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Dresdner Journal : 02.08.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186108022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-08
- Tag1861-08-02
- Monat1861-08
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 02.08.1861
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reise stattfand, zu «kennen gegeben, daß er während seiner Nets« »vgl'chriweise tn einem ausländischen Hafen an» Land steifen weide, in diesem Falle werde er al-bald der Interimsregierung davon Anzeige zugehen lassen und über die Dauer seine» Aufenthalts an dem bettrffendrn Orte Mittheilung machen. Man nimmt an, daß sich diese Andeutung auf einen dem Könige von Dänemark tn Eondrrburg zugebachten Besuch beziehe, doch hat di« Meinung, daß der König auch Part» und Baden zu be suchen beabsichtige, die bekanntlich zuerst tn der nordischen Presse ausgrtaucht ist, in der jüngsten Zett auch hier zu Lande sich mehr und mehr verbreitet. Die Absicht de» KönigS soll, wie es heißt, dahin gehen, sich mit dem Kaiser Napoleon wegen der deutsch-dänischen Sache zu benehmen. — Zum Vorsitzenden der In terimSrrgir» rung ist der Etaat-minister der Justiz, Frhr. de Geer, ernannt morden. St. Petertburg, 25. Juli. (Schl. Z.) Di« Festung OrSk ist ausgehoben worden. Ei« liegt am Flusse Ural, östlich von Orenburg und bildete den Hauptpunkt der befestigten Grenzlinie. Jetzt hat sich die russische Herrschaft so weit nach Süden und Osten ausgedehnt, daß d» Nothwendigkeit dieser Grenzlinie aufgehört hat. Wahrscheinlich wird Orsk, da» an einer wichtigen Straße liegt, sobald c» aufhört, Festung zu sein, sehr ernstlich mit dem Handel Orenburg» concurrireu. — Der „In valide" bringt einen kaiserlichen Befehl, wonach eine An zahl leichter Batterien in gezogene umgewandelt wer den. st» find deren 9, 3 bei der Garde, 1 bei dem Grenadiercorp» und 5 bet der Armee. Soweit scheint also die Einführung gezogener Geschütze bi- jetzt vorge schritten zu sein. — Die sibirische Pest richtet hier nicht unbrutende Verheerungen an. In dem Bezirke von ZarSkojc-Eselo sind in ein paar Wochen 260 Pferde und 100 Glück Rindvieh gefallen und 13 Menschen erkrankt, von denen einer gestorben, einer genesen ist. Athen, 20. Juli. Einen Tag nach der Abreise des König» brachte die „Allgemeine Zeitung Griechen land»" tn ihrem ossicirllen Thrile folgende Ordonnanz: „Otto re. Indem Wir Un« entschließen, un« auf einige Zeit außerhalb Unser« Königreichs zu begeben, um eine Heilquelle zu gebrauchen, und in Anbetracht de« Gesetzes vom 28 Juli l8oO, die Regentschaft betreffend, übertragen Wir während Unsrer Ab- w'senhiit bi« Eigens i asten der Regentschaft der Königin Amalia, Unsrer vielgeliibken Gemahlin. Der Präsident Unser» Minister- ratd« und Minister der Marine wird diese Ordonnanz vo,unter zeichnen und bekannt geben, zu gleicher Zeit aber auch die Kam mer und den T.nat davon in Kenntniß setzen. Athen, den 26. Juni 1861. Otto. Ath. Miauli«." Am Sonnabend versammelten sich dl« Mitglieder der beiden Körperschaften, um aus ihrer Mitte eine Depu tation zu wählen, welche sich der Königin vorstrllcn sollte. Ihre Majestät erwiderte auf die ihr gewordene Anrede folgende Worte: „Mit Vergnügen habe ich die Wünsche und die ErgrbenheltSverstcherungcn der Kammer vernom men und zweifle nicht, daß wir mit ihrer Beihilfe nach dem väterlichen Wunsche de» Königs die Arbeiten glück lich beendigen, welche einzig und allein den Fortschritt und die Wohlfahrt de» Volks zum Zwecke haben." — Auf die Anrede der Deputation des Senat» erwiderte die Königin: „Ich danke dem Senat für die guten Ge sinnungen für den