diese» Thema» die eigentliche Schwächt de» Siückc». Einmal tritt un» der Träger dieser Schwäche, Herr v. Altenstein, nicht fest genug charakterisirt entgegen, so daß wir bei der Rede deS Arthur v. Milden vor den revoltirendcn Lauern überrascht find, den doch gutmüthig erscheinen den Verblendeten auch so hart, herzlos, ja bösartig zu finden, während gerade die übrigen Charaktere in ergötz licher Mannichsaltrgkeit sich scharf absondern; dann zeigt sich da» Syst.m selbst nicht objektiv genug in seinen lächerlichen und schädlichen Folgen (denn der leichtfertige Schwiegersohn ist nicht unbedingt damit in Verbindung zu setzen), und endlich ist auch die Heilung nicht aus der Session deS ReichsrathS wieder zusammenzube rufen. Der Statthalter kündigte ferner an, der Kaiser habe den Landtag ermächtigt, Ersatzmän ner für den ReichSrath zu wählen. Der Antrag Mühlseld'S und Genossen auf Erlaß einer Adresse an Se. Maj. den Kaiser wird von dem Abreß- comitö vorgrlegt und zur Annahme empfohlen. Salzburg, Montag, 8. April. In der heu tigen Sitzung deS Landtages wurde der Entwurf der Adresse an den Kaiser genehmigt. Mittwoch wird die Wahl der Mitglieder des ReichrathS statt finden. Pesth, 8. April. (Tel. d. Pr.) DaS Szechönvi- Rrquiem ist in den Kirchen aller Konfessionen be endigt. Ueberall wehen Trauerflaggen. Dickte Volksmassen in den Straßen, aber überall die größte Ordnung. Gestern NachtS wurde dem Bisckof HaaS vou Szathmar eine dreitausrndstimmige Katzenmusik ge bracht. Derselbe hat heute Pesth verlassen. Agram, Montag, 8 April. Nach hier ringe' troffenen Nachrichten auS der Herzegowina ist Nikfich noch immer von den Insurgenten belagert. ES herrscht HungerSnoth in dem Platze, und hielt man seinen Fall für bevorstehend. Wie eS heißt, soll durch Vermittelung der fremden Consuln ein Waffenstillstand zwischen den türkischen Truppen und den Insurgenten abgeschlossen sein. In Bosnien befürchtet man einen Conflict zwischen Türken und Rajah und hielt die Aus wanderung der Letzter« für bevorstehend. Semlin, Montag, 8. April. Sicher« Ber> nehmen nach wird der vormalige serbische Mini' ster Garaschanin morgen nach Konstantinopel ge hen, um wegen Entfernung der türkischen Trup pen auS Serbien zu verhandeln. Hannover, Montag, 8. April, Nachmittags. Heute hat hier eine auS allen Theilen deü Landes zahlreich besuchte Versammlung deS Nationalver eins unter dem Vorsitze Bennigsrn'S stattgrfunden, in welcher eine, durch eine Deputation zu über reichende energische Adresse an den König beschlos sen wurde. Als Schläger die Zustände der Presse schilderte, wurde die Versammlung durch die Po lizei aufgelöst. Itzehoe, Montag, 8. April. Die Nachmit tags auögegrbrnr Erklärung deS BerfassungSauS- schusseS in der Budgetangelegenheit besagt: Den Ständen sei kein Budget vorgrlegt worden. Die finanziellen Bestimmungen pro 1861/62 seien längst gesetzlich festgrstrllt und seitdem nicht aufgehoben worden. Bis zum Schluffe der Verhandlungen hätten die Stände zu deren Prüfung keine Ge legenheit gehabt; jetzt würde anstatt deS Rechts auf Beschließung des Budgets nur die nachträg liche Begutachtung desselben und nur für dieses Mal zugestanden, ohne Aussicht auf Erfolg der ständischen Anträge. Gegen dieses wrrthlosr Zu- geständniß könnten die Stände nicht auf die For derung deS Bundes verzichten, daher auf Behand lung der sogenannten Budgetvorlagen nicht ein gehen. Paris, Montag. 