Dresdner Journal : 03.05.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186105034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-05
- Tag1861-05-03
- Monat1861-05
- Jahr1861
-
431
-
432
-
433
-
434
- Titel
- Dresdner Journal : 03.05.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.MIPS, , Iliaunemeit-prrtst: LLtieii-b I b 11>Ir. 10 »xr. io > Iw LiwIwtL» 1 „ 10 „ „ (tritt ko«t uoL ILoa»tliv1> io vr»»L«»: Id Hxr. s 8t«i»prl»u- Llorvlu« Xumw«ro: 1 tt^r. 1 »edl»^ itiooo. »Gwmwwrrtst: Vllr L«o Looi» «ioor »»»p»lt«o«o 2«il«: 1 Uxr. N»t«r „Lio,«»»oat" Li« L«U«: 2 Kxr. «rschrttmi: Tlxllol», wit Lum«6lv» L«r Sooo- ooä r«l»rt»x«, ^d«oL, tttr L.o k»Ix«oä«o 1'»U. Freitag, dm'3. Mm. NreMerMnnal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. 18«1 rnsrralrnanoahme auswärt«: L«ip>t^: k». k»^»o»mr»o, 6ommi»»i»uLr Le» Dr«»Losr Louru»!»; «b«uL»»eIK»t: II. Uvoxn»; ^Itou»: Ilniuuirm» t Vool-uu; LorUo: O»oi>iu»'»ob«> ttul-bb., Lure»u; Lrsmou: L. 8cul.or^i; ^r»altturt ». H.: L^nu»»'»ei>v Lucbb«nLIunx; Lola: ^»oi-r öa-vuilr«; Vuri«: v. 1>ö«L>>i-it^!, (28, rue Le» bau» ellk»o»); krug: tu. Luueicu« LucbbuuLluug. Herausgeber: Lüolxl. LrpeLitioa Le» OresLver Laura»!», Or»»L«u, >1i»ri«llstr»»»« Kr. 7. Nichtamtlicher Theil. Ne»«rN»t- Telegraphische Nachrichten. ZeitNllßsschau. (Wiener Zeitung. Allgemeine Zeitung. — Time».) TageSgeschichte. Wien: Eisenbahnvrrtrag mit Preu ßen. — Prag: Bevorstehende Installation de- neuen Bürgermeister». TschechisirungSbrstrebungen. Vermisch te». — Pesth: Wechselgerichte. — Berlin: Kammer- Verhandlungen. Der österreichische Gesandte beurlaubt, -eine Differenzen mit dem brasilianischen Gesandten. — München: Creditsorderung für Eisenbahnbauten und Militärbedürfnifsr. Lorbeerkranz für die Königin von Neapel. — Wurzach: Fürst Leopold -f. — Dessau: Vom Landtage. — — — — — — Part»: Panzerfregatten für Dänemark. Dividende de» Eredit-foncirr. General Alexandre 's. Sammlung für die Indier. — Turin: Ein große» Buch der öffentlichen Schuld. Abgesandter nach Schweden. — Neapel: Verfolgung der Jnsurgentenbauden. Demon stration der Nationalgarde. — Rom: Königin Chri stine abgerrist. — Warschau: Die Feier de» kaiser lichen Geburtstage» verschoben. Ein ungestörte» Lei- chenbrgängniß. Berichtigungen. — Mostar: Die Vrrproviantirung von Nikfitfch. — Tunis: Oppo sition gegen die Constitution. — Abyssinien: Der Tod de» Fürsten Negoucirh. Unruhen. — New- Bork: Zur Einnahme de» Fort» Sumter. Spanische Truppen nach San Domingo. Landtaßtverhandluvae«. Ernevuuvaev und Versetzungen re. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Meißen. Wilsdruff.) Vermischtes. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 1. Mai, Abends. Soeben findet von Seiten der Stadt eine freiwillige allge meine glänzende Beleuchtung statt. Der Kaiser durchfährt die Straßen unter einem nngeheuern Jubel des Volks. Agram, Mittwoch, l. Mai. In der heutigen Gitzvng des Landtags erklärten die anwesenden Magnaten betreffs des an die Magnaten Kroa tiens gerichteten Einberufungschreiben« zvm un garischen Landtage, daß sie bei demselben nicht erscheinen könnten, so lange das Berhältniß Kroa tiens zu Ungarn nicht festgestrllt sei. Darmstadt, Donnerstag, 