Dresdner Journal : 03.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107034
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- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-03
- Monat1861-07
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- Dresdner Journal : 03.07.1861
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V1S2 Mittwoch, drn 3. Juli. I8«1 7ldouur»eut»»rrlst: Util-rlick! d xlilr. 10 kixr. io .) lw S»»i»»La 1 „ 10 „ „ ,. stritt kost uock !i1i-n»lUct> ir> vr«»ä«>l 1b K^r. s 8t«l»p»I»o- kill»«Iov ^ivwmeru: 1 ki^r. l »ciil»^ liioin. rnserairaprrisr: l^ür äev N»ow siosr x««p»lreovo 2l«l1a: 1 Köter „Lioxeeeoat" äi« 2«il«: 2 K^r. «rschriara: 1'txUek, mit ^veoedm« 6 er 8ooo- noä k'eierteG«, Xdeoä, für ä«o kolxeuäeo 1'»L- DrrMerIoimml. Verantworüicher Redatteur: Z. G. Hartmann. >»stra1riu»l»Lh«t ««»Sri«: LeixilU: K«. 8»t»v»r«rr»>, Lomwieeiollär üee Oreeäaer Oourool»; edeuäeeeldet: N. Ntiiio»; Slteoe: Ilneri-erern st Voal.ee; Nerli»: Oeorlvi'ecke 8ucl>k., Nerexeree'e 8are»u; Lr«w«ll: k. 8coi.orre; Lreakfllrt «. N.: ^eroee'erke 8u<-küen<llnnx; LVlol >ooi.e Ltoroü»; kerie: v. Küveerii.» (28, rus äe» doo» eafeae); kro^l 1». Lo»l.ico » 8uckli»o<1Iun^. cherausgrder: Löoixl. Lepeüitioil üee Oreeäner ^oaroel», vreeäeo, ülerierletreeee ^ir. 7. Nichtamllichrr Theis. Ueborsicht. Tele-raphische Rackrichtrn Zeltnngsschav. (Morning-Post. — Journal de Et. PeterSboura.) Tanesgrschichte. Dresden: Vom Landtage. — Wien: Nichtannahme der ungarischen Adresse. — Berlin: Tagesbericht. Der Generalkonsul in Charleston. — Koburg: Vom Landtage. Generalversammlung deS NaNonalvrreinS. Neue- Lokalblatt. — Dom Mai«: Badische Depesche in Sachen einer deutschen Procrßgesetzg«- bung. — Frankfurt: Vom Bunde. Hofrath v.Mohl.— Part«: Tagesbericht. — Bern: Die bevorstehende Bundesversammlung. — Turin: Kcamnerverhand- lungrn. Unruhen im Neapolitanischen. — Eckern förde: Schanzwerke. — Konstantinopel: Acte deS neuen Sultan«. — New-?)ork: Bonücken der BundeStrupprn in Missouri. Vermischte-. Landtag-Verhandlungen. Der Entwurf eines CivilgrsehbvckS. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. (Zwickau. Roßwein -lir ) Statistik nad Volkswirt hsckatt Aeuilletov. Tageskaleuder Inserate. Vsrsev- Nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Dienstag, 2. Juli. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses motivirte Staats minister v. Schmerling dir Richtauuahme der Adresse des ungarischen Landtags mit de» bereits brkann- ten Gründen. Se. Majestät der Kaiser, wünschend, sich über die in der Adresse enthaltenen hochwichti gen Kragen rückhaltslos uusrnsprechev, forderte die Stände Ungarns auf, die Adresse so zu uuterbrri- te«, daß die Würde der Krone deren Annahme ge statte. Die Regierung erwarte baldige Entscheidung. Der Justizmiuister begründete den vorgrlegte» Gesetzentwurf über die Grrichtsorganisati»« und kündigte die baldige Vorlage eines Preßgesrtzent- wurfs. einer WucherpateutSändrrung, einer Novelle rum Strafproceffe und eines Gesetzentwurfs bezüg lich der Unabhängigkeit des Richterstandes an. Pesth, Montag, 1. Juli. Apponyi und Ghiczy find mit dem kaiserlichen