8. April. Aus Neapel wird vom gestrigen Tage als Gerücht gemeldet, daß General Bosco daielbst eingetroffen sei und dir Leitung der Verschwörung in die Hand neh men dürfte. ES haben unter Priestrrn und Bour- konischen Offizieren viele Verhaftungen stattgr funden. Paris, DienStag, 9. April. Drr heutige „Moniteur" veröffentlicht ein Circular deS Justiz- Ministers Drlangle an die Genrralprocuratoren über die katholischen Priester, welche mündlich ober schriftlich bei Ausübung ihrer Functionen öffent lich RegirrungSangelegrnhriten verhandeln, waS eine Weise durchgesührt, daß sie den Zuschauer wie den Kranken selbst von ihrer Aufrichtigkeit und Gelingung überzeuge. DaS giebt eine gewisse Unklarheit in dem Hauptpunkte. Doch wird dies bei den übrigen Lichtseiten de» Lustspiel» übersehen, welches trotz des Mangels der Verwickelung durch seine einfache und natürlich sich ab spinnende Handlung, durch geschickte Giuppirung der amüsantesten Charaktere um den Mittelpunkt, durch immer neue, wechselnde und wahrhaft komische Situationen und Contraste, durch geschickt angebrachte Episoden mit ost originellsten Wendungen, durch Humor und Heiterkeit, einen lebendigen, an Schlagwörtern der Zeit reichen Dialog und vor Allem durch einen über das Ganze auSgebreiteten angenehmen Hauch wohlwollendster Ge sinnung, mit Vermeidung aller Schärfen selbst der nahe liegenden Politik, den Hörer bis zum Ende in einer be haglichen und unterhaltenen Stimmung sesthält und da- Interesse gefangen nimmt. Gespielt wurde im Ganzen vortrefflich und für eine erste Aufführung zumal auch mit dem Tempo nicht ge zögert, was bei der etwas breiten Anlage ferner zu be rücksichtigen sein dürste. Die durchaus dankbaren weib lichen Rollen waren in den Händen deS Frl. Allram (Flora), welche die „patriarchalische" Tante und Cokeite so vorzüglich spielte, daß man cs bedauerte, daß diese im ersten Acte als so einflußreich bezeichn»»« und trefflich angelegte Figur später zum passiven Werkzeug wurde und zurücklrat; de» Fräulein Guinand (Louise), welche mit lubenswü digster Schelmerei ihre Aufgabe löste, und deS Fräulein Ulrich (Enca), der die schmerzensreiche junge Frau trefflich gelang. Der Held deS Stückes ist Herr v. Milden, auf dessen Doppelnatur der Schwer punkt des Ganzen beruht. Herr Sontag bewährte sich in beiden Rollen mit beherrschender Meisterschaft, zeigte Eleganz und Fceihrit der Bewegung und ergötzte durch durch Gesetze verboten. Er erinnert an die Arti kel 204 und 201 deS Strafgesetzbuchs, welche diese Vergehen mit Gefängniß und Ausweisung bestra fen Drr Justizminister sagt: wenn diese Bestim mungen bisher ohne Anwendung geblieben, so hät ten sie doch ihre Geltung nicht verloren. Die Re gierung würde ihre Pflicht versäumen, wenn sie dieselben gegen systematische Feindseligkeit nicht avwendete. Er fordert die Generalprocuratorrn auf, derartige Vergehen zu constatiren und die Ur heber, wer sie auch sein möchten, dem rompitrvten Gerichte zu überliefern. London, Montag, 8 Avril. Nach eingeqan- aenen Nachrichten auS Washington vom 27. v. Mts. glaubte man daselbst, der Präsident Lincoln »erde nicht versuchen, in den südlichen Häfen die Zölle zu erheben; man meinte, er würde daS Fort Pickens und die Forts in Louisiana an den Süden übergeben. — Nach Berichten auS Veracruz vom 21. März ist Mexico voll von Räuberbanden. Dresden, 9. April. Der „Hamburger Correspondent" beurtheilt folgendermaßen die derStändeversammlung in Itze hoe regierungsettig eitheilte Eikiärung in Betreff