2. Mai. Die heu tige „Darmstädter Zeitung" bringt die officirlle Anzeige von der stattaefundenrn Verlobung deS Prinzen Ludwig von Hessen (geb. 1837) mit der Prinzessin Alice von England (geb. 1843). Paris, Mittwoch, 1. Mai. Aus Cadir wird gemeldet, daß Ihre Mas. die Kaiserin von Oester reich daselbst eingetroffrn sei. Aus Neapel wird vom 3V. v. M. berichtet, da- daselbst Ruhe herrsche uud daß am 28. in Palermo eine Garibaldi'sche Manifestation statt gefunden habe, die Ruhe jedoch nicht gestört wor den sei. Paris, Donnerstag, 2. Mai. Der heutige „Moniteur" meldet, daß der Handels- und Schiff fahrtsvertrag mit Belgien gestern unterzeichnet worden ist. London, Donnerstag, 2. Mai. Nachrichten ans Washington vom 20. April melden, daß auch der Staat Birginien aus der Union getreten ist. Baltimore hinderte durch energisches Dazwi schentreten den Trupprndurchzug von dort nach Washington. Nordcarolina hat die KortS in Be schlag genommen Feuilleton. Nach Japan. Retsebriefe von Gustav Spiess. H. Preußische Gesandtschaft in Peddo, 26. Ian. 1861. (Fortsetzung au« Rr. 101.) Herr HeuSken hatte am 15. Januar nach einem Spazierritt beim Gesandten gespeist; er verweilte noch bi» kurz vor 9 Uhr, der Stunde, zu der er gewöhnlich hetmznreiten pflegte. Er war, da- läßt sich nicht läug- nen, namentlich von Mr. Harrt» oft gebeten worden, im Dunkeln nicht zu reiten, doch mochte er sich wohl nicht entschließen, einem Verkehr zu entsagen, der ihm zum Bedürfnisse geworden war. Wie gewöhnlich von drei Jakunin» begleitet, ritt er von dannen, — bewaffnet war er nicht; e» ist auch fraglich, ob ihn in diesem Falle ein Revolver von dem Verhängnisse, da» seiner harrte, bewahrt haben würde. Im Salon deS Grafen hatte sich mittlerweile nach H.'s Weggang die Gesellschaft um die Whisttische grup- pirt, al» gegen 10 Uhr dem Gesandten ein Billet von Mr. Harri» übergeben ward, da» die Nachricht enthielt, H. sei auf dem Heimwege überfallen und in die Bauch höhle verwundet worden; rr bitte um schleunige ärztliche Hilfe. Sir werden es mir erlassen, dcn Eindruck zu schil dern, den ^dieser Schlag auf alle Gemüther verursachte. Der Arzt der Gesandtschaft, Dr. L., eilte sofort, von mehrer« der Herren begleitet, in die Wohnung dr» Un glücklichen, wo sie denselben schon sterbend antrafen. Wenige Stunden nachher hatte der Freund, der un kurz zuvor gesund und heiter verlassen, sein Leben aus- gehaucht. Präsident Lincoln hat eine Proklamation er lassen, welche die Häfen der Staaten des Südens in Blokadrzustand versetzt und die Ausfuhr von Waffen und Krieg-Provision verbietet. St. Petersburg, Mittwoch, 1. Mai. Das heutige „Journal de St. PeterSbourg" sagt: Der ita lienische Krieg, die Erfolge ein,« glücklichen Sol daten, da« ansteckende Beispiel Ungarns, die De clarationen der fremden Presse über die Politik der Nationalitäten haben einen großen Einfluß auf Polen ausaeübt. Die Regierung de« Kaisers könnte dort auf die ländliche Bevölkerung zählen. Das „Journal de PeterSbourg" dementirt gleich zeitig verschiedene Nachrichten über Vorkommnisse in Polen, dir die „Breslauer", „Posener", „Kra kauer", „Schlesische Zeitung", daS „Journal deS Debats", die „Jndeprndance" und