Suche löschen...
Dresdner Journal : 12.07.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186107122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-07
- Tag1861-07-12
- Monat1861-07
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 12.07.1861
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
678 auzuschlirßen und Alle- aufzubirten, um einem Angriff von Fiankceich, falls er je statlfinden sollte, so viel an ihnen liegt, entgcgentreten zu können, und nicht da,auf zu warten, bi» Preußen ernstlich daran denken kann, unS zu vertheidigen oder nicht. Vorerst müssen wir un sre Pflicht ei füllen, und daS ist der Zweck der Würzbur ger Konferenz, vor welcher der Herr Berichterstatter mich hat warnen wollen." Die „Allg. Preuß. Zcitung" gicbt sich nun zufeiedcn. Sie sagt: „ES hat hiernach dem königl. württembergischen Minister fern gelegen, eine» Zweifel an dem Ei,.st der jüngst.n Erklärungen Preu» ßenS ausdrücken zu wollen." 88 Gera, 10. Juli. Heute Vormittag 10 Uhr fand die feierliche Legung deS Grundsteins zu unsrer neu:» Bürgerschule stait. Die Weihrede hielt unser Ober pfarrer, Herr Oberconsisionalrath v. Crirgrrn, anknüpfend an das Psalmcnwort: „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat rc." Die üblichen d,ci Hammerschläge voll zog unser Oberbürgermeister, Hofrath FiUbringer, nach dem die vorher verlesene U.künde in eine Bl.chtapsel ver- lötbet und in den Grundstein r.icdergelegt worden war. Choralgesang eröffnete und beschloß die Feier. — Nach den gefertigten Anschlägen wird der Bau dieses Schul hauses 80,000 Thlr. kosten und in drei Zähren beendigt sein. Man Hoffl, daß cö eine Zierde der Stadt werde. Schade, daß es durch seine Lage sich wahrscheinlich nicht Weithin sichibar machen wird. 8 Frankfurt, 9. Juli. Der mit den preußischen und siädll'ch n Farben geschmückte Balcon des Gasthofs ,,zum russischen Hofe" b.stätlfle ickvn zur Mittags,ert, daß Se. Maj. der König von Preußen auf seiner R ise nach Baden-Baden hier verweilen werde. Der König t>af Nachmittags nach einem dem Prinzen Friedrich der Niederlande und besten Gemahlin, der Schwester des Königs, zu Soden erstatteten Besuche hier ein und di- nirte bet dem k. preußischen Gesandten, Herrn v. Use dom. Zm „Rufst chen Hofe" empfing der König ver schiedene diplomatische und militärische Persönlichkeiten. Die Abreise dc^ Königs erfolgt morgen Vormittag um 9 Uhr mittelst Eruazugs. — Ueber den Zeitpunkt einer Vertagung der Sitzungen der Bundesversammlung ve»lautet voreist noch nichts Bestimmtes. Bezügliche Zci- lungsmiitheilungen gehören dem Bereiche der Combina tion an. — (Fr. I.) Die von einem hiesigen Blatte gebrachte Nachricht, daß der König von Preußen mit dem Kurfürsten von Hessen eine längere Unterredung in Guutoshausen gehabt habe, entbehrt jeder Be gründung. — Heute früh 8 Uhr hat der König seine Reise nach Baden soitgescyt. Pari-, 9. Juli. Der heutige „Moniteur" veröffent licht an der Spitze seines oificiellen TheilS folgenden B..ef des Kaisers an den Marille« und Colonialminister, ä. ck. Fontainebleau, 1 Juli: ..Herr Mi istcr! Seit der Lmancipativn der Selaven haben unsre Eolonien sich Arbeiter an den Küsten Afrikas zu ver schaffen geluch: auf dem Wege de« Lotkauf« und ve mittelst Sn» ga^kmeniteontraeten, die den Negern em Salaic für die vcn ihnen geleistete Arbeit sichern. Dies« Engagement« werken für 6 oder 7 Jahre geschloffen, nach r.ren Ablauf die Arbeiter un entgeltlich ihre Hcimaih zurückbcfbrdert