Bescheid angrkommen und haben erklärt, daß die Annahme dec Adresse von der Abänderung des Adreßtitels abhänge. ES fanden deshalb geheime Sitzungen statt. In der heute Mittag 1 Uhr begonnenen Sitzung des Landtags legte der Präsident das königliche Rescript versiegelt vor. Es ertönten hierauf Rufe, man solle das Rescript uneröffnet zurücksrndev. Auf die Ermahnung des Präsidenten wurde die Ruhe herarstellt, da» Rescript verlesen und dessen Vervielfältigung durch den Druck, so wie die Ver tagung des Landtags auf einiqe Tage beschlossen. Im Oberhause geschah dir Verlesung deS Rrscripts bei vollkommenster Ruhe. München, Montag, 1. Juli*). In der Abgeord netenkammer bat der Kriegüminister einen Gesetz entwurf vorgrlegt, welcher für 1861/63 einen außer ordentlichen Armeecredit von 13,565,706 Gulden verlangt, der durch Anlehen zu decken ist. *) W ederholt, weil nicht in allen Lremplaren der letzten Rümmer d- BI. enthalten. Paris, Montag, 1. Juli. Der Apellhof ha- tin der Pattrrson'schen Angelegenheit das erste Ur theil bestätigt. Die heutige „Patrie" drmentirt di« Nachricht, daß Herr v. Thouvenel die römische Deputation empfangen habe. Rach Berichten aus Rom hat der Papst am 2V. v. M da- Hochamt abgehalteu. Aus Madrid wird gemeldet, daß nach einer Mittheilung der „Madrider Zeitung" in den Um gebungen von Lorca eine 306 Mann starke, von Albestar Loja befehligte, republikanische Baade sich gezeigt habe. Bern, Montag, 1. Juli. Heute fand die Er öffnung des Ratioualraths statt. In der Eröff oungsrede betonte Dapples die Nothweudigkrit, für alle Eventualitäten zur Lerthridiguug der Neutralität bereit zu sein. Hierauf wurde zur Präsidentenwahl geschritten. Bei dem vierten Wahlgange erhielt Karrer aus Bern 3S, Escher 37 Stimmen. Bei dem fünften Wahlgange wurde Escher mit 45 Stimmen gegen Philippi« aus Neuenburg, dem 27 zufirlru, zum Licepräfidentn» gewählt. Der Ständerath wurde durch Blümer eröffnet. Zum Präsidenten wurde Hermann aus Unterwal den, zum Licepräfidenten Bigier aus Solothurn gewählt. Turin, Montag, 1. Juli. Die Abgeordneten' kammer hat heute die Drin^ichkeit für eine Pe' tition um Zurückbrrufung Mazziut's abgelchnt und sodann die Berathung über das Rational- anlehen fortgesetzt. Der Mivisterpräfident Rica- soli äußerte hierbei unter Ander«: Italien rüste nicht allein, um das gegenwärtige nationale Terri torium zu vertheidigen, sondern auch, um seine natürlichen legitimen Grenzen zu vervollständigen und wirderherzustellen. Oesterreich ausgenommen, seien die freundschaftlichen Beziehungen zu allen Mächten befriedigend. Er protestire mit Verach tung gegen jede Gebietsabtretung. Dir Regierung wolle ja Nalionalgebiet wiedergewinnen; sie sehe Rom und Venedig, ihre Adressen und ihre Schmerzen. Die Regierung fühle, daß eine schwere Aufgabe von ihr erwartet werde; sie sei entschlossen, sie zu erfüllen. Eiue fick seiner Zeit darbtetende Gele genheit werde den Weg »ach Venedig öffne«. In- zwischen denke man an Rom, wolle nach Rom «eben. Wenn Rom politisch von Italien getrennt bleibe, so werde eS fortwährend der Mittelpunkt von Jntriguen und Verschwörungen, eine bestän dige Drohung für die öffentliche