der „CzaS" ver öffentlicht haben. Konstantinopel, 24. April. In Jeni-Bazar concentriren sich türkische Truppen gegen Monte negro und Serbien. DaS türkische und englische Geschwader werden gemeinschaftlich handeln. Die türkischen Schiffe werden au« dem Arsenal von Korfu verproviantirt. Serajewo, Mittwoch, 1. Mai. Die aufstän dischen Christen verlangen eigne selbstständige Obrigkeiten. Omer Pascha kommt al- Ueberbrin- ger von Bedingungen, welche die Gesandten in Konstantinopel für ehrenvoll erachtet haben. Dresden, 2 Mai. DaS Abendblatt der officiellen „Wiener Zeitung", vom 29. April bringt folgende Berichtigung: „Unter mehr fachen Versionen, welche über das Abbrechen der Ber liner Verhandlungen in Umlauf gekommen sind, ist neuerlich mit dem Anschein größerer Bestimmtheit die Be hauptung aufgetaucht, daß Oesterreich einen von Preußen ausgegangenen rein militärischen Reformentwurf der Bundeskriegsverfassung zum Anknüpfungspunkt für Forderungen politischer Natur benutzt, daß eS unter Anderm von Preußen die Garantie des Besitze» von Ve netien verlangt habe. Wir glauben dagegen behaupten zu dürfen, daß Oesterreich die Forderung einer Garantie diese» ohnehin schon durch die bestehenden Verträge ge sicherten Besitze» nicht gestellt hat; ja, daß von Oester reich Forderungen oder Vorschläge politischer Natur über haupt nicht kundgegcbrn worden sind, welche über den Geist und den Wortlaut der Bundesgesetze und der Ver träge von 1815 hinauSgegangen wären. Wir können nur bedauern, daß durch einzelne Parteiorgane versucht wurde, die Saat deS Mißtrauen» und der Mißverständ nisse selbst zwischen deutschen Regierungen au-zustreuen. Die Regierungen sind von der Nothwendigkrit fortdauern der Verständigung und wahrer Einigkeit zu sehr durch drungen, al» daß nicht die Zuversicht au-gesprochen wer den dürfte, e» seien zwischen ihnen die guten Beziehungen keinen Augenblick gefährdet gewesen. E» ist aber die Aufgabe aller Wohldenkenden — statt unlösbare Fragen aufzuwerfen und die Brandfackel der Zwietracht von Neuem in ein veraltetes Partritreiben zu werfen —, lieber nach Kräften dazu beizutragen, daß jeder solcher Anschlag, von wo immer er auSgehe, scheitern möge." Der „Allgemeinen Zeitung" wird über densel ben Gegenstand geschrieben: „So viel darf als feststehend betrachtet werden, daß die Militärberathungen nicht durch Preußen, sondern durch Oesterreich abgebrochen worden sind, und daß e» nicht österreichische, sondern preußische Forderungen waren, welche den Abbruch herbeigesührt haben. Es mag hier dahingestellt bleiben, ob Oesterreich dabei die Garantirung Venetiens zur Sprache gebracht hat, wie denn auch die Frage hier unerörtert bleiben mag, ob Preußen, wie in politischen Kreisen behauptet wird, sich mit der Führerschaft deS BundeSheerrs auch daS Recht, dcn Kriegsfall zu bestimmen und Frieden zu schließen, hab« auSbedingen wollen; Da- aber glauben wir al- richtig bezeichnen zu können, daß rin wesentlicher, wenn nicht der einzige Punkt, an dem die Militärconfe- renzen scheiterten, der war, daß Preußen die Räumung der Bundesfestung Mainz von Seiten Oesterreich» ver langte, wofür eS als Gegenleistung da- Zurückziehen sei ner Truppen auS