der bekannten Budgetfrage: Die Stände haben an die Re gierung die Frage gerichtet: „Ist ein Budget für die gemeinschaftlichen Einnahmen und Ausgaben der Mo narchie, und zwar für daS nächste Finanzjahr 1861/62, der Versammlung vorgelegt, Ja oder Nein?" Die Re gierung hat geantwortet: „Insofern dabei an da- Budget für die ganze Monarchie ... gedacht wird, so ist ein solche- den Ständen nicht vorgelegt worden." Daß nun bei der Frage nach einem „Budget sür die gemeinschaft- lichcn Einnahmen und Ausgaben der Monaichie" nicht etwa an Gott weiß welche andere Dinge, sondern eben „an das Budget für die ganze Monarchie .. . gedacht wird," düifte wohl über jeglichen Zweifel erhaben sein. DaS „insofein" enthält also hier eine durchaus nichts sagende Beschränkung. Die Regierung erklärt vielmehr: „ein Budget ist nicht vorgelegt". Dies hätte, der Aus schuß und nach ihm die Versammlung im Grunde einfach zu constatiren und wäre die Sache damit abgethan. Allein anderweitige Umstände lassen eine so einfache Er ledigung des Gegenstandes doch nicht zu, erfordern viel- gtzrehr rin weiteres Eingehen auf denselben. Denn jenem „insofern" fügt die Erklärung der Regierung hinzu: „Dagegen ist den Ständen ein Budget für den Antheil de» Herzogthums Holstein an den gemeinschaftlichen Aus gaben und Einnahmen für 1860/62 mitgctheilt." Hier über, heißt cs weiter, ist „dcn Ständen vorgeschlagen worden, einen Beschluß, so weit es das Finanzjahr 1861/62 betrifft, zu fassen," und dieser Beschluß soll dann „eventuell an die Stelle der allerhöchsten Reso lution vom 23. September 1859" (welche eben publicirt worden im „Gesetz- und Ministerialblatt für Holstein durch die vielerwähnte Finanzministerialbekanntmachung <1. ä. 25. September dess. I.) treten können." Durch diese allerhöchste Resolution ist s. A. wie der Antheil Holsteins an den gemeinschaftlichen Einnahmen, so dessen Beitrag zu den verschiedenen Hauptposten der gemein» schaftüchen Ausgaben durch Se. Maj. den König festge setzt worden. Dieselbe Resolution, besagt weiter die Rc- gierungserk ärung, ist „in den 8 13 des Entwurfs (über das Provisorium) ausgenommen und dadurch .... dcn Ständen als Gegenstand ihrer Verhandlung und Be- schlußnahme vorgelegt worden " Oder eS ist den Ständen, wie cS anderweitig in der Erklärung heißt, damit „Ge legenheit gegeben, das Budget sür daS Finanzjahr 1861/62, insoweit dieses das Herzogthum Holstein betrifft, zu vo- tiren". Dies „Budget zu votiren" wird dann gleich nachher wieder in vie Worte gefaßt: „Diese Bestimmungen der genannten Resolution zum Gegenstände ihrer Ver handlungen zu machen" oder nach „einer genauen Prü fung der aufgesührten Beiträge", zu welchem Behufe alle Ausschlüsse" an die Hand gegeben werden sollten. trockene Komik, Humor und ironisirende Weise. Herrn Winger's baroker Herr v. Altenstein, Herrn Porth's CommerzienrathFriedhcim, HerrnQuanter's liebegirren der Herr v. Licbenau und Herrn Dettmer'S seinem „einzigen Vergnügen" nachgehender Herr v. Behlen, so wie Herrn Wilhelmi's Oppositionsmann Morfrld und Herrn Mei ster's intriganter Flinker und die übrigen Episodenrollen trugen das Ihrige zum Gelingen deS Stückes bei, für welches das Publicum unter besonder« Beifallsbezeigungen für die Spielenden, insbesondere sür Fräulein Allram und Herrn Sontag, und mit Hervor ruf deS Dichters am Schluffe des zweiten und vierten ActeS seine allgemeine und ausdauernde Zufriedenheit kund gab. —a. li. Dresden. Montag, 