Ordnung sein. Für die Italiener sei der Besitz Roms nicht nur rin Recht, sondern eine unerbittliche Nothwendig- keit. Man wolle in Rom einziehen nicht mittelst aufständischer Bewegungen, sondern im Einver ständnisse mit Frankreich, der Kirche den Weg zur Reform ihrer selbst öffnend, ihr Freiheit und Un abhängigkeit verschaffend durch Aufgeben der welt lichen Macht. Die Regierung halte diese Lösung nicht für leicht, aber sie fühle sich ermuthigt durch die Größe des Zieles. Die Gerechtigkeit der ita lienischen Svche könne hoffen, eS zu erreichen. Die Anleihe wird hieraus mit 242 gegen 14 Stimmen genehmigt. Konstantinopel, Montag, 1. Juli. Der erwartete kaiserliche Hat ist heute erschienen. Der selbe verfügt Beibehaltung des Ministeriums ver spricht die veröffentlichten Gesetze aufrecht zu er halten, sichert Gleichheit der Untrrthanen ohne Un terschied zu und schreibt Ordnung und Sparsam keit in drn Finanzen vor. Der Sultan hat die fremden Gesandten bereits empfangen. Namik Pascha ist zum Kriegsminister ernannt worden. Korfu, Sonntag, 36. Juni. Das Befinden der Kaiserin von Oesterreich hat fich gebessert. Feuilleton. Dresden, 2. Juli. Nach Mehrern trüben Tagen wurde gestern hier ein großer Komet von Abends 9 Uhr an mit bloßem Auge gesehen. Er steht zwischen dem großen Bär und Fuhrmann, im Luchs (beiläufig: VN* 20", S -f- 53"), hat einen sehr Hellen Kern und großen, von der Sonne abgcwendeten Schweif. Der hohe Stand, welchen er einnimmt, bewirkt, daß er jetzt während deS Tage- und der Nacht über unserm Hori zonte bleibt, also nicht untergeht. Der Komet ist schon vorgestern (30. Juni) an mehrrrn Orten auf wenige Minuten zwischen Wolkenspaltungen bemerkt worden, und zwar von Herrn Dr. Neumann in Dresden als Kern mit Nebelhülle, vom Herrn AppellationSgcrichts- präsidenten vr. Stieber in Bautzen als Kern mit Nebel hülle und breitem, langem Schweife. Beide Beobachtungen konnten nur sehr kurze Zeit gemacht werden, da der nördliche Himmel schon vor 11 Uhr dauernd mit Wolken vollständig bedeckt war. Herr l)r. Stieber bestimmt die Position de- Kometen für den 30. Juni al» in der Ver längerung der Verbindungslinie von L und y de» großen Bären, etwa in der Spitze eine- rechten Winkel», wel chen diese Linie mit einer von Kasfiopeja auS nach dem Kometen gezogenen Geraden bildet. Herr Maler Fischer in Dresden, welcher vor den Gewitterlagen jeden Abend den Himmel nach Norden beobachtet, hat bis zu dieser Zeit Nicht» wahrgenommen. Donnerstag und Sonnabend hat der selbe jedoch einen Schein durch Wolkenöffnungep gesehen, ohne die Gewißheit zu erlangen, daß e» ein Komet sei. Derselbe hat fich demnach der Erde sehr schnell genähert. Ob dieser Komet der erwartete große Komet sei, wird fich entscheiden lasten, nachdem nach drei scharfen Orts bestimmungen de» Kometen seine Bahn ermittelt ist. vr. Adolph Drechsler. s Dresden. Wie bereits gemeldet, ist allerhöchsten Ort» Herrn Dir. Leven da» frühere Bendemann'sche Atelier im Brühl'schen Palais zur einstweiligen Be nutzung, zur Aufstellung einer großen Thicrgruppe, be willigt worden. Die Gruppe, an der gegenwärtig noch gearbeitet wird, die aber in der