weiden, sofern sie e« nicht Vorzieher,, in der Eolonie zu bleibrn, in welch,m Falle sie mit dens.lben Befugn ffen, wie die andern Einwohner sich dort nirderlaffen tonnen. Diese R>erut!,ung«weise unterscheid.t sich, wie man zugestehen muß, vollständig von dem Negerhandel, denn während letzterer alt Ursprung und Ziel die belaueret hatte, führt jene im Aegeniheil zur Fr.iheit Der Negersklave, wenn einmal al« Arbeiter engagirt, ist frei und nur an die au« seinem Coniracte hervorgehrnden Verpflichtungen gebunden. „Gleichwohl haben sich bezüglich dec Folgen, dir diese Enga gement« auf die afrikanische Bevölkerung hab.n könnten, Beden ken erhoben. Man bat sich ges agt, ob Irr Lotkaufprei« nicht eine Präm e für die Sklaverei sei. „Schon im Jahre I8ü9 habe ich befohlrn, alle Reerutirung an der Ostküste Afrika«, wo sie Inkonvenienten bot, einzustellen; ich bade sodann vorgeschrieben, diese Art Operationen an dec Westküste zu beschränken, und endlich habe ich alle di« afrikanische Emigiation berührenden Fragen einer sorgfältigen Unlersuchung unterzi.hen lassen. „Heute unterzeichne ick einen Vertrag mit der Köni gin von Großbritannien, durch welchen Ihre britische Majestät einwilliat, in den ihrer Krone unterworfenen Provinzen Indien« da« Engagement von Arbeitern für unsre Eolonien unter dens.lben Bedingungen, wie für die englischen Eolonien zu autorisiren. „Wir weiden daher in Indien, in den französischen Besitzun gen in Afrika und in den Ländern, wo die Sklaverei verboten ist, alle un« nölhigen freien Arbeiter finden. Unter diesen Um ständen wünsche ich, daß die afrikanische Recrut rung aut d.m Wege de« Loskauf« selten« de« französischen Handel« vollständig ein -esteUt werd» v n dem Tage an, wo der mt Ihrer britischen Majistät abgeschlossene Vertrag seine Ausführung erhält, und wählend der ganz n Zeit se.ner Dauer Wenn der V rirag er löschen stille, so t inn diese R.erutiru ig, fall« sie al« unabwe S- lich und unschädlich erkannt wird, nur kraft einer au«vrücktichen Autorisation wieder ausgenommen werden. „Mollen Sie also die nöthigen Maßreaeln treff.n, daß diese Entschließung mt dem I Juli ldetzL in Kraft trete, und daß die E nfuhr von nach dieser ^eit in Afiika leeeutiiten Negern in unsre Eolowrn verboten sei. Napoleon." — (K. Z.) Von dem MiröS'schen Processe ist jetzt nur noch die Vokündigung des Unheils übiig. Die allen Weikcn, die da durch glänzende Beispiele zur Nach eiferung ennuntcrn wollen- Die folgenden Seiten gewähren das geringere Jntec- esse dcS unsichcrn UmhcrtappenS, des häufigen Wechsels unfähiger Kommandanten, dcS mehr passiven Verhaltens des Fürsten Worvnzosf, der mit seinem weiten politischen Blicke weniger Werth auf die Eroberung, als auf die Schonung der eignen Kräfte legte und wohl allzu viel von der Einwirkung der sanfter» Mittel dcS GoldeS und der CivilisationsbcLürfnisse erwartete, und deS ziem lichen Stillstandes im Kiiege. Erst die Ernennung deS Füistcn Baijätinski brachte wieder Leben hervor; sie war wie da- erste Wetterleuchten vor einem zeistöienden Gewitter. Welche andere Mittel noch zum Siege der Russen auch mitgewirkt haben mögen, gewiß ist, daß das Hauptmittel der rechte Obcrcommandant war, rin Mann, der Eifahrung mit Einsicht und Entschlossenheit ver einigte. Höchst interessant ist die Darstellung des Derhält- hältnisseS zwischen dem kaukasischen und dem Krimkriege. Da man annchmen darf, daß dasselbe den Hauptlenkern deS Krieges bekannt war, so gestattet die