8. April, hielt der k. fächs. AlterthumSverein unter dem Vorsitze deS H<rrn HofrathS l>r G. Klemm eine Hauptversammlung. Nach dem der Vorsitzende zunächst Bericht über die Abgabe deS kunstgeschichtlich interessanten Gehäuses der Orgel der Ki che zu Friedrichstadt, die chedem in der kurfürstl. evangelischen Hoskapelle im Residenzschloffe gestanden hatte, Bericht erstattet, auch dem Vereine eine Nachricht über den wandelbaren, au» dem 14 Jahrhundert stam menden, reichverzierten Altar der Kunigundenkirche in Rochlitz mitgethci.lt hatte, begann Herr Graf Ludwig v. Uetterodt zum Scharfenberg den zweiten Theil feine» interessanten Vortrags über die Geschichte de» deutschen König- Günther von Schwarzburg. Der Vortragende begann zunächst mit der Schilderung de» verderblichen Einflusses dc- päpstlichen Hofe» von Avignon auf die Ar gelegenheiten de» deutschen Reiche» nach dem Tode Ludwig'- de» Bayern und legte dann den Stand der Parteien im Reiche dar, deren ein« König Karl von Böhmen zum deutschen König wählt«, während die andere di« „finanziellen Bedürfnisse erschöpfend zu beurthetlen, dieselben zu diScutiren und demnächst die in der Reso lution aufgesührten .. . Summen annrhmen oder in den einzelnen Punkten «bändern zu können." Nachdem die Erklärung alsdann bemerkt hat, daß „da- auS den de«» fallfigen Abstimmungen sich ergebende Resultat al» Ganze» zusammengrfaßt die Vorschläge der Versammlung zur Re- gulirunq deS holsteinschen Budget» für daS Finanzjahr 1861/62 für die gemeinschaftlichen Angelegenheiten bllden und Sr. Majestät als solches vorzulezen sein würde", heißt e- wieder unmittelbar weiter, daß „den Ständen in keiner Weise irgend welche verfassungsmäßige Ansprüche zustehen, ein Budget ... zu verhandeln", und sollten dieselben „in den ihnen ausnahmsweise «ingeräumten Verhandlungen über da- einer zweijährigen Finanzperiode angehörige Budget für 1861/62 in ihren Bescdiußnah- men in der Weise auftreten wollen, daß Sr. Maj. dem Könige dadurch mnübersteigliche Hindernisse in den Weg gelegt würden", so — „könnte die allerhöchste Sanktion diesen Vorschlägen nicht zu Theil werden; Se. Majestät würden vielmehr „diejenigen Bcschlußnahm.n treffen müs sen, welche daS allerhöchste Recht und die Verpflichtung, welche Sr. Majestät als Landesherr obliegt, sür die Re gierung de» Lande» zu sorgen, unerläßlich machen wür den". — Wenn die Sprache erfunden worden ist, um die Gedanken zu verbergen, so muß man gestehen, daß sie trefflicher zu ihrem Zwecke nicht hätte verwendet werden können, al» eS in diesem widerspruchsvollen Wortschwall einer Erklärung geschehen, die einmal die betreffende Frage, wie oben gezeigt worden, geradezu verneint, und dann dieselbe Frage zugleich wieder bejahen will. „Ver handlung", „Beschlußaahme", „votiren", „prüfen", „erschöpfend beurthetlen", „diScutiren", „annehmen oder in einzelnen Punkten abändern" — da» Alles läuft „wie ein Mühlrad" durch die Erklärung herum, die die „Be- schlußnahmen" alsdann wieder als „Vorschläge" hinstcllt, denen „die allerhöchste Sanktion eventuell nicht zu Theil werden" wird, da ja den Ständen „auf eine Budget verhandlung durchaus kein Anspruch zusteht", wohingegen wieder die von den Ständen zu fastenden „Beschlüsse eventuell an die Stelle der allerhöchsten Resolution tre ten" sollen. Wir beschränken un» für heute auf diese kurze Analyse der Regierungserklärung, um au» dem In halte derselben darzuthun, wie doch der VerfassungSauS- schuß Anlaß