Rastatt anbot. Hierauf konnte Oester reich, da dieser Punkt auch die Rechte der übrigen Bun desregierungen berührte, nicht eingehen, und die Verhand lungen wurden, da Preußen diese Forderung festhielt, von ihm abgebrochen." Der Conflict zwischen dem Norden und Süden der nordamerikanischen Freistaaten veranlaßt die „Time»" heute zu folgenden Aeußcrungen: „Die Ame rikaner", sagt da» Blatt, „holen mit dem Arme zum Schlage au» und schwingen da» Todeswerkzeug; aber eine geheimnißvolle Macht stumpft die Klinge ab oder lähmt die Wucht deS Schwerte-, oder läßt eS seitab nie derfahren. Ist e» den Amerikanern Ernst oder spielen sie nur Krieg, oder träumen sie, daß sie zuschlagen, und schlagen doch nicht zu? Die Sache sieht sich mehr wie ein gefährliche» Spiel, als wie eine traurige Wirklichkeit an. Was aber soll nun aus der Sache werden? Wie wird cS weiter gehen? Kein Mensch weiß eS, und, was schlimmer ist, kein Mensch traut cS dem Präsidenten Lin coln zu, daß er überhaupt einen Plan hat." Die „TimcS" wägt hierauf die Stärke der beiden Parteien ab und hebt hervor, wie der Norden in Bezug auf alles Materielle unendlich im Vortheile sei, der Süden aber Rührigkeit, Thatkraft und planmäßige- Handeln vor ihm voraus habe. Tagesgeschichte. Wien, 1. Mai. Die „W. Z." veröffentlicht in ihrem amtlichen Theile den Eisenbahnvertrag, welcher zwi schen Oesterreich und Preußen am 23. Februar d- I. zum Zwecke deS Anschlüsse» der MySlowitz-Beruner und der Nicolai-Plcsser Eisenbahn an die österreichische Kaiser Ferdinands-Nordbahn zu Berlin abgeschlossen worden ist. 6K. Prag, 1. Mai. Am 6. d. M. wird die feier liche Installation deS neuen Bürgermeister», deS Ledcrsabrikanten Herrn Pstroß, auf dem Altstädter Rath hause in feierlicher Weise vorgenommen werden. Wir vernehmen, daß Sc. Ercellenz der Statthalter Graf For- ^gach bei diesem Acte intervenirrn werde. ES werden Festlichkeiten für diesen Tag vorbereitet, und e» wird an Kundgebungen im exclusiv tschechischen Sinne nicht feh len, da die Einsetzung eine» Bürgermeister» von der Par tei der „Narod. Listy" gewissermaßen den Sieg klönt, dcn diese über dir deutsche Partei und die Seite der Gemä ßigten bei den Gcmeindewahlcn errungen. Wir sehen hier überhaupt im Gemeindeleben wichtigen Veränderun gen entgegen. Bereits ist in einer StadtrathSsitzung be antragt worden, die tschechische Sprache al» Amts sprache einzuführen. Einstweilen wurde die Entscheidung noch vertagt; die Minorität der Deutschen in der Stadt repräsentanz wird schwerlich im Stande sein, daS bishe rige Recht der deutschen Sprache zu wahren. Herr Schul rath Wenzig, der Elfinder eine- Planes für nationale Erziehung in Bezug auf die Gcsammtbevölkerung Böh mens, natürlich in antideutscher Richtung, hat die Pra ger Stadtschulen zu beaufsichtigen. Unter solchen Um ständen kann man eine totale Tschechisirung aller mit der Gemeinde in Verbindung stehenden Lehrinstitute er warten Die Hälfte der Bevölkerung Prags, die als deutschsprechend zu betrachten ist, wird, insoweit sie die Kinder nicht durch Hauslehrer oder in Privatlehranstal- ten unterrichten lassen kann, genöthigt fein, die Jugend rein tschechische Schulen besuchen zu lassen. Die Führer