König und mich. Die aufrichtige Mitwirkung desselben wird den Gang der Regierung nach de« Wünschen de» König- für da- Wohl de» Volk- er leichtern." Au» Ehina hat die „Patrie" Nachrichten vom 1. Juni. Da» Rebellenherr richtet« große V.rheerungen an. Die Engländer, welche in Schin-Ktang waren, setz ten sich seinem Marsche entgegen. Die wichtige Position von Tientsin, die gleichfalls bedroht «ar, Wurde durch die vereinigten combmi-ten Streitkräfte verlhridigt. In Peking herrschte die vollkommenste Ruhe. Man glaubte, daß der Kaiser sehr bald zurückk hren werde. Rew-Aork, 17. Juli. (Wes.-A.) General M'Clel- lan's >a>lvt Bewegungen und fast ebenso rasche Siege in West-Birg inien nehmen die Aufmerksamkeit des Publicum» fast ausschließlich in Anspruch. Dom 13. Juli schreibt cr au- B.verly: „Der heutige Sieg ist so voll ständig, al» ich ihn nur wünschen konnte. Ww erbeute ten sechs M-ssiugkanonen, darunter eine gezogene, und alle» Lagergeräth de» Feinde», bi» auf seine Theetasscn, wohl an 200 Zelte und über 60 Wagen. Seine Tobten und N.rwundcten werden volle 150 sein, nebst minde sten» 100 Gefangenen, und fortwährend werden noch mehr eingcbracht. Ich weiß bereits von 10 getödtelen und gefangenen Offizieren. Der Feind hat sich vollstän dig zmückzezogen. Ich besetzte Beverly durch einen for- cirtrn Marsch. Garnett ließ heute früh am Morgen sein Lager und einen großen Theil seine» Gepäck» im Stich. Er kam bis auf wenige Meilen von Bcvcrch heran, aber unser Geschwindmarsch warf ihn in großer Verwirrung zurück und er retirirt jetzt auf der Straße nach Et. George. General Morris soll ihm auf der Ferse folgen. Ich habe per Telegraph zwei pennsylvanische Regimenter von Cumberland beordert, zu General Hill in RowleS- burg zu stoßen. Der General concentrirt dort alle seine Truppen und wird Garne« bei West Union oder, wenn möglich, bet St. George den Rückzug abschneiden. Ich darf sagen, daß wir gegen 10,000 Marrn stark verschanzte Truppen mit einem Verluste von 11 Todten und 35 Verwundeten auSgctrieben haben. Nach den hier gefun denen Provianttabcllcn bestand Garnett'S Streitmacht au» 10,000 Mann. Sie waren au» Ostvirginien, Georgia, Teiressee und, wie ich glaube, au» Carolina. Morgen kann ich über die G fangenen u. s. w. volle Detail» mittheilen. Ich bin der Zuversicht, daß General Cor jetzt schon Wise au» dem Kanawhathal heraus manövrirt hat. In diesem Falle werde ich die Befreiung Westvirginirn» bewerkstelligt haben. Ich hoffe, der Oberfeldhrrr wird meine Operationen gut finden." Eine andere Depesche lautet: „Hauptquartier Beverlv, 13. Juli: Oberst Pogram hat den Antrag gemacht, nut seinen Offizieren und dem Rest seine» CommandoS — an 600 Mann — sich zu ergeben. Sie sollen sehr viel Reue zeigen und entschlossen sein, nie wieder gegen die Obrrrrgterung die Waffen zu ergreifen. Wenn Oberst Pogram kommt, werde ich ungefähr 900 oder 1000 Ge fangene zu bewachen haben. Die letzten Berichte geben den Verlust der Rebellen auf 150 Tobte an." Eine dritte Depesche sagt: „HuttonSville, Virginien, 14. Juli. General Garnett und seine Truppen sind in dir Flucht gesprengt und sein Gepäck nebst 1 Kanone ist in unsre Hände gefallen. Seine Armee ist ganz demo- raltstrt. General Garnett wurde getöbtet, indem er bei Carrackfvrd, nahe vor St. George, seine Leute wieder zu sammeln sucht«. Wir haben den Feind in Wcstvirginien vollständig vrrnichtet. Unser Verlust beträgt blo» 13 Tobte und nicht mehr al» 40 Verwundete, während der de» Feinde» nicht weit von 200 Tobten ist und minde sten» 1000 Gefangene in unsre Gewrlt gefall«» find. Wir haben im Ganzen 7 feindlich« Kanonen erbeutet. Ein Thril von Garnett'» Truppen zog sich zurück, aber 75S -S-etz V - ich sehe ihrer Gefangennahme durch General Hill, der sie auf dem Fuße verfolgt, entgegen. Di« Truppen, die Garnett unter seine« Besetzte hatte, solle« di« Kernregt meuter von Ostvirainten sein, unterstützt von Georgiern, Trnnrsseern und Caroliniern. Unser Greg ist ein voll kommener und ich glaube fest, daß der Abfall (Secession) in diesem Thetle de» Lande» todtgeschlagen ist." Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. LXpartemrut der Kiaanzev. Bei der Postvrrwaltung sind ernannt worden: Ernst Karl Traugott Siegel, zctlher Posthaltereischieibrr in Chemnitz, al» Postverwalter zu Oberlungwitz; Hein rich Wrlhetm Schwenke, zrrlher Ort»- und Landbrief- träger in Flöha, al- Postverwalter daselbst. Dresdner Nachrichten vvm 1. August. U. Am 30. Juli Nachmittag- um 5 Uhr ward im hiesigen Stadlmrordnetrnsaale die erste diesjährige statu tengemäße Versammlung de» Dresdner LocalvereinS der Gustav-Adolph-Stiftung abgehalten. Der Herr Vorsitzende, Pastor Böttgrr, eröffnete dieselbe mit einem Gebete. Hierauf zur Tagesordnung übergehend, legte derselbe da» Ergebnrß der am 25. Juli d. I. abgehalte- ncn Vorbcrathung de» Vorstandes der Versammlung vor und wurden sodann bezüglich der Vcrtherlung der Geld beiträge zur Unterstützung der evangelischen Gemeinden im Gcsammtbetrage von 1273 Thlr. folgende Beschlüsse gefaßt. Da» erste Drittel an 424 Thlr. 10 Ngr. wurde mit 100 Thlr. zum Kirchenbau für Rumburg, 100 Thlr. zum Krrchenbau für Teplih (noch besonder» empfohlen durch die dankenSwerthcn Mittheilungen de» Herrn Hofpredi- gerS l>r. Käuffer). 100 Thlr. zum Kirchen- u. Schulbau für Reichenberg, 50 Thlr. zu kirchlichen Bauten für Gosau, 50 Thlr. für Laaz, zur Tilgung von Kirchbauschulden, 24 Thlr. 10 Ngr. al» Liebesgabe zum UnterstützungS- wcrke auf der Generalversammlung in Hannover bestimmt, während das zweite Drittel an 424 Thlr. 10 Ngr. mit 50 Thlr. für die rvangclische Schule zu Bodenbach, 50 Thlr. zum Kirchcnban in Görkau Rothenhau», 100 Thlr. für die theologische Lehranstalt in EperieS, 50 Thlr. zum Ktrchenbau in N.umarkt, 50 Thlr. zur Schuldotation tn Waldiaffen, 50 Thlr. zum Kirchenbau in Oberschütze, .50 Thlr. zu kirchlichen Bauten in Pucho und 24 Thlr. 10 Ngr. als Liebesgabe zum Unterstüyungswerke auf der Generalversammlung in Hannover der Jahresversamm lung in Radeberg zur Vcrihetlung zu empfehlen be'chlos- sen wurde. Das dritte Drittel an 424 Thlr. 10 Ngr. wird dem Centralvorstande zur sofortigen Verwendung übermittelt. Von dem Herrn Vorsitzenden wurden in Beziehung der bedachten evangelischen Gemeinden aus führliche dankenSwcrthe Erläuterungen gegeben. Nach dem sich die Versammlung mit den gemachten Vorschlä gen einverstanden erklärt hatte, schritt man zur Wahl de» Abgeordneten und dessen Stellvertreters für die Jah resversammlung in Radeberg, bei welcher der Vorsitzende, Herr Pastor Böttger, al» Abgeordneter und Herr Archi- diakonu» Böttger al» dessen Stellvertreter gewählt wur den. Aul.tzt machte noch der Herr Vorsitzende einige Mittheilungen über die Art und Weise der den 6. und 7. August d. I in Radeberg abzuhaltendcn Jahresver sammlung und der den 27., 28. u. 29- August in Han nover statt findenden Generalversammlung und schloß da rauf die Versammlung mit einem Gebete. — Der hi-stge „VolkSwirthschaftliche Orts verein" beschäftigte sich in seinen beiden letzten, gestern und vor 8 Tagen abgehaltcncn Versammlungen mit der Idee und den Mitteln, die Bcthciligung der deutschen Länder an der Londoner Weltausstellung zu einer gemeinsamen zu machen, so daß die deutschen Productr ohne Trennung nach