Nichtbenuhung des offen liegenden Vorthcils einen tiefen Einblick in politische Plane, die heute noch nicht in die Wirklichkeit ei, getreten sind. Wenn man bedenkt, daß von 270,000 Mann der kaukasischen Armee nur 70,000 operations fähig die übrigen in den CordonS zersplittert waren, so begreift sich doppelt das Bedürsniß, endlich den Kampf zu beenden. Fürst Daijätinski suchte das Hauptmittel zum t?r- folge in der Uebrrzahl seiner Kräfte; sic gestattete ihm, an mehrer» Orten zugleich eme nachhaltige Offensive zu ergreifen. Mit Vorsicht für dir Verbindungen ging man vor, lichtete die Wälder, schuf Durchhaue und Zugänge; mit weiser Berechnung trug man den Krieg in die noch Debatten wuiden heute geschloffen, nachdem Herr Ma thieu schließlich noch einmal für seinen Clienten gespro chen und wenigstens die für diesen eompromittirende Un terstellung beseitigt hatte, daß sein Advokat selber Be denken getragen habe, die Vertheidigung seiner Sache zu Kherneszmen. D", Gerichtshof hat die, Verkündigung de» Unheil» auf nächsten Donnerstag festgesetzt. Unter allen Umständen hält man einen Appell, entweder von Seiten des Angeklagten, oder vo» Setten der 6t«a>sdrhörde für gewiß. Paris, 9. Juli. Die Nachricht, General Lamori- ciere weide das Kommando der päpstlichen Truppen wieder übernahmen, wud von der „Patrie" sür ungenau eakärt. — Gras Are sc wird an einem der nächst« Tage zurück kehren. Herr Nigra ist demnächst hier erwartet. — Der Herzog von Grammont ist nach Vichy abgereist. Bern, 10. Juli. (Tel.) Bei den stattgefundenen Wahlen sind Slämpflt als Bundespräsident, Furrer als Vieepräsident und Aepii a. St. Gallen als Präsident des Bund.sgeiichls hervorgcgangcn. Turin. Ein Korrespondent des „Journals de Ge- ncve" behauptet, aus Turin mit Bestimmtheit erfahren zu haben, daß die von der italienischen Regierung an geblich zum Schutze des von einem Attentate bedrohten Garibaldi getroffenen Maßregeln in der That kei nen andern Zweck hätten, als den kühnen „Freibeuter" von einer beabsichtigten neuen Expedition zruückzuhalten. Garibaldi habe nämlich beschlossen, sich einmal selbst zu überzeugen, waö die Franzosen im Falle eines Angriffs auf Rom thun würden. Er habe deshalb zugleich mit Masi einen Einfall in das Patrimonium beabsichtigt. Manche Garibaldr'schc Offiziere seien indessen mit diesem Plane nicht einverstanden gewesen, so z. B. auch der Ungar Türr, der in Air-leS BainS in Savoyen wieder die Bader gebrauchen soll. Auch andere Nachrichten schil dern Garibaldi als höchst unzufrieden über die Entwicke lung dec Dinge in Italien. Rom. (Oestr. Ztg.) An den letzten Abenden patrouillirte in Rom ein ganzes französisches Bataillon auf dem Korso, um die angebäusten Volks-- massen ruhig zu halten. DaS französische Ptatzcommrndo ist durch einen Vorfall gereizt, der die militäiische Ehre unangenehm verletzte. Als am 30. Juni die Wache auf dein PeterSplatze aufzog, sand sich von der Fahne deS 71. Regiments ein Thcil abgetrcnnt und entwendet. Wie da» möglich gewesen, bleibt ein Näthsel. Der wachha bende Kapitän ward zu cinmonatlrcher Haft verurthcilt. — Der Geist der Unruhe ist auch in die Zöglinge der polytechnischen Anstalt San-Mickele gefahren. Sie benutzten die Feier dcS Namenstages Cardinal To- sti's, dcs ehemaligen Direktors des Instituts, zu Demon strationen, welche den Obern mißfallen mußten. Mon- stgiior Milclla, welcher San-Michele jetzt verwaltet, ließ deshalb und wegen arger Insubordination, 20 Alumnen