der Tschcchenpartei haben schon zu verschiedenen Malen Prag für eine rein tschechische Stadt erklärt. Allerdings genügt daS Verweilen durch sehr kurze Zeit in Prag voll kommen, um sich von der Ungereimtheit jener Behaup tung zu überzeugen; aber da noch weit unwahrschein lichere Dinge mit Erfolg behauptet und die extravagan testen willkürlichen Ansichten al- unumstößliche Wahrhei ten hingestellt werden, und ferner bei der Rastlosigkeit, mit welcher die TschcchistrungSpläne betrieben werden, so ist immerhin anzunehmen, daß jener Plan rücksichtlich der Volksschulen Prag» seine Flüchte tragen werde. — Der böhmische, vom Landtage gewählte Lande-ausschuß be ginnt mit dem heutigen Tage seine Functionen. Zu wünschen wäre, daß er auch den Personalstand seiner HilftLmter veröffentlichte. — Seit heute sührt daS Pra ger Theater den Titel „Königliche- Lande-Iheater in Prag"; früher hieß e- „Königlich ständisches Theater". — Zu dem allgemeinen deutschen Handelslage in Heidelberg wird von Seite der hiesigen Handelskammer nicht deren Secretär Dr. Schebeck, sondern der Kauf mann Herr Balka abgeordnet. Ptsth, 30. April. Der Wiener Correspondent deS „Sürgöny" schreibt, daß laut einem Hoftanzleibtschluffe jedem Wechsclgerichte zwei Kaufleute als Beisitzer bei gegeben werden. Dieselben werden von den Kaufleuten jener Stadt zu wählen sein, in welcher daS Wechselgericht fernen Sih haben wird. Diese Gerichte sollen am 1. Mai ihre Functionen antretcn, an welchem Tage auch die ComitatSgcrichtc die Angelegenheiten der k. k. Gerichte übernehmen werden. So lange-übrigens die Judcr-Cu- rial-Confercnzvorschläge von der ungarischen Gesetzgebung nicht sanctionirt sind, bleibt das österreichische Gesetzbuch in Anwendung. n Berlin, 1. Mai. Im Abgeordnetenhause überreicht heute der Handelsministcr infolge einer ihm, dem Finanzminister und dem Minister de» Auswärtigen erthrilten Ermächtigung einen mit der kaiserl. französi schen Regierung unterm 11. April abgeschlossenen StaatS- vertrag zur Herstellung einer schiffbaren Verbindung zwi schen dem Rhein-Marnccanal und der Saar. Von fran zösischer Seite ist daS Gesetz bereits publicirt und hat dort der gesetzgebende Körper für diesen Canal 14 Mill. Franc» bewilligt. Für Preußen (betragen die Gcsämmt- kosten 900,000 Thlr. und sollen wegen deren Deckung in der nächsten Session Vorschläge gemacht werden. — Da» Gesetz wegen Errichtung einer Drpositenkasse im Kölner AppcllationSgerichlöbezirk wird angenommen, ebenso da» wegen Anlegung von Hypothekenfolien für Gerechtig keiten zur Gewinnung von Stein- und Braunkohlen in den vormals königlich sächsischen LandrStheilrn. Zu sehr umfassender Debatte führt der Antrag de» Abg. Ambronn und Gen. auf Annahme eine» Gesetze», betref fend die Ausdehnung der GemeinheitSthetlungSordnung vom 7. Juni 1821 auf die Umlegung von Grundstücken, welche einer gemeinsamen Benutzung nicht unterliegen. Der Minister der landwirthschaftlichen Angelegenheiten heißt e» willkommen, daß hier das Hau» von dem Rechte feiner Initiative Gebrauch mache. Die Regierung stehe dem Pcincip und Jdeengange deS beantragten Gesetzes nicht fern ; wenn sie ihrerseits nicht die Initiative ergrif fen, so läge