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Weißeritz-Zeitung : 19.07.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-188407198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-18840719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-18840719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWeißeritz-Zeitung
- Jahr1884
- Monat1884-07
- Tag1884-07-19
- Monat1884-07
- Jahr1884
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 19.07.1884
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zweige durch direkte» Augenschein bekannt zu machen, welche in erreichbarer Nähe sind und die Thätigkeit unseres Bezirks charakterisiren. So wurden im Laufe der letzten Jahre die Bergwerke von Zinnwald, Hä nichen und Berggieshübel befahren, um Gewinnung, Aufbereitung und Verhüttung der verschiedenen Er zeugnisse kennen zu lernen; es wurden die gröberen Fabriken des Plauen'schen Grundes, wie die Hains, berger Papierfabrik," die Berndt'sche Sammtfabrik, eine Glasfabrik, eine Dampfziegelei, die chemische Fabrik in Müyeln rc. in verschiedenen Ausflügen besehen. Das Ziel des gestrigen Ausfluges war die Papier fabrik der Herren Trump L Co. in Bärenklau, welche durch rastloses Streben ihrer Besitzer aus einer ein fachen Stofffabrik nach und nach zu einer Fabrik von Pappen und Papier entwickelt worden ist und dadurch interessant ist, daß man dort die Herstellung des Holz stoffes und gleichzeitig dessen weitere Verarbeitung zu den verschiedensten Papieren und Kartons sehen kann. Von dem Vorsitzenden des Aufsichtsrathes, Herrn Groß mann, war den Schülern Tags vorher in einem län geren Vortrage die Geschichte der Papierfabrikation, deren jetziger Stand und die Nothwendigkeit, den zu nehmenden Bedarf von Rohstoffen durch Surrogate, wie Holz- und Strohstoff, zu decken, dargelegt worden, und es wurde gestern Mittag 1 Uhr die Wanderung nach Bärenklau von ca. 40 Schülern, nebst einem Theile ihrer Lehrer, angetreten. Trotz der furchtbaren Hitze war die Wanderung im schattigen Müglitzthale eine angenehme. Die Trump'sche Fabrik war beflaggt und gab dadurch schon von Weitem kund, daß die Besucher gern gesehen waren. Nach einer kurzen Rast wurden sie durch den intelligenten Leiter der Fabrik, Herrn Direktor Jantzen, in 2 Abteilungen durch alle Theile der Fabrik geführt und mit der Fabrikation im Allgemeinen, sowie mit den Spezialitäten dieser Fabrik insbesondere, bekannt gemacht. Nach eingehender Be sichtigung wurden die Besucher von dem liebenswür digen Führer zu einem Trunk Bier auf grünem Plane eingeladen. Zu diesem Zwecke war ein improvisirtes Zelt von Papier beabsichtigt, von dem man jedoch nur das gezimmerte Gerippe sah, weil das Papier der Be kleidung einigen lebhafteren Windstößen doch nicht Stand gehalten hatte. Hier konnte auch der Uhrmacher noch etwas Neues lernen, denn am Eingänge des Zeltes prangte eine aus Papier angefertigte „Bieruhr", deren schönste Eigenthümlichkeit es war, daß sie zu den 12 Stunden, die ja bei gutem Stoff so schnell zu entfliehen pflegen, noch eine 13. enthielt. Wie schön für Den, der sich einer frohen Gesellschaft nicht gern vorzeitig entziehen, aber auch nicht gern den nächsten Tag anreißen möchte! Das wäre auch ein Stück Sozialreform, was überall mit Freuden begrüßt werden würde und am meisten wohl von „den bösen Liberalen". Nach einer froh verlebten Stunde wurde der Rückweg angetreten und auf diesem noch ein Ab stecher nach dem Bielathale gemacht, wo in stiller Waldesruh der von Herrn Major v. Lüttichau ange legte Teich zum Baden einladet; die Erlaubniß dazu war bereits früher von dem Besitzer in wohlwollendster Weise ertheilt worden. In kürzester Frist war Alles, was lästig fiel, abgestreift und die kleidsame und leichte Badegarderobe angethan. Eine Anzahl rüstiger Schwimmer tummelte sich nach Herzenslust in der kühlen Fluth, während die Nichtschwimmer vorsichtig am Rande zu verweilen hatten, welcher hier ziemlich steil abfällt. In den späteren Abendstunden kehrten die Theilnehmer an der Partie zurück, und werden gewiß gern an die freundliche Aufnahme in Bärenklau und das dort Gesehene zurückdenken. Altenberg. In der Nacht zum 14. d. M. ist in einem hiesigen Barbiergeschäft ein Einbruch verübt wordeu und hat der Dieb, welcher von der Garten seite her durch die Hintere Stube eindrang, ca. 30 M. an baarem Gelds, sowie einen Nock und ein Paar Stiefeln des Lehrlings mitgenommen. Auch an einem hiesigen Schnittwarengeschäfte hat man in gedachter Nacht den Versuch unternommen, die Laden des Schau fensters zu erbrechen. (B. v. G.) Dresden. Se. Maj. der König begab sich am Donnerstag zur Jagd auf Fischhäuser Revier, wo in diesem Jahre große Nudel Hirsche stehen. — Die Familie Prinz Georg ist am 16. nach Straßburg ab gereist. — Am Dienstag Vormittag erlitt ein Wagen des Kourierzuges von Berlin nach Dresden in der Nähe der Station Dobrilugk einen Radreifenbruch, welcher aber durch sofortiges Halten ohne Folgen blieb. Ein Gutsbesitzer aus der Gegend von Stettin sprang aller Warnung ungeachtet von der Plattform des Wagens ab, und stürzte eine hohe Böschung hinab, sich zwei Mal überschlagend. Besinnungslos wurde der Un vorsichtige aufgehoben und mit nach Dresden überführt, wo er im Stadtkrankeuhause verstorben ist. Die üb rigen Passagiere kanien mit dem Schrecken davon. — Das Königreich Sachsen führt allein nach — 374 — I Amerika jährlich so viel Strumpfwaaren aus, als ganz Deutschland dem Werthe nach Waaren nach Asien sendet. Der Jndustriebezirk von Chemnitz und Umgegend führte im vorigen Jahre für 44 Mill. Mk. Strumpfwaaren nach Nordamerika aus und beschäf tigte dazu in 470 Fabriken etwa 30000 Arbeiter. Der Chemnitzer Kolonial »Zweigverein hebt dieses in seiner Zustimmungs-Adresse zur Kolonial-Politik des Reichskanzlers hervor und bemerkt dazu: „Wir haben keine Zeit mehr zu einer ruhigen Entwickelung. Die nächsten Jahre werden mit unvermeidlicher Konsequenz aus den gegenwärtigen Verhältnissen ganz bedeutende Umgestaltungen in den Beziehungen Europas zu den übrigen Erdtheilen bringen, und falls wir jetzt nicht rasch und muthig vorwärts gehen, bleiben wir zurück." — Diejenigen Feuerwehrleute, welche an dem vom 8. bis 11. August l. I. in Zwickau stattsindenden Feuerwehrtage theilnehmen, erhalten an sämmtlichen Billetverkaussstellen der sächsischen Staatsbahnen gegen Vorzeigung der ihnen vom Central-Ausschuß für den X. Feuerwehrtag ausgestellten Legitimation vom 8. Au gust l. I. ab bis mit 10. August l. I. Tourbillets nach Zwickau, welche zur freien Rückfahrt bis mit 12. August l. I. berechtigen. Freigepäck wird nicht gewährt, auch ist die Benutzung von Eil- und Kourier- zügen ausgeschlossen. — Gutem Vernehmen nach wird die Stellung resp. Kommandirung von aktiven Militärpersonen zu Ernte arbeiten im Interesse der allgemeinen Landeskultur und Volkswirthschaft auch in diesem Jahre höheren Orts gewünscht, und es sind die Truppentheile des halb autorisirt, soweit es sich mit den dienstlichen Verhältnissen vereinbaren läßt, nach Möglichkeit den Gesuchen um Abgabe von Erntearbeitern zu entsprechen. Die Gesuche dieser Art sind rechtzeitig, d. h. also schon jetzt an die resp. Regimentskommandos mündlich oder schriftlich unter Angabe der Zahl der gewünschten Ar beiter und der Zeitdauer zu richte». — Der Noggeuschnitt hat am 15. Juli in der Dresdener Gegend begonnen. Freiberg. Am 14. und 15. Juli fand vor hies. Schwurgerichte die öffentliche Verhandlung gegen den, der Unterschlagung beschuldigten Stadtkassen-Assistenteu Clausnitzer statt. Nach dem Spruche der Geschwo renen wurde der Angeklagte der erschwerten Beamten unterschlagung in 393 Fällen unter mildernden Um ständen und der einfachen Beamtenunterschlagung in 1 Falle für schuldig, dagegen in 43 Fällen für nicht schuldig befunden. Der Gerichtshof erkannte auf Ge- fängnißstrafe von 3 Jahren 6 Monaten und 5 Jahren Ehrenrechtsverlust. Zwei Monate der Untersuchungs haft werden auf die erkannte Strafe angerechnet. Mulda. Am 27. Juli werden sich hier die drei Erzgebirgsvereine von Frauenstein, Mulda und Sayda einen Besuch abstatten; wahrscheinlich werden sich auch ein oder mehrere Mitglieder des Erzgebirgsvereins Dippoldiswalde mit einfinden. Sächsische Schweiz. Am 27. Juli wird vom Gebirgsverein für die sächsisch-böhmische Schweiz eine kleine Feier veranstaltet, daß die Nölligmühle im Kippengrunde sich seit dem Jahre 1584 im Besitze ein und derselben Familie befindet. Reudnitz bei Leipzig. In den letzten Tagen sind die Haushaltpläne der Gemeinde Reudnitz auf das Jahr 1884 (nebst Vermögensüberficht) ausgegeben worden. Der Bedarf der Gemeindekasse ist 189,330 M., und da an Deckungsmitteln nur 15,311 M. vor handen sind, so fehlen 174,019 M., die durch die Grundsteuer nach 412,000 Einheiten ü 6 Pf. (24,720 Bi.) und durch die Einkommensteuer nebst 50»/, Zu schlag (146,599 M. berechnet) zu decken sind. Für die Armenkasse beträgt der Zuschuß aus der Gemeinde kasse 6733 M., zur Kirchenkasse 11,442 M., zur Real schulkasse 5751 M. und zur Volksschulkasse (inkl. der Fortbildungsschule) 63,922 M. Tagesgeschichte. Berlin. Die Nachricht, daß der Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf seine Entlassung zu nehmen beabsichtigt, ist, wie wir von allem Anfang an glaubten, erfunden. Es giebt wohl keinen preußischen Minister, über welchen der Reichskanzler so wenig zu klagen hätte, als über den Kriegsminister, und wer den letzten Neichstagsverhandlungen beigewohnt hat, konnte auch gar nicht den Eindruck gewinnen, als ob eine Ver stimmung zwischen den beiden Ministern eingetreten sei, im Gegentheil war die Begrüßung Beider stets eine ganz herzliche. — Man spricht von Vorbereitungen zu einem Ge setze, welches die Entmündigung von Trunkenbolden gestattet. — Wie lebhaft sich der Reichskanzler in der ab gelaufenen Reichstaassession an der Debatte betheiligte, bringt das eben erschienene Sprechregister der Session in Erinnerung; Fürst Bismarck nahm in der kurzen Zeit, wo er in den Sitzungen anwesend mar, nicht weniger als 21 Mal das Wort. Von Bundesraths bevollmächtigten sprachen Staatsminister v. Bötticher 44, Geh. Rath Lohmann (Unfallversicherung) 28 und Kriegsminister Bronsart v. Schellendorf 26 Mal. Die größte Rührigkeit unter der Abgeordneten legte Abg. Richter (Hagen) an den Tag, indem er 112 Mal das Wort nahm. Dann folgen Windthorst (87), Freiherr v. Maltzahn-Gültz (38), Freiherr v. Hertling (Referent für die Unfallvorlage, 32), Freiherr v. Minnigerode, vr. Hirsch und v. Köller (je 26), und vr. Buhl (20 Mal). — Die Taufe des jüngsten Hohenzollersproflen wird erst nach der Rückkehr des Kaisers und der Kaiserin nach Berlin, wahrscheinlich im Herbste stattfinden. Oesterreich. Der Besuch des österreichischen Kaisers beim Kaiser Wilhelm in Gastein ist auf den 5. August angesetzt worden. — Der Anarchist Kammerer legte ein Geständniß dahin ab, daß er in Gesellschaft Stellmacher's den Raubmord an Eifert und die Naubattentate in Straß burg und Stuttgart ausführte und selbst den Polizei konzipisten Hlubek ermordete. — Im Tyroler Landtage wurde ein Antrag ein gebracht, die Trennung der italienischen von den deutschen Theilen Tyrols bezweckend. Frankreich. Der Rückgang der Staatseinnahmen in Frankreich steigert sich in beunruhigender Weise. Während des Monats Juni brachten die indirekten Steuern 188,317,000 Fr., oder 10,365,400 weniger als der Voranschlag, und 7,423,000 weniger als 1883 eingiugen. Das erste Halbjahr 1884 brachte im Ganzen 7,115,725,600 Fr. oder 40,479,800 weniger als der Voranschlag und 15,274,000 weniger als das vorjährige Erträgniß. Für das zweite Halbjahr ist keine Besserung, viel eher eine weitere Verschlechterung zu erwarten. Die wirthschaftliche Lage verschlechtert sich fortwährend und die Choleragefahr übt einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Geschäfte. Der Ausfall der Einnahmen aus indirekten Steuern wird daher mindestens 80 Mill, betragen. Bekanntlich gehen auch die direkten Steuern jetzt schlechter ein als jemals, wodurch sich Rückstände ansammeln und weitere Aus fälle entstehen. Obwohl man sich nun größerer Spar samkeit befleißigt, entstehen doch durch die Verwicke lungen in Tonkin, Madagaskar rc. fortwährend so be deutende unvorhergesehene Ausgaben, daß das Gleich gewicht des Staatshaushaltes immer schwerer zu er reichen sein wird. — Die Feier des Nationalfestes am 14. Juli kostet der Stadt Paris das nette Sümmchen von 700,000 Fr. Ugland. Der am 16. Juli von Manchester nach Sheffield verkehrende Schnellzug entgleiste infolge des Achsenbruches einer Lokomotive beim Passiren einer Brücke und stürzte auf die Straße, wobei 20 Personen getödtet und gegen 30 verletzt wurden. Unter den Passagieren befanden sich auch einige Deutsche. Kirchliche Nachrichten von Dippoldiswalde. Am 6. Sonntag nach Trinitatis s20 Juli) früh y,8 Uhr Beichte nnd Kommunivn. Vormittags 9 Uhr Gottesdienst Herr Superintendent Opitz. Das Baden hat in neuester Zeit fast allerwegen die erfreulichsten Fortschritte gemacht; es ist dies ein Beweis, daß der Werth und Nutzen des kalten Flußbades immer mehr in allen Schichten der Bevölkerung erkannt wird. Auch gegentheilige Meinungen sind noch genügend vorhanden, die wohl ihre Ansichten auf gemachten üblen Erfah rungen begründen mögen; wo dies der Fall ist, kann nur die Unkenntniß und falscher Gebrauch des Bades die Ursache sein. So wohlthätig das Baden bei ver nünftiger Anwendung auf den ganzen Organismus einwirkt, ebenso nachtheilige Folgen hat es bei falschem Gebrauche. Daher dürfte es von allgemeinem Interesse sein, darzulcgen, wie gebadet werden muß, wenn dem Körper durch das Baden genützt werden soll. Die »leisten Erkältungen beim Baden werden verursacht, wenn vor dem Bade der entkleidete Körper der Luft ausgesetzt wird, so daß durch den Luftzug die Schweiß poren sich schließen, denn diese müssen sich erst im Wasser schließen; dann werden sie sich nach dem Baden schnell wieder öffnen, sobald der Körper in Bewegung gesetzt wird. Vor dem Bade muß man 8 bis 10 Min. angekleidet sich ruhig verhalten, damit die Lungen ruhig werden, worauf rasches Auskleiden, sofortiges Jnswafferspringen und Untertauchen ohne Nachtheil geschehen kann. Wer sich nicht wohl fühlt, mag das Baden unterlassen, auch unmittelbar nach dem Essen ist es nicht zu empfehlen. Zu Anfang soll man nur 5 bis 6 Min. im Wasser bleiben, ebenso ist nach der Wafferwärme die Zeit des Bades einzurichten, bei 12 bis 15 Grad sind 2 bis 3 Min. ausreichend, während
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