den Ursprungsstaalcn ledig lich nach ihrer Natur ciassificirt als rin Ganzes erschienen. Nachdem bereits in der ersten Zusammenkunft beschlossen worden war, die ständigen Ausschüsse drS volkewirth- schaftlichen Congr.fscS und des deutschen HandclstagS in Berlin um Schritte zur Anbahnung diese» Zieles zu ersuchen, auch eine entsprechende Aufforderung inzwischen bereits abgegangen war, verständigte man sich gestern über eine den Gedanken näher entwickelnde, von vr. Emming- hauS entworfene Denkschrift und einen der Ocsfcntlichkeit zu übergebenden Auf'uf. Bei dieser Gelegenheit wui de die Frage wegen der AuSstellungSkostcn und deren Aufbrin gung einer besonder» Erörterung unterzogen. 8 Der gestrige Abend wurde den durch gngenehmes Wetter zahlreich angelocktcn Besuchern dcr„Vogelwiese" in nicht geringem Giade verwässert. Kurz vor 7 Uhr entlud sich hier ein Gewitter in einem so heftigen Re gengüsse, daß innerhalb einer Viertelstunde die ganze Vogelwiese buchstäblich unter Wasser gesetzt war. Selbst die solidest gebauten Zelte vermochten im Innern ohne aufgespannte Regenschirme keinen vollen Schutz mehr zu gewähren, und in den andern standen die massenhaft eingekehrtcn „Gäste" geradezu im Wasser, wie denn auch säst in allen RcstaurationSzclten die Küchenfcurr durch de» Regenguß total „außer Wirksamkeit" gesetzt wurden, so daß eine Zeit lang nur noch „kalte Küche" verabreicht werden konnte. Die meisten der Anwesenden wurden dadurch arg zugerichtet, was umsonwhr zu beklagen ist, al» sich der gestrige Tag — de» „Damcnschi.ßenS" We gen — durch viele elegante Toiletten auSzeichnete. Als e» gegen halb 8 Uhr aber wieder zu regnen aufhörte und der Abend ein um so schönerer zu werden versprach, st ömtrn neue Masten hinaus, denn — es war ja heute die „Illumination" der Zeltstadt angesetzt. Trotz kleiner Seen durchwogte die Menge fröhlich di« Straßen; Ar beiter Warrn beschäftigt, den Schieß- und Musiksalon, so wie die Zelte wieder praktikabel zu machen, mit Lampen zu schmücken rc., — da kam kurz nach 8 Uhr ein zwci- t » Gewitter, mit einem zwar weniger heftigen Platz regen, aber immer noch stark genug, um in den verschie denen Zelten neue Unordnung hervorzubringen. Da nach dieser Störung au» der Illumination geworden, läßt sich denken. An d-m großen, mit Hunderten von Lampen besetzten Echirßsalon sahen wir nur eine, die mit heroischer Ausdauer noch ihr Licht leuchten ließ und am Musiksalon noch fünf. Nichtsdestoweniger amüfirtrn sich aber noch lange die in den verschiedenen Zelten po- stirten, durch immer wieder neue Ankömmlinge verstärk ten Gruppen. — Der ArmenversorgnngSbrhördr sind von einer Dame, welche nicht genannt sein will, 24 Thlr. al» Ge schenk zur Vertheilung an verschämte Arme übermittelt worden. — D«r hiesigen evangelischen Freischule sind von der am 16. Juli allhirr verstorhearn Jstnu Ernestine Auguste Schüller 100 Thlr. legirt worden. Provimialnachrichten. Leipzig. Am 28. Juli hat auf dem Echützenhause hierseldst Vormittag 11 Uhr eine Generalversamm lung de» Grsammtvrrrin» der GabelSbrrarr Steno- graphenverrtne im Königreiche Sachsen stattgrfunden, an welche sich dann eia Festmahl »»geschloffen hat. Die Einladungen zu dieser Generalversammlung, die nicht blo» auf die Vereine beschränkt waren, gingen von dem Stenographenvereine „Earonia" au». Bon den zum sächsischen Gesammtverrine gehörenden Aweigverrtnrn Warrn 14, welche zusammen 299 Mitglieder zähle«, durch Be vollmächtigte vertreten. * Zwickau, 31 Juli. Vorgestern wurde auf dem Friedrich'schen Kohlenwerke zu Bockwa der 35 Jahr alte Bergarbeiter K. W. Meine! au» Neustädtel bei der Kohlenförderung