ausweisen. — Aus Verona erhielt der Papst von einem Unbekannten eine 29A Unzen schwere goldene Tabatiöre mit dem Inhalte von 3000 Francs ringesandt, 320,000 Francs aus der Tiöcese Havana, 20,000 Dollar- ari der Diöce'e Sant-Jago-de-Cuba. Aus Rom, vom 6. d. (über Marseille vom 9.) wird gemeldet: Ein Tagesbefehl dcS Gencrats Zappi verbietet den päpstlichen Soldaten, infolge von Angriffen der Bürger auf dieselben, Abends auSzugchen. Zwischen französischen und päpstlichen Soldaten hat eine Rauferei statkaesunden. Madrid, 7. Juli. Ob die Stadt Loja sich bereits vollständig wieder in der Gewalt der königlichen Regie rung befindet, scheint trotz der telegraphischen Depeschen, welche von völliger Auflösung der Insurgenten berichten, immer noch zweifelhaft. Der „Cvnstitucional" sagt über die Vorgänge in Loja, als es von den Insurgenten be setzt war: „Die Lage der Stadt Loja war entsetzlich. Ein vollständiges Schrcckenöjystcnr war organifirt worden. Die Revolutionäre haben der Stadt eine Brandschatzung von 20,000 Piastern auferlcgt; sic haben aus den Kassen der Verwaltung der Staat, fonds 10,000 Piaster entnommen; sie haben fr ncr die Einwohner verhindert, die Stadt zu verlassen, und dieselben gezwungen, sich zu bewaffnen. Viele Bewohner haben auch die Waffen ergriffen, um ihr Leben zu retten. Alle diese Maßregeln wurden im Na men eines leitenden republikanischen Centrums gestossen. Die Wuth der Rebellen in Loja war so abscheulich, daß ihr Oberhaupt Perez alle Anstrengungen machte, sie im Zaume zu halten, aber umsonst. Sie sind schlecht be waffnet, aber durch die Aufwiegeleien sanatisirt. Fünf ungeheure Tranch 'en waren ei öffnet worden; eine aus der Straße von Malaga, eine auf der Stiaße von Granada, zwei auf der Unken Seite der Stadt und eine andere in dem ober» Theilc der Stadt." Madrid, 9. Juli. (Znd»'p.) Hr. Mon wird bald nach Paris »urücksthren. — Die „Eoirespondencia" sagt, wenn der Kaiser der Franzosen den Wunsch kundgrbe, ein« Zusammenkunft mit der Königin Isabella in Spanien zu haben, so werde dieselbe statlfinden. — Fast alle An unberührten Gegenden und zerstörte die Ernährungs quellen der feindlichen Bevölkerung; mit Entschlossenheit setzte man das Angefangcne fort — was nützen Erfolge, wenn man dem Gegner Zeit läßt, sich wieder zu er holen? Also folgten auf die Sommerscldzüge die Winter- f ldzüge in rascher Folge, Schlag auf Schlag, und das Resultat übostaf die kühnsten Erwartungen. Darf der Humanist trauen über die Unterwerfung des Kaukasus? Uebcr die Einreihung der „fieien Berg bewohner" unter die Stämme deS russischen Scepteis? „Wir rechtschaffenen Leute," sagte rin Bcrgsürst, „leben vom Raube; wir sind nicht zur Arbeit geschaffen." Sie waren nur dem Namen nach frei, denn sie standen unter dem Joche verwerflichster Leiden schaften; ihr Untergang wird die Menschheit um keine Tugend ärmer machen. Di: Ausstattung dcS Werke» ist vortrefflich. Mit dem Herrn Verfasser möchten wir nur über Ems rechten. Warum gicbt er den, aus dem Russischen herüber genommenen Adjektiven die doppelte Abjcetivcndung, ein mal die russische skij und dann die deutsche scheS? z. B. Arschcron ist der Eigenname; Arschcronskij da russische Adjeetiv; warum nicht ArscheronschcS? —K. 8 Seit dem l. d. M. erscheint im Verlage von Ernst Schäfer in Leipzig eine neue Wochenschrift unter dem Titel: „Die Cängerhalle, deutsche GcsangvereinS- zeitung für daS In- und Ausland, begründet und herauSgcgeben von Müller von der Werra". Die