die» an bekannten Hindernissen, jedoch beab sichtige sie vorzugehen; eine bisher noch nicht erreichte Uebcreinstimmung in dem Staatsministerium bezüglich der hierher gehörigen Fragen stehe in naher Aussicht. Der zu sehr zersplitterte Grundbesitz müsse beseitigt wer den, um der LandeScultur die Wege zu ebnen. Die Re gierung erkennt deshalb mit Dank an, daß da» Hau ben ersten Angriff auf die Sache gemacht habe. Die Agrarcommission hat da- beantragte Gesetz mehrfach amen- dirt, und in dieser Form wird dasselbe unter Ablehnung der meisten, namentlich von Hrn. Lette zahlreich gestellten Amendements angenommen und der Regierung überwie sen. — Die Abgg. Herr v. Vincke (Hagen) u. v. Berg haben eine Interpellation an daS Ministerium vor bereitet, welche in der morgenden Sitzung de» Abgeord netenhauses verlesen werden und darüber Auskunft ver langen soll, ob daS Ministerium osficiclle Kunde über die Vorgänge im englischen Unterhause in Bezug auf die Macdonald-Angelegenheit habe. Der Interpella tion soll dann ein Antrag deS Inhalts folgen: „DaS Hau« der Abgeordneten beschließt auszusprcchen, das Ver fahren des Ministeriums der auswärtigen Angelegenhei ten bei dem Macdonald-Vorgange war durchaus correct. - - I 1 > > In einer etwa» engen Straße war der Reitertrupp plötzlich von einer Anzahl Bewaffneter überfallen wor den, die mit wildem Schreien auf H. eindrangen, die Laternen, welche von den Pferdejungen getragen wurden, mit Stecken auSschlugen und von beiden Seiten mit ihren haarscharfen langen Schwertern auf den Wehrlosen rinhieben. H. spornte sein Pferd, seine begleitenden Jakunin» folgten, als er, vielleicht hundert Schritte vom Schau platze deS ersten Ueberfall», vom Pferde sank. Er hatte einen Hieb in die Bauchhöhle empfangen, die Eingeweide quollen hervor und der vom Blutverlust Erschöpfte mußte noch lange schreckliche Viertelstunden einsam in; Kothe der Straße liegen, bi» die JakuninS eine Bahre herbei geschafft und ihn in die amerikanische Gesandtschaft ge tragen hatten. Die erhaltene Wunde war unter allen Umständen tödtlich, der scharfe Säbelhieb hatte die edler» Theile verletzt; der Unglückliche blieb bi» zu seinem Ende bei vollem Bewußtsein und entschlief sanft, nachdem ihm vom Abbe Girard, einem bei der französischen Gesandt schaft angeftellten Jesuitenpater, die heiligen Sterbe- sacramente gereicht waren. ES war der Tod so recht schroff in unsre Mitte ge treten, und da» Gefühl lag gar nahe, wie leicht auch Einen unter un» diese» Verhängniß hätte ereilen können. Hatte doch der Ermordete gerade für den folgenden Abend einen Theil von un» zu sich zum Diner gebeten, — und auf dem Wege zu seiner Wohnung war der Meuchelmord an ihn herangctreten. Der Eindruck de» erschütternden Ereignisse» war furchtbar; e» lag über dem ganzen Hause eine dumpfe Stille, al» habe der Tod selbst unter un» feine schauer liche Stätte aufgeschlagen. Die Gouverneure waren noch in der Nacht zu Mr. Harris geeilt, um ihm da- tiefe Bedauern der Regierung über da» Vorgesallene auszudrücken. In den folgenden Tagen erschienen sie auch bei un-, um das Gleiche zu thun und die Versicherung hinzu zufügen, daß die Regierung Alles aufbieten werde, die Verbrecher zu entdecken. Man knüpfte daran aufS Neue die Bitte, wir möchten doch thunlichst nicht ausreiten, oder wenn der Gesandte eS nicht umgehen könne, solle man die Regierung zeitig zuvor davon unterrichten, da mit sie Maßregeln zur Sicherheit treffen könne rc. Letzteres lehnte der Graf wiederum ab, da c», und mit Recht, leichter gefährlich sein könne, auSzureitrn, wenn die Verschwornen cS etwa schon zuvor erführen. Wa» eS übrigen- mit dem Schutze durch bewaffnete japanische Begleiter auf sich habe, halten wir nun schon zur Genüge erfahren. Bereit» früher war beispielsweise der Capitän I. von der „Thetis" bei einem Ausritte von einem japanischen Daimio-Ossi zier insultirt worden, ohne daß die ihn begleitenden Jakuni» gewagt hätten. Dem entgegenzutrrten; — HeuSken war inmitten dreier bewaffneter Jakuni» ermordet worden, und keiner hatte nur einen Versuch zur Dertheidigung de» ihrem Schuhe anvertrauten Fremden gemacht oder einen der Verbrecher zu ergreifen getrachtet. Der Kaiser ließ nun zwar sagen, er werde von seinen eignen Leibtrabanten eine Anzahl nach Akabane senden, die dem Gesandten und uns al» Escorte dienen sollten; doch — und daS ist in der That charakteristisch — eS bedürfe zum Anführer dieser Leute eine» besonders tüch tigen und gewandten ManneS, dessen Wahl noch einige Zeit erfordern werde. Wir haben inzwischen da» Resultat dieser wichtigen Wahl nicht abgewartet. Was sollte man von der Stärke der Regierung denken, die schon damals, al» die Verschwörung entdeckt wurde, ihrer Aussage nach alle Wachposten m der ganzen Stadt und namentlich in der Nähe der fremden Gesandt schaften mit Soldaten verstärkt und gewissermaßen Be lagerungszustand über jene Stadttheile verhängt hatte — und die e» dennoch geschehen ließ, daß der Secretär einer Gesandtschaft auf der offenen Straße ermordet ward? Auch im Hofe der Akabane errichtete man noch neue Wachthäuscr; wir gingen und ritten nur unter Beglei tung von vier bi» sechs Jakuni» auf jeden Kopf von uns au» — einer der Gouverneure schlief «in paar Nächte selbst in einem Seitengebäude, um die Schuh wachen zu inspiciren — doch wußten wir Wohl, daß wir uns auf alle diese Maßregeln nur wenig verlassen durf ten, und cS wurden von dcn Schiffen noch einige Sol daten an» Land commandirt, so daß da- Häuflein in der Akabane im Ganzen sich auf etwa 40 Europäer stellte. Dcn Gouverneuren selbst müssen wir die Gerechtig keit widerfahren lassen, daß sie von ihrem guten Willen und persönlicher Aufopferung un- hinlänglichen Bewei» gegeben haben, — den Maßregeln der Regierung kön nen wir aber da- gleiche Lob nicht zollen- (Fortsetzung folgt.) Literatur. „Bunsen als Staatsmann und Schriftsteller. Eine Getächtnißrede gehalten am 3. Januar 1861 von Dr. Heinrich Gelzer, Professor der Univcrstlät Berlin. Golha, I. Perthes. 1861." — Vielfach verschiedene Urtheile hat Bunsen durch sein« letzten Werke über sich hervorgerufcn; während die Einen mit Bedauern ihn eine Bahn betreten sahen, welche bet weiterer Verfolgung zu einem nicht unbedenklichen Zwie spalte mit den anerkannten Grundlagen der Kirche und unser- Glauben» zu führen drohte, ward er von anderer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht