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Dresdner Journal : 26.09.1861
- Erscheinungsdatum
- 1861-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186109261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18610926
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18610926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1861
- Monat1861-09
- Tag1861-09-26
- Monat1861-09
- Jahr1861
- Titel
- Dresdner Journal : 26.09.1861
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4. October rührte nicht von Einem, sondern von Ver schiedenen her. Dienstfertige, wie e- scheint, und nicht berufene Korrespondenzen mehrer Zeitungen hatten sich beeilt, diese Versammlung mit ganz grundlosen Motiven im Scene zu sehen. Kaum war die- geschehen, so stell ten sich auch sofort tendenziöse Mittheilungen rin, deren ersichtlicher Zweck war, die Angelegenheit in ein falsches Licht zu setzen. Noch heute behaupten solche Correspon- denzen, der eigentliche Kern der Sache sei eine Agitation für die Zolleinigung mit Oesterreich und Graf Reichen» bach-Lefsonitz sei nur der nominelle Vertreter eines Eon- sortiums von Vertretern der Zolleinigung. ES wäre leicht, da» praktisch Widersinnige einer solchen Behauptung dar- zulegen. Wa» den Genannten betrifft, so vertritt er nicht allein persönlich rin bedeutende- Stück südwestdeut- scher Industrie, sondern zählt er auch zu einem Kon sortium südwestdeutscher Industriellen, die sich schon früher zu dem dargelrgten Zwecke vereinigten und endlich andern gletchgearteten Bestrebung begegneten. Die Einladung zu der Versammlung vom 4. October wird durch unge fähr zwölf hervorragende Industrielle auS Bayern, Würt temberg, Baden, Nassau, Hessen, Kurhessen und Frankfurt erfolgen. Neber da» Resultat der Einladung wird erst der für die Versammlung festgesetzt« Tag Ausschluß geben könmen. Die Einladung wird in den Zeitungen er folgen. (Bergl. da» gestrige Inserat.) * Paris, 23. Seplrmber. Der heutige „Moniteur" enthält an der Spitze seine» Bülletin» folgende, in unserm letzten Blatte telegraphisch mitgetheilte Notiz, die un» ohne da- jetzt wiederholt ringetretene Ausbleiben der rheinischen Post gleichzeitig im Original vorgelegen hätte: „Der Kaiser, die Kaiserin und der kaiserliche Prinz wer den Biarritz Ende de» Monats verlassen, um nach Pari- zurückzukehren. Ihre Majestäten werden sich fast unmit telbar nach Compiigne begeben, um dort den König von Preußen zu empfangen, der sich am 6. October dort einsinden wird. E» scheint gewiß, daß beinahe zu derselben Zeit ein anderer königlicher Besuch gleichfalls in CompEgne stattfinden wird." — Vorige Mittwoch gab dir Abiheilung der Pariser PrudhommeS für Gewerbe ihrem Präsidenten Birtry ein Festmahl. In seiner Dank rede sprach er die Ucberzrugung au», die französische In dustrie werde sich auf der Londoner Ausstellung ebenso jedem Gegner gewachsen zeigen, wie anderwärts die fran zösische Armee, und schloß mit folgenden Worten: „Vor einigen Tagen hat rin englischer Deputirter bei einem Banket in London seinen Wählern gesagt, daß unser Kaiser, einverstanden mit dem Könige von Italien, auf dem Punkte stände, einen Vertrag abzuschließen, wodurch anFrank- reich die Insel Sardinien abgetreten würde, und hin zugesetzt, daß das englische Volk dies nicht leiden würde. E- liegt nicht in unser» Gewohnheiten, bet Familien zusammenkünften Politik zu reden; aber in diesem Falle glauben wir diesem englischen Deputaten antworten zu können, daß unser Kaiser mehr als je die Liebe dcS französischen Volke» besitzt, und daß, wenn c» seiner Po litik entspricht, Verträge mit andern Mächten abzuschlie ßen, wir zum Voraus gewiß sind, daß die Interessen und die Ehre Frankreichs immer gewahrt sein werden. Wir antworten also diesem englischen Deputaten, daß der Kaiser, seine Regierung, unsre brave Armee und da französische Volk Ein» sind und daß sie mehr als je ver einigt sind zur Verthcidigung der Interessen und der Würde Frankreich»." Paris, 22. September. (K. Z.) Zur großenLI ? '' bewerbung für französische Schullehrer, welche der Unterricht-minister am 12. Dccember v. I. über die Frage, wie der Elementarunterricht in einer Land Gemeinde am zweckmäßigsten rinzurichten sei, ausgeschrieben hatte, waren im Ganzen 4950 Abhandlungen «ingegangen. Jetzt bringt der „Moniteur" den Bericht der Prüfungs- commisfion, welche den ersten Preis von 120t, Franc» dem Lehrer Adrien in Pontoise, den zweiten von 600 Fr. dem Lehrer Lecomte in la Charter und außerdem noch sechs ehrenvolle Erwähnungen mit je 200 Fr. zuerkannt hat. Dir Vorschläge, welche die so bevorzugten Abhand lungen zur Hebung de» Elementarunterrichts gemacht haben, sind in dem Berichte ausführlich analyfirt. — In Bordeaux und Marseille sind die Geranten, Ehef-Redakteure und Mitarbeiter der dort erscheinenden Zeitungen vom Präfekten polizeilich aufgesordert worden, ihr „Nationale" zu Protokoll zu geben: Name, Geburts ort, Alter, Stand der Aeltern, Vermögen, Gehalt, Titel, akademische Grade, Orden, ob ledig oder verheirathet, wie viel Kinder, wa« früher gewesen, ob schon Bücher geschrieben und welche rc. Die Herren beantworteten nur die Fragen, welche da» CivtlstandS - Register vor schreibt. Paris, 24. September. Der „Eonstitutionncl" erklärt durch seinen RedactionSsecretär die von den Präfekten beliebte Ausforschung der Personalverhältnifse von Zri- tungSredarteuren dadurch, daß die Regierung beabsichtige, einige dieser Herren, die sich besonder» auS ezeichnct, zu decoriren. Daß die Präfekten, welche Bericht hätten erstatten sollen, die Sache so ungeschickt angefangen, sei allerding» nicht vorauSzusehen gewesen. Turin, Die „Jtalie" vom 22. September meldet: „Wir vernehmen, daß nächste Woche General Graf Mo- rozzo de la Rorea, erster Adjutant des Königs, in Be gleitung der Herren Ritter de Savoirour und de Vcglio, Ordonnanzoffiziere de» König, in außerordentlicher Mission sich zu dem Sultan nach Konstantinopel begeben wird." — Die „Opinione" meldet, daß bei Postiglione, unweit Castiglione, der Insel Elba gegenüber, eine mit Waf fen und Munition befrachtete Tartane mit Beschlag belegt wurde, da man den Verdacht hat hat, daß diese Vorräthe nach Umbrien bestimmt waren und zu einem Unternehmen gegen die päpstlichen Provinzen dienen sollten. — Die „Perseveranza" meldet auS Turin vom 22.: Da» Gerücht von einem ernsten Zerwürfnisse zwischen Eialdint und der Centralregierung ist grundlo», somit der vom „Pay»" angeblich wahrscheinliche Rücktritt Eial- dini's und dessen Ersatz im Militärwesen durch Fanti, in Ctvilsachen durch Villamarina widerlegt. In einigen Tagen werden die neuen Dispositionen bezüglich der Re organisation de« Ministerium» de» Innern und deS Wir kungskreise» der Präfekten veröffentlicht. Aus Neapel vom 21. d. schreibt da» genannte Blatt: Da» Amtsblatt verkündigt, daß die bei Eatona gelandete Bande Malteser und Spanier- in der Flucht begriffen ist. — Au» dem Neapolitanischen wirb der „A. Z." über Genua, 22. September, berichtet, daß General De- gori die Bande Mutino'S angegriffen und geschlagen habt; der Rest wird verfolgt. Die offirielle Zeitung von Turin enthält einen Artilel, ter die Adresse dc» Stadtmaqiftrat« in Neapel an Eialdint energisch tadelt. AuS Strikten kauten die Nachrichten so ziemlich günstig, und GtNeM Prtttnengo kann seine Wirksamkeit unter guten Umständen beginnen. Vollkommene Ruhr wird sich aber nur dann erwarten lassen, wenn dar Land von Eisenbahnen und Straßen durchzogen sein wird- Der König wird in den ersten Tagen deS Oktober» dahier erwartet, eine Reise nach Neapel wird nicht beabsichtigt. Madrid, 21. September. (T. H.) Der Nuntiu» hat vom Papst rln Brevet empfangen, welche» die Prälaten berechtigt, die geistlichen Güter gegen nicht übertrag bare Obligationen umzutauschrn. — Der marokka nische Gesandte ist am 27. v. MtS. zu Valencia ge landet. Haag, 20. September. (K. Z.) In der Thronrede geschah der Anerkennung Italien» mit keinem Worte Erwähnung. Ein Mitglied der Ersten Kammer sprach bei der Adreßdrbatte seine Verwunderung über da» aus fallende Schweige» de» osficilllen Organ» über diesen Schritt der Regierung aus und stellte da» Amendement zu 8- 3 der Abrisse: „Wir hoffen, daß dir Anerkennung de» Königreich» Italien dazu beitragen wird, unsre aus wärtigen Beziehungen günstig zu gestalten." Der Mi nister d«S AuSlvärtigen Baron Zuvlen de Nyevelt entgeg nete, daß auf die im April vom Turiner Cabinet über machte Erklärung, der König Victor Emanuel habe auf ParlamentSbrschluß den Titel eines König» von Italien angenommen, die Regierung nach reiflicher Erwägung beschlossen habe, ihre Geneigtheit kund zu thun, dem König Victor Emanuel den Titel eines König» von Ita lien zuzuerkennen. In dem Amendement sei die Rede von Anerkennung de» Königreichs Italien, während cS sich bei dem Schritte der Regierung nur um den Titel eines König- von Italien handle, man habe eS deshalb auch nicht für nöthig gehalten, diesen Schritt im amt lichen Blatte anzuzeigen. Das Stillschweigen über diese Maßregel in der Thronrede bezeichnete der H.rr Minister als ein absichtliches, da die Regierung eS habe vermeiden wollen, eine Debatte über eine Sache herbeizusühren, von der sie voraus gesehen, daß dieselbe von Einigen mit Begeisterung, von Andern mit Unwillen ausgenommen werde. Man habe gefürchtet, daß dem Ministerium vor geworfen werde, e» schleudere die Brandfackel religiösen Zwistes in die Legislatur, während diese doch allen sol chen Zwiespalt vermeiden sollte. Er fordere deshalb den Antragsteller auf, sein Amendement zurückzuzichen. So geschah eS und der 8- 3 der Adresse wurde hierauf ohne DiScusston angenommen. London, 2l. September. Der Manchester Handels kammer hat der UnterstaatSsecretär deS Aeußern, Lord Hammond, auf ihre Bitte, in Mexico für die Interessen der englischen Unterthanen zu interveniren, untcrm 17. geantwortet, die Regierung beschäftige sich ernstlich mit dieser Frage. — Der von einigen britischen Offizieren gemachte Versuch, durch China und Tibet nach Indien vorzudringen, ist mißlungen. . London, 23- September. Prinz Alfred ist am 19. d. M. von Schloß Balmoral nach Liverpool abgrrelst, und hat sich dort am Sonnabend an Boid deS Niagara nach Halifax eingeschifft. St. PeterSbnrg, 19. September. Am 28. Juni d. I. ist ein Protokoll, als Annex zum Vertrage von Peking, in Turi-Nog, dem russischen Grenzposten am Hanki-See, ausgenommen und von den chinesischen u. russischen Commissarcn unterzeichnet worden, demnach die beiderseitigen Grenzen, von der Mündung deSBe- lenche in den See Hankt bis zur Küste de» japanischen Meeres, nunmehr definitiv festgestellt sind- der Bürgerschaft der Hauptstadt Hcl- singfors gegen Ende des vorigen Monat- gegebenen Bei spiele ist am 9- d. M. auch Abo gefolgt. Nachdem der Vorstecher dcS Magistrats die Bürgerschaft aufgesordert hatte, zur Wahl zu schreiten, trat der Kaufmann G. Th. Forsfcll hervor und trug für sich selbst und im Namen einer größern Anzahl von Mitgliedern der Bürgerschaft darauf an, in Urbereinstimmung mit Dem, wa» die Bür gerschaft der Stadt HelstngsorS im gleichen Falle bereits gethan, folgenden Antrag zu Protokoll geben zu dürfen: „Die Bürgerschaft der Stadt Abo hegt die Ansicht, daß der Ausschuß, welcher von Sr. kaiserl. Majestät durch gnädiges Manifest vom 10. April d. I. berufen worden ist, in Helsingfor» am Montag den 20. Januar 1862, zusammcnzutreten, in Rücksicht auf seine Zusammensetz ung und die Art und Werse seiner Befugniß und Wirk samkeit weder da» Land und dessen Stände repräsentirt, noch die Ansichten und Interessen des Lande-ausdrücken kann, und geschieht cs unter dieser Voraussetzung, daß die hierbei gegenwärtigen Mitglieder der Bürgerschaft zu der allrrgnädigft verordneten Wahl eines Mitgliedes für den in Rede stehenden Ausschuß schreiten." In diesen aus Verlangen verlesenen Antrag stimmten einhellig alle gegenwärtigen Mitglieder der Bügcrschaft ein. Athen, 22. September. (A. Z.) Als dir Königin den Tag nach dem Attentat von einem bereits früher beschlossenen und ungeachtet dieses Zwischenfalls zur fest gesetzten Zeit gemachten Ausflug» nach Poros zurückkehrte, wurde sic von der Bevölkerung de» PträuS und Athens mit stürmischem Enthusiasmus empfangen; dann di ängtcn sich Alle in^die Kirchen zum Dankgottesdienst. — Nachrichten der „Triester-Zeitung" vom 24. d. zufolge ist der Attentäter gegen die griechische Königin ein Eymnasialschüler, 17 Jahre alt, und heißt Aristide DosioS. Sein Vater, Konstantino DosioS, ein sehr ge achteter Mann, war früher Generalsekretär im Ministerium deS Innern. Ein Bruder de» Aristide entwich vor einiger Zeit nach Italien und dient als Offizier im italieni schen Heere. Rew-Aork, 6. September. Die „New Yorker H. Z." schreibt: Wenn die Regierung in Washington bis letzt noch irgend welche Zweifel hegte über die zur schnellsten Unterdrückung der Revolution zu ergreifenden Maßregeln, so muß die Metamorphose der öffentlichen Mei nung während der letzten acht Tage sie überzeugt haben, daß sie jetzt auf dem rechten Wege ist. An die Stelle der jüngsten Niedergeschlagenheit der Nation ist neue Ermuthigung getreten, und das bisher iäglich m.hr um sich greifende Mißtrauen gegen den Präsitenten und scin Cabinet hat festem Vertrauen Raum gegeben. Der Grund diese- ersceulichrn Wechsel», der sich in ollen Kreisen bemerkbar macht, ist weniger in d.m ersten ent scheidenden UnionSflegc als in dem rncrgijchen, festen Auftreten der Administration zu suchen, das man überall al» den Beginn einer neuen Aera freudig und hoffnunS- vcll begrüßt. Den unzweideutigsten Beweis der Bil ligung findet die Regierung in dem Andrange zur Zeich nung für die neue Anleihe; kaum hatte der Finanz minister einen Aufruf an da- Volk erlassen, al» diese» auch sofort durch eine so allgemeine Brtheiligung ant wortete, daß z. B. hier in New-Hork die Räume und da» Personal de» Unterschatzamtes sich gegenübcr der stündlich wachsenden Zahl brr Applicanten als unzuläng lich erwiesen und auch die Banken zur Entgegennahme von Zeichnungen, rrsp. Zahlungen autorisier werden mußten. Nach dem Erfolge der ersten Seeerpr- dition wird der Präsident e» nicht für uöihig erachten, zur Begegnung aller Ausstellungen über Unzulänglich keit der Blokade, den Verschluß der südlichen Häfen zu verfügen, denn einerseits scheint die Blokade überhaupt deu internationalen Bestimmungen zu genügen, anderer seits wird es nun nicht mehr lange dauern, bi» die be deutenden südlichem Häsen im Besitz der rechtmäßigen Regierung sind, und wenn alSdann noch Schwierigkeiten im Wege stehen sollten, England mit Baumwolle zu versehen, so muß e» — warten, bi- solche Schwierigkei ten beseitigt sind, denn selbst durch einen Krieg mit den Vereinigten Staaten könnte es sich die Beziehung jenes EtapelproducteS nicht sichern. Durch die gefange nen Offiziere von Fort HatteraS erfährt man, daß dieselben von Fort Monroe aus über alle Detail» der gegen sie ausgerüsteten Expedition unterrichtet waren. Bedeutende Verstärkungen waren daraus hin von Rich mond nach dem Fort abgcgangen, aber zu spät, um noch an dem Kampfe Theil nehmen zu können. — Prinz Napoleon und Gefolge passirten aus dem Wege vom Lake-Superior nach Prairie - du - Chien am obern Mis sissippi am 31. v. M. die Stadt Milwaukie und trafen am 4. d. in St. Louis ein. — Einem Bericht de» Dam pfer» „Cortez" von Portland, Oregon, zufolge, rüsten sich alle Jndianerftämme östlich vom Cascadegebirge zum Kriege gegen die Weisen. Die Goldgräber verlassen die Gruben am Nez-PerccS, und man hörte von einer Anzahl Mordthaten. Nach der „Portland Times" sind die 5000 bi- 6000 Bewohner der Gegend um Nez Pcr- ceS schlecht bewaffnet, und sie müßten, falls die verschie denen Jndianerftämme sich vereinigten, ehe Waffen und Munition beschafft werden, die Minen für den Winter verlassen. — Vor Washington glaubt man noch immer allftündlich, die zweite Hauptschlacht erwarten zu müssen. Sie wäre auch Wohl schon erfolgt, wenn nicht General M'Clellan dem Feinde Zeit gäbe, ganz dicht vor den Linien der DunbeStruppcn Bastionen zu errich ten. — Au» Westvirginicn sind die Nachrichten sehr vage und bieten gar keine Anhaltepunkte zur Aeurthet- lung der militärischen Lage. Während Richmonder Blät ter melden, daß daS Roscnkranz'sche CorpS von dem Re- beUcngencral Lee umstellt und gefangen worden sei, mel det Rosenkranz nach Washington, daß er vollkommen sicher und guten Muthes. In der Defensive befindet er sich jedenfalls. ks In Missouri scheint sich die Lage günstiger ge stalten zu wollen. General Fremont, der dort ganz un abhängig von dem KnegSrathe in Washington schaltet und thalsächlich zum Heile dc» Lande» MilitLrdictator des Westen» ist, hat vor der Hand durch rasche und energische Verwendung seiner beschränkten Mittel Zeit gewonnen, und das ist schon sehr viel. Die Rebellen, die im südöstlichen Theilc deS Staates einen Handstreich gegen St. Louis zu beabsichtigen schienen, sind in der Richtung nach New-Madrid zurückgcwichcn, und General Prentis» hat eine Militärlinie von Jronton nach Cape- Giral deau ziehen können, ohne von bcm Feinde behelligt zu werden. Auch im Eüdwcstcn ist cS den Rebellen nicht gelungen, die Missourilinie zu gcwinncn. Auf Lering- ton machten am 29. August ihrer 1000 einen Angriff, wurde» aber von 130 Mann hinter Schanzen stehender Bürgerwehr sehr kräftig zurückgeschlagen. Auch Jefferson- City scheint sicher zu sein. M'Culloch, heißt es, habe sich mit seinen Arkansas- u. Louisiana Kontingenten nach dem äußersten Südwcstcn des Staates zurückgezogen. — DaS Reuter'sche Büreau bringt Nachrichten vom 14. dS. Ml». In West-Virginien war eS zu einem Gefechte zwischen den Truppen des Südens unter Floyd und denen des Nordens unter Rosenkranz gekommen. Die Sonderbündl r hatten nach längerm Kampfe ihre befestigten Stellungen geräumt. Dem Ge rüchte, welchem zufolge General Fremont abgcsetzt wor den sein sollte, weil er in der bekannten Proklamation seine Befugnisse überschritten halte, ward kein Glauben geschenkt. T>ie Legislatur von Kentucky hatte den Trup pen deS Süden» befohlen, den Staat zu räumen, und sich geweigert, in Bezug auf die Unionstruppen daS Gleiche zu verfügen. Die Sonderbündler waren zum Bleiben entschlosst. Sie näherten sich langsam den Li nien des Union-Heeres in Virginicn, was der Meinung Halt gab, daß eine große Schlacht bcvorstehe. — Die Schiffe des Südens wurden in Cuba auf demselben Fuße zugelassen, wie die der andern Nationen, jedoch ohne Anerkennung der Nationalität. Der in New-Bark angekommene Prinz von Joinville hatte den »hm feiten» der UnionSrcgierung angeborenen Empfang ab gelehnt. — In Baltimore waren zahlreiche Verhaf tungen vorgenommen worden. Prinz Napoleon war in Ouebcc eingctrofsen. Dresdner Nachrichten »om 25. September. 8 Der hiesige Sparverein, ein für arme Leute, Arbeiter, Dienstboten, Soldaten, Näher innen, Strickerinnen, niedrig Besoldete, Kinder behufs des Sparens lrcincr Erübrigungen — und wären cS nur Pfennige — zu Micthzins oder Wintcrbrdürf.iissen bestehender Verciir (welcher mit der städtischen Sparkasse, oder auch dem Spar- und Vorschußvcrcin nicht zu verwechseln ist), ver öffentlicht seinen 14. Bericht, den auf da» Sparjahr 1860/61. In diesem legten 2305 Sparer 9972 Thlr. (379 Sparer mehr und 1553 Thlr. mehr Einlagen als im Vorjahre) bei den 17 verschiedenen Spareinnchmern der Stadt (meist Kaufleuten) ein, und sind in dem vier zehnjährigen Zeiträume des Bestehens dieser Anstalt be reit» 62,-197 Thlr. eingelegt und ebenso zurückgezahlt worden. Don den Zinsen der im Bankirrhausc R. Thodc niedcrgclegten Einlagen (132'/» Thlr.) wird die an sich unbedeutende Ausgabe (diesmal 98 Thlr.), welche last ausschließlich nur in der Herstellung von Spar- und Ein- lagcbüchern rc. besteht, bestritten. Nichtsdestoweniger hat sich berUtS ein Kassenbcstand von 269 Thlr. am Schluffe deS SparjahreS (31. August) ergeben, welcher am Ende des SparjahreS 1860 nur 227 Thlr. betrug. Dieser günstige Stand der VcrwaltungSkaffe hat denn auch die jüngst abzehaltene Generalversammlung zu dem Beschlüsse geführt, ausnahmsweise in dem mit dem 1. Oktober d. I. beginnenden Sparjahrc den Sparcrn eine Prämie von 5 Pf. von jedem voll eingelegten Thalcr am Schluffe des SparjahreS zu gewähren. T Unsre Stadt ist nunmehr um eine communliche Anstalt, deren Bedürfniß man längst empfand, reicher geworden: wir meinen da» neue SicchhauS aus der Löbtaurrstraße Nc. 5. Außer dem Hohcnthal'fchen Kran kenhause, welche» aber 1852 seinem ursprünglichen Zwecke (Versorgung von 33 alten Frauenzimmern) zurückgcgeben worden ist, diente bisher da» Stadtarmenhau» dazu, Sieche, d. h. unheilbare, aber ungefährliche Geisteskranke, geistesschwache (stupide), epileptische, gebrechliche, drsor- mirte, contracte, blinde, taube, taubstumme Personen aus» zunehmcu und zu verpflegen. Daß aber dieser Versor- gungSmodu» auf die Dauer nicht fortbeftehea konnte, liegt nahe. Denn alte Arme, wir solche eben «m Armen hause Ausnahme finden, bedürfen der Ruhe und passen nicht zu den bezeichneten Siechen, welche wiederum eine größere Aufsicht, andere Kost und mehr ärztliche Behand lung verlangen. Hierbei hatte die Erfahrung ferner her- auSgestellt, daß daS Armenhaus, weil daselbst unheilbare Kranke und auch Personen mit Ekel erregenden Leiden sich befanden, die Scheidung zwischen Alten und Siechen aber doch nur eine unzulängliche sein konnte, von alten Armen möglichst gemieden, ja für viele sogar zum Schreck bild ward. Zum Beleg, daß die Zahl der Siechen in unsrer Stadt nicht klein, diene Folgendes. Im Mat 1856 befanden sich im Armenhause 72 derartige Kranke, unter ihnen 25 gelähmte und contracte, 12 geistesschwache, 9 geisteskranke, 6 epileptische, 5 blinde, 4 desormirte Per sonen, die Brustkranken, Nervenschwachen, Scrophulösen, Wassersüchtigen, Taubstummen rc. nicht gerechnet. Da» Bedürsniß einer Krankenanstalt, deren Kranke entweder unheilbar sind oder deren Heilung auf weile, unbestimmte Zeit hinauszuschieben ist, die aber ärztliche Hilfe und Pflege, gehörige Diät und stete Aussicht erheischen, lag sonach unabwriSlich vor, und so wurde denn für den gedachten Zweck bereit» im Jahre 1858 aus Anregung dc» dermaligen Vorstandes der ArmenvcrsorgungSbehördc, Herrn Stadtrath Kürsten, bas obengenannte und sehr geeignete Grundstück auf derLöbtauerstraßesür 12,3OOTHlr. von der Commun angekaust. Die Baukosten sind auf 3814 Thlr. veranschlagt, da noch ein besonderes Wasch haus, eine Leichenkammer rc. sich nöthig machten; des gleichen wurden für den EinrichtungSaufwand 2860 Thlr. verwilligt. Im Parterre, der l. und II. Etage befinden sich »unmehr 26 Zimmer mit einem Raume sür circa 70 Kranke. Das Nebengebäude enthält die Hauptküche, die Wohnung des Hausverwalter-, der Köchin rc. Die Hausverwalterft.Ue rst dcm bisherigen Expedienten beim Stadtkrankenhause, Herrn Denncchaud, übertragen wor den, während Herr Oe. Schräg *en., der Oberarzt am Armenhause, auch bei der Siechanstalt als Arzt fungiren wird. Hausgeistlicher ist Herr Prediger Lauterbach. Die neue Anstalt, um deren Gründung unsre Eommunver- waltung sich ein großes und bleibendes Verdienst er worben, wird in den nächsten Tagen eingeweiht werden. Indem wir schließlich erwähnen, daß der mehrgenannten Anstalt durch den verstorbenen Or. pkil. Kunath bereits ein Legat zugefallen, sei zugleich der Hoffnung Raum gegeben, daß dieses Beispiel von Menschenfreundlichkeit Nachfolge finden w rde. — Mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Wittcrungk- verhältnisse und den daraus rcsuttirenden GesundhertSzu- stand unsrer Stadt, sowie in Betracht dcS Umstandes, daß c- in armen Familien häufig an guter und nahrhafter Kost mangelt, hat die Armenvcrsorgungrbchörde den 33 Armenbezirksvorstehern eine beträchtliche Anzahl Speise marken zur Vcrtheilung an arme, von Krankheit heimge suchte Familien einhändigen lassen. Gewiß eine Maßregel, die auf allgemeine Bcistimmung rechnen darf. * Gestern Nachmittag wurde im großen Ostragehege ein Bootsmann S aus Schönebeck an einem Baume erhängt ausgcfunden und der Leichnam auf dcnFricdrich- städter Kirchhof gebracht. Er soll Furcht vor einer ihm drohenden Eriminaluntersuchung gehabt haben. Provilyiatnachrichten. u Leipzig, 22. September. Heute Vormittag wurde im Hintern Lhrile VcS Rosenthals der Leichnam eines unbekannten ManneS an einem Baume hängend gefunden. Zu erkennen war er schon deswegen nicht, weil er durch Verwesung bis zur Unkenntlichkeit entstellt war. — Gestern Abend gegen 7 Uhr kam ein Handarbeiter R. auS Delitz in die hiesige Gasanstalt, um auf den Namen eine» Andern dessen Lohn zu erheben, was er denn auch wirk lich erhielt. Da er aber nach einer halben Stunde wieder erschien und wieder auf den Namen eines Andern Geld verlangte, so wurde er festgehaltcn und mit Hilfe eines inzwischen herbeigerufcnen Polizeidieners in seinen Klei dern durchsucht, wobei sich das bereits erhobene Geld in einem seiner Stiefel sand. Als er nun infolge dessen mit Hilse zweier Arbeiter nach dcm Polizeiamte gebracht werden sollte, riß er sich aus der über die Parthe füh renden Brücke los und sprang hinab in die Parthe. Nach mehrfacher Anstrengung wurde er zwar besinnungs los, aber doch noch mit Lebenszeichen wieder hcrauSgc- zogen und dem Georgenhaus überliefert. 's Zittau, 23. September. Gestern Nachmittag ent lud sich ein starkes Gewitter über Zittau und Umgegend. Ern Blitz fuhr in das dem Bauer Franz Arlds im säch sischen Ullersdorf gehörige Gut, während der Besitzer abwesend und nur serne in voriger Woche erst Wöchnerin gewordene Ehefrau und eine Magd (aus dcm benachbar ten Gersdors in Böhmen) sich zu Hause befanden. Der Blitz hatte gezündet; bald star.d das Wohnhaus des Gut mil WirthfchasiSgcbäudc in Flammen, und bald war das Gebäude in Afchc gelegt. Der niedcrstivmcndc starke Re gen und die schnell hcrbeigceilicn 13 auswärtigen Spri tzen verhüteten zusammen größeres Unglück. Menschen und Thierc sind glücklicherweise unversehrt geblieben. Be sonder- wurde die Entschlossenheit und die Treue der oben erwähnte» Magd gegen die Herrschaft rühmlich hcrvorgr- hoben. Weil sich der Brand sehr rasch verbreitete, so war namentlich rasche Hilse zur Rettung dcS Viehs nö thig. Jene Magd, erzählte man, unbekümmert um ihre eigne Habe, eilt bei Beginn dcS Brandes in Kuhstall, um die Kühe loSzukctteln und zu retten, wahrend es bald im Hause über und über brennt und ihre kleine für sie aber immerhin werthoolle Habe ein Raub der Flammerz 'wird, so daß ihr, außer Dcm, wa- sic auf dem Leibe trug, nichts geblieben ist. X Meerane, 24. Scpllmbcr. Bei ftarkcm Süd west sind soeben, früh H10 Uhr Vormittags, die an der Leipziger Straße in der Nähe des Bahnhöfe» übrig gc» bliedcnen vier Scheunen ein Raub der Flammen ge worden. An den gegenüberliegenden Gebäuden sind nur durch die Glrtth mehrere Fensterscheiben vernichtet wor den. Da» Flugseuer vom Stroh rc., wa» bis auf den Markt getrieben wurde, richtete, Got! sei Dank, keinen Schaden an. Statistik und Votkswirthschast. s vir Dresdner vrodpretse haben in der laufenden Woche, mit denen der vergangenen verglichen, eine Brründe rung nicht erlitten. Es wurden wiederum angemeldet: I) für feines Nogglghrod der htchste Preis I4H Pf. pr, Pfund v»n 2 Läckerstr (tnwerändeers, der niedrigste 10 Pf. von Z Bädern für hausbackene« Roggenbrod der höchst» Mäete» <unveränd>rt), der niedrigst. 9 Pf. von ig«r)r»)sü Schwarzbrot der htchste ficker weniger), der niedrigste 7 Pf. von k September. Baumwolle 2d MM Ballen HU sehr vollen Preisen umgestdl i > »tickvp 12 4» LS
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