zweiten Hälfte dieses Monats bereits öffentlich ausgestellt werden soll, zeigt einen Auerochsen im Kampfe mit sechs Wölfen. Ersterer wurde vorigen Herbst in Polen auf den während der Kaiserzusammenkunft daselbst abgehaltenen großen Jagden erlegt und ist Herrn Dir. Leven vom Prinzen Karl von Preußen al» Geschenk zugegangen. Mit der großen Ge schicklichkeit und Sachkenntnis!, die man au» einer frühern Ausstellung der zooplastischcn Werke de» Herrn Direktor» Leven kennt, hat Letzterer da» Thier für seine Zwecke benutzt und, soweit wir bi» jetzt ersehen haben, daraus rin äußerst lebendige» und interessante» Thierbild ge schaffen. Zu gleicher Zeit kommen noch verschiedene andere Bereicherungen de» zooplastischcn Cabinet» de» Herrn Dir. Leven und Sohn mit zur Ausstellung, darunter mehrere Gruppen seltener, zum Theil hier noch nicht gesehener Thiere, worüber wir seiner Zeit ausführ lich zu berichten unS Vorbehalten. Literarische Neuigkeiten. Ida Pfeiffer: Reise nach Madagaskar. Nebst einer Biographie der Verfasserin, nach ihren eignen Aufzeichnungen. Zwei Bände. Wien, Gerold'» Sohn. 2 Thlr. — I. v. Wickede: Ein deut sche» Reiterlebrn. Erinnerungen eine» alten Husaren- OsfizierS au» den Jahren 1802—1815. Erster Theil. Bcrliu, A. Duncker. 1 Thlr. — F. Nick: Die Hof- und Volksnarren sammt den närrischen Lustbarkeiten der ver schiedenen Stände aller Völker und Zeiten. Zwei Bände. Stuttgart, Scheible. 2 Thlr. — W. Pütz: Historische Darstellungen und Charakteristiken. Erster Band. Köln, Der Husten hat etwas nachgelassen und die Kie- hererscheinungrn haben aufgehört. Eattaro, Sonntag, 36. Juni. Die Monte- negrtuer haben Abdi Pascha und die Miriditen im befestigten Rehai augegriffev, find aber zurück geschlagen worden und mit einigem Verluste in die Berge gezogen. schrhen. Da« Et. Petersburger Cabinet verlangt nicht» weiter, e» wird allen Fragen dir ernsteste Aufmerksam keit zuwenden und stet» bereit sein, im Verein mit den andern Mächten, eine Lösung herbeiführen zu helfen, welche dir Stellung der Christen sichert und fördert, aber allen Versuchen auf» Entschiedenste entgegrntreten, die darauf abzirlen, die den Christen erworbenen Rechte zu schmälern und zu beeinträchtigen." Dresden, 2. Juli. Am 21. Mai — bemerkt die Londoner „Morniug- Post" in einem Artikel über den Nordamerika Ni schen Bürgerkrieg — erließ der südliche Kongreß in Montgomery eine Acte, welche die Ausfuhr von Baum wolle oder Baumwollgarn „auf andrrm Wege al» durch die Seehäfen der conföderirten Staaten" bei schweren Strafen verbietet. Die» Verbot, welches so lange wie die von der Washingtoner Regierung verhängte Blokade der südlichen Häfen dauern soll, ist natürlich eine Re» preffalie, um den nördlichen Staaten die Baumwollzu fuhr auf dem Landwege abzuschneiden. So scheint jetzt alle» Geschäft in amerikanischer Baumwolle zu Ende zu sein. Aber die Acte enthält die Clausel, daß die Aus fuhr »ach Mexico auf dem Landwege nicht verboten ist. Die nördlichen Staaten sind im Frieden mit Mexico, sie können daher die Verschiffung von Ausfuhrartikeln au» mericanischen Häfen nicht verhindern, noch weniger einen mericanischen Hafen blokiren. Die» ist für un» von großer Wichtigkeit. Man wird sich erinnern, daß wäh rend de» russischen Kriege» ein Verkehr ähnlicher Art mit großem Erfolg eingerichtet wurde. Obgleich alle» direkte Geschäft mit Rußland untersagt war, gelangten die rus sischen Erzeugnisse über Land nach preußischen Häfen- plätzen, von wo sie ungehindert nach England verschifft werden konnten. Die Landleise hatte ohne Zweifel die Wirkung, sowohl den Preis zu erhöhen wie die Quan tität zu vermindern. Aber wir hielten e» sür besser, un» die Ungelegenheit gefallen zu lassen, alS gar keine russischen Produkte zu bekommen, was eine noch größere Ungrlegenheit gewesen wäre. Ob nun die beabsichtigte Ausfuhr der Baumwolle durch Mexico gut von Statten gehen wird, ist nicht leicht zu sagen. Tampico ist, glau ben wir, der mexikanische Hafen, welcher der amerikani schen Grenze am nächsten gelegen ist, und der Weg durch Tera» nach der Mündung de» Mississippi ist lang und schwierig. Wenn der Kampf sich in die Länge zieht, so tst e« höchst wahrscheinlich, daß der Bedarf amerikani scher Baumwolle abnehmen wird. DaS „St. Petersburger Journal" enthält einen osficiösen Artikel in Bezug auf die Stel lung Rußlands gegenüber dem UnionSprojectr der Donaufürftenthümer, dem wir Einige- entneh me. ES heißt darin: „Die von einem Theile d<r Presse dem St. Petersburger Cabinet vindicirte Opposition ge gen jenes Projekt ist in Wirklichkeit nicht vorhanden. Die Politik Rußland- im Oriente tst eine und dieselbe. Sie hat die Erhaltung der den Christen erworbenen Rechte im Auge und auf Grund der Verträge die Sicherung ihre- Gedeihens und Wohlergehens. Eine autonome Verwaltung der verschiedenen, im türkischen Reiche wohnenden christlichen Stämme hält die russische Regierung für das beste Mittel gegen ungünstige Con- stellationen der Gegenwart und Zukunft, sür die beste Lösung des orientalischen Problems, im Interesse der christlichen Bevölkerung, wie im Interesse Europas und des türkischen Reiches, welches nur dadurch an Kraft und Sicherheit gewinnen kann, wenn es seine Eristenz auf die Anhänglichkeit einer zufriedenen Bevölkerung begrün det. Dahin hat aber Rußland zu allen Zeiten gestrebt, sowohl in seinen direkten Beziehungen zur Türkei allein, wie in seinen Handlungen, welche ,m Verein mit Europa zur Ausführung gelangt sind. Die Convention vom 19. August, obwohl durch die erfolgte Doppelwahl ihrem Wesen nach beeinträchtigt, verlangt dennoch, als unter Garantie der europäischen Mächte stehend, die gebührende Rücksichtnahme. Eine Veränderung oder Aushebung derselben kann nur unter Zustimmung von Europa ge- Du Mont-Schauberg. 2 Thlr. 10 Ngr. — F. Kortüm und K. A. Frhr. v. Reichlin-Meldcgg: Geschichte von Europa. Zwei Binde. Leipzig, T. O. Weigel. 3 Thlr. — Ludw. Horst: Lieder und Saaen vom Rhein. Leipzig, Amclang. 1 Thlr. — C. B. A. EmminghauS: Die schweizerische Bolkswirthschaft. Zweitcr Band. Leipzig, G. Mcyer. 1 Thlr. 10 Ngr. — F. Hiller: Lehrbuch der Chemie. Mit Holzschnitten. Erste Lfg. Leipzig, Engel mann. 2 Thlr. — F. G- LiSco: Einleitung in die Bibel. Berlin, Müller. 1 Thlr. — K. Morell: Karl von Bonstrtten. Ein schweizerisches Zeit- und Lebensbild. Winterthur, Lücke. 