ersten beiden unS vorliegendkrr Nummern dieses Blatte» ent halten, außer einigen die Sängerschaft intcresflrerrden Artikeln über da» bevorstehende Eängrrfest in Nürnberg und über Volksfeste, einen Nekrolog Friedrich Silchcr'S sowie zwei Composttionen de» Herzog« Ernst von Sachseu- Koburg-Gotha für Männerchor. führer der Aufständischen von Loja sind gefangen ge nommen worden. Kopenhagen, 8. Juli. (H. C ) Dir dänische EtaatS- maschinerir ist bekanntlich eine sehr complicirte, indem sie mit einer Unzahl von Suuderverfassungen und dcuwtt in Verbindung stehenden, in höheim oder geringrnn Grade repräsentativen Versammlungen beglück« ist. So tagen gegenwärtig z. 8. zwei vo» diesen an den ent- scnttcsten Enden d«S Gesamintstaat», in We sttn dten ist nämlich die fünfte Srtsion deS ColoniaUathS am 5. v. M. in Cbiisttanstad eröffnet worden, und seit dem 1. v. M. auf Island daS Allhing versammelt. — Zum Wiederaufbau deS Schlosses Fiedrtksborg sind jetzt im Ganzen 304,389*4 Thlr. cinqegangen, die Ausgaben dagegen betrugen bis jetzt 80,000 Thlr. ; außerdem tst da bei dem Brande eingeschmolzenr Kupfer, womit sämmtliche Dächer belegt waren, für 30,000 Thlr. verkauft worden. St. Petersburg, 5. Juli. (Schl. Z ) Ueber die Vauernunruhen ist es jetzt ganz still geworden, und wenn auch hier und da noch einmal ein Jlämmchen ausflackern wird, so ist doch keine Gefahr mehr vorhanden, daß die Zetten Pugatscheff's wiederkommen könnten. Ganz im Gegensatz zu den frühern Berichten über die Unruhen bringen übrigens jetzt die Blätter Erzählungen über ein zelne Bauerngemeinden, welche die Emancipation sehr würdig gefeiert, meistentheilS indem sie den Tag sür immer durch eine Kirchenscierlichkeit zu begehen beschlossen. Es ergehen übrigens noch immerfort viele Rcseripte in dieser Sache, da, täglich neue Schwierigkeiten, Bedenken, Zweifel austauchen. Die Negierung läßt es an Energie nicht fehlen, und da selbst die Gutsbesitzer wünschen, aus dem nnlcrdlichen Provisorium heran«zukommen, so gehen die Vorarbeiten sür die Reguli, ungsbricfc überall schnell vor sich. Erst, wenn diese entworfen sind, kann man das erste Stadium des großen Werks als beendet ansehen. — Die Moskauer haben ihre Freude über die Anwesenheit des Kaisers und der Kaiserin unter ihnen in sehr patriotischer Weise kundgegeben, indem die Gesellschaft der Kaufleute 50 Freistellen in einer Elemen tarschule gestiftet, die Kleinbürger 10,000 R. zur Deckung von Sstuerrückständen aufgebracht haben. 's* Warschau, 9. Juli. Der Kaiser soll folgende Herren zu Mitgliedern des Staatsraths ernannt haben: a) Vollständige Versammlung dcS Staatsraths: 1) Drzewiecki, Erjustizminister. G<h. Rath; 2) Aabo- rowski, Senator, Geh. Rath; 3) Krusenstern, gewesener Chef der diplomatiichen Kanzlo hier, wirkt. Staatsrath, Senator; 4) Laszczynski, Geh. Rath und Civilgouvo- ncur; 5) Niepokojczycki, Geh. Rath, Präses der polnischen Bank; 6) BialoSkorSki, Geh. Rath, Präses des Crcdit- vercinS; 7) DckucinSki, Geh. Rath, Senator; 8) Michael LewinSk; 9) Duikrewicz; 10) Hcylmann, Senator; II) BagniewSki, vormals Dircctor der Bank, wirkt. Staats rath; 12) WenglinSki; 13) Gras Skarbek, ehemal. Justiz minister, Geh. Rath und Senator; 14) Leon Dcmbow, ki, Castrllan, Erminister der Finanzen im Jahre 1831; 15) Kasimir StarzenSki; 16) Juszyneki, Bischof von Sandomir; 17) Majerczak, Bischof; 18) Dekert, Bischof von Warschau; 19) Picnkowski, Bischof von Lublin; 20) Naruszewicz, Kanonikus; 21) PrzeszkodzinSk,, Ge