hat, die Sache etwa- eingehender zu behan deln. Dazu kommen die bekannten Kopenhagener Mit- thrilun-en an da» englische Cabinet und die neueste k. dänische Circulardepesche vom 22. v. M. Tagesgeschichte. / Dresden, 9, April. Gestern Nachmittag gegen 2 Uhr beehrten Se. Majestät der König die Pulvermühle und das Feuerwerkslaboratorium mit einem mehrstün digen Besuche und geruhten eine eingehende Kcnntniß von den in beiden Anstalten bestehenden Einrichtungen zu nehmen, auch einigen Arbeiten in der zuletzt genann ten Anstalt beizuwohnen. Dresden, 9. April. Die Erste Kammer beschäf tigte sich in ihrer heutigen Sitzung, die Mittag» 12 Uhr begann, mit der Berathung zweier Petitionen. — Die Zweite Kammer ertheilte dem von der StaatSre- gierung vorgelegten Nachweise über den Stand deS Do- mänenfonds und die Veränderungen des Staatsgutes ihre Genehmigung und hat sodann die Berathung de» Depu tationsberichts über die kurhcsstsche Verfassungsangelegen heit begonnen. Von dem Abg. Reiche-Eisenstuck wurde hierbei zu dem Majoritätsantrage, auf die Verfassung von 1831 zurück zu kommen (vcrgl. umstehend die Land- tagsverhandlungcn) die Einschaltung beantragt: „im Fall eine andere Vereinigung zwischen Regierung und Ständen nicht baldmöglichst zu Stande kommen sollte." In der heutigen Debatte haben nach Verlesung des De» putationSberichtS außer dem Referenten noch die Abgg. Diccpiäsivent Oehmichen, v. Nostiz-Wallwitz, Sachße, Reiche Eisenstuck, Fricke, Riedel, Georgi, CichoriuS, Ur. Hermann und Günther gesprochen. erst dem Könige Eduard von England, dann dem Mark grafen Friedrich dem Strengen von Meißen, als Beide aber ablehntcn, dem Grafen Günther von Schwarzburg die deutsche Krone zusp:ach (Fiankfurt a. M-, 16. Jan. 1349). Der Vortragende gab einen ausführlichen Be richt über die Wahlverhandlungen, die provisorische Ein setzung einer Reichsverweserschaft von 13 Commissaren, die Umtriebe Karl'S IV. in Brandenburg, wie in Thüringen und am Rhein, die Wahl und feierliche K önung Günther'S in Fiankfurt a. M. (6. Februar). Während nun Karl IV. in Speyer rüstet, zi.ht auch Günther seine Hcereskiäfte zusammen, und schon nähern sich die beiden Heere, da erkrankt König Günther plötz lich. Freibank v. Heringen bereitet dem Kranken einen Trank, als er aber, aufgcfordert, denselben vorher zu kosten, davon getrunken und der König sodann den Becher geleert hat, bricht der A>zt plötzlich zusammen und liefert dcn Beweis, daß der König vergiftet sei. Die Bestürzung war allgemein, andere Aerzte reichten Gegen gifte. Trotz der entsetzlichsten Schmerzen ermannte sich Günther und stieg vier Tage nach jenem Grfrtrur.ke zu Roß und führte sein Heer nach Eltville, wo es zum Kampfe kam. in welchem Günther Sieger blieb. Günther kehrte nach Frankfurt zurück. — Der Vortragende schil derte nun, wie eS Karl >V. gelang, dcn siechen Gegner zu bewegen, der Krone zu seinem Gunsten zu e.,«sagen (26. Mai) und eine Derröhnung zu bewirken. Er stellt ferner dar, wie endlich Günther am 18. Ju»t starb und dann mit würdiger P acht in Frankfurt a. M. in Gegen wart Karl'S IV., der al» Hauptleidtragender dem Sa-ge folgte, bestattet wurde. Zum Schluß thcille derselbe noch ausführliche Nachrichten über da» Grabmal und die noch vorhandenen Bildnisse und Reliquien seine» Helden mit. — Nachdem Se. Erc. Hr. Staat-minister a. D. v. Wieters heim noch einige Bemerkungen über die Gestaltung drr
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