1 Thlr. 15 Ngr. — F. K. H. Wiebe: Handbuch der Maschinenkunde. Zweiter Band. Mit 30 lith. Tafeln. Stuttgart, Mäcken. 8 Thlr. — E. Kneschke: DaS deutsche Lustspiel in Vergangenheit und Gegenwart. Kritische Beiträge zur Literaturgeschichte unser» Volke». Leipzig, Veit <t Comp. 2 Thlr. -n- Leipzig, 30. Juni. Ein Büchlein, da» ohne Zweifel schon Manchen, der nicht gedankenlos und mit gesenktem Haupte auf der Erde einhrrgeht, in da» er habene Gebiet der Astronomie eingeführt hat, „Nico lai'» Wegweiser durch den Sternenhimmel", ist vor Kurzem im Verlage von Otto Pursürst in Leipzig in seiner fünften Auflage erschienen. Dieselbe kann mit Recht eine verbesserte und vermehrte genannt werden, denn vr. Adolph Drechsler, schon seit langer Zeit auf dem Gebiete der praktischen Astronomie bestens bekannt, hat da» genannte Büchlein nicht nur zweckdienlich ver mehrt, indem er e» mit den neuesten Ergebnissen astro nomischer Forschungen bereicherte, sondern hat auch durch einige lithographische Darstellungen mehrere Erscheinun gen am Sternenhimmel dem Verständnisse der Leser näher zu bringen gesucht. Der Verleger hat nicht unterlassen, Tagesgeschichte. Dresden, 2. Juli. Die Erste Kammer hat sich heute mit den Differenzpunkten in den beiderseitigen Kammerbeschlüssen bezüglich de» Gesetzentwurf», daS Ver fahren in Bausachen bctr., beschäftigt und sodann zwei Berichte ihrer dritten Deputation (über eine Petition und einen ständischen Antrag) erledigt. — Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer heutigen Sitzung da» allerhöchste Dekret wegen Aufhebung der im Lande bestehenden Ca- villerribannrechte, blieb hinsichtlich de» beim Budget de» Departement» de» Auswärtigen bestehenden Differenz- punktcS mit der Elsten Kammer (GcschäfiSträgerposten für Hannover) bei ihrem ablehnenden Beschlüsse stehen und ging sodann zur Berathung de» zweiten Theil» de» Berichts der Finanzdeputation über da» Einnahmebud get über, wovon heute die Position „Eisenbahnnutzun- gcn" erledigt wurde. — Wien, 30. Juni. Es verlautet hier mit Be stimmtheit, daß de» Kaiser» Majestät die Adresse deS ungarischen Landtag», sowohl wegen der Form al» wegen de» Inhalt» derselben, anzunehmen verweigere, wenn nicht vorher die auffallendsten Verstößt, welche da bei vorgckommen sind, beseitigt werden. Schon der von Deak herrührende Entwurf zur Adresse ist zur Geneh migung der darin erhobenen Ansprüche nicht geeignet; da» Mindeste aber, was erwartet werden konnte, bestand darin, daß das Oberhaus der Adresse nur in der Form, ' die ihr Deak gegeben, bcitrrten würde. Bekanntlich hat in der Sitzung de» Unterhauses vom 7. Juni eine Mehr heit den Titel: „Allerdurchlauchtigster Kaiser und König!" in drn Titel: „Allerdurchlauchtigster Herr", umgeändert, also die Anerkennung der Majestät-rechte verweigert; fer ner am 12. Juni die Urkunden, durch welche die Thron besteigung de» Kaisers Franz Joseph geordnet wurde, weiterer Erklärung über ihre RechtSgiltigkcit für Ungarn Vorbehalten und vor Erlassung einer solchen, völlig un statthaften Prüfung den Anschluß aller Länder der zwei ten Reichshälfte und die Berufung ihrer Vertreter ia den Landtag zu Pesth verlangt; endlich am 14. eine, dem Unterhausverhältnisse nicht entsprechende Unterschrift beschlossen. DaS Oberhaus hat sein Bedauern über diese Aenderungen ausgesprochen, aber weder den Willen, noch den Muth gehabt, die Adresse in ihrer ersten Fassung herzustellen. Betrachtet der auf Grund kaiserlicher Be rufung zusammengetrctene Landtag den Kaiser nicht al» seinen zuständigen König und Herrn, so hat er über haupt keine Adresse an ihn zu richten und die Gewäh rung seiner Wünsche von ihm nicht zu erbitten: er be zeichnet sich vielmehr selbst al» rin revolutionärer Con vent, der willkürliche Beschlüsse faßt, ohne die Rechte der Krone zu beachten. Mit einer solchen Versammlung in Verkehr zu treten, ist aber der Kaiser gewiß nicht ge meint. Diese Ansicht ist hier allgemein verbreitet' und gründet sich doch wohl auf Da», was au» den BerathungS- sälen durchgcsickert ist. u Berlin, 1. Juli Wie man hört, werden gleich- zcitig mit Sr. Majestät dem Könige mehrere namhafte Diplomaten in Baden-Baden eintreffen und fich der Umgebung de» Monarchen anschließen, man will aber diesem Zusammentreffen keinen politischen Charakter bei legen. Zu den Feierlichkeiten, welche der Hof im Herbst auS Anlaß der Thronbesteigung veranstaltet, wird hier einer zahlreichen Zusammenkunft deutscher Für sten rntgegengesehen, c» werden in den königl. Schlössern schon jetzt umfassende Vorbereitungen zur Aufnahme der fürstlichen Gäste, getroffen, mit Bestimmtheit ist eine Vcr- da» Büchlein in einer auch äußerlich sich empfehlenden Weise darzustellen. Theater. Dresden. In Bezug aus ein im „Dresdner Anzeiger" enthaltene» Inserat, nach welchem „der berühmte Maschinist Brandt aus Darmstadt al» Maschinenmeister in Dresden cngagirt werden soll", können wir die Versicherung geben, daß an kompetenter Stelle weder von genanntem Engagement noch von der Absicht eine» solchen irgend Etwa» bekannt, daher das selbe lediglich in den Bereich der Erfindung zu ver weisen ist. * Au» Weimar, 28. Juni, schreibt man: Bei uuserm großen ersten thüringischen Sängrrfrste wurde gestern während gewaltiger Regengüsse in der großher zoglichen Reitbahn da» Wettflngen von zehn Vereinen abgehalten. Die anwesenden hohen LandeSherrschaftcn hatten al» Preise einen großen und zwei kleine Pocale gestiftet. Liszt und vier andere Künstler waren die Richter. Den ersten Preis erhielt die Liedertafel von Jena unter vr. Naumann'» Leitung, den zweiten die Liedertafel von Mühlhausen ia Preußen unter Möller, den dritten die Liedertafel von Apolda unter Wuth. -j- In Brüssel hat sich unter Vorsitz de» k. Archi tekten Schuster ein Ausschuß zur Begründung einer per manenten Kunstausstellung gebildet. — Die Theilnahme der deutschen Künstler an dem Antwerpner Künstlercon- gresie und Feste verspricht sehr zahlreich zu werden. E» sind bereit» über 160 Anmeldungen bei dem Comitt eingelaufrn. * In der Buchhandlung Penas«» sröres in Pari» ist soeben ein neue» Werk de» Bischof» Dupanloup unter dem Titcl: „Vrrthridtgung der Freiheit der Kirche" er schienen (vgl. den Jnsrratentheil).
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