erschlagen. * Au» Leukersdorf (bei Chemnitz) wird UN» von zwei außergewöhnlichen Todesfällen berichtet. Am 9. Juli d. I. ertrank hier in dem Teiche de» Gutsbe sitzer» Zimmermann der im achten Lebensjahre stehende Knabe Friedrich Ernst Clauß, indem er beim Herau»zie- hen einer sog. Teichrose tn das Master stürzte, und am 22. Juli wurde bei dem schweren G.Witter, welche» sich Mittag» in der hiesigen Gegend entlud, von einem der heftigen Blitze da» Hau» de» Strümpfwirkermrister» Karl Friedrich Lohße völlig in Brand gesetzt, wobei er selbst, im Strumpfwirkerftuhle sitzend, dem Blitze getroffen und augenblicklich grtödiet wurde. Für die durch diesen er schütternden Todesfall tiefgebeugte Witwe und ihre acht Kinder, die ihres treuen Versorgers so plötzlich beraubt wmden sind, werden in LeukerSdorf und Chemnitz mit Genehmigung der königl. AmtShauptmannschast Liebes gaben gesammelt. * Schöllkck, 27. Juli. Ein hier stattgehabter dop pelter TooeSfall erregt viel Aufsehen. Am 25. Juli kam Abends in der sechsten Stunde der 61 Jahr alte Kammeijäger Hackbeil au» Oberwiesenthal mit seinen beiden Söhnen in da» hiesige SchießhauS, bereitete sich allda selbst eine Suppe, in welche er Brod, Kartoffeln, Speckschwarte und ungefähr 1^ Pfund Mehl mengte, und aß sodann mit seinem jüngsten, 14 Jahr alten Sohne davon. Bald darauf stellte sich bei beiden heftige» Er brechen und Diarrhöe ein, infolge dessen der Vater be reit» Abend» 11 Uhr, der jüngere Sohn aber erst am Vormittage de» darauf folgenden Tage» verstarb. Als Ursaäre de» Tode- wird Lähmung durch Arsrnikvergif- tung vermuthct, und e» ist zweifelhaft, ob der Vater sich beim Gebrauch deS Mehsis vergriffen, oder absichtlich sein und seine» jüngsten Kinde» Tod herbeiführen wollte, oder sonst ein anderer Umstand einwirkend war. Eingtslindtes. Ueber Banken. Dresden, Ende Juli 1861. Es ist in der letzten Zeit soviel über die Errichtung von Banken gesprochen worden, daß e» einem praktischen, wenn auch nicht wissenschaftlich gebildeten Geschäftsmann« Wohl gestattet sein darf, ein Wort darüber zu sagen. So förderlich ein zweckmäßig geleitetes Bankinstttut für Handel und Industrie sein kann, so nachtheilig wirkt eine über mäßige Ausgabe von Werthzeichcn, wir sie z. B. in den Ver einigten Staaten stattfindrt, und der man e» wohl einzig und allein zuzuschreiben hat, daß daselbst fast alle drei oder vier Jahre eine sogenannte Geld-Cttsis eintritt. Di« Banken, indem sie für ihre Noten Ctrculation und Verdienst suchen, diücken den Zinsfuß herunter, rngagiren Kauf leute und Industrielle, sich in Unternehmungen zu stürzen, die nur so lange cristiren können, wie der niedrige Discontssatz dauert, und bei der ersten Schwierigkeit, die sich denselben bet dem Suchen nach Geld entgegen stellt, entsteht eine Panique, der eine Crist» schnell folgt. Die meisten größer» Staaten Europa s haben daher auch schon längst die Nothwendigkeit der Regulirung de» Bankwesens entsprochen durch Errichtung von Landes banken mit Filialen in den Städten, deren Handelsver hältnisse selbige erheischen. Wenn nun auch für das Königreich Sachsen die Errichtung einer Staatsbank um deswillen sich nicht al» nothwentig herauSstellt, weil wir schon durch die Leipziger Bank ein Institut haben, welches den Bedürfnissen ge nügen könnte, so müßte Dresden jedenfalls bei dem steten Zunehmen seine» Handels und seiner Industrie mit einer Bank oder Filiale dctirt werden, obgleich einige wenige Häuser, denen die Verfügung über bedeutende Kapitale zustrht, andrer Ansicht sein dürsten. E» kann, aber Niemand, der den hiesigen Geschäfts kreisen angehört, entgangen sein, daß man hier durchaus keine fremden Devisen zu angemessenen Coursen finden noch verkaufen kann, sobald die Summe einige Tausend Thaler übersteigt, die» ist um so nachthrtliger für den Mittlern und kleinern Handelsstand, al» er entweder seine Maaren vom AuSlande bezieht oder dahin abs.ht, und dadurch genöthigt ist, sich bei dem Bedarf nach Devisen entweder nach Leipzig oder Berlin zu wenden, wa» ihm eine beträchtliche Verthcuerung an Commission. Geldporto und Zinsenverlust verursacht. Ebenso schwierig ist c» einen Wechsel aus Dresden überhaupt zu begeben, weil die Bankier» zu Bank-Konditionen weder diScontircn können, noch wollen. Unter diesen Umständen ist cS schwer zu begreifen, warum die Leipziger Bank nicht schon vor Jahren von ihrem Rechte Geb, auch machte, in ihrem eignen Interesse sowohl, wie in demjenigen de» Publicums, Filialen in Dresden, Chemnitz, oder auch an andern Orten Sach sens zu begründen, denn di« in Dresden bestehend« Agentur ist doch keinesfalls ein Ersatz dafür. Sie ist nicht berechtigt, Wechsel zu discontircn, noch die fort während nöthigen Geldversendungcn durch Ueberweisung zu vermitteln, und vor Allem ist hervorzuheben, daß sich der Handel-stand ungenirt an eine Bank aber nur sehr ungern an einen Concurrenten adressirt, um Erleich terungen zu finden, deren Bedarf Niemand gern riage- strht. Au» dem geringen Umsatz, den die Agentur der Leipziger Bank trotz der Bemühungen de» sie leitenden Banksause» erzielt, kann man ersehen, wie wenig sie leistet. Man wird un» zwar entgrgenhalten, daß die Leip ziger Bank mit vieler Geschicklichkeit, Tact und Vorsicht geleitet worden, wa» wir gern anerkennen, doch ist r» fraglich, ob sie ihrer Aufgabe stets entsprochen hat und ob sie, zumal den Ansprüchen der neuern Zett, gehörig nachgrkommen ist; die Begründung von Filialen in Dres den, Chemnitz re. hätte die Solidität de» Institut- kei neswegs beeinträchtigt und müssen wir eine solche Be hauptung im Interesse de» sächsischen Handel-stande» im Vorau» entschieden zurückweisen. Ebensowenig hätte, wie un» däucht, die Einführung dc» Giroverkehr», wie ihn der Leipziger Handel-stand vor 17 Jahren dringend von der Bank verlangte, derselben nachthetlig werden können, im Gegrntheile, in Frankreich, England, Hamburg,c. gewähren dir Banken einen solchen und gewinnen dabei nicht nur Zinsen, sondern auch eine gewisse Einsicht in den Geschäftsverkehr der einzelnen Häuser; — übrigen« gelang e» seiner Zeit den Gegnern dieser Maaßregrl nur durch künstliche Mittel, den gerechten Forderungen tn Bezug auf den Giro-Verkehr zu entschlüpfen. E» ist hier nicht der Ort zu einer länger« Ausfüh rung unsrer Ideen, denn noch Viele- li.ßc sich sagen; wir wollen nur schließlich htnzusügrn, daß dir vor Kur zem öffentlich gemachte Behauptung, al» sei zweimal die beabsichtigte Etadlirung einer Bank in Dresden mißlun gen, aus einem Jrrthum beruht; — einmal wohl vor mehr al- zwanzig Jahren, da war aber da» Bedüifaiß nicht vorhanden, da« zweite Mal im Jahre 1856 hätte e» an Subskribenten zu Aktien nicht gefehlt, aber di« hohe Staat»regierung konnte, wie hinreichend bekannt ist, damals die Genehmigung süglicher Weise nicht erthr-le«. —l — Statistik und Volkswirthschast. Monatliche Witterungsnachrichten au» Dresden. Mai 18kl. D>« Temperatur beoug tm Milttl S,2»° R-; gegen da« 14jährige Mittet (10,7') ist sie um 1,4" »u ui.drig; vor in 2 Jadr-n seit >848 war tic Maitemperalur noch r wa« tiefer, 1851 :9', 1858.9,»*; gegen den wärmsten Mai im Iah e 1852 <12 21») ist sie um fast 3° zurückgeblieben. Bon 0 btt 5° gab e< 8, von 5 bi« >0° 13. von 10 bt« 16° 6 und über 15" auch 5 Tag«. Bei dieser Vertheilung ist auffallend, daß 8 Manage mit einer Temperatur unter 6' bi« jetzt noch nie beobachtet wor- den sind; dazu stehen im stärksten Sontrast di« 6 Lage über 15°. Di« Mehrzahl der Beobachtuogijahre hat nie «inen Tag unter 5' gehabt, nur an 4 Jahren find je 2 läge mit weniger al« do vorgekommen. E« sieten dies« kalte» Mattazr die« Jahr be sonder« io den Anfang de« Monat»; mit dem lv. trat grtßere Wärme ein, dir WeinmLrder gehören zu den wärmsten Managen; auch in der zweiten Hälfte, nachdem bereit« da« Morimurn de« Monat« erreicht war, trat wieder eine sehr niedrige Temperatur auf. Das Marimum: 23,4° wurde am 13. Mai 3 Uhr, da« Minimume l,l° am IS. Mai Morgen« 5 Uhr beobachtet, «e gen die Lagr«mitkel au« 14 Jahren abgeleitet, sind die ersten S Lage zu kalt, die nächsten 4 zu warm, dir folgenden 13 zu kalt und die letzten 6 zu warm, e« hat glso kein Mag die Norma, temperatur gehabt. Tage mit Reif gab e« 2, schwach am S, stärker am IS Mai. — Der Barometerstand ist 332 42 P. vin en; da« Marimum: 336 2«" kam vor am 14. Mai Abend« 10 Uhr, da« Minimum 32So<" am 4. Mai Morgen« 6 Uhr. Die Mehrzahl der lag« hatte normalen Barometerstand, hohe Siändr gab e« am 14., 15., IS. bi« 21., niedrige am 4., 7., 8. Mai. — Der mittler« Dunstdruck, au« s P ychro« meterbcobachtungen täglich berechnet, ist: 2.», P. L.; im Martt mum betrug er 6,77"- am 2S. Mai Nachmittag« 2 Uhr, im Minimum 1,40'" am 2. Mai Abend« 10 Uhr. Der m kllrrr Feuchtigkeitsgehalt der Atmosphäre war 7S9h, der höchst« am 2S. Mai Abend« 10 Uhr S8, der tiefste 36^9, am 13. Mai Mittag« 2 Uhr. Rebel waren gewdhnlich Morgen«, di» dich testen am 6., >4., 2V, 22., 23. und 31.— Der atmosphäri sche Niederschlag an >7 Tagen, darunter noch 5mal Schnee, beträgt 2v,7l P. k; an 2 Logen «ar die Regenmenge nicht meßbar. Schneefall am 2, 3., 8, 18. und IS Mai gemischt mit Regen, so daß e« zu keiner daueraden Schneedecke kam. — Sonnenschein und Bewölkung vielfach wechselnd; man zählte ISO Stunden Sonnenschein <42 9H) an 7 Hellen, I8glmisch ren Tagen, 6 Lage waren ganz trübe- — Der Wind wehte au« I». I, SO. 7, >V. 8, IV4V. 16 Tage in bedeutender Stärke, 12 Lage 1.. 15 Tage ll., 3 Tage III., kein Lag windstill; heftige, aber kurz anhaltende Stürme gab e« am 13. Abend« 8 bi« S Uhr, am IS. Nachm ttag« 3 Uhr, am 24. Mittag« I Uhr, ge wöhnlich den Gewittern vorau«g>hend. — Gewitter sind 4 ausgezeichnet, am 13, 28, 3V. und 31. Mai; nur da« am 3V. Mai entlud sich im S.blhal, dir übrigen blieben entfernt— Die Entwickelung von atmosphärischem Ozon war nicht unbe trächtlich; von 62 Beobachtungen geben 18 Nacht und 18Lag ozon mit einer Mittlern Intensität von 5H. Rur einmal gab e« eine Unterbrechung von 4 Lagen, sonst nur je I oder 2 Lage. Die Ozonperiode vom 25. April dauert« bi« zum 3. Mai; »ine zweite vom 8. bi« 14. Mat; dann kommen noch 2, 3. und5tä- gig« Perioden vor.— Die Ve-etakion war mit d«m Anfänge de« Monat« bi« zum Stadium der Baumblüthe vorgeschrit ten; am 13. Mai begann mit dir Blüthe von Syrinx» rulgnri» die der Ziersträucher, di« mit dem End» de« Monat« auch so zieml ch ihren Abschluß erreicht. 4«i,oulu» Uippocn-it-num blühte zuerst am 18. Mai, t,'r»t->«xu, Ox^nonncti» am 27- Mai; di» Rübsenblüthe war am 12. und 13. Mai allgemein. — Die ersten Schwalben wurden am S. Mai gesehen. Karl Tr. Sachse. Monatlich» Wittrrungsnachrichten aus Dresden. Juni 18kl. Die Temperatur ist im Mittel 16,»»' R geg»i> die au« I4jLhrigen Beobachtungen abgeleitete Durchschnitktzahl (>4,»«" R.) um 1,2' höher; der di «jährige Juni war gleich warm mit Juni 1848, ihm zunächst liegt der Juni 1858, gegen 1854(13,4°), dem kältesten Juni, ist er um mehr al« 2 "wärmer. In der Wär. mevertheiluna auf den Monat ist die vollständigste Uebrreinstim mung mit 1848; unter 10" liegt kein Lag, zwischen lOu 15" II Tage, 15 und 20" 17 Tage, über 2V" 2 Tage; die beiden wärmsten Tage waren der 2l. un^ 22. Juni, die weniger war men fallen in di« Zeit vom 2. bi« 6 , II. b« 14 Juni und an da« Ende de« Monats; in dies.m Jahre wird da« Minu« de« Mai vollständig ausgeglichen durch da« Plus des Juni. Al« Ma rimum hat sich am 22. Juni Nachmittag« 3 Uhr 27,2", als Mi nimum am 5 Juni Morgen« 5 Uhr 7,«" ergeben- Nach den Lemperaturmitteln der einzelnen Tage seit 1848 sind diesmal 2 Tage normal (der 6. und 12. Juni), 19 Tage zu warm und S Lage zu kalt gewesen. — Der mittle » Barometerstand be trägt 332 14 P. L, da« Marimum: 336,2ttrat am 13 Juni Morgens 7 Uhr, da« Minimum: 327 «2 " am 2S. Juni Mit tag« 12 Uhr ein; di« Schwankungen der Quecksilbersäule waren nicht bedeutend, hohe Stände vom I I. di« 15., niedrige vom 27. bi« 3V. Juni, meist waren die Tag« knm Mittel von 332" ge nähert. — Die Dunstspannung, aus 3 Psvchrvm terbeobach - tungen täglich berechnet, ist im Mittel 5»« P. k.; es war da« Ma» mum: 7,4«"' am 21. Abend« 10 Uhr, da» Minimum: 3.«l"' am 5. Juni Morgen« 6 Uhr; beide Lage haben auch al« Tag»«mittel di« Srtrem«, nämlich 6,17-"und 3,S7'" DerFeuch- tigkeitsgrad der Atmosphäre beträgt im Mittel 86 9», der 14. Juni mit 96 9h «ar der relativ f.ucht»ste, der 20. Juni mit 769» der trockenste Tag; am 16. Juni Mittag« 2 Uhr waren sogar nur 5S(^ 9H Feuchtigkeit Stärkere Morgen« edel wurden beobachtet am 2., 4., 5., II., 18. und 28 ; am 15. Abend« lv Uhr ei» Rachtnebel.— Der atmosphärische Niederschlag: 48,44 P. L. (— 4 Zoll) erfolgte an 18 Reg,«tagen, wovon 2 keine mißdare Menge ergaben; vom 2. bi« >5. Juni war fast täglich Regen, häufig mit Niwltttrn verbunden, ebenso gegen Entt de« Monat« vom 23. an; am 14. Mittag« 1 Uhr ein Schloßenweller. — Sonnenschein und Bewölkung verthei- len sich so: an S Hellen und 16 gemischten Lagen wurdin 285 Stunden Sonnenschein (—61 »9H) gezählt, die übrigen 5 Lage waren ganz trüb». — Der Wind, vorherrschend au« West und Nordwest, wehte an folgenden Tagen in den Btärkepradin III. 2 mal. II. IO , I. >7mal, 1 Taa war windstill; die Richtungen sind 4 >O, 2 O., 6 80 , I 84V , S1V., 8 >4V. Zwei kurze Zeit andauernde Slürme am 7. und 24. waren die Bewitlrrvor- boten. — E« find im ganzen Monat« 11 «ewitter aufgezeich, ne», 3 berührten nur den Horizont von Dresden; die 8 im Slb- thal fich entladenden Gewltter fallen entweder auf die Nachmit tag«- oder Abendstunden. — Da« Borkomimn von atmosphä rischem Ozon wurde I3mal zur Nachtzeit und 23mal am Tage beobachtet mit eine» Mittlern Stärkegra» von 6 ter Schbndein« schen Skala B-m 8. Juni an bi« zum 20. wa-en nam.ntlich die Nächte io Dresden »zoofrei, am8., 13. und 20. Tag und Nacht. Eine länger« Ozovperivdr im letzten Drittel de« Monats zeigte besonder« hohe Intensitäten, so daß di« Nummern 8, 9 und selbst 10 der Seals Vorkommen. — Di« Vegetation war durch die hohen Wä megrad. und da« größe-e Maß von aimosphä ischer Feuchtigkeit sehr auffallend tn ihrer Entwickelung gefördert wor den. Mit dem Anfänge tr« Monat« begann schon die Gra«. blüthe; 8«o»l« nvrenl« blühte am 4 Joni. 8»mkocn» nixr» am 1, Kobini» p,«u«i-3r»ci, am k. Juni; dir Rosendlüisr trat am 15. eia; Spirnv» Grünem» blüht« vollständig am 18-, di« Linde am 30 Joni Vie ersten Kirschen wurden am 17. Juni gesrhrn. G« fallen demnach auf den Monat Juni die beiden Eatrvickelungtstadiender Gr«s- ugd Getrridedlüthr, d«r Rosen- und Liad»nblüttzr. Kari Tr. Bachs».
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