hilfe des Procurators im Senat; 22) Jakob Lewinski, Exgeneral der ehemal. polnischen Armee, Präsident der Bürgcrdelcgation von 1861; 23) Graf Peter LubienSki, wirkt. Staatsrath, Abtheilungsduector der landwirthschast- llchen Creditanstalt; 24) v. JackowSki, Gutsbesitzer; 25) v. Kozlowski, Präses der Creditanstaltabthcilung in Siedle«; 26) v. Rozycki, Abtheilungedircctor der Creditanstalt in Kielce; 27) Graf Alexander Ostrowski, ehemal. Vice- präscs des aufgelösten LandwirthschaftsvereinS; 28) Graf Thomas Potocki; 29) Graf Konrad WalewSki, ehemal. Adclsmarschall des Warschauer Guberniums; 30) Ladislaus v. Gruszccki, früher Präses des HandelstribunalS, jetzt Vic^präses des Appellationsraths. d)Abtheilungen: 1) Gesetzgebende: v.Dutkiewicz, v.Przcszkodzinski,v.Gruszecki;2)Slrcitabtheilung(spornx): v. Bagnieswki, H.yln.ann, v. Drzewiecki; 3)Administrations- abtheilung: MichaelL Wirrski,Leonv.Dembowski, v.Weng linSki; 4)Petitionenablheilung. v. ZaborowSki, v.Dtkucintki, v. StarzenSki. In der Zahl obiger Herren, die alle schon be-r» jahrt sind, findet der unparteiische Mann auch sehr wür dige, sehr gebildete und achtbare Persönlichkeiten, welche wenn gleich schon lange Jahre in Ruh,stand versetzt, doch geeignet sind, die gemäßigte Partei zu befriedigen. Warschau, 8. Juli. (Schl. Z.) Die Ernennungen zum StaatSrath sind bis heute noch nicht veröffent licht worden, wahrscheinlich deswegen, weil einige der Ernannten die Annahme der ihnen zugedachten Stellen verweigern wollen; indessen läßt sich hoffen, daß diese Schwierigkeiten in Kurzem erledigt und die der Activi- rung der neuen Behörden cntgegenstehenden Schwierig keiten vollständig beseitigt sein werden. — Dagegen über rascht uns heute daS offi<uelle Organ mit zwei neuen Ukasen, <l. rl. Moskau, 5. Juni (dasselbe Datum, wel ches die bekannten fünf „Reformgesehe" tragen), durch welche die Auflösung der allgemeinen Versammlung des Warschauer Departements des dirigirenden Senats einerseits, deS Wappenamtes für Polen und der Adelsmarschallatc und Adelsdeputationen anderer seits ausgesprochen wird. Konstantinopel, 3. Jrli. (K Ztg.) Riza Pascha ist verhaftet worben und wird so lange in Haft blei ben, bis er R-chenschaft abgelegt hat. Ntw-Aork, 21. Juni. (H. C.) Die TruppcnauS- rüstung schrotet lebhaft fort. Es vergehen jetzt fast keine drei Tage, ohne daß ein Regiment, gebildet in New Vork, abgeschickt wird, oder eins aus den östlichen Staaten durchmaischirt, und trotzdcm scheint eS mit dem Entstehen von neuen kein Ende nehmen zu wollen. Wenn man d!« Zeitungen übersieht, so findet man immer noch neue Namen und neue F.ldhcrren, die zu Versammlungen dieses und jene» Regiments aussordern, nicht allein Ad» vocaten, sondern auch Männer, die man schon als fried liebende Maler und Bäcker rc. durch ihre Laden kennt, die aber ihr Feldherrntalcnt erst beweisen sollen. Wie unS dünkt, so werden die Deutschen sowohl an Anzahl, wie an Qualität den höchsten Rang unter den Freiwil ligen rinnehmcn: eS gicbt hier von der Revolution von 1848 her manche Männer, die, wenn ihr Name auch in Deutschland nicht als der von Führern bekannt ist, doch wenigstens eine militärische Laufbahn gehabt haben, was so sehr bei den amerikanischen Regimentern vermißt wird. In dieser Beziehung hat es sich kürzlich erwiesen, wie tollkühn sich oft L ute Männern anvertrauen und Män ner zu Obersten gemacht werden, denen alle- und jede» Talent abgeht. Wir meinen da» Treffen bei Great Be thel, wo die Truppen sich während der Nacht unterein ander schlugen und erst nach geraumer Zeit der unver zeihliche Fehler eingcsehcn wurde. Der bei dieser Ge legenheit daS Obercommando führende General gehört hem Advocatrnstande an. — E« ist eine eigenthümliche Erscheinung, daß die Deutschen selbst hi« Hu Lande noch sehr viel Vertrauen zu solchen Namen haben, an welche sich militärische Erinnerungen knüpfen. So bildete sich zuerst ein Eteuben-Regimrnt, jetzt ist wieder eins unter dwn Titel „Regiment de Kalb" marschfertig; auch die Namen von Obersten haben sür die Deutschen einen bes sern Klang, wenn sie heißen von Gilsa, von Stein wehr in diesen Fällen wohl echt, die aber in vielen andern blo» angenommen sind, oder nachdem sie längst in einfacher Schreibart ohne das viel bedeutende „von" sigurirt haben, jetzt wieder in der ursprünglichen Weise erscheinen. Wir haben un» gewundert, daß nicht schon viele Offiziere aus verschiedenen deutschen Staaten in die BundeSarmee eingetreten sind. E» würde dann dem Sü den der Vorthcil abgeschnitten sein, auf den es augen blicklich so gewaltig trotzt, der Besitz wirklich gebildeter Offiziere; man würde dann nicht zugrben, daß Leute wie Alderman Wilson, der eine bedeutend« Popularität, wenn auch nicht als Feldherr, doch al- Verwender der städti schen Gelder sich erworben hat, mit einem Regiment von 1100 Mann in den Kampf zieht. Dieses Regiment, nach dem Gründer Wilson-Zuavcn benannt, hat uns jetzt, Gott sei Dank, verlassen. Es bestand nicht eben auS dem besten Stoff, sondern größtentheilS aus Lieb habern hitziger Getränke, sowie auS entlassenen Sträflin gen und dergleichen schätzenswerthen Charaktcrn, deren Verwendung deu Herren höhern Orts erfolgreicher an solchen Plätzen schien, wo das Eigenlhuru, wenn auch nicht der Feinde, doch der Freunde gefährdet sein konnte. Diese wackeru Krieger schworen schon vor längerer Zeit, Rache zu nehmen sür di« Schandlhaten, welche an den durch Baltimore gezogenen MassachusetlSmilrzen verübt wurden. Ihr Wunsch war, daß diese Stadl das Ziel ihrer Bestimmung sein möchte, aber sehr wurden sie ent täuscht, als es bekannt wurde, daß Florida und Fort Pickens, die Insel Rosa oder sonst eine heiße Küste dcs Golfs der Schauplatz ihrer Operationen sein würde, wo sie sich nicht allein mit Secessionisten zu schlagen hätten, sondern ein H er blutgieriger MosquitoS ihrer harrte. Viele entfernten sich Wieder von dem Schisse, waches sie dahin transportircn sollte, und sind jetzt in kleinen Haufen in den Trinklocalcn der untern Stadt zu sehen; Einige haben, wie wir hören, gänzlich die Idee aufgrgebrn, sür die Union zu kämpsen, die Andern haben sich nach und nach wieder um ihr Panier gesammelt und den Eid der Treue von Neuem geschworen. Es ist jedenfalls ein Se gen sür die Stadt, baß dieses Regiment abmarschirt, oder vielmehr abmarschirt worden ist. — Ein anderrs, solide» Regiment ist das vorhin erwähnte v. Kalb-Regiment, Oberst v. Gilsa, jetzt vcllständig equipirt und cincxcreirt. Dieses ausschließlich auS Deutschen gebildete Regiment gewährt einen guten Anblick in seiner geschmackvollen an gemessenen Uniform. Eine Compagnie dieses Regiment best» ht aus Zuavcu und ist jedenfalls daS beste dieser Waffengattung, da- wir bisher sahen: ein stattliches Häuslein, welches sich auch, da es aus gedienten Leuten besteht, vor dem Feinde bewähren wird. DaS Regiment wird in einige« Tagen nach dem Kriegsschauplätze ab- marschiren. — Alle nördlichen Staaten haben jetzt Trup pen i«s Feld gestellt, einige die verlangt« Zahl, andere sind noch etwas im Rückstände. Kentucky will sich neu tral halten, wie Maryland, und stellt kein Contingcnt, doch New Dork hat bereits die Differenz gedeckt, indem eS schon 18 Regimenter stellte; die Geldkastcn sind etwas dadurch angegriffen worden, aber der Enthusiasmus ist noch derselbe. Die Truppenbewegungen nehmen jetzt einen großartigen Maßstab an, es scheint bald ernstlich an» Werk gehen zu sollen. Hier herrscht vielfach die An sicht, daß noch vor dem 4. Juli eine entscheidende Schlacht geliefert werden wird. LandtagsverhanLIungen. Zweite Kammer. exi.öffcntl. Sitzung, Mittwoch, 10.Juli, Vorm. 10 Uhr. (Schluß.) Endlich kam noch der Bericht der dritten Deputation (Referent Abg. v. Nostitz-Wallwitz) über verschiedene Petitionen und Beschwerden bez. der Ausführung von 8- 4 d.S G setze- vom 28. Oktober 1858, die GehaltS- verhältnisse der Lehrer an Elementarschulen betref fend, zur Bcrathung. Die Deputation, welche die An nahme, daß das sämmtliche Einkommen der Schulkasse vom Schulgelde lediglich zur Bestreitung der Lehrergchalle verwandt werden dürfe, nicht theilt, empfiehlt sämmtliche vier Eingaben an die Staatsregierung zur Erwägung abzugebcn. Abg. v. Schönberg beantragtAbgabe'zur,,Berücksich tigung". In Ganzig sei nachweislich die Kinderzahl nicht gewachsen und habe daher, auch nach der Meinung der Schulinspcction, keine Erhöhung eintretcn sollen. Auch der Schullehrer habe nicht darauf angetragen. Die Kreisdircction habe sic cingeführt. Wenn man auf die untern Schulbehörden keine Rücksicht nehme, sei deren vorgeschriebene Befragung illusorisch. Auf die Verhält nisse der Gemeind« habe man keine Rücksicht genommen. Das Gesetz von 1858 habe gesagt, da- Schulgeld könne, die Ausführungsverordnung, c» solle auf 1 Ngr. erhöht werden. Abg. Seiler für den Schönberg'schen Antrag. Bei der Bcrathung des Gesetzes habe man den supplircnden Slaatsfiscus erleichtern, nicht die Gehalte im Allgemeinen erhöhen wollen. Dir Einsetzung der Jnexigibilitäten an der Armenkasse sei auch erst seit der neuen Rrgulirung eingetreten. So sehr er dem schwcrern Lehrerberuf Er leichterung gönne, dürfe man doch die Gemeinden nicht zrägravirrn. Abg. Schenk ebenso. Die Kinderzahl wachse doch nicht immer proportional der Bevölkerung. Abg- Reiche-Eisenstuck: Es könne den Behörden wenig verschlagen, wie daS Einkommen der Lehrer auf gebracht werde. E- gebe aber eine Menge Dinge, an die sich die Contribuenten gewöhnt. Durch schematische» Nrvellrrcn verbittere man gutgesinnte Gemeinden und mache die andern noch hartnäckiger. Referent: ES handle sich um Fälle, die der Ver gangenheit angehörten. „Berücksichtigung" würde hier Wiederverkürzung bedenken. Dazu hätte da» seitherige Verfahren dem unzweifelhaften Sinn de» Gesetze» ent- gegrnlausen müssen. Jenen Weg zu betreten, habe die Deputation rechtliche und BilligkcrtSbedenkcn getragen. Abg. Heyn: In armen volkreichen Gegenden habe der Grsetzparagraph zu großen Härten geführt. Die Er wägung werde r» wohl beim frommen Wunsche lassen. Geh. Rath l>r. Hübel: Der Paragraph sei durch Beschlüsse der Kammer in da- Gesetz gekommen. Die selben hätten dir propontrten DienstalterSzulagen, nicht aber die Grtreidedotatton der Lehrer genehmigt und dafür au» Anlaß von Petitionen, die über unverhältnißmäßiga Niedrigkeit der Schulgeldfira und Verwendung von Schul«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder